Sauer auf Freundes-/Bekanntenkreis

[Pavot]

Hallo zusammen !

Ich bin sauer auf meinen Freundes-/Bekanntenkreis. Ich bin zum ersten mal im Leben im Krankenhaus gewesen und hänge jetzt auch schon eine Woche zu Hause rum weil ich noch nicht wieder arbeiten gehen kann - aber von meinen Freunden/Bekannten scheint das kaum einer wahrzunehmen.

Einen meiner besten Freunde habe ich vor Jahren als er im KH war zwei mal täglich besucht, weil es ihm ja sooooo langweilig war. Er hat mich an den drei Tage wo ich im KH war einmal angerufen

Meine beste Freundin habe ich als sie im KH war war (1 Woche) 3 mal besucht und an den Tagen wo ich nicht konnte angerufen. Sie hat mich einmal angerufen und danach erst wieder als ich schon ein paar Tage zu Hause war.

2 andere Freundinnen wissen, dass ich im KH war und nun zu Hause rumhänge, melden sich aber nicht mal telefonisch.

2 gute Bekannte, von denen ich durchaus dachte, dass ihnen was an mir liegt haben sich bisher auch noch gar nicht gemeldet.

Meine Familie kümmert sich rührend aber was meinen Freundes-/Bekanntenkreis angeht mache ich mir ernsthaft Gedanken, ob ich irgendwas falsch gemacht habe oder ob ich mich einfach nur mit eher oberflächlichen Menschen umgebe (und das zukünftig irgendwie ändern muss).

Ich mein - mir geht's ja nicht schlecht. 3 Tage KH sind ein Klacks, die Diagnose hat ja "eigentlich" eine sehr gute Prognose und und und. Nur - wenn ich mal ernsthaft krank werden sollte scheine ich Rückhalt ausschließlich in der Familie zu finden und das macht mich nicht sehr glücklich.

Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht ?

[J.F.]

Hallo Pavot,

und jetzt auch noch einen Kommentar von mir .

Diese Problematik zieht sich durch den ganzen Krebs-Kompass, seufz.

http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ead.php?t=3613 beim Brustkrebs, da findet man die dümmsten Sprüche, die man sich so anhören muss.

und mit Sicherheit in all den anderen Foren. Die Erkrankung ist so schlecht in der Bevölkerung publik. Jeder weiss was, aber keiner richtig. Wenn man als Betroffener dann "Aufklärung" betreiben möchte, stösst man auch gleich an Grenzen. Krebs und Tod gehört irgendwie so zusammen, dass man eigentlich mit der Diagnose schon für manche tot ist. Was für ein Schwachsinn. Aber etwas Gutes hat die Sache (immer das positive suchen, man kann es auch finden, wenn auch häufig erst im Nachhinein erkennbar *seufz*), man erkennt seine Freunde. Es wird immer die Situation eintreten, dass man aus Freunden Bekannte oder nobodys macht / machen muss. Dafür gibt es wiederum andere, die zu Freunden werden. Ja, das Leben ist verrückt. Traurig, schade ist es alle mal.

[Ilse Racek]

@ Pavot

Du schreibst unter Anderem: "Meine Familie kümmert sich rührend...." - ist das nicht KLASSE !!!???!!!

Bei mir war es bewußt "nur" die Familie, deren Halt ich gesucht habe

Ich hatte meinen Freundes- und Kollegenkreis direkt darum g e b e t e n , mich nicht ständig zu besuchen.

Schon gar nicht überfallartig

Später konnte man dann gemeinsam abstimmen, wann es für alle Beteiligten passt

Passend dazu hat mir auch noch eine super nette Krankenschwester erzählt, dass häufig Besucher auch einfach "nur NEUGIERIGE" sind - das braucht ja nun wirklich kein Mensch............

LG

[sanne2]

Hallo Pavot,
nicht sauer sein!
Das strengt zu sehr an.
Du hast Deine Familie und das ist sehr schön.
Wenn es Dir etwas besser geht würde ich die Freunde, die Dir wirklich wichtig sind, mal darauf ansprechen.
Wenn Deine Freunde ganz ehrlich antworten, dann kann ich Dir jetzt schon den Grund nennen. HILFLOSIGKEIT!
Viele können damit nicht umgehen, haben Angst etwas falsch zu machen, wissen nicht was sie fragen können. Der Standardsatz:"Wie geht es Dir?" ist nun sehr unpassend,
denn wie geht es einem schon bei so einer Diagnose.

Ich war nach der Krebserkrankung meines Mannes und meiner Mutter auch stinkewütend auf unsere Freunde, die sich fast alle zurückgezogen hatten.
Mein Mann war derjenige der nachhakte. Und es war tatsächlich Angst bei den Freunden. Seitdem das ausgesprochen wurde, können wir damit leben.
Also! Frage ganz offen nach.
Ich wünsche Dir gute Besserung!
Viele Grüße
Sanne

[Ilse Racek]

Hallo Sanne

Du schreibst eigentlich schon ganz richtig: " W e n n Deine Freunde ganz ehrlich antworten...."

Ich bin dafür, es gar nicht erst drauf ankommen zu lassen, ob sie ehrlich sind oder nicht.

Das ist m.E. absolut unwichtig .

Wichtig ist die Familie und natürlich das Befinden der Betroffenen


LG

[Renate2]

Hallo Pavot,
Deine Familie ist für Dich da und das sollte das Wichtigste für Dich sein.
Bei einem 3-tägigen KH-Aufenthalt würde ich das nicht so eng sehen, wenn Dich dann nicht jeder besucht.
Aber jetzt denke ich schon,Du kannst Deine Freunde mal ansprechen, daß sie Dich jetzt besuchen.
Aber bedenke bitte, nicht jeder handelt so wie Du. Was Du für die Freunde getan hast, kannst Du nicht einfordern. Denn es geht nicht nach dem Motto - ich habe das für Dich getan - jetzt tue das auch für mich. Denn das, was tu tust, machst Du freiwillig und von Dir aus und nicht alle Menschen sind gleich.
Viele haben vielleicht ein Problem und wissen nicht, wie sie mit Dir und der Krankheit umgehen sollen.

Mein Schwiegervater hat mich während meines 3 1/2 wöchigen KH-Aufenthaltes auch nicht besucht. Er ist auch noch mobil. Also wäre das kein Problem gewesen.

Liebe Grüße
Renate

[Renate2]

Liebe Steffi,
dann mußt Du es so hinnehmen, wie es ist. Gut ist, daß Du ihr noch sagen konntest, was Du sagen wolltest. Ich denke, damit hast Du getan, was für Dich möglich war.
Dass Deine Nichte noch so jung ist, tut Dir wahrscheinlich auch deshalb so weh, weil man denkt, sie hat ja noch gar nichts vom Leben gehabt und hätte noch so viel vor sich. Das ist sehr traurig.
Bei alten Menschen denkt man eher - sie haben ihr Leben gelebt, obwohl der Abschied dann genauso schwer fällt.
Ich habe das von vielen Menschen gehört, die sich von ihren Angehörigen verabschiedet haben und unglaublich viel Stärke zeigten.

Also mache Dir keine Gedanken, ob jemand sauer auf Dich ist, die Angelegenheit ist ja offensichtlich geklärt.

Liebe Grüße
Renate

[tanuschka]

ohhhhh wie ich das kenne!!!!

aber von beiden seiten aus freunde und familie.
manchmal hab ich mich richtig verarscht gefühlt.

meine besten freundinen hatten angst mich so zu sehen weil sie nicht glauben konnten das ich krebs habe.
eine davon konnte nicht mal mir in die augen sehen als ich glatze hatte.

meine vater hatte porbleme mit der bank, es wurde fast sein haus gepfändet. als ausrede das er es nicht auf die reihe bekommen hat war ich da es mir jaaaa sooooo schlecht geht.

und einer hat den vogel komplet abgeschossen, aber den mochte ich nie wirklich.
muss dazu sagen das ich ihn kenne vom bedienen in der kneipe.
er meinte tazächlich zu mir, ( das war alles vor der chemo!!!)

"hey du hast krebs, siehst noch ziemlich gut aus für das was du mit machst. komm mit mir heute abend heim, wir nehmen alles was ich an drogen daheim hab und wir fi**** die ganze nacht durch. den du stirbst ja eh"

auf so was konte ich nicht antworten und hab ihn nur ausgelacht.
wem hab ich das zu verdanken meinem ex. da er kurz vorher mit ihm geredet hat und so ein scheiss erzählt hat, unglaublich.

jetzt bin ich umgezogen und in einer neuen partnerschaft, und das tollste ist keiner kennt ihn von meinem freunden und bekannten.
sie melden sich auch nciht bei mir und ich nicht bei ihnen.
es tut mir gut und kopfmässig geht es mir auch endlich besser.
knirsche nachts nicht mehr mit den zähnen und habe auch das fingenagel knabbern aufgegeben.

ich war auch für alle da, immer das wussten alle und wenn ich mal jemanden brauchte war kaum einer da.
bin glücklich wie es jetzt ist

( glaub ich hab mal kurz frust abgelassen)