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  #1  
Alt 10.03.2002, 03:51
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo - liebe Angehörige der Krebsgemeinschaft,
viele Betroffene stellen sich die Frage nach dem "Warum...?" Gibt es eine Antwort darauf?
Ich lade alle Chater ein, sich die Frage zu stellen: "Was will mir die Krankheit sagen?" und hier eigene Gedanken und Empfindungen mitzuteilen.
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  #2  
Alt 10.03.2002, 11:31
Ruby
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Meinen Befund Blasenkrebs bekam ich im März 2000...danach kleinere Op´s und eine "Grosse OP", inoperabel, normalerweise das "aus". dann doch eine Chemo, die Gott sei Dank anschlug, im Oktober dann gleich im Anschluss die Op,seitdem habe ich ein Urostoma, Herzinfarkt bei der OP auch...ich hatte davor Angst nicht mehr aufzuwachen. Wie ich nun weiss, nicht ohne Grund. Soviel zu mir...
Zum Jetzt:
Ich lebe bewusster, freu mich über jeden Tag! Wenn ich schlafen gehe, bedank ich mich oft für den vorangegangenen, hat aber nichts mit irgendeiner Religion zu tun...Ich sehe, daß ich vorher sehr am Leben vorbeigelebt habe, Hektik, Stress, dem lieben Geld nachrennen, Missgunst, Neid, Ärger...ach vieles mehr.
Ich habe im Moment zwar auch jede Menge Ärger mit den sogenannten Behörden, aber ich fresse es nicht mehr, wie vorher alles in mich hinein, sondern reagiere sofort und nur noch an den betreffenden Stellen. Ich rege mich dabei nicht einmal auf...
Ich "sehe" mehr...ich "fühle" mehr... und ich lächle mehr als nur einmal am Tag, lache auch oft und gern jeden Tag über irgendetwas und wenn es über mich selbst ist!
Ich höre auf meinen Körper, horche in ihn hinein,frage ihn oft was er möchte! Vermeide bewusst schlechte Ernährung, soweit es eben geht.
Die Angst, es könnte wieder etwas bei der Nachsorge sein ist zwar da, aber ich lasse mich nicht mehr von der Angst leben, dazu lebe ich zu gern. Dazu sage ich mir immer:Auch das wirst du schaffen, und in Angriff nehmen können, wenn es soweit ist!
Es gibt etwas , was mir sehr geholfen hat in den 2 Jahren: der Austausch mit anderen Krebs Betroffenen! Es hilft unheimlich! Vielleicht fällt mir noch mehr ein...
Und das "Warum" beantworte ich so:
Es war ein "Wink mit dem Zaunpfahl" für mich, bewusster zu leben. Nicht am Leben vorbei.
Liebe Grüße Ruby
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  #3  
Alt 24.05.2002, 14:07
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

In der Zeit in der meine Mutter erkrankte wurde mir bewußt das ich sie sehr lieb habe.
Wie viele Jugendliche habe ich, 22 Jahre alt mich von meiner Mutter während meiner Pubertät entfernt.
Als ich, damals 19 Jahre alt, von der Krankheit erfuhr wurde mir bewußt das es doch sehr wichtig ist eine Mutter zu haben.
Ich besuchte sie gerne, wollte von ihr noch lernen, wollte noch viel Zeit mit ihr verbringen.
Ich habe das letzte dreiviertel Jahr das sie noch zu leben hatte oft besucht.
Und ich bin froh das ich mich so um sie gekümmert habe.
Man lernt von schwerkranken Menschen sehr viel.
Meine Mutter ist vor 11 Tagen an Brustkrebs gestorben.
Sie mußte über 2 einhalb Jahre kämpfen.
Ich für mich habe gelernt das man auf sich gut acht geben sollte.
Das sagte mir meine Mutter noch.
Nicht überarbeiten, nicht immer nur das tun was andere wollen und man selber nicht will.
Und so lebe ich auch.
Ich schaue was mir gut tut und meinem Körper gut tut und tue es.
Ich finde vieles nicht mehr wichtig zB.Kleider,Frisur,....
Es ist wichtig das man seine Freunde unterstützt wenn sie Hilfe braucht.
Viele Freunde haben sich von meiner Mutter entfernt als sie so schwer krank war.
Ich suche mir Freunde, die mir immer zur Seite stehen würden.

Gruß
Tina
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  #4  
Alt 24.05.2002, 21:52
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Ich habe meinen Befund Pankreas CA seit März 2001.Der Krebs ist noch da,aber ich habe diese Krankheit angenommen,als Teil meines Lebens.
Es gibt Momente ,da denke ich,es geht nicht mehr,aber es geht doch weiter.
Ich frage nicht "warum?" Das habe ich mich am Anfang oft gefragt,aber ich bekam keine Antwort.
Statt dessen habe ich mein Leben umgekrempelt.Ich achte mehr auf meinen Körper.Es geht auch nicht anders,da die Therapien oft sehr
anstrengend sind und der Körper seine Auszeiten
verlangt.
Ich lebe gern.Ich habe zwei Kinder.Ich bin seit 12 Jahren mit meinem Mann zusammen und und seit Monaten führen wir eine viel glücklichere und intensivere Beziehung,als wir es in den letzten Jahren je waren.
Ich habe gelernt offen mit mir und meinen Mitmenschen zu sein.Ich freue mich auf den zweiten Sommer mit dieser Krankheit.Ich freue mich über jede Kleinigkeit.
Ich habe gelernt für mich zu sprechen,meine Wünsche zu äussern und nein zu sagen,wenn ich etwas nicht möchte.
Manchmal denke ich,es ist komisch,dass es erst soweit kommen musste,um das zu lernen.
Aber trotz Krebs,Behandlung und Nebenwirkungen bin ich glücklich,die meiste Zeit.
Ich frage nicht "warum?",weil es mich nicht mehr interessiert,warum ich ich Krebs habe.
Sondern ich bin froh,dass ich Familie habe,froh dass ich Freunde habe die mich jetzt begleiten und froh dass ich jetzt lebe.
Ich bin nicht mehr traurig,dass ich diese Krankheit habe und nicht mehr traurig,dass es auch Menschen gibt,die mit meiner Krankheit nicht umgehen können.
Ich nehme Beschwerden an, akzeptiere auch Rückschläge und stehe auch zu meinen Gefühlen,egal ob sie gut oder traurig sind.
Ich kann sagen,ich habe die letzten Monate viel gelernt!
Liebe Grüsse Petra
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  #5  
Alt 27.05.2002, 20:23
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo Petra,
ich finde deinen Beitrag sehr schön formuliert, vor allen Dingen mal zu hören, dass du deine Krankheit als Anlass genommen hast, dein Leben in positiveren und bewußteren Bahnen lenken zu können. Als Angehörige kann man vieles nur erahnen und deutet wahrscheinlich auch vieles falsch. Wenn die Krankheit nicht nur immer den Schmerz und das Warum in sich birgt, sondern man es schafft sie als Anlass zu nehmen seinen Leben zu ändern und sich selbst und ander zu schätzen lernt, hat diese Krankheit vielleicht doch irgendeinen Sinn. Es gibt ein Chinesische Sprichwort "Nichts passiert ohne Grund" man muss es nur zu deuten wissen. Ich wünsche dir alles Gute und behalte Deine Einstellung auch in schweren Stunden und du gewinnst diesen Kampf bestimmt und es wird sich zum Guten wenden.
Gruss Michaela
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  #6  
Alt 30.08.2002, 09:31
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo Ihr alle,
hier an dieser Stelle möchte ich euch auch mal mitteilen, dass diese Erkrankung für mich das Beste war, was mir widerfahren konnte. Sie hat mich ins Leben zurückgeführt!! Denn man kann auch ohne Erkrankung und wenn alles vor sich hinläuft schon mehr als tot und abgestumpft sein. Und das war ich.Hätte ich so 10 oder 20 Jahre weitergelebt, es wäre weggeschmissenes Leben gewesen. Hätte zwar meine Familie versorgt, gekocht geputzt, aber gelebt...........nein! Durch die Erkrankung ist mir soooooo vieeeel Tolles widerfahren, das ich wirklich dankbar bin, dass ich diese letzten 3 Jahre leben durfte. Ich helfe in unserer Selbsthilfegruppe mit und mir wird immer wieder bewusst, Freude ist das einzige was sich verdoppelt, wenn man sie gibt.
Aber ich weiß auch, dass der Krebs mehrere Gesichter hat und viel Schlimmes mit sich bringt!
Für mich war meine Erkrankung eine Ohrfeige vom lieben Gott! Er hat mit gezeigt: "So nicht!"
Ich wünsche allen hier im Forum und Kompass alles Liebe und vieeel Stärke sowie eine positive Einstellung zu sich und der Erkrankung und sage bis bald mal
Doris
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  #7  
Alt 30.08.2002, 10:03
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo,

auch ich habe viel gelernt durch den Krebstod meiner besten Freundin und ihr Leiden und Zerfall.

Dadurch, dass sie nicht sterben wollte und alles getan hätte, noch länger zu leben,
habe ich gelernt JEDES Leben zu respektieren. Mich besonders der alten Menschen und durch Menschen gequälte Tiere anzunehmen.

Ich kann mich nicht so gut ausdrücken...weil Ines ungewollt gehen musste, ist mir klar geworden, dass kein Lebewesen so einfach gehen möchte. Schon gar nicht wegen Krankheit oder durch Einfluss dritter und deswegen respektiere ich jede Art von Leben noch mehr wie früher.

Vielleicht ist es auch, weil ich Ines nicht helfen konnte, nur daneben stehen konnte...und einfach das Gefühl habe, noch mehr für die schwächeren tun zu müssen.


Man nimmt das Leben zu selbstverständlich und bedenkt nicht wie schnell es sich im negativen ändern und sogar vorbei sein kann.
Was hat man dann von dem angescheffelten Geld und toller Kleidung oder Frisur?
Ich versuche meinem Leben einen Sinn zu geben, indem ich mich für diese beiden Gruppen einsetze.

Ich versuche mich nicht mehr von Beruf/ Arbeit, Haushalt usw. auffressen zu lassen. Achte auf die schönen Dinge des Lebens. Freu mich über Kinder die ihre Eltern im Altenheim besuchen. Die es sich nicht nehmen lassen, ihrer alten Mutter den Po zu putzen....., über Kühe die noch auf der Weide stehen dürfen....., über Rasenflächen auf denen Kinder noch spielen dürfen.....
Also alles mit offenen Augen zu betrachten, mehr Verständis für die Launen anderer aufzubringen ( auch die haben ihre Sorgen und Nöte)
Statt mich zu ärgern- versuchen drüber zu lachen...Im Allgemeinen eine positivere Grundeinstellung zu haben.

Die Vergleiche : Wink des Zaunpfahls- Ohrfeige vom lieben Gott, finde ich gut getroffen. Denn würde man nach solchem Schuss vorm Bug, Schicksalsschlag, nicht aufwachen... wäre es doppelt schlimm und das Schreckliche umsonst gewesen.

Ich wünsche Euch einen schönen Tag und etwas worüber ihr lachen, wenigsten schmunzeln könnt.
Li
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  #8  
Alt 31.08.2002, 23:05
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Lieber Li,
Sie sprechen mir in vielen Dingen aus der Seele, auch in dem Forum für Hinterbliebene. Mein Mann Achim hat seit ausbruch seiner Krankheit ( Rippenfellkrebs)im Dez.00 gekämpft wie ein Löwe, leider hat am am 29.08.02 seinen Kampf verloren. Im bin glücklich, das seine starken Schmerzen und sein Körperferfall nun eine ende haben. Achim hatte immer angst im Krankenhaus zu sterben und nicht in unserem zu Hause.Diesen Wunsch habe ich ihm ermöglicht und nichts auf der Welt hätte mich davon abhalten können. Wir stehen unter andere Krebsarten, Rippenfellkrebs.
Achims Lachen werde ich immer vermissen.
Ute
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  #9  
Alt 01.09.2002, 14:15
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo Petra, hallo Ihr alle.

Ich finde Deine Worte sehr schön, Dein Beitag hat mir etwas gezeigt, dass ich noch nicht finden konnte.
Ich bin "nur" Angehörige - und ich bedaure zu sehr, dass mein Dad seine Krankheit noch nicht angenomme hat, sie nicht akzeptiert. Er kennt die Diagnose seit Dezember 2001 und hadert wohl jeden Tag. Er kann nicht akzeptieren, dass er so manche Dinge nicht mehr tun kann, dass er nun ein bisschen Hilfe braucht. Noch ist es nichts weltbewegendes, einfach die Hilfe im Garten, beim Tragen von schweren Einkäufen etc. Ich wünsche mir so sehr, dass er sein inneres Gleichgewicht bald wiederfindet, um die Tage und Wochen (und hoffentlich Monate), die er vor sich hat, wirklich zu geniessen.

Ich wünsche Euch allen alles Gute und weiterhin so viel Stärke und Kraft.

Eure Sonja
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  #10  
Alt 03.09.2002, 16:18
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Standard Was will uns die Krankheit sagen?

Hallo an Alle,
mein Beitrag dazu:

Viele Erinnerungen gehen mir im Kopf herum,
Gute und schöne Gedanken sind ein gutes Medium.

An vieles zu denken, macht mich sehr froh,
Oft war es besser, wenn ich dem Schlechten entfloh.

Ich habe viele Fehler im Leben gemacht,
Aus dem Tief kam ich immer mit Bedacht,
Und viel Glück, das mir geschenkt,
Manchmal wurde ich auch sehr gekränkt.
Niemand hat mich dann empfohlen,
ganz allein musste ich alles wiederholen.

Irgendwann war ich dann ganz oben,
Hab mich gefühlt wie umwoben,
Alle haben mich auch sehr gelobt,
Für mich war das endlich erprobt,
Zum guten Ende kam dann alles
Ich war ganz oben, in jedem Falles!
An vielen guten Tagen,
Kamen mir die Fragen?
Ob das Leben lebenswert,
Oder man das doch nicht ehrt?
Niemand kann beantworten das,
Lieber schaut man eher ins Glas,
Als darüber zu reden was betrüblich,
Und dann die Lösungen finden, vergnüglich!

Lasst es Euch gutgehen,
Liebe Grüße
Maryjoe
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