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  #1  
Alt 15.03.2007, 20:40
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Hallo Iren!
Ich verstehe Dich. Ich verstehe Dich so gut. Ich fühle Dein "aber". Es ist Angst. Du hast sie in dieses Wort gekleidet. Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht... Das ist nicht fair!
Das Leben kann so brutal sein. Das macht alles Angst. Neues, Unbekanntes und Dinge, die wir "abwarten" müssen, machen Angst. So ist es.
Ich kann meine Erkrankung auch nicht annehmen. Aber ich muß sie hinnehmen. Ich kann es nicht ändern, leider...
Klar, es verändern sich Dinge, sicherlich sind auch wertvolle Momente, Begegnungen dabei. Manchmal frage ich mich aber, ob es nicht aus gekommen wäre, wäre der Krebs fern geblieben? Wer will das wissen?

Ich weiß, wir alle können morgen überfahren werden. Das sind Sprüche, die ich "früher" auch benutzt habe. Meistens, um irgendwelche Entscheidungen zu rechtfertigen. Aber habe ich es wirklich geglaubt? Habe ich wirklich so gelebt, so intensiv von Tag zu Tag? Nein, sicher nicht. Ich habe die Zukunftsvisionen gebraucht. Das habe ich nun nicht mehr, das traue ich mich nicht...
Die Todesangst von damals ist einer ganz deutlichen Todesangst gewichen. Damals war sie abstrakt, nun ist sie ernst, nicht wahr?

Ich habe vor nicht langer Zeit geschrieben, das ich denke, mein Weg würde aus vielen Löchern bestehen. Ich bin oft gefallen, ABER wenn man nicht fällt, kann man auch nicht aufstehen, nicht wahr?
Nimm Deine Angst wahr. Sie ist ein Teil von Dir. Nimm sie an die Hand und führe Du sie. Laß Dich nicht von ihr führen, nicht erdrücken. Gib ihr nicht so viel Macht. Halte sie klein.
Und gönn´Dir all das, was Du kannst und willst. Warum nicht? Dein Herz wird es erfreuen und nur das zählt!

Liebe Grüße,
hope
(39 Jahre, Darmkrebs, Mama von vielen Kindern)
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  #2  
Alt 16.03.2007, 08:51
RiaB RiaB ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Zitat:
Zitat von hope38 Beitrag anzeigen
Hallo Iren!
...Ich fühle Dein "aber". Es ist Angst. Du hast sie in dieses Wort gekleidet. Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht...

Liebe Grüße,
hope
(39 Jahre, Darmkrebs, Mama von vielen Kindern)

Ja, so ist es
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  #3  
Alt 16.03.2007, 10:00
Benutzerbild von Katrin A.
Katrin A. Katrin A. ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Liebe Hope,

da hast du leider recht.
So fühle/denke ich auch oft.
Hab dir eine PN geschrieben.

Liebe Grüße,Katrin
__________________
]
Mach kaputt-was dich kaputt macht
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  #4  
Alt 20.03.2007, 20:02
irmgard05 irmgard05 ist offline
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Daumen hoch AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Einen lieben Gruß euch allen! In jedem Beitrag finde ich Sätze, bei denen ich sagen kann bzw. muss - mir geht es auch so. Auch bei mir schiebt sich trotz positiver Grundhaltung immer wieder ein manchmal kleines aber manchmal auch riesengroßes ABER aus irgendeiner hintersten Ecke meines Kopfes oder besser Gefühls nach vorne. Meist komme ich damit zurecht aber nicht immer(also wieder ein -aber-). Für mich ist es wichtig Schönes zu unternehmen,allein oder mit anderen d.h. Familie, Freunde, Bekannte. Ich freu mich auf die wärmere Zeit, wenn ich wieder mehr raus und in den Garten gehen kann. Das genieße ich nicht erst seit ich Krebs(Speiseröhre) habe, sondern das war immer so! Für mich ist an manchen Tagen, das Gefühl verunsichert zu sein, sehr groß. Natürlich ist niemand vor Unsicherheit geschützt, gleich wie gesund jemand ist. Mir fehlt jedoch an manchen Tagen das Gefühl auf einem sicheren Boden zustehen. Das hindert mich aber nicht, zu anderen Zeiten zuversichtlich zu sein. Ich hoffe, es gelingt mir, die meiste Zeit in einer guten Balance zu bleiben. Morgen habe ich einige Kontrolluntersuchungen, ich hoffe, dass diese nicht meine Balance stören.
Liebe Grüße Irmgard
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  #5  
Alt 21.03.2007, 06:54
Benutzerbild von rihei
rihei rihei ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

hallo ihr lieben....

@ingrid...
viel glück bei deinen Untersuchungen.....und das du deine Blanace behältst.....


Zitat:
Weißt Du, es ist ein seltsames Leben geworden, nicht wahr? Es ist nicht mehr das "gute, alte Leben", das wir einmal hatten. Wir sind hinauskatapultiert worden, ohne zu fragen, ohne ein Mitspracherecht... Das ist nicht fair!
du hast Recht Hope.....es ist wirklich ein seltsames Leben geworden.....
ich sage mir aber immer wieder....nein, ich bin fest davon überzeugt, d as es einen Sinn hat, das ich (wir) krank geworden sind.....und den versuche ich für mich zu ergründen.....
ich bin nämlich überzeugt, das nichts "sinnlos" ist in unserem Leben...

liebe grüsse rihei
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  #6  
Alt 21.03.2007, 11:29
Benutzerbild von hope38
hope38 hope38 ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Hallo rihei!
Hmm, das sehe ich ganz anders, das mit dem Sinn, krank geworden zu sein. Ich sehe da keinen Sinn drin. Niemand kann etwas so Schlimmes getan haben (davon mal Schwerverbrecher etc ausgenommen), daß er so krank wird und daß auch noch einen Sinn machen sollte?! Wäre es so, daß man für bestimmte Dinge eben eine "Quittung" in Form von Krebs bekommt, dann frage ich mich allen Ernstes, warum nicht jeder Vergewaltiger, jeder Mörder, jeder Mensch, der anderen schadet, Krebs hat? Und wenn es einen Sinn hat, warum um Himmelswillen sind dann auch schon Kinder krank? Oder verstehst Du das für Dich anders? Ich habe da echt Probleme und ich habe mir auch gestern abend im Bett wieder gesagt, DASS ICH DEN KREBS NIEMALS ANNEHMEN WERDE!!! Ich habe nichts getan, daß diesem Wahnsinn einen Sinn geben könnte.

Manchmal glaube ich, ich sehe das alles wirklich ganz anders als die meisten hier ?! Weiß auch nicht, aber ich fühle es anders.

Einen schönen Tag noch,

hope
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  #7  
Alt 21.03.2007, 12:00
Benutzerbild von Renate2
Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Liebe rihei,
ich schließ mich voll und ganz Hope's Worten an. Ich sehe auch absolut keinen Sinne in der der Krankheit. Ich habe auch schon Worte gehört, daß durch den Krebs einige Dinge ins rechte Licht gerückt werden, wir wieder zum Nachdenken kommen. Was soll da ins recht Licht gerückt werden?
Nachdenken, ja das mache ich. Ich denke darüber nach, wielange der Krebs mit der palliativen Behandlung noch in Schach gehalten werden kann.

Iren,
so wirklich kann ich Dir nicht helfen. Aber versuche doch, Dinge zu kaufen und zu tun, die Du magst. Gönne es Dir. Mit der Zeit wird es leichter. Dann denkst Du nicht mehr darüber nach "ob es sich lohnt". Ich kenn das von mir auch. Inzwischen kaufe ich und mach ich. Was bringt es für einen Sinn, darüber nachzudenken, was mal ist. Gönne es Dir heute und jetzt und versuche zu genießen. Vielleicht in kleinen Schritten. Heute mal eine Fußpflege, morgen der Friseur und übermorgen die schöne Frühlingsbluse, die so gut aussieht.

Alles Liebe
Renate
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  #8  
Alt 24.03.2007, 20:02
Iren Iren ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Hallo da draußen, hier spricht wieder Iren.

Ich freue mich sehr über die resonanz auf meinen beitrag!
Wißt ihr, es ist unheimlich schwer, wenn man mit niemandem über diese verfluchte krankheit sprechen kann. Die ängste immer mit sich allein abmachen muß, sich nicht mal anlehnen oder auch nur mal weinen zu können außer in sein kopfkissen verlangt manchmal mehr kraft als man aufbringen kann.

Ich bewundere euch alleinerziehenden muttis!!!!!!!!

Mit der krankheit leben zu müssen ist schon schwer genug, aber die ängste vor der zukunft und was dann aus den kindern werden soll,wenn es mal gar nicht geht ist der horror!

Was mich besonders freut ist, daß sich auch mal einige männliche wesen getraut haben zu antworten. Egal in welcher form man betroffen ist, das gefühlsleben wird wohl im grunde immer gleich sein.!?
Meine erkrankung betrifft ja z.b. auch männer, aber leider trauen sie sich nicht aus ihrem panzer heraus (oder eben ganz selten) und ich finde, schämen müssen wir uns nicht und vormachen brauchen wir uns auch nichts, dafür sind wir alle zu wissend!
Ich habe sehr viel nachgedacht in den letzten tagen über eure zuschriften. Man geht irgendwie anders ran wenn man weiß,:
" H a l t, Du bist nicht der einzige mensch auf der welt dem es so geht ". Natürlich muß jeder seinen eigenen weg finden und gehen, aber es ist einfacher wenn man nicht ganz vergessen wird.

Ihr lieben. ich danke euch a l l e n für die wärme und das mitgefühl und vor allem danke ich den beiden männern, das sie sich hier eingeklingt haben. Ich finde euch alle toll, jeden auf seine weise!

Für heute wünsche ich euch alles liebe, ein schönes restwochenende und -so anstehen- alle guten wünsche für ev. untersuchungen (Ich muß am 12.4. wieder ganz groß, ich zittere jetzt schon).

liebe grüße Iren
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  #9  
Alt 24.03.2007, 21:08
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Renate2 Renate2 ist offline
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Standard AW: wenn es doch das kleine wörtchen "aber" nicht gäbe!

Zitat
eines jedoch muss ich zugeben: ich habe tierische angst davor, früh zu sterben + von meinen freunden + verwandten abschied nehmen zu müssen mit denen ich gerne alt geworden wäre!!!

Hallo nobbidobbi,
so geht es mir auch. Ich spreche zuhause nicht darüber, aber diese Gedanken quälen mich.

Hallo Rihei,
Du hast mich absolut nicht verärgert. Jeder Mensch hat seine Sicht der Dinge.

Liebe Grüße
Renate

Geändert von Renate2 (24.03.2007 um 21:10 Uhr)
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