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  #1  
Alt 11.10.2005, 20:18
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Registriert seit: 30.05.2005
Ort: Erftstadt, bei Köln
Beiträge: 103
Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Lieber Gaertner,

wenn man jemanden verliert, dann ist das schlimm. Bei einem Kind noch viel schlimmer. Aber das Du so offen darüber schreibst zeigt mir, das man es auch irgendwie verarbeitet. Man vergißt nicht, aber mit der ZEit merkt man das das Leben weiter geht.
BEi mir ist es jetzt noch keine zwei Wochen her und es ist im Moment als wäre er in Urlaub. Ich werde wohl noch Zeit brauchen um es richtig zu verstehen.. das er einfach so weg ist. Und es ist ein großes Loch das da bleibt.

Als ich heute morgen seine Urne in das viereckige Loch herab ließ, habe ich ein Bild von mir dabei getan. BEi dem Bild habe ich geschrieben wie sehr ich ihn lieb hatte, das er auf mich aufpassen soll und das ich ihn wahnsinnig vermisse. Er liegt auf einer schönen Wiese, er liebte die Natur.

Ich denke ich habe mich gut verabschiedet, aber ich selber habe es im Kopf noch nicht begriffen. Ich hoffe ich falle nicht zu tief, aber ich habe hier einen Ort wo ich mich wohl fühle. Denn allen geht es irgendwie so wie mir.

Ich wünsche Dir das Du Deine Familie zusammen hälst, ihr wieder zueinander findet. Und das Du alles irgendwann verarbeitest.

Liebe Grüße Sandra
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  #2  
Alt 08.11.2005, 23:37
Angi52004 Angi52004 ist offline
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Registriert seit: 08.11.2005
Beiträge: 9
Standard Wieso ??

Hallo,

Ich habe auch zwei Familienangehörige (Onkel und Tante), die an Krebs erkrankt sind, meine Tante ist daran gestorben.

Ich möchte Dir ganz großen Mut machen und wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du Dir Zeit nimmst, Dich mit dem Leben nach dem Tod auseinanderzusetzen und Dich auf das Leben nach dem Tod vorbereitest. Das ist das eigentliche Leben, worum es hier auf der Erde als Vorbereitung geht. Natürlich ist es schön, möglichst lang und einigermaßen gesund hier auf dieser Erde zu leben. Das ist auch gut so. Den Zeitpunkt, wann dieses Leben zu Ende sein soll, haben wir Menschen jedoch nicht in der Hand. Im ewigen Leben erwartet uns ein besseres Leben in Liebe, Gerechtigkeit, ohne Schmerz, ohne Leid und das für immer und ewig. Es ist so schön, über das zukünftige Leben im Paradies zu lesen. Ich wollte Dir das einfach als freie Äußerung weitergeben (bin in keiner Sekte oder ähnlichem).

Ich weiß nicht, inwiefern Dein Vertrauen in Gott durch die vergangenen Erlebnisse getrübt sind. Die Frage "Wieso lässt Gott das zu?" besteht vielleicht auch. Ich kann diese Frage sehr gut nachvollziehen. Gott hat alles unter Kontrolle, wenn Du Dich ganz auf ihn einlässt und ihm ganz vertraust, kann ich Dir aus eigener Erfahrung bestätigen, dass er Dich niemals im Stich lässt. Er geht überall mit durch. Auch durch die schrecklichsten Momente/Phasen. Er ist an Deinem Wohl interessiert. Er sitzt an Deinem Bett und weint mit Dir, wenn Du das zulässt. Er sammelt alle Deine Tränen in einem Krug und zählt sie.

Ich habe mich vor einigen Jahren in einer fürchterlichen und für mich auswegslos erscheinenden Lebenssituation befunden und wollte meinem Leben ein Ende setzen. Jesus saß an meinem Bett und weinte mit mir. Er tröstete mich. Es dauerte, Wochen, Monate, Jahre bis es wieder einigermaßen ging, aber ich habe es nur mit Jesus geschafft. Ich kann Dir nur ganz arg empfehlen, heute noch ihn als Deinen Freund und Begleiter auszuwählen. Er möchte so gerne gemeinsam mit Dir durch die Not gehen. Es tut ihm weh, wenn er sehen muss, wie Du alleine kämpfst. Er ist ein sehr konkreter, greifbarer Gott. Du kannst es Dir erst vorstellen, wenn Du ihn kennenlernst.

Das Gottesbild, das in unserer Gesellschaft herrscht, gibt leider nicht das wirkliche Wesen Gottes wieder, sondern verkörpert Gott gerne als Opi im Himmel, oder als Märchenfigur. Das ist er aber nicht. Er ist lebendig, und uns Menschen sehr ähnlich. Wir wurden schließlich zu seinem Ebenbild geschaffen, sind ihm also ähnlich gemacht worden, jedoch nicht perfekt und fehlerlos, so wie er es ist.

Fang doch mal an, in einer neuen Bibelübersetzung (Hoffnung für alle/ Gute Nachricht) oder auch online in der Bibel zu lesen. Es wird Dich beeindrucken, wenn Du liest, wie Gott ist und seine geliebten Kinder unterstützt und wie sich seine Kinder an ihn in ihrer Not wenden. Ich habe diese Psalmen zum Teil einfach nachgebetet, habe die Sätze unterstrichen, die mir aus der Seele sprachen und Gott laut in meinem Bett mit Hilfe dieser Sätze angesprochen. Wenn er vor vielen Jahren darauf reagiert hat, tut er es heute genauso. Er tat es, er hat sehr sehr viele meiner Gebete erhört. Er ist mein enger Vertrauter.

Ohne Jesus an der Seite zu haben möchte ich durch keine Not mehr durchgehen. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht, wie Himmel und Hölle.

Ich wünsche Dir und jedem, diese Erfahrung zu machen. Ich habe es keine Sekunde bereut.

Angi
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  #3  
Alt 09.11.2005, 08:15
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Angi,
ich will deinen Glauben nicht in Frage stellen, es ist dein Glauben. Doch interessiert mich deine Beantwortung der Fragen : Ist Gott allmächtig oder nicht? Wenn ja, stößt ein Vater seinem Kind ein Messer in den Bauch (oder sieht zu), damit es Schmerzen ertragen lernt und er sich als tröster erweisen kann? Oder steht Gott dem Bösen doch OHNMÄCHTIG gegeüber???

Viele Grüße Petra
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  #4  
Alt 09.11.2005, 08:38
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Petra,

irgendwie hast Du ja recht mit Deinen Fragen. Habe, als ich von Angi gelesen habe, genau die gleichen Gedanken gehabt. Beten ändert nichts an dem was geschehen ist und bringt auch niemanden zurück.

Aber es ist doch bei jedem anders, dem einen hilft es, dem anderen nicht. Ich denke es ist nicht allein der Glaube, sondern die Ruhe die man beim Beten findet. Andere würden vielleicht Joga machen oder stundenlang spazieren gehen.

Vielleicht hätte Angi das alles etwas anders schreiben sollen.
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Geändert von Sandra6 (09.11.2005 um 08:45 Uhr)
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  #5  
Alt 09.11.2005, 08:52
Sandra6 Sandra6 ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Hallo Gaertner,

es ist schön zu hören das es Dir gut geht und ich hoffe das es eine Weile so bleibt. Man kann nicht immer traurig sein, was auf gar keinen Fall heißt das man vergißt.

Ich denke ich bin noch weit entfernt von dem gut gehen. Es sind jetzt sechs Wochen und immer noch ist es als würde er jeden Moment anrufen oder in der Türe stehen, doch er ist weg. Aber ich versuche das beste draus zu machen und bei Dir sehe ich immer wieder das man auch mit noch schlimmeren Dingen weiter machen muß und das es geht. Es macht einem Mut.

Danke und liebe Grüße Sandra
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  #6  
Alt 09.11.2005, 15:48
Benutzerbild von AndreaS
AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Wie verarbeitet Ihr die Trauer, den Schmerz?

Oh ja Petra, berechtigter Einwurf!

Ich möchte Angi auf gar keinen Fall zu nahe treten, ganz bestimmt nicht, ist mir auch ganz wichtig, das im Vorfeld gleich klarzustellen.

Mir liegt es auch fern, zu verurteilen oder zu kritisieren, jeder muss seinen Weg finden, der ihm hilft, wenn es die Bibel ist, ok.

Dennoch bleibt für mich auch seit längerer Zeit ein bitterer Beigeschmack, wenn ich mir so über den "lieben Gott", wie er einem gerne nah gebracht wird nachdenke. DAS kann es für mich nicht sein. Auf gar keinen Fall. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, dass z.B.Gärtner seinen Sohn an diese grausame Krankheit verliert. Welcher "liebe Gott" kann zulassen, was Liz und Willy an Schicksalschlägen zu verkraften haben, um jetzt nur einige Beispiele hier aus dem Forum zu nennen. Und du glaubst wirklich daran, was du schreibst? Der "liebe Gott" lässt einen niemals im Stich? Meinen Mann schon! Meinen Bruder auch!

Weißt du, mir gibt die Vorstellung an einen "lieben Gott", der meine Tränen aufsammelt und zählt nicht wirklich viel. Einer, der verhindert hätte, dass ich sie weine, wäre mir da schon lieber.

Es ist so, dass ich immer ein sehr dankbarer Mensch war. Auch heute noch bin. Ich habe mich tagtäglich für mein Schicksal bedankt, für meinen Mann , für meine Kinder, mein Elternhaus. Ich habe niemanden angefleht oder zu beten begonnen, als mein Mann krank wurde. Ich habe nämlich niemanden als zuständig angesehen, es kann niemanden geben, der das zu verantworten hat. (wie gesagt, ich rede jetzt nur ganz beschränkt auf die Schicksale, die mir hier im Forum begegnet sind einschließlich meinem eigenen, die Hungersnöte, Krieg - und Erdbeben - Flut oder sonstige Naturkatastrophen- Opfer gar nicht mit berücksichtigt....)

Ich glaube an ein Leben nach dem Tod, ich spüre, dass das Leben auf einer anderen Ebene weitergeht. Und ich glaube auch an eine höhere Macht bzw. an etwas, was zu lernen unser Job hier auf Erden ist. Ich glaube an die Liebe und ich glaube daran, dass es unser Ziel sein muss, Liebe zu erfahren und Liebe zu geben. Ich glaube daran, dass wir lernen müssen, dass die, die früh sterben, bereits mehr wissen, als die, die vermeintlicher Weise mit einem langen Leben beschenkt werden.

Ich persönlich habe mehr Trost in Peter Jakobys Buch: "Auch du lebst ewig" gefunden, als mir die Vorstellung an Gott in der Form der Kirche und dem Glauben an ein jüngstes Gericht jemals geben könnte. (@Petra, vielleicht wäre das Buch auch etwas für dich -- vielleicht erkennst du da auch irgendwie den sonderbaren Autounfall nochmal....)

Wie gesagt, letztlich ist es egal, woraus man Kraft und Lebensmut zieht. Nur, mein Fall ist das nicht, zu viele Ungerechtigkeiten und Ungereimtheiten.

LG
Andrea
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Που να 'σαι τώρα που κρυώνω και φοβάμαι
και δεν επέστρεψες
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