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  #1  
Alt 05.03.2010, 17:50
Veranda Veranda ist offline
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Registriert seit: 29.01.2010
Ort: Ravensburg
Beiträge: 17
Standard Grenzen :-X

Hi all,

was mir auffaellt: wenn jemand so krank wird, gibt es sofort drumrum das "WIR" - womit sich meist die Leute drumrum selber meinen, und "die Kranke".
Als wuerde ein Mensch, der krank wird, irgendwie sofort nicht mehr dazu gehoeren.
Ich muss selbst grad erst raffen, dass ich da funktionier wie ein Karibu in seinem Rudel, das kranke Wesen wird gleichmal ausgegrenzt. Und dann wird die eigene Ohnmacht und das Zusehn-Muessen an der Kranken abreagiert.

Das haett ich ohne das Forum aber gar nicht bemerkt und wahrscheinlich auch noch die Beziehung zu unsrer Freundin gekillt (und die zu meiner Frau sehr belastet, die beiden sind echt wie Schwestern). Ich platz zwar bald vor unterdruecktem Helfersyndrom, aber die Freundschaft hat nix abgekriegt.
Insofern war und bin ich froh, dass es das Forum gibt. Thnx

Veranda

P.S. ich schreib immer meine Kuerzel, sorry, is Gewohnheit
Thnx, th@nxx = Danke
:-X bedeutet nen zugeklebten Mund
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  #2  
Alt 05.03.2010, 22:13
suri12 suri12 ist offline
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Registriert seit: 16.08.2007
Ort: bei Hamburg
Beiträge: 5
Standard AW: Kein Idiot sein und nicht nerven

Lieber Veranda,

jetzt möchte ich dir doch mal ein dickes Kompliment machen: Ich finde es super, wie du dein Verhalten reflektierst und ich kann so gut verstehen, dass du dich nicht einfach mit einer Situation abfinden möchtest. Nach dem uns anerzogenen Motto: Da muß man doch was tun... Auch deine Anteilnahme am Schicksal eurer Freundin rührt mich sehr.

Ja, jeder Mensch ist anders, reagiert anders. Was für den Einen genau richtig ist, bedeutet für den Anderen eine Verletzung seiner Intimsphäre.

Ich persönlich komme am besten mit Menschen zurecht, die in der Lage sind, über ihre Gefühle zu reden. Aber nicht jeder kann oder will das. Dann muß ich akzeptieren, dass es mit diesen Personen keine tieferen Gespräche geben kann.

Ich glaube, dass aufrichtiges Interesse, Anteilnahme und Einfühlungsvermögen dir die richtigen Worte geben, um mit eurer Freundin richtig umzugehen. Ich bin sicher, du schaffst das, denn du gehörst zu ihren guten Freunden, die sich viele Gedanken um sie machen.
Und wenn dann mal ein Satz nicht ganz gelingt spürt sie trotzdem, du meinst es wirklich gut mit ihr.

Liebe Grüße,
Suri
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  #3  
Alt 09.03.2010, 14:56
Stefans Stefans ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 426
Standard AW: Grenzen :-X

Zitat:
Zitat von Veranda Beitrag anzeigen
wenn jemand so krank wird, gibt es sofort drumrum das "WIR" - womit sich meist die Leute drumrum selber meinen, und "die Kranke".
Als wuerde ein Mensch, der krank wird, irgendwie sofort nicht mehr dazu gehoeren.
So negativ sehe ich das nicht. Bei dem "wir" geht es m.E. nicht um Ausgrenzen - sondern einfach darum, dass jeder Mensch erstmal nur das wirklich be-greifen kann, was er selbst mal so oder ähnlich erlebt hat und daher unmittelbar nachfühlen kann.

Als meine Frau todkrank war, ist mir der Umgang mit ihr nicht schwer gefallen. Wir waren seit über 20 Jahren zusammen, kannten uns gegenseitig in- und auswendig und waren uns recht ähnlich. Nicht schwer, so jemanden zu verstehen und seine Wünsche zu respektieren. Ich habe aber auch Freunde, die ich ebenfalls seit 25 Jahren kenne... und bei denen ich ratlos "wie das Schwein vorm Uhrwerk" stehen würde, wenn sie plötzlich todkrank wären.

Und dann wird's schwer. Besonders, wenn der Kranke nicht "Klartext reden" möchte.

Viele Grüße,
Stefan
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  #4  
Alt 10.03.2010, 18:49
Mariesol Mariesol ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.05.2009
Beiträge: 1.280
Standard AW: Kein Idiot sein und nicht nerven

Ein erkrankter Mensch kommt an seine ganz persönliche Grenze...diese kann ganz unterschiedlich gesteckt sein.
Mein Vater hat unterschiedliche Phasen durchlaufen...verdrängen,verhandeln...einen Deal mit den Göttern machen ( wenn ich noch wenigstens...dann werde ich auch!)
verzweifeln, annehmen, in sich selbst zurückziehen, akzeptieren,Abschied nehmen. Aber er selbst hat nie vom sterben gesprochen. Obwohl er z.B. sagte wo er gene begraben sein will und auch wie er seine Trauerfeier gestaltet haben möchte. Dieses Gespräche klangen jedoch eher beiläufig...ich hätte niemals gewagt selbst aktiv übers Sterben zu sprechen.
Bei meiner Freundin war es ganz anders...sie wollte übers Sterben reden und hat auch sehr aktiv alles geregelt, was ihr Kind und alles drum herum betraf.
So sind Menschn unterschiedlich und wir können nur liebevoll begleiten.

Mariesol
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