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  #1  
Alt 08.08.2007, 20:39
Benutzerbild von Katrin A.
Katrin A. Katrin A. ist offline
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Registriert seit: 02.11.2006
Beiträge: 376
Standard 1 Jahr ist vergangen....

Hallo,an alle.Ich wollt nur mal ein kleines Resume aufschreiben.

Dann würd ich mich sehr freuen,wenn Ihr auch eure Erfahrungen mitteilt.

Also vor 1 Jahr bekam ich die Diagnose Brustkrebs.
Ich war 28 Jahre zu dem Zeitpunkt.

Meine größte Sorge war erstmal die Chemotherapie....
Meine Eltern und mein Mann waren irgendwie "geschockter".
Meine "Seele" hat gut funktioniert.Erst wurde kurz geweint,dann habe ich
mich so gut es ging informiert und mir schließlich geschworen zu kämpfen,egal wie schwer es wird.Mein Leben ist es mi wert.

Irgendwie,nun rückblickend gesehen,war alles wie ein Film,besonders als die Chemo begann....
Ich fühlte mich die ganze ZEIT etwas benebelt.Hatte nichtmehr viele Gefühle,oder wie soll ich es nennen.
Ich war sehr gefaßt.
Jeder Tag wurde gezählt und gefeiert als kleinen Schritt in die Zukunft.
Mit jedem Tag komm ich dem Chemoende einen Schritt näher.
Habe aber auch viel geschlafen.

Trotz der Chemo habe ich zwischen dem 5. und 6. Zyklus geheiratet.
Es war so schön und tat und tut so so gut.
Die Hochzeitsbilder mag ich aber nicht gern sehen.Dann errinner ich mich an alles zu gut.Habe mit Perücke und ohne Augenbrauen geheiratet.
Hätte ich vor Jahren nie für möglich gehalten.

Auf die Bestrahlung hab ich mich fast gefreut.Erschien mir nicht so "erschöpfend",ging schneller um,und die Kraft kam wieder.

Dann die AHT und wieder Neugierde auf die Verträglichkeit usw.

Rückblickend ist diese schlimme Zeit verflogen....wirklich wahr.

Nach Abschluß der Therapien wurde sehnsüchitg auf die Haare und die weitere Kraft gewartet.

Und alles wurde wieder besser....

Heute arbeite ich seit 2 Monaten wieder vollzeit in meinem alten Beruf.
Habe wieder Haare usw.

Was ich lange nicht glauben konnte,irgendwie kommt die ganze Traurigkeit jetz erst.
Nun bin ich geschockt und traurig,was für eine Zeit hinter mir liegt,verbunden mit der Angst was die Zukunft bringt.
Im Moment denk ich fast mehr an die Krankheit,als die ganze Therapie über.

Das wundert mich sehr.
Naja mal abwarten.

Klar schätze ich es sehr,wie gut es mir eigentlich geht.
ABer psychisch steckt das alles noch ganz am Anfang glaube ich.
Ich schätze es wird noch einige Achterbahnfahrten der Gefühle geben....
Nur hoffentlich kommt der Glaube an die Zukunft,die Zuversicht ins Leben
bald wieder.
Ob das so überhaupt gelingt????Geht???

Nun werde ich morgen irgendwie feiern.Endlich ist ein Jahr vorbei und alles
kann nur besser werden,gell??!!

Ich kann es sehr gut verstehen,wenn diesen Bericht keiner zu eNDE liest.
Ist wohl etwas lang geworden.
Sorry aber tat sehr gut.

Nun würd ich mich natürlich sehr freuen wenn Ihr mir auch schreibt.

WELCHE Gefühlszustände habt ihr???
Wie seht ihr inh die Zukunft???
Wie steht ihr im Leben??
WAs hat sich alles geändert??

Liebe Grüße und alles Liebe wünscht Katrin.
__________________
]
Mach kaputt-was dich kaputt macht
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  #2  
Alt 08.08.2007, 23:43
Benutzerbild von Noddie
Noddie Noddie ist offline
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Beiträge: 1.240
Standard AW: 1 Jahr ist vergangen....

Hallo Kathrin,
ich bin 51 und habe letztes Jahr meine Diagnose Morbus Hodgkin.
Das was Du schreibst kommt mir sehr bekannt vor.
Für mich war die Zeit der Therapie auch wie im Film ,das schaff ich alles ,hab ich auch nur jetzt kommt die Psyche und die Verletzungen von ihr raus.
Am 24.7 letzten Jahres wurde ich nach dem CT Krankgeschrieben ,den da war klar das es was ernstes ist.
Tja und dieses Jahr hatte ich dann am 24.7. die erste Panikattacke meines Lebens.
Habe mich jetzt entschlossen nach dem Urlaub mich doch mal auf die Suche nach einer Psychoonkologin zu machen.
Was sich für mich geändert hat ,mhhhhh.
1. Ich verbringe mehr zeit mit meiner Familie
2. Ich Lebe bewuster sprich ich geniesse mehr
3. Arbeit steht nicht mehr an erster Stelle sondern ich
4. Ich fresse nicht mehr soviel in mich hinein sondern gehe in Konfrontation
damit kannst du die Leute total verwirren.
Ich hoffe das Du für Dich einen Weg finden kannst , ich weis wie ich meinen weiter gehe .
Alles liebe
Ulli
__________________
auf das unser Krustentier für immer verschwindet !!!!
Bitte Besucht meine Hompage und verewigt Euch im Gästebuch.
http://www.beepworld.de/members25/nodrugs/

Morbus Hodgin 2 a ,August 06
seid 19.3.07 Remission
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  #3  
Alt 09.08.2007, 04:26
Mona66 Mona66 ist offline
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Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: 1 Jahr ist vergangen....

Liebe Katrin,
ich kann das gut verstehen, dass du die Zeit nach Therapieende schwieriger empfandest, als die Zeit in Therapie. Das habe ich auch so erlebt.
Die wesentliche Veränderung in meinem Leben ist eine gewisse Unsicherheit. Ein merkwürdiges Gefühl, wenn ich einen Projektplan im Kopf habe und mich dann frage, ob ich in zwei Jahren überhaupt noch arbeiten kann oder mich dann die Krankheit eingeholt haben wird. Eine Unsicherheit auch, wenn es mir mal einen Tag nicht gut geht, was es denn ist. Und das Gefühl für die Zukunft ist, dass es noch eine Zeit anhalten wird. Und je mehr Zeit vergehen wird, desto besser wird es werden. Aber nur, wenn nichts passiert... kein Rezidiv kommt...

Sonst hat sich nicht sehr viel geändert. Ich arbeite nach wie vor. Mein Kopf denkt immer noch gerne Die Haare wachsen langsam wieder. Irgendwann werde ich die Perücke bei der Arbeit abnehmen können. Ich bin öfter beim Arzt. Ich fand mein Leben vorher recht gut und es gab nichts wesentliches was ich ändern wollte bzw. konnte (manche Dinge kann man ja nicht einfach ändern). Es ist hauptsächlich die Frage, ob ich in Zukunft körperlich leistungsfähig sein werde, die für mich unsicher ist und die ich auch als belastend empfinde.

lieben Gruß
Mona
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  #4  
Alt 11.08.2007, 19:28
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Registriert seit: 07.08.2006
Ort: 27574 Bremerhaven
Beiträge: 423
Daumen hoch AW: 1 Jahr ist vergangen....

Liebe Katrin und die anderen, die Überschrift wars, die mich aufmerksam gemacht hat. Ich bin jetzt 59 und vor fast 2Jahren wurde Speiseröhrenkrebs diagnostiziert, es folgte eine große Op ohne Chemo und Bestrahlung.
Nach 1Jahr war ich irgendwie ratlos über meine Verfassung. Es ging mir ja vergleichsweise gut, ich konnte soweit zufrieden sein- und doch es war eine Leere, Ratlosigkeit, Pespektivlosigkeit(ob die Begriffe es wirklich beschreiben, was ich fühlte?). Ich wusste nicht mit mir umzugehen. Mittlerweile bin ich weiter, es geht mir im Prinzip ganz gut, diese Gefühle tauchen immer mal wieder auf, aber erlangen selten die Oberhand. Seltsamerweise taucht auch immer noch der kurze Gedanke auf... das stimmt alles gar nicht. Rational sind die Gedanken, die mir und wahrscheinlich auch anderen so durch den Kopf gehen, wirklich nicht und auch nicht zu begreifen. Aber sie sind da.
Liebe Grüße Irmgard
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  #5  
Alt 11.08.2007, 21:03
Benutzerbild von rihei
rihei rihei ist offline
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Standard AW: 1 Jahr ist vergangen....

hallo katrin....&hallo auch allen anderen......
bei mir wurde im Mai letzten Jahres Gebärmutterkrebs diagnostiziert und im Juni bin ich operiert worden.
Mir ging es genauso wie euch, Katrin oder Noddie.....die Zeit nach der Op und danch, während der Bestrahlung, war irgendwie vollkommen unrealistisch und irgendwie habe ich das alles auch gar nicht so richtig an mich rankommen lassen. Auch hatte ich das Gefühl, ich mache ja etwas (Bestrahlung) um die Krankheit loszuwerden.
Und heute.....Unsicherheit und das Gefühl, mein Leben irgendwie neu organisieren zu müssen.....und ja Noddie.....auch ich stelle meine Arbeit nciht mehr an die erste Stelle und gehe eher auf Konfrontation, was zu gehäuften Auseinandersetzungen mit meinem Liebsten führt.....aber das muss jetzt wohl so sein.....
und so viel, wie im letzten Jahr, bin ich die ganzen Jahre vorher nicht beim Arzt gewesen......nicht, das ich jetzt hypochondrisch geworden bin, aber wenn ich jetzt etwas habe, dann lass ich es sofort abklären und nicht wie vor der Erkrankung....da bin ich immer nach dem Motto verfahren...."was von allein gekommen ist, das geht auch wieder von allein"......die Angst vor Metastasen oder einem Rezidiv kann ich nicht abschütteln.....jetzt jedenfalls noch nicht.......und auch das Gefühl der Leere, Ratlosigkeit und Perspektivlosigkeit kenne ich so wie du, Irmgard......und ich weiss nicht, woher das kommt, was ich am schlimmsten finde.....aber ich gebe die Hoffnug nicht auf, das es mit der Zeit besser wird....

liebe Grüsse
rihei

Geändert von rihei (11.08.2007 um 21:07 Uhr)
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  #6  
Alt 11.08.2007, 22:58
Benutzerbild von petra9
petra9 petra9 ist offline
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Ort: Mecklenburg-Vorpommern
Beiträge: 151
Standard AW: 1 Jahr ist vergangen....

hallo, wollte mich auch mal melden. ich hatte 2005 die diagnose gebärmutterhalskrebs und mein mann hatte bauchspeicheldrüsenkrebs. ich konnte es einfach nicht glauben. wir hatten beide gleichzeitig chemo und op. ich hatte vor der op chemo und bestrahlung. bei mir war es genauso. es war wie im film. ich konnte es nicht fassen. meinem mann ging es dann immer schlechter, er ist dann im januar 2006 verstorben. er war die letzte zeit zu hause. es war so schlimm.ich vermisse ihn sehr. wir waren fast 29 jahre verheiratet. ich arbeite ja inzwischen wieder. die nachsorge war bis jetzt auch immer in ordnung. ich gehe auch oft zum arzt und fühle mich da nicht immer so gut verstanden. die angst vor metastasen oder einem rezidiv ist immer da. manchmal denke ich, eigentlich könnte es dir doch ganz gut gehen, aber die angst ist immer da. auch ich hoffe, daß es mit der zeit besser wird. viele grüße an alle von petra
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