supergirls don´t cry

[elke/kärntner]

das ist ein text, den ich vorgestern geschreiben habe und der mit krebs nichts zu tun hat...allerdings denke ich doch...daß er vll dem einen oder der anderen von euch..."treffen" könnte....

supergirls hier als synonym für "angehörige, mitbetroffene und auch betroffene" zu betrachten bitte....

ich kopiere aus einem anderen forum:


das sind gedanken die heute ausgelöst durch so ein "erlebnis" wie ihr sie alle zur genüge wohl kennt auf die eine oder andere art gekommen sind....


und das hab ich jetzt aufgeschreiben und widme das allen "besonderen" mamas vor allem mal...



eine "ganz" normale begebenheit....

ich war mit meienr tochter (6 jahre, wahrnehmungsstörungen, wohl autist, 1. klasse intgrationsklasse) in der schule...die hatten "stiegensingen"...da treffen sich schüler und lehrer im stiegenhaus und singen für einige anwesenden eltern weihnachtslieder....

alleine das wissen um die aktion des tages hat m. schon aus dem konzept gebracht und zwar total....immer wenn etwas von der norm abweicht ist das schwierig

mit hindernissen haben wir es in die schule geschafft und dort war der nächste tiefschlag, weil sabine (ihre sonderschullehrerin) krank is und miriam dann nicht wusste was sie jetzt mit ihrem geschenk machen soll....der klassenlehrrein geben...nein das tat sie nicht....die hatte ja ihres schon....hinlegen auf den platz wo die anderen kidner die geschenke für sabine sammeln udn aufheben?...nein auch nicht....sie war eingestellt darauf, das sabine zu geben und das ging nicht und somit war das chaos wieder da in ihr....

i bin dann zu den eltern gegangen ins andere stockwerk...
als die kinder kamen...alle gelacht, alle aufgeregt, weils christkind bald kommt und ferien beginnen....viele bestückt mit instrumenten für die lieder.....m. alleine, bleich im gesicht...blaue ringe unter den augen vor lautre aufregung...aber nicht nur weil das christkind kommt...sodnern weilö alles aus den fugen gerät...ihr weltordnung...
...sie ist in einem eckerl gestanden und die tränen sind ihr runtergekullert....verzweifelte blicke...
ich hab der lehrerin dann gesat, daß m. schon wieder (wie immer in ähnlcihen situationen..sesselkreis ind er klasse, adventkranzweihe, oder einfach turnen gehen) weint und als ich m. holen wollt zu mir (lehrerein vorschlag) war die schon so verstockt, daß das auch nimmer wollt...sie war wie angewurzelt

ich bin mir so hilflos vorgekommen.....ihre eigene mama....
eine andere lehrerin hats dann geschafft, daß miriam doch zu mir kommt und sie war das einzige kind, das dann da zusammengekauert bei meinen beinen zwischen den anderen stehenden eltern gehockt ist....sie hat sich da versteckt...
die anderen kinder aus ihrer klasse haben gesungen...mitgeklatscht bei den anderen klassen...m. ist nur da gesessen und hat geschaut....und die eltern haben uns zum teil angeschaut....

irgendwie wars sogar für mich schlecht möglich gescheiten kontakt zu ihr zu bekommen, die is da wie weg...un ich war auch schon wie paniert...
und dadurch, daß sie sich so zurückzieht derzeit aus der klasse, haben auch die kinder keine notiz mehr genommen von ihr....und die lehrerein war so beschäftigt die kinder einzuteilen wegen der musik und so, daß sie halt auch nicht so auf miriam schauen konnte und nebenbei ist der das halt auch sehr fremd
die hat ds erste mal eine integrationsklasse und noch nie wirlich nahen kontakt zu kindern wie miriam gehabt...
die sonderschullehrerin kann damit super umgehen weil einerseits eben ausgebildet dazu und andererseits - ich denke noch zentraler - selber mutter von 3 buben, wovon der mittlere auch wahrnehmungsstörungen hat, zwar weniger wie miriam aber dennoch...
die kennt dieses verschobene, seltsame denken und handeln dieser kind einfach und kennt sich auch mit autismus aus....

als es dann aus war und m. wieder irgendwie verloren da herumstand...
...hab ich einfach ein kind angetippst aus ihrer klasse und sie gebeten miriam mitzunehmen...die hat ihr dann die hand gegeben und sie raufgebracht...eh lieb..aber irgendwie hab ich so das gefühl sie geht so unter...sie kann sich einfach echt gar nicht in die gruppe einfügen....
und es tut so unendlich weh das zu sehen...

die lehrerinnen erzählen mir imerm wieder von szenen, wo m. unter dem tisch sitzt udn sich die ohren zuhält oder aus der klasse läuft, sich irgendwo versteckt oder weint...
aber das zu sehen.....

beim erzählen...gehts mir nahe...ich denke nach wie man ihr noch besser helfen könnte...aber es zu sehen...da kann man nicht mehr verdrängen oder schöndenken....

ich frag mich wie das nur weitrgehen soll...
jetzt wird sie von zu hause direkt dem fahrtendienst übergeben, von dem an die lehrerin, von der wieder fahrtendienst und von da wieder direkt mir....wenn sich da nur ein miniteil ändert, ist miriam schon wieder von der rolle und heult oder ist zerknrischt oder panisch....z.b. wenn sie läutet und ich mal ein, zwei minuten länger brauch um aufzumachen steht sie schon da und heult....oder wenn sie die türe nicht gleich aufbringt....

daß sie so leistungsmässig nicht so top ist, ist mir egal mittlerweile und ob sie in der ersten oder erst in der 3. oder was weiß ich für klasse lesen lernt ist mir auch wurscht....
sie kann ganz gut rechnen in ihrem rahmen...aber nur wenn die rechnungen untereinander stehen..sind die nebeneinander oder gar in blumenform angeordnet, geht das nicht mehr....sie braucht ihre ordnung....
das abschriben vond er tafel ist schwierig, sie weiß dann nicht wo beginnen udn überhaupt wohin schreiben....egal...

aber es tut so weh zu sehen wie schlecht es ihr oft geht offenbar....es sind tausende kleinigkeiten, die wohl anderen oft nicht auffallen....aber ich sehe sie und ich spüre sie und je besser man sie kennt, desto eher nimmt man ihr chaos, ihren zustand wahr....
lacht sie jemnd an....ist sie schon auf abwehr...sie denkt, sie wird ausgelacht...
vor kindern hat sie oft angst, die sind scheinbar unberechenbar...
tiere, ja tiere sidn gut für sie...denen traut sie irgendwie...außer kleinen krabbelviechern....

und ich denke nach...mache ich etwas falsch?
ich hab auch nicht immer geduld wenn sie einfach weint oder bockt udn ich nicht weiß warum udn sie es nicht ausrücken kann, vll gehe ich zu wenig auf sie ein, i weiß es nicht...

heut is mir wieder so bewusst geworden, wie anders sie ist auch wenn mans sooo oft nicht sieht und kaum bemerkt....

das ist wie ein aufklatsch auf einem beinharten betonboden....
da merke ich, daß ich nicht ganz fertig bin damit, daß es eben so ist...und vll werd ich das nie....
man wurschtelt so dahin....man ist es gewohnt...man lebt damit und bildet sich ein, man hats verkraftet, akzeptiert...ist stark und schaukelt es...macht das beste draus und ist stolz und voller glauben, daß sich alles regeln wird.....
...aber in so momenten....da merkt mans schonungslos...illussion....wirklich fertig wird man damit wohl nie...



zuert hab ich ich zusammengerissen aber beim stufen runtergehen von der schule hab ich schon mal zum heulen angefangen....ich war dann kaffeetrinken und habe mir eine torte in die figur gehaut....musste mich beruhigen damit ich bis arbeitsbeginn wieer "fit" bin...

beim heimfahren mit der strassenbahn habe ich mich auch abgelenkt aber dann...sind wieder die tränen geflossen...

ich arbeite mit kindern, darunter auch mehrere leichter und ein mehrfach schwerstbehindertes kind.
dann denk ich..was reg ich mich denn auf?
vielen gehts unvergleichbar schlechter....a. z.b....die wird immer ein absoluter pflegefall sein----immer....und sie war ein pumperlgesundes kind....bis 3 1/2 monate, bis zu diesem unfall....

m. war immer so wie sie ist....

und ich bewundere mütter (respektive eltern so fern der vater wirklich sich einbringt, wirklich mit anpackt und mitlebt) von schwer (sichtbar?, denn was ist schwer) behinderten kinder so sehr...aber man sieht...man wächst mit der aufgabe...weil man MUSS...

immer gibts einen weg....und man wurschtelt weiter.....kämpft mit ämtern, lernt das internet auswendig...sucht therapien und die finanzierung der selben....

und irgendwie ist man wieder stark und es gibt ja auch unzählige schöne momente...dinge die super geklappt haben....


und ich finde...meine kleine m. ist ein supergirl...(okay und alle anderen kinder auch...gerade unsere besonderen)...

und so viele mamas....(und papas).....sind super"girls"

und trotzdem gibts tage.....da muss man einfach mal heulen....ich bin sehr froh, daß sie lebt...wir hatten komplikationen...sie hätt sterben können, wir hätten sterben können (sehr schwere gestose)...
und es könnt ihr viel viel viel schlechter gehen nach ihrem start...
so gesehen bin ich heilfroh..udn so unendlich dankbar...

aber es zu sehen wie schwer sie es hat....das tut weh...

ich glaube der schmerz wird nie ganz vergehn....



und das ist jetzt so rausgebrochen aus mir, wie ich das lied gehört hab "supergirls don´t cry".....hat gar nix damit zu tun...
aber trotzdem hat ich die textzeile so berührt...

doch supergirls "cryen" auch, damit sie dann wieder stark sind....





tja..ich dachte halt einfach, es passt auch hier her....alle, die in egal welcher form vom krebs betroffen sind, müssen "supergirls" sein....und dürfen auch manchmal weinen, auch wenn viele rund um uns gar ncith damit umgehen können...
zu gut ist mir in erinnerung, wie unsere umgebung auf die krebsnachricht meines ehemaligen lebensgefährten damals reagiert hat...


ein gesegnetes weihanchtsfest und ganz besonders viele intensive und glückliche momente im jahr 2007!

elke