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  #1  
Alt 11.07.2018, 21:24
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Unheilbarkeit verschweigen?

Lieber Tim,
es tut mir sehr leid, dass deine Mutter das alles durchmachen muss. Es ist einfach nicht gerecht.
Ich wünsche dir viel Kraft.
Meine Mutter hat auch eigentlich nie viel gefragt.
Sie ist an ihrer Hirnmetastase operiert worden und hat anschließend bestrahlt worden.
Das würde ich mit heutigem Wissen nicht mehr tun.
Die Ganzhirnbestrahlung hat sie fertig gemacht.
Und wir sind zwar noch nicht ganz am Wendepunkt, aber es zeichnet sich ab, dass man bei kleinen, wenigen oder einzelnen Metastasen die Gammaknife-Bestrahlung bevorzugt. Das Gesamtüberleben ist erhöht und die kognitiven Fähigkeiten werden nicht zu sehr eingeschränkt. Die punktgenaue Bestrahlung ist also insgesamt schonender.
Die Ganzhirnbestrahlung bietet keine Vorteile, soweit ist man sich ziemlich sicher. Man lebt weder länger noch besser.
Entschuldige das trockene Runterrattern. Aber wir sind in diese Falle getappt, weil alle sagten, das sei das Schema. Aber dass dieses Schema gewaltig wackelt, das sagt einem keiner.
Mit Ganzhirnbestrahlung zwei Monate, ohne ein paar Wochen. .. was ist das denn? Verrat am Patienten, wenn du mich fragst.
Und dann noch die Prozedur. Diese enge Maske.
Kümmert euch lieber um die Pflege. Um einen Palliativdienst oder einen Hospizplatz. Um Notfallmedikamente bei epileptischen Anfällen. Um Testament und Patientenverfügung.
Und dann vielleicht wirklich, wenn das irgendwie geht, lebt noch ein wenig zusammen, sammelt Erinnerungen und genießt es.
Und lass was von dir hören. Schreiben tut gut.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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  #2  
Alt 14.07.2018, 07:56
Tim1995 Tim1995 ist offline
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Registriert seit: 11.07.2018
Beiträge: 2
Standard AW: Unheilbarkeit verschweigen?

Hallo,

vielen Dank für eure Kommentare, ihr habt mir wirklich sehr geholfen!

Am Abend vor der Besprechung habe ich nochmal mit meiner Mutter gesprochen. Ich habe versucht das Thema so theoretisch & unschuldig wie möglich anzugehen, ohne dass sie Angst bekommt. In der Art "Was wäre wenn irgendwann mal".
Ich habe sie nochmal um Bestätigung gefragt, dass sie auch wirklich nicht wissen wollen würde, wenn es mal Richtung Ende zuginge. Und sie meinte sie wolle das definitiv niemals wissen. Sie hat auch gemeint dass sie trotzdem jede Therapie machen würde, welche ihr eine angenehme Restzeit geben würde. Und dass ich das ruhig für sie entscheiden könne und das den Ärzten auch so sagen darf.

Am nächsten Tag sind wir dann zusammen zum Krankenhaus zur Besprechung gegangen. Ich habe mit meiner Mutter bereits zuvor ausgemacht, dass ich zuerst alleine mit der Ärztin reden würde und so haben wir es dann auch gemacht.
Ich habe der Ärztin gesagt, dass meine Mutter das Wort "palliativ" oder ähnlich niemals hören möchte - und das war vollkommen in Ordnung für die Ärztin. Das hat sie vollkommen verstanden und das scheint überhaupt kein Problem zu sein.

Dann kam die Überraschung: Der Befund war doch negativ! Keine Hirnmetastasen festgestellt, kein gar nichts. Im Kopf scheint alles okay zu sein, die ganze Sorge war scheinbar umsonst.
Die Ärztin war selbst sehr überrascht, da sie auch etwas ganz anderes erwartet hatte. Puh!

Meine Mutter muss jetzt zwar wieder eine Chemo machen, da ja mehrere Lymphknoten im ganzen Körper stark betroffen sind, aber das ist okay für sie. Darüber hat sie sich sogar irgendwie gefreut, da sie ja mit deutlich schlechterem gerechnet hat. Glück im Unglück scheinbar.
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  #3  
Alt 16.07.2018, 08:45
Clea Clea ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Unheilbarkeit verschweigen?

Lieber Tim,
das freut mich sehr für euch, auch wenn man da nicht unbedingt von Freude sprechen kann.
Dann schaut ihr jetzt optimistischer in die Zukunft. Das ist mehr als erhofft.
Ich drücke euch auch weiterhin die Daumen.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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Stichworte
arztgespräch, hirnmetastasen, palliativ, therapie


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