Lieber Papa...

Lieber Papa, heute hättest du deinen 68 Geburtstag. Im Krankenhaus hast du gesagt bis da hin bist du wieder zu Hause und wir feiern ganz toll, und jetzt bist du schon vier Wochen tot. Ich vermisse dich so sehr. Du hast mir 40 Jahre lang deine Liebe und Geborgenheit geschenkt, jetzt fühle ich mich so leer. Der Schmerz sitzt so tief und ist ständig greifbar. Das Leben geht ganz automatisch weiter, schon eine Woche ist es her das deine Beisetzung war. Es kommt mir vor wie Gestern. So gerne hätte ich dich heute umarmt und wir hätten Tee zusammen getrunken ( wie wir es so oft getan haben), geratscht und die Feier am Wochenende geplant. So machen wir heute ein Gedenkessen ( da du immer so gerne gut gegessen hast).
Du dist immer bei mir
Helga

Hallo, Helga,
mein lieber Papa hat mich 36 Jahre begleitet und er ist meine "Lichtgestalt". Am 24.02.03 mußte ich mich von ihm verabschieden. Ich kann damit nicht umgehen und ich denke, daß es noch schlimmer wird, wenn die lästigen Formalitäten endlich alle geregelt sind. Er ist letztes Jahr im Mai 70 geworden, da wußten wir seit fast 3 Monaten von dieser entsetzlichen Krankheit. Er hat noch eine schöne Feier mit uns und mit Freunden gemacht. Wir haben auch sonst viel unternommen in diesem einen Jahr. Aber es saß uns allen im Nacken. Morgens beim Aufwachen und abends beim Schlafengehen. Und die Chemo...ob die nun so richtig war, weiß ich auch nicht. Ich habe immer an ein Wunder geglaubt, glauben wollen. Wenn ich ehrlich bin, glaube ich noch immer daran. Wie soll ich ohne ihn denn weitermachen?

Gudrun

Mein lieber Papa,

heute ist es wieder so schlimm. Ich sitze vorm Fenster und es regnet. Die Tropfen an der Scheibe sehen aus wie viele Tränen. Ich vermiss Dich so sehr. Wo bist Du? Ich wünsch mir so sehr, dass Du wieder da bist. Und doch weiß ich, dass dieser Wunsch niemals in Erfüllung geht. NIEMALS… Bitte komm doch wieder, lass mich nicht allein… Ich kann gar nicht ausdrücken, was ich empfinde, denn irgendwie fühl ich mich so leer. Wenn ich wenigstens wütend sein könnte, aber das geht nicht… Es ist so entmutigend, einfach nichts ändern zu können. Ich bin so verzweifelt. Nie wieder Deine Stimme zu hören, nie wieder von Dir in den Arm genommen zu werden, kein Lachen mehr von Dir. Ich möchte Dir soviel sagen, so wie früher, als Du immer für mich da warst. Zu jeder Zeit und bei jeder Gelegenheit. Lass mich nicht allein. Ich vermiss Dich so… Bitte hilf mir… "Du schaffst das schon alles" hast Du immer gesagt, aber ich weiß nicht, ob ich das schaffe.. Bitte, hilf mir. Ich brauch Dich doch......

Liebe Gudrun,
wir hatten nicht mal mehr 2 Monate seit der Diagnose Krebs und dem Tot meines Vaters. Er ist auch für die Ärzte sehr überaschend nach seiner 2. Darm OP am 8.2.03 verstorben. Wir konnten uns nicht auf seinen Tot "vorbereiten". Icfh hätte so gerne noch Einiges mit ihm besprochen. Du sprichst mir mit deinen Gefühlen aus der Seele. Die Formalitäten helfen bei der Trauerarbeit, so ging es mir. Als das erledigt war fing ich an das ganze Haus zu putzen, nur um etwas zu tun zu haben. Die Gedanken drehen sich im Kreis immer wieder grüble ich was hätten wir anders machen sollen, was wäre wenn... Es ändert nichts an der harten Tatsache, da kommt die Beklemmung und der Schmerz sofort wieder. Ein Wunder wäre schön gewesen, darauf habe ich auch immer gehofft, wir wußten das mein Vater unheilbar krank war, Lebermetastasen die nicht zu operieren waren, aber noch etwas Zeit zusammen wäre herrlich gewesen.
Ein kleiner Troat ist mir, die Chemo ist ihm erspart geblieben. Er hatte große Angst vor den Folgen.
Liebe Gudrun, es gibt gute und schlechte Tage, aber es wird langsam besser. Zuerst denkt man, ich kann so nicht weitermachen, aber es geht irgendwie. Den Schmerz werden wir noch lange im Herzen tragen. Du kannst mir auch eine E-Mail schreiben wenn du willst. helgawe@web.de
Viel Kraft für dich Helga

Hallo Cas,
ich musste weinen bei deinen zeilen.
das ist genau das was auch ich gefühlt habe. die schreckliche leere, die hilflosigkeit und die schreckliche endgültigkeit. aber es geht euch genau so, in meinem bekanntenkreis ist wieder normalität eingekehrt. bei mir noch nicht. alles geht weiter wie gewohnt. bei mir noch nicht. es ist schwer sich in einer so trauerfeindlichen welt zurechtzufinden. Du kannst mir auch gerne mailen- adresse weiter oben
liebe grüße und viel kraft helga

du warst immer ein Sonnenmensch. Jetzt ist Frühling und du holst nicht Dein Rad aus dem Keller und machst die ersten Touren, wenn uns noch die Ohren frieren.
Ich habe angefangen meinen Garten zu bepflanzen, in unseren gemeinsamen Lieblingsfarben und Du liegst nicht mit unserem kleinen Frechdachs auf dem schon warmen Holz der Terrasse und schaust mir zu und machst ein paar blöde Bemerkungen. Ich habe keinen mehr, nach dem ich mit meinen Blumenzwiebeln werfen kann.
Ich habe die Gartenmöbel noch ganz tief im Keller vergraben, weil Du nicht da bist, um sie schon bei den ersten Sonnenstrahlen aufzustellen.
Ich habe diesen schrecklich langen Winter das ganze Haus renoviert, nur um nicht total in meiner Traurigkeit zu versinken. Es ist jetzt ganz voller Frabe und würde dir gefallen.
Du hast nicht mehr erlebt, wie unser Zwerg das Radfahren gelernt hat, und es wäre doch Deine Aufgabe gewesen, es ihm beizubringen. Siehst du seine kleinen Fliegerküsschen, die er dir so oft abends in den Himmel schickt.
Bald fahren wir ans Meer. Da warst du zuhause. Schon als ich noch ganz klein war, hast du immer gefragt, riechst du es schon, lange bevor man es sehen konnte.
Wir waren gestern ein Eis essen, in unserer Lieblingseisdiele. Jetzt ist keiner mehr da, der beim Eiswettessen immer gewinnt. Bist du der Sonne jetzt näher? Lieber Paps, weißt du eigentlich, wie lieb ich Dich hab? Einmal von der Erde bis zum Himmel und wieder zurück. Du fehlst hier so sehr. Deine Lilly

Liebe Lilly,
das hast Du schön geschrieben. Genauso geht es mir. Den Winter fand ich einerseits deprimierend, aber vor den ersten Sonnenstrahlen hatte ich ein beklemmendes Gefühl, weil mein Paps nicht mehr dort ist im Garten und sagt: "Halllloooo!", wenn wir um die Ecke kommen. Doch genauso stelle ich es mir weiterhin vor. Ich glaube fest an einen "Himmel", ich weiß, dass er nun wenigstens irendwie immer bei mir sein kann.

Liebe Cas,
Deine Zeilen haben mich richtig gerührt, ich weiß noch genau, wie es am Anfang war. Bitte glaube mir - es wird besser. Vielleicht nicht die Trauer sofort, aber die Verzweiflung. Es wird immer mehr Gedanken geben, die Dir sagen: Das hätte er nicht gewollt, dass ich so traurig bin. Ein bisschen o.k., ein paar Tränen, aber nicht mehr und nicht weniger. Er ist doch immer bei Dir. Es gibt viel, was wir nicht ergründen können. Und wenn Du ihn einmal brauchst, wird er da sein, ganz bestimmt. Nicht in dem Moment, wo Du es nun gerade willst vielleicht, aber dann, wenn Du nicht damit rechnest, wirst Du seine Nähe spüren. Du bist niemals allein, denn Du hast einen wunderbaren Papa, der auf Dich schaut.

Liebe Gudrun,
was ist eine Lichtgestalt? Ich versuche, mir selber Erklärungen zu verschaffen über den Tod und bin auf der Suche in Büchern usw.

Liebe Grüße
Tina
Confia@gmx.de

auch du bist weg seit dem 22.November und wir sehen Dich auch da sitzen im Garten mit dem Stuhl wandernd da wo Sonne war. Es ging dir schon besch....aber wenn du in der Sonne sitzen durftest warst du happy.Gestern haben wir die Äste beschnittenund in der Garage und im Keller sah ich soviel Kram zum Basteln und reparieren...dachte an deine Ausflüge mindestens jede Woche ins Bauhaus...musste schmunzeln denen fehlt Ihr Lieblingskunde jetzt auch...Ich habe wieder ein Rattenloch entdeckt wieletzten Sommer ...da hast Du mir noch gezeigt wie ich die Giftköder auslegen soll....habe ich gestern auch gleich gemacht....
Ich dachte an die Spaziergänge mit Krücken die wir noch gemacht haben wie alsich klein war...nur nahmich Dich jetzt an der Hand....
Der Frühling ist so schön aber du fehlst uns allen sehr.....Im Herzen bist du immer bei uns...
Deine Tochter in Liebe

Mein geliebter Paps,
Heute ist Dein Geburtstag, den wir immer mit viel "Gedönse" gefeiert haben, wie alle Geburtstage in unserer Familie. Du wolltest das nie, hast Dich aber wie ein Schneekönig gefreut.
Ich habe Dir gestern Veilchen aufs Grab gebracht, und an unsere gemeinsamen Spaziergänge durch Deinen Wald gedacht. Du hast mir mit so viel Freude Deine Lieblingsorte gezeigt, und ich habe mich immer so groß gefühlt, dass Du dort Deine Gedanken und Gefühle mit mir geteilt hast, wenn auch oft nur durch Gesten, aber ich habe sie gefühlt.
Auch heute noch zieht es mich an diese Plätze, ob real oder nur in Gedanken, wenn ich Kummer habe, meine Gedanken und Gefühle "sortieren" muss. Dort finde ich Klarheit und Kraft, und das hast Du mir für mein Leben mitgegeben. Das Stückchen "Heimat" zu finden, das so wichtig ist.
Ich danke Dir für Deine Liebe, die mich von meinem ersten Atemzug begleitet hat, und die mich bis zu meinem letzten Atemzug begleiten wird. Ich danke Dir, dass Du immer in meinen Träumen bist, mir einen neuen Weg aufzeigst. Dass ich Dich fühle, wenns mal wieder brenzlig wird. Ich glaube fest, dass Du mein Schutzengel bist und mich immer daran erinnerst nach mir zu schauen. Und ich jedes Mal zur richtigen Zeit meine Vorsorgeuntersuchungen machen lasse.
DEINE Jutta

Liebe Jutta,
Dein Paps hat mit mir Geburtstag.
Bestimmt hat er gestern mit meinem Dad da oben gefeiert. Er hat auch so gern gefeiert und mir gestern so gefehlt. Ganz liebe Grüße Lilly

Liebe Lilly,

dann sende ich Dir tausend (nachträgliche) liebe Geburtstagsgrüße.

.... und wenn dann noch meine Mum mit dabei war, da oben, dann wars eine tolle Feier :-) und ging bestimmt bis in die Puppen.

ganz liebe Grüße,
Jutta