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  #1  
Alt 26.12.2005, 15:01
andrea41 andrea41 ist offline
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Hallo! Ich bin neu hier in dem Forum, aber ich bin sehr froh, dass ich euch gefunden habe! Wir haben kurz vor Weihnachten erfahren, dass meine Mutter an Krebs erkankt ist. Sie hat Brustkrebs, aber bereits mit Metastasen in der Lunge, im Rippfell, und die ganze Wirbelsäule ist betroffen. Die Ärztin meinte, die Lebenserwartung läge eher im "Monatebereich". Erschwerend kommt hinzu, dass ich 250 km entfernt von meiner Mutter wohne, meine Schwester hats mit 80 km ein bißchen näher. Meine Mutter verdrängt sehr viel und ist überzeugt, dss sie noch ein paar Jährchen "rausschlagen" kann. Dabei liegt sie jetzt schon seit fast 5 Wochen im Krankenhaus, weil sie immer wieder Probleme mit der Lunge hat. Mein Angebot, dass ich sie zu uns hole, hat sie bisher ausgeschlagen, weil sie ja überzeugt ist, dass sie noch lange alleine klarkommt. Die Ärztin sagte, das werde nur noch kurzfristig gehen. Ich weiss gar nicht, wie ich das meiner Mutti beibringen soll, sie ist noch so voller Hoffnung. Ich komme mit dem Wissen um die Krankheit meiner Manna gar nicht klar, fange ständig an zu heulen, und es ist fast noch so, dass sie mich tröstet statt umgekehrt. Ich weiss gar nicht, was alles auf uns zukommen wird, und habe ehrlich gesagt auch Angst davor. Ich weiss nur, dass ich nicht will, dass meine Mutter alleine bleibt!!! Ich habe sie natürlich schon besucht, und nächsten Samstag fahren wir auch wieder hin, da hat sie Geburtstag. Aber ansonsten kann ich nur mit ihr telefonieren, und das sind immer so oberflächliche Gespräche, die mich trotzdem jedesmal völlig fertig machen. kennt ihr das auch?
Liebe Grüße an alle
Andrea
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  #2  
Alt 26.12.2005, 15:58
Benutzerbild von gemini
gemini gemini ist offline
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Liebe Andrea,

schön, dass du dieses Forum gefunden hast.
Schreib immer rein, wenn es dir dreckig geht, wir verstehen alle soooo gut, was in dir vor sich geht.
So eine Nachricht ist ein schrecklicher Schicksalsschlag und es ist ganz selbstverständlich, dass du Angst vor der Zukunft hast!!!

Es ist so schwer, dir irgendwas zu sagen, was dir helfen könnte.
Denn ändern kann sowieso niemand etwas.

Doch wir können für dich da sein, wir verstehen dich. Du bist NICHT alleine mit deinen Sorgen, Ängsten und Problemen.

Wie alt bist du denn? Wohnt deine Mutter alleine? Hat deine Mutter irgendwelche sehr engen Freunde?
Hat die Ärztin dir einen Tipp gegeben, wie ihr es ihr beibringen könnt, dass sie keine Jahre mehr haben wird!?
Hast du wen, mit dem du darüber reden kannst, und der für dich da ist?

Es wird eine sehr schwere Zeit auf dich/euch zukommen.
Dass du oft weinen wirst, ist normal und tut auch gut. Versuch es nicht zu unterdrücken.
Ihr werdet verschiedene Phasen durchleben.

sorry, muss schnell weg.

Alles, alles Liebe von mir.
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  #3  
Alt 26.12.2005, 22:55
andrea41 andrea41 ist offline
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Vielen Dank für die lieben Worte! Ich bin 41 und zum Glück habe ich meinen Mann, der immer für mich da ist. Auch mit meiner Schwester komme ich prima klar, aber alle sind ja involviert, so dass mir der Austausch mit anderen Betroffenen sicher gut tun wird. Ich habe auch noch 2 Töchter (15 und 11),die das Ganze ja auch mitbekommen. Meine Mutter hat eigentlich nur 1 gute Freundin, die aber auch nicht in ihrer Stadt lebt und zudem selbst sehr krank ist. Die Ärztin hat uns keinen Tipp gegeben. Wir hoffen auch ein bißchen darauf, dass meine Mutter selbst sagen wird, wie sie sich ihre Wohnsituation vorstellt.

Liebe Grüße
Andrea
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  #4  
Alt 26.12.2005, 23:18
Lisa35 Lisa35 ist offline
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Liebe Andrea,
habe gerade Deinen Beitrag gelesen und kann Dich so gut verstehen. Auch ich habe erst vor wenigen Wochen erfahren, dass mein Papa bald sterben wird. Darm- und leberkrebs im Endstadium. Du mußt jetzt sehr stark sein - auch wenn das nicht immer leicht ist. Als ich die Diagnose erfuhr habe ich erstmal drei Tage durchgeheult und habe mich gefühlt, als müsse ich selbst sterben. Aber sieh es mal von der Seite - wir haben die Möglichkeit uns von unseren Liebsten zu verabschieden und ihnen zu zeigen wie lieb wir sie haben. Sag Deiner Mutter doch einfach, dass Du ein paar Tage mit ihr verbringen willst und dann holst Du sie einfach zu Dir. So habe ich das mit meinem Papa auch gemacht. Er lebt eigentlich auch allein und möchte mich nicht mit seiner Krankheit belasten - aber meinen Wunsch das ich ihn gern ein paar Tage um mich haben wollte konnte er nicht abschlagen.
Ich wünsche Dir und Deiner Ma alles Gute und viel Kraft.
Liebe Grüße Lisa
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  #5  
Alt 27.12.2005, 12:57
Benutzerbild von Sandi
Sandi Sandi ist offline
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Beiträge: 213
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Liebe Andrea,

ich kann mich nur anschließen: Du bist nicht alleine! Auch ich bin erst seit wenigen Tagen hier im Forum - und doch merke ich wie gut es tut, sich mit Menschen auszutauschen, die geanu die selben Sorgen und Ängste haben. Auch wenn du von deinem Mann volle Unterstützng bekommst wird es dir bestimmt gut tun hier hin und wieder reinzuschreiben. Es tut so gut, wie man hier von quasi "wilfremden" Menschen mit einer Herzlichkeit empfangen wird wie es einem im Alltag nicht passiert.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass du deine Mama gerne zu dir holen möchtest. Gerade wenn man weiss, dass die Zeit mit einem geliebten Menschen endlich ist, will man doch so viel Zeit wie nur möglich mit ihm verbringen. Ich wohne ca. 10Minuten von meinem kranken Papa entfernt und habe so betrachtet einen Vorteil. Um so besser kann ich nachvollziehen, dass du deine Mama nicht alleine wohnen lassen möchtest.

Wie geht es deiner mama jetzt? Kann sie denn bald aus dem KH entlassen werden?

Ich kann dir leider keine wirklichen Ratschläge geben, es ist so schwierig die richtigen Worte zu finden - auch für deine Mama, wenn sie noch voller Hoffnung ist. Da finde ich die Idee von Lisa schon ganz gut, wenn deine Mama vielleicht erst mal ein paar Tage bei euch ist, könnt ihr doch auch ganz anders über das Thema sprechen als am Telefon oder bei einem Besuch im Krankenhaus.

Herzliche Grüße und alles Gute,
Sandra
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  #6  
Alt 27.12.2005, 21:03
andrea41 andrea41 ist offline
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Hallo! Ich bin wirklich überwältigt von dem Zuspruch, den ich hier erfahre! Meiner Mama geht es gerade ganz gut, sie hat zwar einen Schlauch in der Lunge, weil die Lunge zusammengefallen war, aber der soll in den nächsten Tagen wieder entfernt werden. Und wenn`s dann gut läuft darf sie auch wieder nach Hause. Zu mir kann ich sie gerade nicht holen, weil sie die Chemo bekommt und auch bestrahlt wird, so dass sie fast täglich einen Termin in der Klinik hat. Heute hat sie angerufen und berichtet, dass ihr die Haare ausgehen und ich ihr Kopftücher besorgen soll. Eine Perücke kommt in den nächsten Tagen. Ich soll ihr Lidschatten und Kajalstift am Samstag mitbringen, sie möchte sich nicht immer so käsig im Spiegel sehen. Sie war eigentlich- trotz allem- ganz gut daruf. Ich war heute mit meiner Schwester und meinen Kinder im Schnee, meine Große ist das erste Mal Snowboard gefahren und ich haben selten einen Tag mal wieder so bewußt genossen wie heute. Auch die Gespräche mit meiner Schwester tun mir sehr gut (sie ist für 2 Tage zu Besuch), außerdem hat sie ein Baby, das sorgt natürlich auch für Abwechslung.
Sie für ein paar Tage einzuladen ist eine gute Idee, und sobald es machbar ist, werde ich das tun. Außerdem gibt es bei uns in der Gegend eine antroposophische Klinik, die sehr erfahren sind in der Misteltherapie. Ich weiss natürlich, dass das meine Mama nicht heilen kann, aber ein Schulfreund von mir ist Arzt und hat seine Mutter selbst durch Krebs verloren, er meinte, das sollen wir auf jeden Fall machen.
Liebe Grüße an Euch
Andrea
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  #7  
Alt 27.12.2005, 23:37
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Sandi Sandi ist offline
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Beiträge: 213
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Hallo Andrea,

ich freue mich, dass es deiner Mama einigermaßen gut geht. Ist doch schön, dass sie sogar Schminke verlangt, ich finde das ist ein gutes Zeichen. Und wenn sie erst mal eine Perücke hat wird das Selbstwertgefühl aieder aufgepeppt. Mein Papa hat seine Perücke anfangs ganz stolz aufgesetzt - steht ihm prima.

Das sind ja rundum positive Nachrichten von Dir, konntest dich selber auch etwas ablenken und hattest einen tollen Tag. Schön.

Gute Nacht & Alles Gute,
Sandra
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