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  #1  
Alt 30.05.2019, 18:10
Ursus28 Ursus28 ist offline
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Standard AW: Wenn der Krebs zur Nebensache wird...

Am Dienstag war wieder Kontrolle beim Onkologen in der Uniklinik, das Hämaglobin fällt, im Herbst wird eine Knochenmarkspunktion durchgeführt, um zu schauen, wie es aussieht. Es sind die Psyche und mittlerweile der Pharmakakonsum, der meinem Mann jegliche Selbstbestimmung und Lebensfreude genommen hat. Ich gehe regelmäßig zum Sport und versuche mich abzugrenzen, doch ich merke, dass das nicht mehr reicht. Derzeit nehme ich an einem Onlinekurs für Betroffene teil, der Strategien zum Umgang mit Krebs vermitteln soll. Ich habe wirklich kaum noch Energie, bin oft sehr erschöpft - ich weiß, gehört alles dazu, er ist krank, nicht ich. Mein Mann war 6 Wochen stationär in einer psychosomatischen Klinik, ist seit 2 Wochen wieder zuhause und sagt selbst, dass es ihm psychisch im schlechter geht. Wo führt das hin? Mein Umfeld sagt mir, dass ich auf mich aufpassen soll, aber wie denn, wenn er fast taub ist, bei dem leisesten Stress eine Panikattacke bekommt usw. Wie geht man mit sehr depressiven, an Krebs erkrankten Menschen um, die nicht mehr am sozialen Leben teilnehmen können und sich nur noch auf den Partner fixieren? Wie schafft man es, dabei nicht selbst krank zu werden?

Geändert von Ursus28 (30.05.2019 um 18:12 Uhr)
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  #2  
Alt 30.05.2019, 21:50
monika.f monika.f ist offline
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Standard AW: Wenn der Krebs zur Nebensache wird...

Naja, mal anders rum:

Ich bin diejenige, die 2013 die erste, 2017 die zweite Krebsdiagnose hatte. Mein Mann, 2013 noch Lebensgefährte, war mein Fels in der Brandung. Wir haben keine Kinder, keine Geschwister, außer seiner Mutter keine Verwandten. Nur hatte die zwischenzeitlich eine neue Herzklappe, zweimal Darmkrebs-OP, und mit 87 ist sie auch nicht mehr ganz autark.

Also ich denke, mein Mann hat das mit mir und ihr ganz schön was mitgemacht. Bekannt ist, dass er seit ca. 1991 arterielle Verschlusskrankheit hat, er hat Stents in der Leiste, bei der Niere. Und jetzt ist koronare Herzkrankheit dazugekommen. Medikamentös ist eigentlich alles gemacht, was geht. Lebensstil, Ernährung auch. Es liegt bei ihm in der Familie.

Nur, was ich sagen möchte: Jetzt bin ich wieder dran, die Rollen sind vertauscht. Falls meine Kontrolluntersuchung nächste Woche nicht ergibt, dass ich ein Rezidiv habe.

Krankheiten sind unberechenbar. Das 'auf sich aufpassen' gelingt dann auch nur in bescheidenem Maße.
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  #3  
Alt 31.05.2019, 08:00
Ursus28 Ursus28 ist offline
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Beiträge: 58
Standard AW: Wenn der Krebs zur Nebensache wird...

Danke für Deine Schilderung und Daumendrück, dass die Untersuchung gut verläuft.
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  #4  
Alt 21.09.2021, 16:45
Ursus28 Ursus28 ist offline
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Beiträge: 58
Standard AW: Wenn der Krebs zur Nebensache wird...

Nach fast 2,5 Jahren blase ich hier erst einmal den Staub weg.
Mein Mann ist seit 1. September offiziell Rentner und da mein projektbezogener Arbeitsvertrag Ende Dezember endet, habe ich für nächstes Jahr eine Auszeit geplant - für mich, für uns, um noch halbwegs schöne Lebensqualität zu genießen, wieder Kraft zu tanken nach anstrengenden Jahren.
4 Jahre wait and watch, letzte Woche dann die Nachricht, dass demnächst Chemo ansteht, weil sich die Werte verschlechert haben. Donnerstag MRT, nächste Woche Besprechung, was jetzt genau passieren wird und was das für die weiteren Planungen bedeutet.
Neben dem Krebs kämpft mein Mann noch mit anderen gesundheitlichen Baustellen, was unsere gesamte Lebenssituation belastet.
Wir hatten uns so auf das nächste Jahr gefreut, jetzt das. Das Leben kann so unfair sein.
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  #5  
Alt 11.10.2021, 10:36
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Standard AW: Wenn der Krebs zur Nebensache wird...

Liebe Ursus, ich habe erstmal deine Geschichte nachgelesen und ich würde selbst eine Kur beantragen. Am besten eine Kur am Meer, komm 3 Wochen zu Kräften, rede dich aus, weine dich aus und erlerne Strategien für die Zukunft. Dein Mann wird dich verstehen, er muss es aber auch akzeptieren. Denn es ist wichtig, dass du gesund bleibst, sonst habt ihr beide nichts gewonnen. Es gibt wunderschöne Einrichtungen wo du deinen Mann zur Kurzzeitpflege hinbringen kannst, vielleicht erlernt er da wieder ein wenig Lebensfreude, wenn er mal vom Trott zu Hause raus kommt?
__________________
Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


-------- Somewhere over the Rainbow---------

Geändert von gitti2002 (11.10.2021 um 14:25 Uhr) Grund: NB
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