Noch Chance auf "Pathologic Complete Response"?

[trond-erik]

Hallo, ich bin neu hier im Forum und darf mich kurz vorstellen. Ich bin männlich und Partner einer Brustkrebspatientin. Meine Partnerin hat 2 Tage vor Geburt unseres ersten Sohnes die Diagnose bekommen. Sie hat ein triple-negatives, medulläres Karzinom welches mit neoadjuvanter Chemotherapie (TAC), OP und Bestrahlung behandelt wird. Lymphknoten waren frei und es wurden keine Metastasen gefunden. Sie wird in einem zertifizierten Brustzentrum behandelt. Der Tumor hatte die Ausmaße 3,6 x 3,3 x 2,7cm.

Beim Recherchieren haben wir Informationen darüber gefunden dass die Rezidivrate bei triple-negativ relativ günstig ist wenn man durch die Chemo eine "pathologic complete response" erreicht.

Die Hälfte der Chemo (insgesamt 6 Sitzungen im Abstand jeweils 3 Wochen) sind rum. 2 Tage vor der dritten Sitzung wurde im Ultraschall die Größe des Tumors überprüft. Die Maße waren 1,5 x 1,7 x 1cm. Entspricht also (wenn man das Pi mal Daumen überschlägt) einer "mehr als Zehntelung" des Tumorvolumens.

Wie ist das zu beurteilen? Ist das gut? Ist das Durchschnitt? Oder eher ein mäßig-bis-schlechtes Ergebnis. Der Professor war zufrieden, aber ich habe hier im Forum schon von Fällen gelesen wo der Tumor schon nach der 2. Chemo nicht mehr zu sehen war im Ultraschall.

Wäre über Eure Einschätzung sehr dankbar :-)

[nina73]

Lieber Trond-Eric,
Meine Diagnose war ähnlich, TN, ähnliche Tumorgröße, allerdings ein befallener lymphknoten. Nach 2 Zyklen eine ähnliche Tumorgröße, nach vier Zyklen kaum noch auf dem Ultraschall zu erkennen, dann nach 6 Zyklen TEC eine pcr. Ich wünsche euch alles Gute.
Nina

[tina280]

Hallo!

Du meintest sicherlich Prognose und nicht Rezidiv. Rezidiv ist nicht gut und heisst, dass der Tu an der selben Stelle wiederkommt.
Aber ansonsten hast Du recht! Mein Tumor war nach der vierten Chemo im Ultraschall nicht mehr zu sehen und nach der 6. wurde ich operiert und dort hiess es pathologische Komplettremission.
Was, lt. meines Onkos, eine grandiose Prognose mit sich bringt.

Wünsche Dir und Deiner Frau ebenfalls so eine grandiose Prognose!

LG

[violala]

Hallo Eric,

Auch ich hatte die gleiche Diagnose, allerdings mit einem doppelt so großen Tumor. Selbst meiner war nach 4 TAC komplett weg, dies war auch das Ergebnis nach der OP...kein resttumor! Meiner Meinung nach schlägt die chemo bei deiner Frau doch gut an! Wenn es weiter so geht könnt ihr doch zufrieden sein

Viel Glück und durchhaltevermögen euch beiden!

[Martina3000]

Hallo Eric,

bei der Diagnose Medulläres Karzinom hat Deine Partnerin auch ohne einer Komplett Remission eine hervorraggende Prognose! Solange das Karzinom nicht in die Lymphknoten gestreut hat. Leider wird einem in deutschen Brustzentren nicht viel mitgeteilt was dass Medullären Karzinom angeht da es sehr sehr selten ist. Auf amerikanischen Seiten findet man sehr viel darüber, auch Studien, aber auch teilweise auf deutschen Seiten. Man hat herausgefunden, dass medulläre Karzinome im Gegenteil zum Duktalen Karzinom viel seltener streut. Dagegen ist aber das medulläre Karzinome dennoch fast immer G3 und hat einen hohen Ki-Faktor, meist auch schon um die 2cm groß, und trotzdem "friedlicher" als die anderen Duktalen Karzinome. Und Medulläre sind für gewöhnlich Triple Negativ wie bei Deiner Frau.

LG Melanie

[trond-erik]

Vielen lieben Dank für Eure ermutigenden Antworten!

in der Literatur wird neuerdings zwischen "typischen" und "atypischen" medullären Karzinomen unterschieden. Ich bin mir nicht sicher, welchen Typ meine Frau hat. Lymphknoten waren frei, Metastasen wurden nicht gefunden. Sie bekommt TAC.

Hier die Diagnose der Stanze:
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Mikroskopie:
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In einem Biopsiezylinder sieht man Anteile eines nekrotisch zerfallenden invasiven Karzinoms mit gering differenzierten Tumorzellverbänden und einem zellreichen, lymphozytär infiltrierten Tumorstroma. Zentral einelne Tumornekrosen, im Randbereich ist der Tumor scharf begrenzt, in der Umgebung intraduktale Tumormanifestationen.

Diagnose:
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Die makroskopische und histologische Begutachtung ergibt: Stanzbiopsien (rechte Mamma) mit Anteilen eines gering differenzierten invasiven Mammakarzinoms (NST, medullärer Phänotyp).

B-Klassifikation: B5b.

Die immunhistologischen Zusatzuntersuchungen zeigen eine fehlende Expression der Hormonrezeptoren (ER,PR: Score jeweils 0) sowie eine fehlende Expression von HER2 (Score 0). Weiterhin ist BCL2 negativ, die Proliferationsaktivität jedoch stark erhöht (in ca. 90% der Tumorzellkerne). Der Tumor zeigt im Übrigen eine Überexpression von p53 (100%), p16 (Score 3) und eine lediglich geringe Expression basaler Zytokeratine (CK 5/6: 5%). Von den luminalen Zytokerationen ist CK7 stark positiv und CK18 negativ. Der EGFR ist heterogen positiv. CD117 nicht nachweisbar.

Zusammenfassend handelt es sich somit um ein triple-negatives Mammakarzinom mit Überexpression von p53, p16 und EGFR.
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Wäre schön, wenn ihr mich ein wenig aufschlauen könntet....

Danke

[Anny2104]

Hallo,

ich bin zwar nicht TN, aber Her2++, G3 T2 Größe max. 3,4 mm nach 2 Zyklen TAC Chemo im US um die Hälfte verkleinert, es wurde bereits ein Clip gesetzt. Mein Doc geht von einer sehr guten Remission aus .

Nach dem 3. Zyklus ist der Eumel für mich nur noch minimal spürbar.....das motiviert und zeigt das TAC anschlägt. Es tut teilweise schon sehr weh in der Brust ( zusammen ziehen/ drücken).

Bitte nicht die Hoffnung und den Glauben aufgeben. Es sieht doch alles gut aus.

Viele Grüße Andrea

[trond-erik]

@Nina, Tina und Violala:

Danke für Eure Wünsche. Freut mich sehr zu hören, dass die Chemo bei Euch so gut gewirkt hat. Mich ermutigt es, zu hören dass es Komplettremissionen wirklich gibt und sie gar nicht so selten zu sein scheinen. Ich hoffe natürlich dass sich meine Partnerin bei Euch einreihen wird :-)

@Tina:

Ich meinte günstige, d.h. niedrige Rezidivrate. Müsste in etwa das selbe bedeuten wie günstige Prognose ;-)

@Melanie:

Danke für den Hinweis auf amerikanische Seiten. Ich hab mich da jetzt mal schlau gemacht. Echt komisch dass die in unserem Brustzentrum davon nichts gesagt haben. Man muss sich als Patient hier in Deutschland wirklich auf die Hinterbeine stellen und sich selber informieren. Aber vielleicht wäre es ja auch zu viel verlangt von den Ärzten, dass sie für jede Krankheit immer auf dem neuesten Forschungsstand sind. Das ist wahrscheinlich unrealistisch!

@Andrea:

Ich drück Dir beide Daumen dass der Eumel sich komplett verkrümelt. Ich hab gehört dass Tumorschmerzen während der Chemo eigentlich ein gutes Zeichen sind. Hoffe ich lieg damit nicht falsch!

Was ist ein Clip? Ich hab mir selber schon zusammengereimt dass das Teil dazu dient dass man den Ort des ursprünglichen Tumors damit markiert, aber wie sieht sowas aus? Was bedeutet "setzen"? Wir der mit einer Nadel in die Brust implantiert oder geht das non-invasiv, also irgendwie außen?

[Anny2104]

Guten Morgen ,

mein Doc meinte : Schmerzen sind ein gutes Zeichen dass der Eumel schrumpft . Vielen Vielen Dank.

Ja dieser Clip wird gelegt um das Tumorbett in der OP wieder zu finden. Tut wirklich nicht weh. Örtliche Betäubung und mit einer langen Nadel wird der Clip unter US gesetzt.

Natürlich auch für deine Frau und Euch nur das Beste mit viel Kraft und positives Denken.

Ganz herzliche Grüße Andrea

[Kimmy07]

Hallo Erik,
Zur Zwischenevaluation nach 4 Zyklen EC war mein Tumor 30% geschrumpft. Alle haben sich gefreut und ich vor Enttäuschung geheult :-) 2 Wochen nach dem 8. Zyklus war die OP: Totalremission! Ich hab immer fest daran geglaubt und die Hoffnung nie aufgegeben.
Liebe Grüsse,
K.

[trond-erik]

@Kimmy:
herzlichen Glückwunsch zur Totalremission! Waren bei Dir 8 Zyklen von vorneherein vorgesehen oder hat man die Chemo verlängert?

Was meinst Du eigentlich mit 30% Verkleinerung? Den Tumordurchmesser? Man darf nicht vergessen, dass wir uns hier in 3 Dimensionen bewegen und wenn sich bei einem kugelförmigen Körper der Durchmesser um 30% verkleinert, dann bedeutet das für das Kugelvolumen (und das ist hier relevant) eine Verkleinerung um rund zwei Drittel! :-) Also war Dein Ergebnis nach 4 Zyklen gar nicht so schlecht ;-)

@Anny:
Danke für die Infos und Deine guten Wünsche. Beides wird hier dringend gebraucht :-)


Liebe Grüße,
Markus

[trond-erik]

Heute war wieder Ultraschall (6. Tag nach 4. TAC-Zyklus). Größe des Knotens hat sich im Volumen vielleicht nochmal um ein Drittel reduziert. Also keine so dramatische Größenabnahme mehr wie kurz vor dem 3. Zyklus. Aber die Form hat sich verändert. Von annähernd kugelförmig nach ellipsoid, ist also etwas "abgeflacht".

Was mir aber aufgefallen ist: Der Knoten sieht im US definitiv dunkler aus als beim letzten Mal. Immer noch scharf abgegrenzt, aber innen fast komplett schwarz. Das war beim letzten US noch nicht so.

Hat jemand von Euch was ähnliches beobachtet? Welche Gründe kann es geben wenn sich die im US beobachtete Tumorverkleinerung verlangsamt?

[gilda2007]

Die Ursache ist einfach, dass der Körper auf die Chemotherapie nicht linear reagiert. Ich weiß, dass man sich gerne mit "Fakten" beruhigen möchte. Aber bei jedem läuft es anders. Manche Tumore werden schnell klein, aber es bleibt ein Rest, bei anderen tut sich erst wenig und dann plötzlich scheint alles schnell zu zerfallen und es gibt eine Komplettremission.

Man darf nicht vergessen, dass US-Bilder auch nur öberflächlich abbilden, was geschieht. Wie es letztlich wirklich aussieht, zeigt die folgende OP. Macht Euch also nicht verrückt, solange was passiert, ist es gut!