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Alt 04.02.2004, 01:11
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Beiträge: n/a
Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs Endstadium

Hallo,
ich schreibe hier heute zum ersten Mal und habe die anderen Nachrichten alle mal überflogen.Leider habe ich mich und meine Mutter immer wieder in einigen anderen Berichten wiedererkannt.Ich finde diese Krankheit so schlimm.Wenn jemand Tod umfällt ist das tragisch, aber diese Krankheit ist Folter pur, nicht nur für den Betroffenen sondern auch für die Angehörigen und Freunde.Ich finde nichts schlimmer als meiner Mutter beim langsamen sterben auf Raten zuzusehen. Letztes Jahr, Ende Januar,Anfang Febr. ging es meiner Mutter sehr schlecht.Sie hatte ständig Rückenschmerzen.Es hat eine Weile gedauert bis sie zum Arzt gegangen ist.Er konnte nichts feststellen,Spritzen gegen die Schmerzen, Gymnastik und irgendwann auch Strecken, dann noch Röntgen.Keine Besserung es wurde immer schlimmer.Sie ging immer und immer wieder zum Arzt, er konnte nichts feststellen.Dann verschrieb er ihr psychopharmaca weil er meinte es wären versteckte Depressionen.HaHa!Daraufhin konnte man mit meiner Mutter keine drei Sätze mehr sprechen sie konnte nicht mehr folgen, es interessierte sie nichts mehr und nachts stürtzte sie mehrmals und wußte dann nicht mehr wo sie war oder wie sie dahin gekommen war.Mittlerweile hatte sie auch noch ständig Durchfall und weiterhin starke Rückenschmerzen.Mein Vater ist mit ihr zweimal nachts in Krankenhaus gefahren weil sie nicht mehr konnte, sie wurde wieder nach Hause geschickt.Die komischen Tabletten hat sie übrigens auf eigene Gefahr wieder abgesetzt. Ich war damals Schwanger (Risikoschwangerschaft) und es belastete mich sehr meine Mutter so leiden zu sehen.Vor Pfingsten machte der Arzt endlich mal eine Ulltraschalluntersuchung und dann kam natürchlich die Einweisung ins Krankenhaus.Das Problem war das mein Vater mir die Überweisung für die Krankenkasse zum Faxen gab(wegen Kostenübernahme) da stand eigentlich drauf was Sache war, nur meiner Mutter hatte man noch kein Wort gesagt.Ich hab natürlich im Internet nachgeschaut und wär bei fast vom Stuhl gekippt beim lesen.Es kam wie es kommen musste sie kam ins Krankenhaus wurde operiert, d.h. aufgeschnitten und wieder zugenäht,dann hieß es immer sie müssten die Laborberichte abwarten ob es gut oder bösartig sei. Dank Internet kam ich mir leicht verarscht vor. Nur meiner Mutter sagte man wieder nichts.Es hat genau 5 Tage gedauert bis dann der Onkologe zu ihr kam und meinte (ich war gerade zu Besuch!!!!) sie wüßte ja das sie Bauchspeicheldrüsenkrebs hätte und das es innoperablel sei.wirklich sehr einfühlsam.Für sie brach eine Welt zusammen für mich natürlich auch und sie bat mich dann auch noch meinem Vater bescheid zu sagen damit er wenn er ins Krkh käme vorbereitet sei.Es gibt nichts gemeineres als jemanden den man liebt zu sagen das die Frau mit der er über 30 Jahre verheiratet ist sterben wird und das sogar ziemlich schnell.Als der Arzt nämlich sah das ich Schwanger bin und meine Mutter sagte sie möchte unbedingt noch miterleben wie die Kleine anfängt zu laufen da schaute er nur mitleidig und meinte sie sollte auf das Ziel Ihre Enkelin noch zu sehen hinarbeiten.Sie kam aus dem Krankenhaus erholte sich von der OP recht gut hatte starke Schmerzen und mittlerweile 25 Kg abgenommen.Sie mußte verschieden Tropen und Tabletten nehmen und ständig die Dosen erhöhen weil sie sonst die Schmerzen nicht mehr ausshiehlt.Wir versuchten viel im Garten an der frischen Luft zu sein und sie zum Essen zu anniemieren.Zu ihrem 60. Geburtstag den wir auch ganz groß im Garten gefeiert haben schenkten mein Mann und ich ihr einen Ballonflug.Sie hat sich wahnsinnig gefreut und ist 3 Wochen später mit ein paar Freunden zusammen geflogen.Es gibt wundervolle Bilder davon.Es ging mit den Schmerzen relativ gut, so das wir alle die Krankheit von uns weggeschoben haben.Sie war zwar da, aber jeder versuchte so zu tun als wär alles normal.Mein Vater brachte sie jede Woche zur Chemo und jede zweite Woche konnte nichts gemacht werden weil die Werte so schlecht waren.Am 13. September wurde dann unsere Tochter Jasmin geboren, gesund und putzmunter ein Lichtblick´. Ein größeres Geschenk konnte ich meiner Mutter nicht machen. Die letzten Wochen der Schwangerschaft hatte ich und auch mein Mann die Befürchtung das sie nur die Geburt abwarten würde und dann aufgeben würde.Sie tat es nicht.Knapp zwei Wochen vor Weihnachten kam sie ins Krkh.Sie konnte nicht mehr laufen war nicht mehr ansprechbar-Flüssigkeitsmangel.Es blieb einfach nichts mehr drinnen und das was sie zu sich nahm kam in fünfacher Menge wieder raus.Ich dachte nur Bitte nicht an Weihnachten.Es wurden ein komisches, unheimliches Weihnachten und Silvester.Jetzt haben wir Anfang Febr. und sie lebt immer noch aber wie? Sie kann gar nichts mehr essen oder trinken, erfolgt über den Tropf.Sie bekommt Schmerzmittel über den Tropf,Pflaster und über Morphiumspritzen. Ihre beiden Enkelkinder kann sie nur noch in wohldosierten Dosen geniessen.Auch verschläft sie jetzt den meisten Teil des Tages und schafft es nicht immer wach zu bleiben wenn man sich mit ihr unterhalten will.Sie weint sehr viel,ist wütend weil sie nichts mehr machen kann und sie wahscheinlich auch merkt sie das es langsam zu Ende geht.Ich bewundere meinen Vater der neben ihr weiterleben muß und ihr nicht helfen kann.Ich hab wenigstens noch den räumlichen Abstand,muß mich ja auch um meine Familie kümmern.Hatte mir mein Leben mal anders vorgestellt.Mit 60 muß man doch noch nicht sterben,oder? Beim Schreiben habe ich gemerkt wie gut mir das tut,bin auch irgendwie ganz schön verbittert geworden. ich bewundere alle die es schon hinter sich haben.Ich weiß noch nicht wo ich die Kraft dafür hernehmen soll.
Bei allen die hier schon mal geschrieben haben möchte ich mich ganz doll bedanken, ich weiß jetzt das ich nicht alleine bin mit meinem Schmerz,sondern dieses Schiksal noch mit vielen anderen teile.Wünsche allen viel Kraft
Liebe Grüße Andrea
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