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  #1  
Alt 12.03.2009, 17:06
Dorothea Dorothea ist offline
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Standard Sarcosin statt PSA?

Der PSA-Wert ist ja bekanntermaßen nur bedingt brauchbar. Im Internet las ich von Sarcosin. Unser Arzt meint, das sei noch "in der Pipeline", m.a.W. noch in Entwicklung. Weiß jemand Genaueres?
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  #2  
Alt 13.03.2009, 03:02
annetteh annetteh ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

auf der Webseite der Bielefelder SHG steht:
Sarkosin als neuer Biomarker

US-amerikanische Forscher haben die Grundlage für einen neuen Urintest bei Prostatakrebs entwickelt. Sie entdeckten im Urin einen Indikator für den Tumor, die nicht-proteinogene Aminosäure Sarkosin. Der Biomarker ermögliche einfachere Diagnoseverfahren und bessere Behandlungsmethoden, berichten die Wissenschaftler am Krebs-Zentrum der Universität Michigan in Ann Arbor im britischen Fachjournal «Nature» (Doi: 10.1038/nature07762).

Hier kann man in einem Abstrakt des Originaltextes mehr lesen:
Letter
Nature 457, 910-914 (12 February 2009) | doi:10.1038/nature07762; Received 9 October 2008; Accepted 6 January 2009
Metabolomic profiles delineate potential role for sarcosine in prostate cancer progression
http://www.nature.com/nature/journal...ture07762.html

Multiple, complex molecular events characterize cancer development and progression. Deciphering the molecular networks that distinguish......

Anmerkung:
Da wird in den Gazetten und im Radio und wer weiß wo noch bereits von einem neuen Biomarker und von neuen Behandlungsmöglichkeiten gesprochen und geschrieben. Ich erhalte aus der Selbsthilfeszene aufgeregte Anrufe, da ist was, was uns hilft! Und was ist daran? Vorerst nichts. Dereinst möglicherweise ja, aber wohl kaum in naher Zukunft.
Tut mir leid, verehrte Leser, aber ich kann dieser Art von pressegeilen Frühversprechen nichts, aber auch rein gar nichts abgewinnen. Fakt ist: Forscher haben etwas Gemeinsames bei rd. 79 Prozent einer Gruppe von Betroffenen entdeckt und haben möglicherweise laut nachgedacht. Mehr ist noch nicht geschehen. Bis die Entwicklung eines für die Diagnose geeigneten, verläßlichen und sicher wiederholbaren Tests erfolgt und abgeschlossen ist und die Entwicklung von Therapeutika mit all den notwendigen Studien den Hürdenlauf Zulassung erfolgreich beendet hat, werden sicher noch Jahre vergehen. Und wer sagt denn, dass eine Zulassung dann wirklich erfolgen kann? Haben wir nicht gerade die Zurücknahme des Zulassungsantrages eines als Hoffnungsträgers hochgepriesenen Medikaments (Satraplatin) und eines ebenso hochgelobten Kontrastmittels (mit eisenhaltigen Nanopartikeln) registriert?
(Wolfhard)

Mir ist bekannt, die Urologen haben sich in etwa ähnlich zurückhaltend ich glaube eher sogar ablehnend geäußert.
annetteh
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  #3  
Alt 18.03.2009, 10:54
Dorothea Dorothea ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Es wäre ja schon viel wert, wenn man ein verlässlicheres Diagnose-Instrument hätte als den PSA-Wert. Wenn ich z.B. an den Graubereich zwischen 4 und 10 denke...
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  #4  
Alt 18.03.2009, 13:20
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hallo Dorothea,

die alten, festen Werte sind bei der Betrachtung des PSA nicht mehr üblichlich, weil man festgestellt hat, dass es bei jedem PSA-Wert Prostatakrebs geben kann. Die alte Grenze 4 ist gefallen, ebenso der Graubereich zwischen 4 und 10.

Man betrachtet heute den Verlauf. Bei einer Steigerung von 0,75 ng/ml im Jahr sollte man der Erhöhung nachgehen.

Wir warten auf bessere Marker und Verfahren. Aber auch die neuen Tests wie PCA3 sind noch nicht das gelbe vom Ei! Deshalb müssen wir uns mit dem PSA zufrieden geben.

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar e.V.
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  #5  
Alt 18.03.2009, 17:00
annetteh annetteh ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

macht bitte den PSA-Wert nicht schlechter als er schon schlechtgeredet wird.

annetteh

Geändert von gitti2002 (03.03.2017 um 19:06 Uhr)
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  #6  
Alt 18.03.2009, 17:37
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hallo anetteh,

das freie PSA verliert in der Diagnostik ebenfalls an Bedeutung.

Gruß

Hansjörg Burger
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  #7  
Alt 19.03.2009, 07:33
annetteh annetteh ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hansjörg,
...und welches sind dann, wenn PCA3 nicht "das Gelbe vom Ei ist", Sarkosin lediglich Zukunftsmusik und PSA in welcher Form auch immer "an Bedeutung verliert", die heutigen Alternativen? Mit "wir warten auf bessere...." sollte die Anfrage von Dorothea nicht beantwortet bleiben. Oder bist Du damit zufrieden, wenn Dir der Urologe sagt: Ihr PSA messen wir das nächste Mal in vielleicht 3 Jahren wenn wir was Besseres als PSA haben. Das kann es doch nicht sein. Unsere Männer haben HEUTE Prostatakrebs und brauchen HEUTE eine Antwort.
annetteh
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  #8  
Alt 19.03.2009, 08:45
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hallo Annethe,

wir sind doch einer Meinung, zur Zeit müssen wir mit dem PSA-Wert leben, weil der der beste Marker ist, den wir derzeit zur Vefügung haben.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass feste PSA-Werte und Größen bei der Beurteilung keine Rolle mehr spielen und auch das freie PSA seine Bedeutung verliert und der Verlauf mehr in den Vordergrund bei der Betrachtung rückt.

Auch die "veraltete" digitale rektale Untersuchung hat noch ihren Stellenwert, weil es eben Prostatakrebse gibt, die wenig oder überhaupt kein PSA erzeugen.

Gruß

Hansjörg Burger

Geändert von Hansjörg Burger (19.03.2009 um 11:38 Uhr)
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  #9  
Alt 23.03.2009, 20:47
Dorothea Dorothea ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Danke an Euch Beide. Besonders für den Hinweis, dass es auf den Verlauf ankommt. Was ist eigentlich mit einem Quotienten frei/gesamt > 23%?

Doro
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  #10  
Alt 23.03.2009, 21:45
annetteh annetteh ist offline
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Standard AW: Sarcosin statt PSA?

ein wichtiger Hinweis auf einen fast nicht vorhandenen Karzinomverdacht weil deutlich über 15%
annetteh
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  #11  
Alt 24.03.2009, 19:15
Dorothea Dorothea ist offline
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Beiträge: 48
Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Tschuldigung, meine Frage war nicht ganz richtig. Als Normbereich für den Quotienten wird im Laborbefund 15-25% angegeben. Das heißt doch, weniger als 15 ist nicht gut, aber auch mehr als 25 ist nicht gut, oder?

Doro
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  #12  
Alt 25.03.2009, 08:15
Hansjörg Burger Hansjörg Burger ist offline
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Beiträge: 296
Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hallo,

mehr als 20% beim Quotient freies PSA heißt, kein Verdacht auf Prostatakrebs, sondern vermutlich gutartige Vergrößerung der Prostata.

Gruß

Hansjörg Buger
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  #13  
Alt 25.03.2009, 10:09
Heribert Heribert ist offline
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Beiträge: 173
Standard AW: Sarcosin statt PSA?

Hallo Doro,
wie Hansjörg vorher schon schrieb, hat das fPSA und der ermittelte Quotient zum gesPSA deutlich an Bedeutung verloren.
Zitat:
Zitat von Dorothea Beitrag anzeigen
Als Normbereich für den Quotienten wird im Laborbefund 15-25% angegeben. Das heißt doch, weniger als 15 ist nicht gut, aber auch mehr als 25 ist nicht gut, oder?
Es gibt ein grundsätzliches Problem bei der Bewertung, weil sowohl durch maligne als durch benigne Hyperplasien der Prostatazellen das PSA erhöht sein kann und damit auch der Quotient nicht mehr stimmig ist. Das bedeutet also, ein Quotient von 23% muss nicht Entwarnung bedeuten.

Bei der diagnostischen transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P) werden relativ häufig kleine maligne Herde entdeckt obwohl in vorangegangenen Biopsien (Sättigungsbiopsien) keine Treffer erzielt wurden.

Gruß, Heribert
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