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  #1  
Alt 04.03.2018, 10:07
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Elisabeth
Ich wohne in der Hafenstadt Barßel (hihi - Insider ) und da - wirklich im Ernst - im Ortsteil Elisabethfehn.
Etwas Ähnliches hatte ich auch schon im Hinterkopf. Wenn ich ein motorradfreundliches Schalentier gefangen habe (also wenn es mir noch ein paar Wochen weiter so gut geht) denke ich, werden wir uns mal persönlich kennen lernen. Das Emsland ist mein bevorzugtes "Jagdrevier". Dann würde ich mal bei dir rangefahren kommen. Da schreibe ich dich aber noch per PN an.

In meinem Bericht habe ich ja ganz vergessen zu erwähnen, dass ich inzwischen Sportler bin. Mein Orthopäde hat mir eine Bewegungsreha verordnet. Und das sogar für ein ganzes Jahr. Da bin ich ihm sehr dankbar für. Nicht nur, weil mir die Bewegung gut tut, sondern auch, weil mich endlich mal ein Arzt wirklich ernst nimmt. Bisher lief das bei anderen Ärzten immer so ab: Heute ist Donnerstag, ich schreibe Sie noch bis morgen krank, dann können Sie Montag wieder arbeiten. Und dann verordne ich Ihnen 6 Stunden Krankengymnastik. Päng!
Diese Woche war meine erste Stunde dieser Reha, und zu meinem Erstaunen war das ein komplett eingerichtetes Fitness-Center. Ich bin über 20 km "Rad" gefahren und habe dann an einem Multigerät noch Brust, Rücken und Beine gemacht. Ich habe die Stunde komplett durchgezogen. Also ist mein Körper wohl doch noch ganz gut belastbar. Auch wenn ich danach zwei Tage zu nichts mehr zu gebrauchen war. Völlig ausgelaugt.

Und dann hatte ich gestern noch ein fatales Erlebnis. Auf der Nachmittagsrunde mit dem Hund kam ein ausgebüchster Hund von Hinten an uns ran und hat meinen bedrängt. Meiner wollte sich natürlich verteidigen. So, und nun halte mal ein 52kg-Kraftpaket fest, das alles um sich rum vergisst und nur noch rauf will! Zumal das über Minuten ging.
Hinterher habe ich japsend am Straßenrand gekauert und hatte das Gefühl, soviel Luft, wie ich brauche, gibt es auf dem ganzen Planeten nicht. Als ich irgendwann wieder atmen konnte, musste ich an die Leute denken, denen ein Lungenflügel fehlt. Ich weiß nicht, wie das dann ausgegangen wäre. Aber vermutlich wäre das in einem Rettungswageneinsatz geendet. Da bekomme ich eine Ahnung davon, wie eingeschränkt man mit so einer Amputation ist und wie viele Gefahren man voraussehen muss. Und da bin ich dankbar, dass ich noch so vieles kann.

Euch Allen einen schönen Restsonntag und eine gute Woche!
Gruß
Rene

Geändert von Rottweilerfreund (04.03.2018 um 10:19 Uhr)
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  #2  
Alt 06.03.2018, 00:58
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene,
ich freu mich erstmal, dass es dir -trotz aller Probleme- einigermaßen gut geht und du deinen Humor behalten hast. Nicht aufgeben und immer positiv denken, das ist meiner Meinung nach sehr wichtig.
Barßel und Elisabethfehn, Orte, die ich ganz gut kenne. Ich bin in Friesoythe zum Gymnasium gegangen und viele aus meiner Klasse kamen aus Barßel oder Elisabethfehn. Vor 3 Wochen sind wir auf dem Weg zum Möbelhaus in Apen noch durch Barßel gefahren. – Wie klein die Welt doch manchmal ist! Und vielleicht lernen wir uns wirklich noch persönlich kennen – wenn der Winter vorbei ist und du deine Therapien beendet hast.

Ich war heute wegen meiner extremen Rückenbeschwerden, die auch ins rechte Bein und in den Fuß zogen, hier in Esterwegen bei einem Osteopathen. Und es ist das erste Mal seit Jahren, dass mir jemand wirklich geholfen hat. Ich habe zwar noch Schmerzen, aber diesen tiefgehenden nicht auszuhaltenden Schmerz hat er mir heute schon in der ersten Sitzung genommen. Eine ganze Stunde Zeit hat er sich für die Behandlung genommen. Wir haben uns dabei nett auf plattdeutsch (meine „Muttersprache“) unterhalten und viel von früher erzählt. Einen Termin hatte ich nicht, bin einfach hingefahren. Toll, dass er sich gleich Zeit genommen hat, obwohl schon längst Mittagspause wäre. Dieser Osteopath ist 65 und ein Klassenkamerad von meiner Schwester in der Grundschule gewesen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich heute gefreut habe, endlich richtige Hilfe zu bekommen.

Ich werde mir demnächst ein richtig gutes Laufband zulegen. Wir haben in unserem Neubau oben einen großen Raum, den wir uns als Fitnessraum nutzen werden. Ein Rudergerät und ein Gerät für ein Rundherum-Training habe ich schon. Bis zur Krebserkrankung war ich regelmäßig im Fitness-Zentrum, um dort Ausdauer- und auch Krafttraining zu machen. Das musste ich dann natürlich aufgeben.
Übrigens haben wir auch lange Zeit Hunde gehabt, zuerst einen Schäferhund und später einen Leonberger. Der letztgenannte ist mit mir spazieren gegangen, nicht umgekehrt, ich konnte ihn trotz Stachelhalsband nicht halten, er wog ja viel mehr als ich mit meinen 50 kg. Statt eines 3. Hundes haben wir uns nach dem Tod von Django einen Wohnwagen gekauft, um auch mal ein bisschen von der Welt zu sehen. Inzwischen sind wir auf ein Wohnmobil umgestiegen. Das steht noch im „Stall“ im Peiner Raum und überwintert dort. Wir holen es im Frühjahr ab. In unserem Neubau ist noch nicht alles fertig. Es dauert alles länger als geplant und die Grippewelle lässt viele Termine platzen. Aber das ist alles unwichtig! Die Gesundheit und das Wohlbefinden sind für die Lebensqualität am wichtigsten!
So, jetzt habe ich aber genug gelabert. Hoffentlich habe ich dich nicht genervt.
Alles Gute für dich und halt weiterhin die Ohren steif. Freu mich, wenn ich wieder von dir höre.
Liebe Grüße - Elisabeth

Geändert von gitti2002 (06.03.2018 um 01:54 Uhr) Grund: NB
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  #3  
Alt 06.03.2018, 08:00
Uta1512 Uta1512 ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene,
freut mich, dass dir der Sport gut tut und du auch den Angriff aus dem Hinterhalt gut verkraftet hast. Ich kann das nachempfinden da zu stehen und nach Luft zu hecheln.
Zu meinem Pilates Kurs muss ich in den vierten Stock und für den Aufzug bin ich zu stolz
Also schleppe ich mich in langsamen Tempo die Treppe rauf und muss oben erstmal verschnaufen. Ich hoffe, dass sich das noch im Laufe der Zeit verbessert. Immerhin kann ich mittlerweile schon wieder eine Stunde spazieren gehen.
Ich wünsche dir weiterhin eine gute Zeit und viel Erfolg beim weiteren sportlichen Aufbau
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  #4  
Alt 06.03.2018, 17:58
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Du nervst nicht, Elisabeth. Ganz im Gegenteil!
Ich bin froh über Jede(n), der hier schreibt. Wir sind ja in diesem Unterforum nur ein kleines versprengtes Häuflein. Wenn es hier so still ist, mache ich mir manchmal Gedanken. Es ist nunmal so, dass wir alle eine Krankheit gemein haben, die sich jederzeit verschlechtern oder sogar zum Tod führen kann. Da freue ich mich immer, wenn Jemand - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Lebenszeichen von sich gibt. Das könnte ruhig mehr sein.
Zitat:
Zitat von Uta1512 Beitrag anzeigen
Zu meinem Pilates Kurs muss ich in den vierten Stock und für den Aufzug bin ich zu stolz
Meinst du Stolz oder Trotz, Uta?
Finde ich aber gut. Erstens mal beugst du dich nicht, zweitens trainiert jede Herausforderung die Atemmuskulatur. Das kann nur gut sein. Achte aber auch auf deinen Kreislauf. Man darf nicht vergessen, dass es zu einer Sauerstoff-Unterversorgung kommen kann, wenn die Lunge nicht hinterher kommt. Nicht, dass du die Treppe schneller runter bist als rauf. Wäre dann eine Spezialform von Nebenwirkungen.

Leute, ich finde euch gut!!!
Gruß
Rene
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  #5  
Alt 15.03.2018, 19:39
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hallo René,
Ich hoffe, dir geht es gut.
Wir leben uns so nach und nach in unser neues Zuhause ein. Und es geht jeden Tag weiter. Heute haben die Elektriker die letzten fehlenden Steckdosen eingesetzt und die Vorbereitungen für die Außenbeleuchtung getroffen. Alle Fenster (10 im Obergeschoss und 14 im Erdgeschoss) haben gestern Plissee- oder Lamellenvorhänge bekommen. Jetzt sieht alles schon wohnlicher aus und nicht jeder Hanswurst kann uns in die Zimmer schauen. Und ich brauche nie wieder Gardinen waschen, das war nie meine Lieblingsbeschäftigung.

Gesundheitlich bin ich auch auf einem guten Weg. Ich war inzwischen 2x bei einem Ostheopaten hier im Ort und er hat mir einen Großteil der extremen Schmerzen im Lendenbereich nehmen können. Endlich habe ich jemanden gefunden, der wirklich hilft und sich auch Zeit nimmt.
Ja, die Krebsbehandlung hat so seine Spuren hinterlassen. Dieser Ostheopat hat mir deutlich gemacht, dass ich mir körperlich in letzter Zeit wohl zuviel zugemutet habe. Ich habe nicht mehr den Körper, den ich vor dem Krebs hatte, 30 Einzelchemos und insgesamt 45 Bestrahlungen hinterlassen Spuren.
Ich habe ja unsere ehemalige Mietwohnung alleine geputzt, inklusive einer total verdreckten Fensterwand. Im Neubau ging es dann weiter. Und das war zuviel, die Folgen bekam ich hinterher zu spüren. Ich muss mir also meine Arbeit zeitlich etwas besser einteilen. Mein Mann könnte mir nicht helfen, weil er sich einen Infekt eingefangen hatte.
So, das waren die News aus dem Emsland, freu mich, wenn es endlich Frühling wird. Dann ist die Gartengestaltung dran.

Dir wünsch ich alles alles Gute, genieße jeden Tag und mache alles, was dir gut tut und dir Spaß macht.

Ganz liebe Grüße und bis bald,
Elisabeth
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  #6  
Alt 15.03.2018, 20:34
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Danke der Nachfrage. Ja, mir geht es gut.
Ich habe immer noch einen guten Appetit, kann noch alles essen und behalte es auch drin (sogar ohne schlechtwerden) und ich schlafe gut. Auch wenn ich Nachts öfter mal raus muss. Der Körper hat wohl doch was loszuwerden.
Allerdings merke ich jetzt doch zum Ende des 3. Zyklus, dass ich im Allgemeinzustand merklich schwächer werde. Eine Stunde mit dem Hund oder eine kleine Aufräumerei oder solche eigentlich kleinen Dinge reichen mir schon, dann bin ich erstmal erschöpft. Nun mache ich ja seit drei Wochen jeden Donnerstag Reha-Sport für meinen Rücken. Das ist eine Stunde von 9 - 10, danache verschlafe ich schon den ganzen Nachmittag. Das bißchen hätte mich früher überhaupt nicht gejuckt. Nun hat mich vor einer Woche auch noch eine Erkältung erwischt, die hat mich absolut umgehauen. Daran merke ich dann doch, wie mir das Gift zusetzt.

Im Moment bin ich mit meiner Arztpraxis unzufrieden.
Ich hatte ein Arztgespräch vor Beginn der Chemo. Darin hatte mir der Arzt gesagt, ich würde nach jedem Zyklus eine Pause - also einmal aussetzen - bekommen. Das ist wohl irgendwie untergegangen. Wir haben durchgezogen.
Während des 2. Zyklus hatte ich das zweite Arztgespräch. Da hat er sich gewundert und sogar noch vorne bei den Mädels angerufen, um das zu klären. Inzwischen ist der 3. Zyklus fast durch, und ich hatte immer noch keine Pause.
Dienstag habe ich die Arzthelferin (oder Assistentin), die ja die Termine macht, darauf angesprochen. Sie meinte, da wäre keine Pause vorgesehen, aber sie würde mal den Arzt fragen.
Irgendwie ist das nicht die Art Kommunikation, die ich mir in so einer Behandlung vorstelle. Erstens müsste der Arzt präsenter und für mich ansprechbarer sein, zweitens sollten seine Mitarbeiterinnen von seiner Planung Kenntnis haben und drittens sollten Zusagen auch stehen.
Gestern habe ich angerufen und um einen Telefon-Termin mit dem Arzt gebeten. Eigentlich sollte er mich heute zurückrufen. Hat er aber nicht gemacht. Also rufe ich morgen nochmal da an und frage, was los ist.
Übernächste Woche habe ich Geburtstag und meine Mutter kommt extra aus Berlin hierher. Und der Geburtstag fällt ausgerechnet auf den Therapietag Dienstag. Noch dazu wäre das genau der Tag nach dem Ende des 3. Zyklus. Also ideal, um eine Pause einzulegen. Und wie gesagt: Mein Körper wird schwächer. Ich kann es auch wirklich gebrauchen, mal wieder zwischendurch durchzuatmen.
Mit der Arztpraxis werde ich mir noch eine Weile ansehen, Wenn ich weiter unzufrieden bin, wende ich mich an meine Krankenkasse.

Aber insgesamt geht es mir gut. Ich bin weiter guter Dinge.
Gruß
Rene
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  #7  
Alt 15.03.2018, 21:10
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Die Chemo beginnt

Lieber Rene,
ich verfolge deine Geschichte schon seit du hier schreibst.
Du bist so straight, das gefällt mir sehr.
Mit der Einstellung hat meiner Meinung nach auch der ganze Kampf nur Sinn.
Wenn man von vorneherein denkt, das bringt doch eh alles nix, hat man meiner
Meinung nach schon verloren.
Deine Chemo ist kein Spaziergang, das merkst du langsam, und die Bestrahlung
wird ihr übriges dazu tun.
Aber du weißt das und du lässt dich davon nicht unterkriegen.
Mach weiter so, mein Lieber, ich wünsche dir noch hundert tolle Jahre!
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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