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  #1  
Alt 15.04.2019, 12:56
Steffen_MD Steffen_MD ist offline
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Registriert seit: 10.04.2019
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Vielen Dank für die lieben Worte.

Und teilweise so sehr ähnliche Geschichten dahinter.

Nun sind ein paar Tage vergangen und mein Vater, Bruder und ich unterhalten uns immer mal wieder über das warum und wieso am Ende so schnell.

Wir sind uns nicht immer einig...
Nur bei einer Sache dann doch.. die Lähmung hat meiner Mutter jeglichen Kampfeswillen genommen. Sie war davor die Wochen nach der Krebsdiagnose schon nicht mehr so gut drauf, aber da hatte sie noch gekämpft. Nach der Lähmung dann aber war vieles anders. Sie hat kaum noch gelacht und sehr viel gegrübelt. Sie war immer viel am Laufen (auf Arbeit z.B.) und auch Privat immer getanzt und im Garten dinge getan usw..
Die Lähmung hat alles noch viel schlimmer gemacht als es eh schon war.

Ich glaube das letzte mal das ich meine Mama noch richtig lächeln gesehen habe, war der letzte Weihnachtsabend. Da hat sie auch noch kurz mitgemacht bei einem Kartenspiel. Aber eben auch nur kurz, da ihr dann der Rücken und alles weh tat. Danach die Wochen und Monate war da gar kein lächeln oder lachen mehr.

Nun wo einige Tage vergangen sind, weiß ich aber eines sehr wohl..
Wir sind glücklich das wir bei ihr waren. Ich hätte es mir nie verzeihen können wenn sie da im KH über Nacht verstorben wäre.. alleine. Das hätte ich ewig mit mir rum getragen. Und so schlimm diese letzten Stunden am Krankenbett auch waren.. meine Mama war dabei als ich auf die Welt kam - ich war dabei als sie die Welt verlassen hat.
Auch dieser komische Gedanke kam mir die Tage irgendwann.
Und innerlich geht es mir besser damit das ich bei ihr war.. dies überwiegt auch die schlimmen letzten Bilder und Momente.

@SchneeEngel: Leider konnten wir seit der Lähmung nicht mehr viel genießen. ja es gab Weihnachten, Silvester, ihren Geburtstag vor 4 Wochen...
Wir waren zu Weihnachten auch noch einmal auf dem Weihnachtsmarkt mit ihr und auch so mal draußen mit dem Rollstuhl. Aber wirklich viel Freude hatte meine Ma daran nicht mehr. Sie war da auch immer am grübeln, hatte viele schmerzen (vom Sitzen oder einfach am Rücken)
Den letzten kleinen Ausflug hatten wir nur 3 Tage vor ihrem tot am Samstag. Da waren wir bei ihrer Schwester zu Besuch und haben den Nachmittag bei Kaffee und Kuchen in der Sonne auf der Terrasse verbracht.

Wir sind derzeit nun viel am erledigen und machen - das lenkt etwas ab.
Zum Glück hab ich diese Woche Urlaub.. so doof die Zeit ist - auf Arbeit sein kann/will ich gerade auch nicht.
Wo ich noch große Angst vor habe, ist vor dem Abschiednehmen bei der Beerdigung und die Wochen danach.
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  #2  
Alt 15.04.2019, 13:26
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Registriert seit: 11.06.2018
Beiträge: 200
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Hallo Steffen,

auch von mir mein herzliches Beileid zu diesem schweren Verlust. Ich kann diesen sehr gut nachempfinden. Ich hoffe das ihr in der schweren Zeit der Trauer zusammen haltet und euch gegenseitig Kraft spendet. Ich höre mir heute noch regelmäßig die letzten Sprachnachrichten an, sie klingen alle schon sehr verwaschen da er stark sediert war :-(
__________________
Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


-------- Somewhere over the Rainbow---------
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  #3  
Alt 15.04.2019, 13:38
Steffen_MD Steffen_MD ist offline
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Registriert seit: 10.04.2019
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Ja die Sprachnachrichten höre ich mir auch ab und zu an.
Vor allem die auf dem Handy meiner Mama die sie mit meinem Vater ausgetauscht hatte.

Da waren die letzten nachrichten ansich alle noch sehr deutlich..
Erst jetzt die letzten Wochen ab März war es meist etwas schwächer von der Stimme her. Aber da sind schöne Texte dazwischen, auch geschriebene Texte...
Wo sich beide immer wieder schöne dinge gesagt haben.

Und dann sind da dinge wie "das schreibt man anders. mit v, nicht mit f"
Oder mein Papa zeigt ihr Bilder vom aufgebauten neuen Schrank und als Antwort kommt "ja sieht schön aus, aber da links das Fach, das ist etwas schief. Da musst du nochmal schauen"
Da lag sie grade wieder zur Chemo im KH, daher die Bilder.

Aber das war genau meine Mama.
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  #4  
Alt 15.04.2019, 13:47
Beccamaus Beccamaus ist offline
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Registriert seit: 11.06.2018
Beiträge: 200
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Ich habe eine Box wo alles drin ist von meinen Daddy. Auch sein Handy. Bisher konnte ich da nicht ran gehen.... ob ich es jemals kann....keine Ahnung :-( Am 25.6 ist er 1 Jahr nicht mehr bei uns, da sitzen wir als Familie sicher wieder zusammen. Ich denke da werde ich die Box mal mitnehmen und schauen ob wir sie uns gemeinsam angucken wollen
__________________
Mein Daddy
* 04.08.1947 25.06.2018

ED: 03.04.2017 (metastasierendes Lungenkarzinom (Adeno))


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  #5  
Alt 05.06.2019, 06:56
Steffen_MD Steffen_MD ist offline
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Registriert seit: 10.04.2019
Beiträge: 5
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Heute ist er nun - mein 1.Geburtstag ohne Mama.
Das wird heute alles ein eigenartiger Tag - glaub ich.

Insgesamt gehts einem von Tag zu Tag besser und man lernt besser mit dem Verlust umzugehen. Auf Arbeit nutze ich inzwischen die Ablenkung so gut es geht, nur wenn man dann mal zu Hause ist und zur Ruhe kommt... gibts oft Phasen der Trauer. Manchmal nur kurze Phasen... aber ich denke das muss einfach sein.

Heute nun mein Geburtstag, wird sicher auch etwas anders sein. Ich werde nicht feiern und wenn ich heute Nachmittag Bruder und Papa sehe, wirds ganz sicher ein paar Tränen geben.

Ich denke oft an meine Mama - zum Glück die meiste Zeit auch mit einem Lächeln oder Gedanken wie "Muttern hätte jetzt gesagt......"..

Manchmal denke ich mir - das geht zu schnell..
Oder das man die Trauer zu sehr wegdrängt und normal weiterlebt.
Obwohl meine Mama nun grade mal seit 2 Monaten nicht mehr bei uns ist.
Aber irgendwie gehört das wohl auch dazu... das man weiter lebt und nach vorne schaut.
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  #6  
Alt 21.06.2019, 22:11
Aquintos Aquintos ist offline
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Registriert seit: 20.04.2012
Ort: Krefeld
Beiträge: 109
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Hallo Steffen,
ich habe eben Deinen "Bericht" gelesen. Es berührt mich sehr!
Deine Gedanken sind richtig und auch wichtig. Das Verstehen und Verarbeiten dauert seine Zeit; aber irgendwann akzeptiert man das, was war und wie es sich abgespielt hat. Du hast alles Dir Mögliche getan und auch sehr genau beobachtet. Alleine der Titel Deines Berichts "auf ewig verreist" trifft es seht genau auf den Punkt, und das schon in Deinem ersten Bericht. Ja, sie wird verreist sein, an einen anderen schmerzfreien Ort. Und wie das so bei Reisenden ist: sie melden sich von unterwegs schon mal. Ich bin mir sicher, dass Du das spürst und Dich vielleicht auch zeitweise wunderst :-)
Es fehlt jemand, es entsteht eine Lücke, man ist nicht mehr man selbst...und trotzdem geht das Leben einfach weiter. Und die Zeit vergeht. Zeitpunkte und das Alter sind immer unpassend (zu früh, warum gerade an Weihnachten/Ostern/Jahrestag, zu jung); aber man weiss nie, was kommt und wie es ausgeht. Wie es scheint, hast Du Rückhalt aus Deiner Familie und alles wird, naja nicht gut, aber erträglich sein. Das Vermissen wird Dich immer begleiten; aber sie ist "nur" verreist...und da , wo sie jetzt ist, wird es schon OK sein; glaubst Du nicht?
Ich wünsche Dir alles Gute!
Aquintos
__________________
Man sieht die Sonne langsam untergehen; und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Papa: *31.01.1948 +19.05.2012
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  #7  
Alt 27.06.2019, 16:47
Clea Clea ist offline
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Registriert seit: 13.01.2017
Beiträge: 560
Standard AW: Meine Mama - auf ewig verreist :-(

Lieber Steffen,
ja, der erste Geburtstag ist besonders. Schlimm oder nicht, aber man hat eben spezielle Gedanken. An dem Tag haben unsere Mütter uns das Leben geschenkt. Und man hat immer nur sich selbst gefeiert, sie aber nie.
Herzlichen Glückwunsch nachträglich übrigens.
Und so geht das Leben weiter.
Bei uns nähert sich langsam ihr dritter Geburtstag ohne sie, kaum zu glauben, aber es ist wirklich schon so lange her. Man denkt weniger drüber nach und wenn, dann nicht mehr so traurig wie früher. Bei mir schleicht sich öfter ein "was hätte sie jetzt getan" ein, oder ein "das hätte sie gern gegessen", aber es ist nicht mehr so bitter.
Das wünsche ich dir auch, dass du an deine Ma denken kannst und dir sagst, gut, dass es sie gab, statt, schade, dass sie weg ist.
__________________
Meine Ma
17.9.1957-19.2.2017, 59 Jahre, Lungenkrebs mit Hirnmetastasen
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