Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 31.03.2003, 20:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Begleitung

Mein Vater hat am 05.05.02 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen. Mein Vater wurde dann in der Uni-Klinik Münster operiert. Gute und nette Ärtzte die Leider nicht helfen konnten. Der Krebs war zu groß um ihn zu entfernen (Konnte nur zur Verhinderung von schmerzen die Gallenblase entnommen werden). Das schlimmste war, dass es meinem Vater erst einen Tag nach der Operation gesagt wurde. Die erste Frage an meine Mutter, nach der narkose, war,"Haben sie mir das blöde Ding rausgenommen?". Was sagt man dann? Wir haben ihm die Hand gehalten und gesagt dass die Gallenblase entnommen wurde. Am nächsten Tag waren meine Mutter und ich anwesend, als ihm die Operation vom Prof. erklärt wurde. Das war ein sehr schwerer Augenblick. Wir konnten ihm nur die Hand halten und Mut geben. Er war aber in diesem Moment sehr stark.

Nachdem mein Vater sich ein wenig von der Operation erholt hatte, wurde eine drei wöchige Strahlen-/Chemotherapie durchgeführt. Dort habe ich meinem Vater das erste mal weinen gesehen. Damit konnte ich nicht gut umgehen. Es war sehr schwer für ihn. Nach einer Woche konnte er nichts mehr essen. Er hat während der ganzen Zeit sehr abgenommen. Nach der Therapie ist er nach Hause gekommen. Hier hat er weiter abgebaut. Nachdem er Fieber gekommen hatte, wurde er wieder ins Krankenhaus gebracht. Eine Woche später, es war Freitag, wurden wir vom Krankenhaus angerufen, dass es nicht gut aussehen würde.Wir fuhren sofort hin und er sah sehr schlecht aus. Er bekam am Bett die Sterbesakramente. Er sagte immer wieder, dass er nach Hause wolle. Der Arzt wollte ihm gegen die Schmerzen Medikamente geben. während meine Schwester, Mutter und ich mit dem Doc sprachen, war mein Bruder bei meinem Vater. Mein Bruder packte meine schwester und michzur Seite und wir entschieden, dass wir meinem Vater nach Hause holen. (Das war sein einziger Wunsch. Er sagte es imer wieder) Wir haben meinen Vater nach Hause geholt. Als er in seinem Bett lag, ging es ihm sichtlich besser. Das Wochenende ging es ihm relativ gut. Ich habe mit ihm Tour de France und Formel 1 geschaut. Ab Dienstag Nachmittag war er schon in einer anderen Ebene. Er war nur noch am sagen: "Hol mich doch endlich!". Am Mittwoch Nachmittag ist er dann eingeschlafen.
Die Pflege war sehr hart (bsonders die letzte Nacht), aber es hat sich zu 1000% gelohnt. Ich bin so froh, dass wir ihm seinen Wunsch erfülen konnten.
Heute bin ich sicher, dass er die Therapie nur für uns,seine Familie, gemacht hat. Er wußte nach der OP das er es nicht schaffen würde.
Ich bin um jeden Tag froh, wo mit ihm reden konnte, ihm die Handhalten konnte oder bei ihm sein konnte.


Timo
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 31.03.2003, 20:15
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Begleitung

Der Todestag war der 24.07.2002. Das habe ich vergessen.
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 01.04.2003, 03:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Begleitung

Hallo Timo!

Zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid.
Es tut mit so leid für Euch und Euren Vater, dass es so weit kommen musste.

Teilweise erinnert mich Dein Bericht an das Ende meines Vaters. Auch er wollte am Ende nur noch nach Hause, leider konnten wir ihm diesen Wunsch nicht mehr erfüllen. Vermutlich. Die Ärzte zumindest hatten dies ausgeschlossen und ich glaube auch, dass es nicht mehr gegangen wäre.
Es gibt bei dieser Krankehit selten etwas, das als "besser" bezeichnet werden kann, aber leider häufig schlimme Dinge. Dass Ihr Euren Vater nach Hause holen konntet, war meiner Meinung nach viel wert. Auch mein Vater hat dies in den letzten Stunden seines Lebens (als einziges) deutlich zum Ausdruck gebracht und ich mache mir noch immer Vorwürfe, dass wir es nicht gemacht haben - meine Schwester ist inzwischen sogar der Meinung, es wäre besser gewesen, er wäre auf der Autobahn als im Krankenhaus gestorben.
Er hatte EIN Wochenende zu Hause und auch wir haben uns Sportveranstaltungen angesehen, genau wie sonst auch - ohne Enthusiasmus - aber mit Interesse. VfB Stgt. 4:0 gegen Mönchengladbach, 3. Tabellenplatz, das werde ich nie vergessen; nicht wegen dem Ergebniss.
Auch haben wir uns danach noch Wetten Dass? angesehen (sonst nicht unsere Lieblingssendung) und darüber gequatscht - wenn wir nur gewusst hätten, dass das unser letztes zwangloses Gespräch war...

Auch Eure Situation nach der Operation kann ich gut verstehen. Mein Vater musste notoperiert werden, weil bei einer endoskopischen Untersuchung sein Darm verletzt worden und dabei auch der Krebs entdeckt worden war, und wir Angehörigen wurden noch am selben Abend (zu 99% sicher) über alles aufgeklärt. Mein Vater wusste von nichts. Nach Meinung der Ärzte (auf die ich heute NICHTS mehr gebe), sollte mein Vater erst einmal nichts davon wissen und wir haben einige Tage lang (schlechtes) Theater gespielt. Sollen der Papst und die Bischöfe erzählen, was sie wollen, DAS war die Hölle auf Erden. Bis auf das Ende natürlich. Ihm wurde erst einige Tage nach der Operation gesagt, wie es um ihn stand und auch das nur sehr unbestimmt.

Ob Dein Vater die Therapie nur für Euch gemacht hat, da bin ich mir nicht sicher. Ihr kanntet ihn natürlich besser und Du kannst das besser beurteilen, aber aus meinen Erfahrungen heraus kann ich nur sagen, dass man sich am Ende wohl an jede Hoffnung klammert und alles versucht (ich würde das auch).

Das Ende Deines Vaters klingt sehr friedlich (ich wünsche es ihm) und ich hoffe, Du kommst damit irgendwie klar.

Sei stark,
viele Grüße,
Gerd
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 01.04.2003, 17:27
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Begleitung

Hallo Timo,

mein Vater wollte auch immer nach Hause. Leider konnten wir ihm diesen Wunsch nicht mehr erfüllen. Seine Bauchdecke war so gespannt, daß sie gedroht hat zu platzen.
Du kannst froh sein, daß du Deinen Vater nach Hause holen konntest. Ich werde mir es nie verzeihen, daß ich es nicht getan habe, auch wenn ich seine letzte Nacht im Krankenhaus verbracht habe. Ich war die ganze Zeit bei Ihm, aber es war eben nicht zu hause. Er hat immer gesagt in dem Bunker will er nicht sterben.

Es tut mir leid, daß Dein Vater verstorben ist. Bei meinem ging auch alles so schnell. Am 14.11.02 haben wir nach seiner OP erfahren, daß man ihm nicht mehr helfen kann, am 8.12.02 ist er verstorben, zwei Tage vor meinem Geburtstag.

Viele Grüße

Anja W.
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Malignes Melanom Hautkrebs 8141 20.03.2017 19:07
Therapeutische Begleitung in HH Brustkrebs 2 28.11.2004 16:12
Begletung für Junge Hirntumorpatienten in HH Kerstin63 Hirntumor 2 01.04.2003 21:16
Psychologische Begleitung? Einbezug des Partners? Brustkrebs 3 14.01.2002 17:38


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 12:53 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55