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  #1  
Alt 26.01.2011, 14:40
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Hallo zusammen,

einerseits bin ich sehr froh, dass es dieses Forum gibt. Anderseits macht mir meine Anmeldung hier selbst Angst, weil es mich mit einer Phase meines Lebens konfrontiert, mit der ich "abgeschlossen" hatte und weil sie mir zeigt, dass ich den erneuten Verdacht eines Rezidivs schon als meine Diagnose sehe. Dabei will ich das nicht. Ich hab mich damals so da raus gekämpft und ich war geheilt!

Bei mir wurde 1996, als ich 20 Jahre alt war, ein Ovarial-Ca FIGO IIIc festgestellt: Total-OP mit Entfernung des Lymphnetzes, 6x Carboplatin/Taxol (im Rahmen einer Studie) und der Käse war gegessen. Nein, so lasch wie es sich anhört, war es gar nicht.

Damals wähnte ich mich nach der Diagnose 2 Tage lang dem Tod näher als dem Leben. Es war für mich klar, dass ich das Zeitliche segne. Zumal es nicht meine erste schwere Erkrankung war. Mit 11 hatte ich einen Gehirnschlag und bin seitdem körperlich schwer behindert. Ich musste immer für ein normales Leben gekämpft und hatte es auch geschafft.

Nach 2 Tagen kam es aber irgendwoher: Du überlebst die Scheiße! Der liebe Gott hilft Dir! Daran gabs plötzlich keinen Zweifel mehr. Ich gab zum zweiten Mal meine langen schwarzen Haare her (1. Mal als Kind wegen der Kopf-OP). Bis heute ist der Verlust der Haare mein tiefstes Trauma von 1996. Ich habe sie seither kaum schneiden lassen und sie sind heute länger denn je (bis übern Hinern). Nun ja, die Chemotherapie war kein Spaziergang, ich kämpfte sehr erfolgreich gegen die Übelkeit, übergab mich nicht einziges Mal, litt aber höllisch unter Nervenschmerzen auf den Füßen und starken Kreislaufbeschwerden. Also alles in allem überlebbar. Dass ich keine Kinder kriegen konnte, war mir erstmal egal. Ich war ein starkes Mädchen.

Und ich war eine sehr aufmüpfige Patientin, hinterfragte alles und hatte den Mut, Dinge auch abzulehnen, immer in der Überzeugung, das Richtige für mich zu entscheiden. So bin ich bis heute geblieben. Zum Greuel meiner Familie und Freunde, die immer für mich als Sorgenkind da waren. Sie hatten und haben hart daran zu knabbern, dass ich nicht alles preisgebe und vieles mit mir selbst ausmache.

Wegen der Studie kam ich damals sehr häufig "in den Genuss" von PETs. Erst dachte ich nicht darüber nach, aber irgendwann fragte ich mal, ob das Zeug mir nicht schadet. Die Antwort damals "Och, das rächt sich erst nach 20-30 Jahren". Damals eine gute Aussicht, heute ein weiterer Grund für meine Panik.

Ich machte meine Ausbildung zu Ende, machte den Führerschein, heiratete und studierte neben der Arbeit.

2001 der erste wirklich große Schock. Bei einer Routineuntersuchung wurden zig 3-4 cm große Lymphknoten am Mediastinum und in den Lungenspitzen festgestellt. Ich lehnte eine Punktion ab (der Großteil wird jetzt denken: die Olle is irre!), aber ich hatte schwerwiegende Gründe. Von der Behinderung habe ich bei Aufregung starke Muskeltremoren in der linken Seite und ich musste befürchten, dass der Arzt aus Versehen was verletzt, was besser heile bleiben sollte. Mit dem nicht vorhandenen Verständnis des Arztes, der mir riet, meine Sachen zu ordnen, falls ich der Punktion widerspreche, hatte ich bereits gerechnet. Ich wechselte das KH und nach 6 Monaten Cortison und einfachen Untersuchungen stand fest, dass es sich um Sakoidose handelt(e).

Meine erste Ehe kostete mich in den letzten vier Jahren ihres Bestehen sehr viel Energie und endete quasi mit einer totalen Depression.

Durch meinen heutigen Mann erholte ich mich innerhalb von 1,5 Jahren wieder recht gut, feierte mit ihm eine sehr schöne kirchliche Hochzeit und leb(t)e nun seit drei Jahren in glücklichster Ehe voller Lebensmut und vielen verrückten gemeinsamen Aktionen. Ich habe den wohl besten Mann der Welt geheiratet, der mich nimmt, wie ich nun mal bin. Wir haben angefangen, über eine Adoption nachzudenken. Beruflich läuft (lief) es super.

Und jetzt ein Routinecheck bei der Frauenärztin, bei dem ich mit NICHTS rechne: Stumpfrezidiv. Meine Frauenärztin sagt, sie ist überzeugt, dass es eines ist.

Ich bin einfch nur fassungslos, hilflos und stumm. Mein Mann erlebt seitdem Seelenterror pur. Ihm hab ichs natürlich erzählt und die Gynäkologin hat ihn auch mal alleine hereingebeten, weil sie mich kennt und weiß, dass ich zu Entscheidungen in der Lage bin, die manchmal gegen jede Vernunft gehen, bisher aber für mich immer richtig waren. Weil nur ich letztendlich die Konsequenzen tragen muss. Ich habe solche Angst, es meiner Familie und meinen Freunden zu sagen.

Ich schiebe Panik und bete und bettele, dass es kein Rezidiv ist. Mein Leben ist gerade so schön und mir geht es gesundheitlich gut. Und dafür bin ich zutiefst dankbar. Ich hab immer an Gott geglaubt und bin nie nur "zu Gott gerannt" und hab gesagt "Bitte bitte hilf mir", nö, ich hab mich mein Leben lang für die guten Zeiten und schönen Dinge bedankt und hab ihm für die schlrchten Momente nie "die Schuld gegeben". Vielleicht macht der liebe Gott ja gerade Pause?!

Meine Frauenärztin lässt mir aber auch keinerlei Hoffnung auf was anderes. Gibt es denn keine Alternative zu einem Rezidiv??? Ich versteh' das alles nicht. Die meiste Angst hab ich jetzt vor einer OP, die laut der Gynäkologin unumgänglich ist. Ich hab soviel anderen Kram, mit dem ich ja trotzdem gerne lebe, der aber eine OP gefährlich macht. "Och joooo, es war doch kein Rezidiv, aber sie ist leider an der Narkose verstorben".

Ich hab die Kraft nicht mehr wie früher. Ich bin so müde geworden. Die Depression hat mich schwer mitgenommen und hat mich stark verändert. Vordergründig ist alles schön und gut, aber ich bin bei weitem nicht so belastbar, wie ich erstmal nach außen aussehe. Ich bin ein echter Jammerlappen und könnte mich ohrfeigen für soviel Selbstmitleid. Aber ich bin einfach kaputt!

Ich warte immer noch, dass einer kommt und sagt "Aufwachen, war alles nur ein schlechter Traum."

Sorry, ist ziemlich lang geworden. Hatte jemand schonmal Alarm nach sovielen Jahren und dann wars doch nichts??

VG, Mel
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  #2  
Alt 27.01.2011, 11:35
frieda3 frieda3 ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

liebe mel,

ohne auf die Details einzugehen im augenblick. ja, das gibt es immer wieder. du bist nicht die einzige. deine gyn handelt richtig, indem sie dich nicht alleine lässt.
ich hatte bisher zwei rezidive, alles ist betrachtet vom anfang her, knapp über 10 jahre her. ich lebe noch und sehr gern und sehr gut. auch depressionen zuletzt (nicht wg. der tumorerkrankung im vordergrund) kenne ich und werde sehr gut medikamentös versorgt, so dass es mir sehr gut geht.
verlier jetzt nicht die hoffnung und deinen mut. ja, dann bist du eben nicht die gleiche wie damals. ob das mit weniger kraft zu tun hat, spielt doch keine rolle. du bist richtig, so wie du bist. und du hast einen tollen partner und lebenslust.
also. mein letztes rezidiv wurde erfolgreich bestrahlt. und es war für mich weniger anstrengend als die op unterm strich. wenig nebenwirkungen. ich neige jetzt eher zu einer blasenentzündung, passe auf und wende cranberry-saft an, trinke viel.
lass es mit mrt oder pet lokalisieren, lass dir zeit, es ist keine not-op. such dir die geeignete methode. hol eine zweitmeinung ein, in ruhe. das wird wieder. das wünsch ich dir.
dass du jetzt erstmal kotzen könntest, ist doch klar. aber die emotionalen lagen ändern sich auch wieder zum besseren. wo bist du wohl beheimatet? hier im ruhrgebiet ist es optimal, finde ich, was die behandlungsmöglichkeiten angeht.

liebe grüße
frieda3
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  #3  
Alt 28.01.2011, 13:32
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Danke für die liebe Antwort.

Ich befinde mich zwischen Hoffen und Bangen und denke immer wieder: Nein, das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein. Ich bin vor allem sehr erschrocken, dass mir keiner eine Alternative nennt, an die ich mich bis zum Termin klammern kann.

Und ich hab ziemlich viel Angst vor den "strahlenden" Untersuchungen, weil ich nicht weiß, was ich damit wirklich anrichte. Wer weiß, was ich damit nicht schon verursacht habe. Ich schätze mal, ich hab allein 15 PET in meinem Leben bekommen und zig weitere CTs und MRT. Ich mein, das brauch ich hier keinem zu erzählen. Da werde ich in guter Gesellschaft sein.

Ich komme aus Aachen, gehe also zunächst (wieder) in die Uniklinik. Ich warte gerade auch auf Antwort von dem Professor, der mich vor 15 Jahren operiert hat. Er ist jetzt in Bremen an einer Frauenklinik. Ich würde mich für seine zweite Meinung auch nach Bremen begeben.

Ach hätte ich bloß schon alles hinter mir. Und würde nur einer diese Angst wegnehmen!!!
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  #4  
Alt 15.02.2011, 12:18
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Da bin ich mal wieder. Habe eine turbulente Seelen-Berg- und Talfahrt hinter mir (mehr tiefstes Tal als Berg).

Ich war mittlerweile in der Uniklinik. Der erste OP-Termin war angesetzt. Ich hab das noch ausstehende CT (es soll jetzt "nur" ein CT gemacht werden) und die OP einen Tag vorher aus Panik abgesagt. Habe mir aber direkt danach wieder ein Herz gefasst und einen neuen Termin gemacht. Jetzt ist das CT am Freitag. Ich habe diese grauenhafte Vorstellung, dass der Mensch im Nebenraum am Bildschirm "mein Todesurteil" mitverfolgen kann, während ich da liege und nichts ahne. Die OP ist für den 23.02. angesetzt. Tumormarker CA-125 ist mit 55 leicht erhöht (grenzwertig sonst wohl 36). Schön, dass Gallensteine den auch erhöhen. Hab ich nämlich. Die andern Tumormarker sind völlig im Normbereich (ich weiß, TM sagen leider nicht immer viel.) Manchmal versuche ich mir einzureden, dass es doch noch was anderes sein kann. Ich versteh nicht wirklich, warum die Ärzte sich so auf ein Rezidiv einschießen. Ich tu's aber eigentlich auch. Ich lass mir das Ergebnis des CT vor dem 22.02. nicht sagen.

Am Wochenende geh ich erstmal feiern, bis der Arzt kommt.

Mittlerweile hab ich meinen Brüdern, meiner Schwester und meinem Vater von der OP erzählt. Das war schon sehr schlimm. Komischerweise bin ich direkt in die Rolle des Mutmachers verfallen "Macht Euch keine Sorgen, dass schaff ich schon. Bin ein starkes Mädchen"...Sobald die Leute weggucken, breche ich so in mir zusammen. Meine Mutter weiß es noch nicht. Wenn ich nicht so verdammte Angst hätte, dass bei der OP was passiert, würde ich es ihr, glaub ich, komplett ersparen.

Ich trau mich nicht, daran zu glauben, dass alles gut ausgeht und schon gar nicht, dass es am Ende kein Rezidiv (oder vllt noch mehr?) ist.

Ich versuche gegen diese verzweifelte Angst anzukämpfen, aber so richtig erfolgreich bin ich nicht. Danke fürs Zuhören. VG, Mel
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Geändert von MelU-J (15.02.2011 um 12:26 Uhr)
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  #5  
Alt 15.02.2011, 17:05
HeikeD. HeikeD. ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Liebe Mel,

ich finde dich sehr tapfer!
Du versuchst, deiner Familie Mut zu machen, um ihre Ängste nicht zu schüren.

Aber dennoch weiß ich nicht, ob du dir damit nicht zuviel abverlangst?!
Deine Angst ist so groß - fast jeder hier kennt diese Situation.

Für mich persönlich war es leichter, meine Ängste zu teilen. Das war nicht mit jedem möglich, z.B. nicht mit meiner "kleinen Familie", sprich Ehemann und Tochter. Aber meine beiden Schwestern kannten und kennen meine Wahnsinns-Angst; und sie teilten und teilen sie mit mir - und nur so konnten und können sie mir auch wiederum Mut machen, obwohl ihre Ängst auch riesengroß waren/sind.

Ich kenne dich nicht und es wäre anmaßend, dir einen Rat zu geben. Letztendlich weißt nur du, was du möchtest und was nicht.

Auf alle Fälle wünsche ich dir ganz viel Kraft, die Zeit bis zur CT/OP auszuhalten. Und für die Untersuchung/OP sind meine Daumen ganz feste gedrückt!!

Viele Grüße
Heike
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  #6  
Alt 24.02.2011, 06:26
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Ich fahre Achterbahn ohne Ende. Für Mittwoch, 23.2. hatte ich einen OP-Termin, den zweiten. Am 22.2. hatte ich mein absolutes Highlight im Klinikum. Ich bekam in 3 Stunden 3 Meinungen und 3 verschiedene Vorgehensweisen präsentiert. Ich ging dahin mit der Absicht, mir das Drecksding rausoperieren zu lassen. Es sollte die OP besprochen werden. Da saß so ein Dr.-Schnösel. Er habe bisher nur mündlich den CT-Befund, aber es sei "alles voll", mein ganzer Bauchraum. Er müsse jetzt sofort eine Gewebeprobeprobe nehmen, um die richtige Chemotherapie zu bestimmen, damit man "mein Leben verlängern könne". Ich meine, wer mich kennt, weiß: SOFORT geht gar nichts. Ich hab ihm gesagt, ich bräuchte Zeit, um mich mit dem Gedanken anzufreunden. Ich wüsste noch nicht, ob ich mich sofort überwinden könnte. Außerdem wolle ich den schriftlichen CT-Befund abwarten. Daraufhin meinte er wörtlich, wir seien hier nicht bei "Wünsch Dir was". Ich solle zwei Stunden rumlaufen und dann träfen wir uns ein letztes Mal (ich sah ihn da zum ersten Mal) und ich solle ihm meine Entscheidung mitteilen. Ich also mit dem Gedanken runter, mein Bauch sei voller Tumore. So hat er es gesagt, mein Mann saß ja dabei und hat es auch gehört.
Ich hab dann verzweifelt ein paar Leute angerufen (meine Mutter weiß es immer noch nicht) und mitgeteilt, dass ich gerade mein Todesurteil erhalten habe und es nur noch darum geht, mein Leben zu verlängern. Ich hab mich in die Kapelle gesetzt und mir die Palliativstation angeguckt, die direkt daneben ist. Nach zwei Stunden bin ich wieder nach oben. Inzwischen war der schriftliche CT-Befund da. Diesmal war der Schnösel nicht da. Die Ärztin erklärte mir, dass meine Lymphdrüsen im ganzen Bauchraum angeschwollen seien. Das ist ja was ganz anderes. Ich mein, das macht die Sache für die Ärzte nicht anders, aber für mich schon. Jetzt kam aber dann plötzlich auch keine Gewebeprobe mehr in Frage. Jetzt wollen sie mich komplett aufschlitzen. Eine Operation sei zwar bei mir sooooooo gefährlich, aber das Risiko würden "sie" eingehen

Die wissen nicht, was sie wollen. Und was sie tun wissen sie auch nicht. Genau diese Ärztin hat das Bauch-CT angeordnet. Ich hab sie einen Tag vor dem CT-Termin angerufen, ob es nicht sinnvoll ist, direkt ein CT von der Lunge mitzumachen. Sie: Nein, wir röntgen die Lunge nur. Ich kam zum CT-Termin und stellte verwundert fest, dass sie doch ein CT von der Lunge gemacht haben. Die Ärztin habe das angeordnet. Und bei dem Gesprächstermin am 22.2. fragte ich dann, was denn mit meiner Lunge sei. Sie: die sollten wir mal röntgen. Ich: Ähm, Sie haben doch ein CT in Auftrag gegeben, die Ergebnisse liegen doch vor Ihnen. Sie: Themenwechsel. Am Ende hat mein Mann dann nochmal gefragt, ob denn jetzt in der Lunge auch was sei. Sie: Nein!..... Ach doch, das ganze Mediastinum voll mit angeschwollenen Lymphdrüsen. Die Ärztin sagte da jetzt wieder, es könnte sich nach wie vor um Sarkoidose handeln (wie 2001).

Jetzt hat sie auch noch Mammografie und Mamma-Sono für den 23.2. beauftragt. Sie fragte mich, ob es eine "genetische Veranlagung" gäbe. Da komm ich nicht mehr mit. Das steht alles in meiner fetten Akte, von der seit 3 Wochen nur kleine Teile den Weg zu der Ärztin finden.

Am 23.2. hatte ich die Mammografie und einen Mamma-Ultraschall. In der Gegend ist alles BESTENS. Gestern (23.2.) hat die Ärztin sogar gesagt, dass sie gar nicht wüssten, worum es sich handelt, der Abstrich sei PAP III. Sie gehen "aufgrund meiner Vorgeschichte" von Krebs aus. Sie hätten gemeinsam diskutiert. Die Radiologin sei sich nach Rücksprache mit dem Internisten sicher, dass es nicht die Sarkoidose sei. Komischerweise haben sie aber gestern nochmal Blut abgenommen, um den ACE-Wert zu bestimmen. Dieser gibt meistens Auskunft daüber, ob eine Sarkoidose vorliegt. Warum denn das, wenn sie so sicher sind, dass es keine Sarkoidose ist. Beim Krebs brauchen sie eine Gewebeprobe um zu bestimmen, dass es Krebs ist und bei der Sarkoidose sehen sie es anhand der Bilder? Obwohl Krebs und Sarkoidose zunächst mal genau dasselbe mit den Lymphdrüsen machen. Es gibt keine Infiltrate, nichts ist irgendwo reingewachsen. Es gibt NUR geschwollene Lymphdrüsen. Der „Knoten“ am Scheidenstumpf, der genausogut eine geschwollene Lymphdrüse sein könnte, wurde erstmals im Juni 2010 entdeckt. Ein halbes Jahr vorher war er noch nicht da - auch nicht kleiner. Wenn das Krebs wäre, wäre er nicht mittlerweile irgendwo reingewachsen? Der Knoten ändert seine Größe nicht. Angeblich ist er laut meiner Frauenärztin geringfügig gewachsen. Laut Ärztin im Krankenhaus ist er aber NUR 2 cm groß, also 1 cm kleiner, als meine Frauenärztin gesagt hat.

Das Gremium ist nun zu der Überzeugung gelangt, dass die einzige Möglchkeit darin besteht, die Narbe von damals zu öffnen und die Proben direkt aus dem Bauchraum zu entnehmen. Trotz eines wirklich sehr großen OP-Risikos. Das haben sie heute auch nochmal schön betont. Und das, obwohl kein Schwein weiß, was es ist. Ich hab dann nochmal die Gewebeprobe in den Raum geworfen. Was denn wäre, wenn sie mal damit anfingen. Nein, das würde nicht reichen. Die machen mich so bekloppt und bringen mich an den Rand dessen, was ich ertragen kann.

Ich kann mich doch nicht für blauen Dunst komplett aufschlitzen lassen?! Das nach ihren Worten wirklich sehr große Risiko soll ich auf mich nehmen, um feststellen zu lassen, dass es eventuell NUR was anderes ist??? Wäre ja nicht das erste Mal.

Die haben die ganze Zeit davon gesprochen, dass es Krebs ist. Dabei haben ALLE das Wörtchen "wahrscheinlich" fast immer unterschlagen.

Ich weiß nun gar nicht mehr, was ich denken und machen soll. Ich hab jetzt mal eine Pause von zwei Wochen angekündigt. Ich muss meine Gedanken ordnen. Die bringen mich so durcheinander...

Sorry, ist wieder sehr lang geworden. VG, Mel
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Geändert von MelU-J (24.02.2011 um 11:39 Uhr)
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  #7  
Alt 24.02.2011, 06:42
frieda3 frieda3 ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

liebe mel,
also erstmal finde ich, dass du supertapfer bist. so etwas wie diese ärzteschaft braucht kein mensch, das sagt sicher nichts über ihre kompetenz aus. aber wenn ein arzt von "leben verlängern" spricht ohne zu wissen, was los ist, ist das u n v e r a n t w o r t l i c h. ich würde bei denen keine op machen lassen. wechsel doch die stätte der untersuchung. bremen ist da ja zu weit.
im Focus nov. 2007 nr. 47 gibt es eine ärzteliste, vielleicht ist dein bremer operateur ja dabei. es geht u.a. um spezialisten für ek.
dann die ago.ovar, klick drauf und sieh die spezialzentren an.
wenn etwas ist, brauchst du ja jetzt keine fischer im trüben sondern die spezialisten.
das, was da praktiziert wird, ist ja panikmache ohne basis, finde ich.

liebe grüße
frieda3

Geändert von gitti2002 (24.02.2011 um 11:44 Uhr)
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  #8  
Alt 24.02.2011, 11:42
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

DANKE für die Antwort. Ich werde mich draufstürzen!
VG, Mel
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  #9  
Alt 24.02.2011, 13:53
Edeka Edeka ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Liebe Mel,

ich habe gerade Deine Nachricht von heute morgen gelesen und bin... geschockt! Es ist total nachvollziehbar, daß Du ausflippst. Die Vorgehensweise ist dermaßen entwürdigend...! Im Grunde möchte man da nichts machen außer schreien.
Den Leutchen kann man ja gar nicht trauen. Die fachliche Seite hört sich schon echt schlimm an, und von der empathischen Seite betrachtet, daß so mit Dir umgegangen wird, ist ganz furchtbar. Widersprüche und Chaos, Schlampigkeit... schlimm. Diese Situation erfordert doch höchstmögliche Akribie! Es geht hier um Dein Leben. Ich bin total empört.

Du machst das richtig: erstmal den Druck rausnehmen und - ich möchte mich unbedingt Frieda anschließen - kompetente und freundliche Ärzte aufsuchen, die Dich maximal mit einbeziehen. Das ist ja ein Patientenrecht, nur mal so am Rande.

(Wenn Dir irgendwann später danach sein sollte: um nicht total gedemütigt herumzulaufen, könnte man eventuell den Arschlöchern (pardon!), mit denen Du es jetzt zu tun hattest, so emotionslos und kalt wie möglich unterbreiten, daß sie es mit einem Menschen zu tun haben. Und daß sie mit dem entwürdigenden Verhalten, das sie an den Tag legen, den Pfad der Tugend verlassen haben.)

Es tut mir so leid, was Du gerade durchmachen musst!

Ich wünsche Dir, daß Du gute Ärzte findest und daß sich herausstellt, daß Du bitte wieder gesund wirst!

Liebe Grüße von

Edeka
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  #10  
Alt 28.02.2011, 11:36
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Hallo,
ich bin total schockiert. Ich habe gerade mit dem Klinikum telefoniert, weil die mir ja MEINE UNTERLAGEN fertig machen sollten. Habe ich Freitagmorgen telefonisch drum gebeten. Daraufhin sollte ich lt Mitarbeiterin eine eMail an die Ärztin schreiben, die Freitag definitiv noch da war.

Mir geht es sowieso psychisch ganz miserabel. Und ich musste mich heute morgen regelrecht zwingen, der Sache weiter nachzugehen (Adresse für 2. Meinung etc.).

Ich rief also gerade in der Klinik an, ob ich meine Unterlagen haben könnte. Da sagte mir die Assistentin "Nein!". Die Ärztin sei jetzt eine Woche nicht da. Ich solle mich nächste Woche nochmal melden. Nachdem ich kurz geplatzt bin, bekam ich zu hören, das sei Datenschutz und ich hätte kein Recht auf "ihre Notizen".

Ich hab mir jetzt den Namen der Klinikleitung geben lassen. Ich komm da nicht mehr mit. Das sind doch MEINE UNTERLAGEN!

Ich hab um CT-Bilder, Blutwerte etc. gebeten, alles was halt gemacht wurde. Hab ich nicht das Recht auf diese Unterlagen???

VG, Mel
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  #11  
Alt 28.02.2011, 19:34
frieda3 frieda3 ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

liebe mel,

ein bild machen sich die zweitbefunder, die dann von dir gewählt gut sind, schon selber, wenn sie das mrt sehen. hör auf tante emma. oder wie schon in der pn angemerkt, prof. d.b. in e., er ist wirklich süß im umgang mit patientinnen und ein seriöser, sehr guter fachmann.
sie werden dir die unterlagen rausgeben. mach per tel. einen termin bei dr. m. oder prof. d.b.. es ist keine not-op, du hast noch zeit und ein recht auf eine zweitmeinung.

lg
frieda3
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  #12  
Alt 28.02.2011, 20:25
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MelU-J MelU-J ist offline
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Danke für Eure Antworten.

Habe eben Bescheid bekommen, dass der Professor sich morgen darum kümmert, dass ich meine Unterlagen bekomme.

Ach, ich könnt ins Essen brechen.

VG, Mel
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  #13  
Alt 01.03.2011, 09:34
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Bekam heute morgen den Anruf, ich könne die Befunde abholen außer den CT-Befund. Der sei noch nicht fertig (CT war am 18.2.). Schon am 23.2. hatten sie Probleme damit. Ich hab ihn nachmittags aber auf dem Tisch liegen sehen. Auf welcher Grundlage haben sie denn dann so plötzlich entschieden, dass sie doch die große OP wollen???

Ich verzichte auf den Bericht, die sollen mir die Bilder geben ! Soll sich der Zweitbefunder lieber selbst ein Bild von den CT-Aufnahmen machen, is vielleicht bei dem Hick-Hack besser...
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  #14  
Alt 01.03.2011, 20:03
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Standard AW: Schock! Rezidiv nach 15 Jahren?!

Hab alles bis auf den CT-Befundbericht, ABER die CT-Bilder!

Jetzt kann's weitergehen... wie auch immer... Ich entscheide mich morgen.

Bin einerseits stolz auf mich , aber anderseits hab ich auch schon gelesen, wie es nach den Aachenern nach einer OP weitergehen soll:
Carboplatin und Taxol.

Lieber hätte ich ja Schnitzel und Orangensaft...
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