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#1
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AW: Mein Partner hat mich nach der Kur verlassen
Ich danke dir für deine Nachricht Zoraide
Ich bin schon in Behandlung und werde dort auch weiter machen. Habe schon viele Vorschläge dort beherzigt. Aber irgendwie ging es mir bisher nicht wirklich besser. |
#2
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AW: Mein Partner hat mich nach der Kur verlassen
Liebe Heike47,
Ich bin Angehörige eines krebskranken Patienten (mein Mann), der sich gerade für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik behandeln lässt, weil es ihm psychisch sehr schlecht geht. Bei uns steht seit August seit 2017 das Leben auf dem Kopf, einfach eine Ausnahmesituation. Mein Mann hat psychoonkologische, psychotherapeutische und psychatrische Begleitung, damit er halbwegs mit der Situation klar kommt. Du schreibst, dass Du bereits professionelle Unterstützung bekommst, ich denke, dass ist ganz wichtig. Auch der Austausch mit Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind, kann hilfreich sein (Thema Selbsthilfegruppe). Auch bei uns haben sich einst gute Beziehungen zu „Freunden“ abgekühlt, besonders schmerzhaft von denen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das ist ok, denn es regt mich auf, wie unsensibel manche Menschen reagieren. Jetzt beginnt einer neuer Lebensabschnitt für Dich und es kostet sicherlich viel Zeit und Geduld dadurch zu kommen. Das ist Deine Chance. Mein Mann hatte im Frühjahr 2018 einen totalen Zusammenbruch und ich habe ihn auf Anraten in die Psychatrie gebracht. Er war dort 4 Wochen und wurde gut umsorgt und stabilisiert. Was ich damit sagen möchte, ist, dass auch eine stationäre Maßnahme eine gute Möglichkeit sein kann, wieder zu sich finden - gerade, wenn man sich psychisch labil fühlt. Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg 😌 |
#3
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AW: Mein Partner hat mich nach der Kur verlassen
Liebe Heike,
Ich muss gestehen, ich bin sprachlos. Sprachlos ob der Lieblosigkeit und Gemeinheit Deines früheren Partners. Es ist leider so, dass Krebs eine massive Belastung ist - nicht nur für den direkt Betroffenen, auch für Angehörige und Freunde. Viele können damit nicht umgehen. Ich habe mir während meiner Therapie oft gedacht, dass es für meinen Partner wahrscheinlich noch schwerer ist, weil er im Gegensatz zu mir, immer freundlich und positiv sein musste. Ich konnte mich wenigstens hängen lassen oder auch mal meine Wut rauslassen. Aber ich will ihn nicht verteidigen. Ich möchte Dir nur raten, nicht darüber nachzudenken, was Du gesagt hast, ob Du ihn belastet hast, ob Du zu mutlos warst. Du warst in einer schweren Situation und hast Dich so verhalten, wie Du es gebraucht hast und wie Du Dich wohlgefühlt hast. Und das ist prinzipiell in Ordnung. Natürlich hast Du Dich auf Deine Krankheit und Dein Wohlbefinden konzentriert. Du bist an einer potentiell tödlichen Krankheit erkrankt. Dass Du dabei Rücksicht auf andere nimmst und Dich um deren Befindlichkeiten kümmerst, ist zu viel verlangt. Es klingt furchtbar banal, aber Du musst in die Zukunft schauen. Du musst Dich auf Dich konzentrieren, auf Dein Wohlbefinden. Es ist leider so, dass sich bei einer solchen Erkrankung oft der Freundeskreis ändert oder dezimiert - manche können damit nicht umgehen, manche wollen nicht. Einige sind beleidigt, weil eine Kranke oft nicht die Zeit und Kraft hat, sich zu melden oder etwas zu unternehmen. Ich habe gelernt, dass man damit nicht hadern darf, sondern das einfach akzeptieren muss. Das ist wahnsinnig schwer - insbesondere, wenn es sich um den Partner handelt. Aber (auch wenn das jetzt noch banaler klingt): Jemand, der Dich während Deiner Therapie so schlecht behandelt hat, ist es nicht wert, dass Du ihm nachtrauerst. Der war schon vorher nicht für Dich da. Mir selbst ist es glücklicherweise nicht so ergangen, aber ich habe auf der Reha gehört, dass viele Menschen nach Krebserkrankungen von ihren Partnern verlassen werden. Im Bekanntenkreis meiner Mutter habe ich das selbst beobachtet - nach mehr als 30 Jahren Ehe und 2 Kindern... Ich kann Dir nur zwei Dinge raten: 1) Fahr auf Reha. Du brauchst Zeit für Dich und Zeit, wieder zu Kräften zu kommen - physisch und psychisch. 2) Nimm professionelle Hilfe in Anspruch - ein Psychotherapeut, ein Psychoonkologe... Jemand, der Dir in einer solchen Situation helfen kann. Denn das weiß ich noch aus meiner Studienzeit, als ich an einer Depression gelitten habe - in solchen Situationen braucht man einen Profi. "Normale" Menschen, Freunde, die es häufig sehr sehr gut meinen, stoßen da schnell an ihre Grenzen. Es muss wie ein Hohn klingen, es ist aber nett gemeint: Geh raus, sieh Dir die Natur an, wie alles wieder blüht und sag Dir: DU HAST ES GESCHAFFT! Du hast eine sehr traumatische Erfahrung hinter Dir. Krebs ist ein furchtbarer Einschnitt. Natürlich hast Du nicht so gelacht wie vorher. Natürlich warst Du nachdenklich, traurig, besorgt. Und bist es sicher immer noch. Aber DU HAST ES GESCHAFFT. Überleg Dir mal, wie stark Du bist: Du hast diese Hammerdiagnose überlebt. Du hast Deine Therapie überlebt. Du stehst jeden Tag auf, obwohl der Krebs immer präsent ist, obwohl Du so wenig Unterstützung gerade von dem Menschen, der Dir am nächsten stand, erfahren hast. Ich hatte eine Zeit folgenden Spruch als WhatsApp-Status: "I am not Supergirl. But I am fighting Cancer. Close enough!" Ich wünsche Dir alles Gute! Erzsi |
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