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Alt 02.03.2004, 12:32
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Liebe Mitstreiter,

ich habe mich inzwischen mit meiner Beschwerde über die Einstellung der regionalen Chemotherapie an verschiedene Krankenkassen, den medizinischen Dienst und das Bundesgesundheitsministerium gewandt. Das Schreiben folgt zu Eurer Information:



An das Bundesgesundheitsministerium
Zu Händen Frau Helga Kühn-Mengel
Patientenbeauftragte
Wilhelmstr. 49
10117 Berlin

Betr. Regionale Chemotherapie - Carl-von-Hess-Klinik, Hammelburg

Sehr geehrte Frau Kühn-Mengel,

meine Mutter ist Patientin von Herrn Dr. Müller in der Carl von Hess Klinik in Hammelburg. Sie hatte Brustkrebs und dieser hat Metastasen in der Leber und an ihrer Wirbelsäule gebildet.

Nachdem sie zunächst in einer Klinik in Wiesbaden konventionell behandelt wurde, hat man sie dort letztlich entlassen mit der Auskunft, dass der Brustkrebs und die bis dahin einzige erkannte Metastase an der Leber soweit behandelt sei, dass keine weitere Therapie möglich bzw. notwendig sei.
Sie könne sich in einem halben bis ganzen Jahr zur weiteren Kontrolle einfinden, wenn sie möchte.

Da wir uns mit dieser Auskunft nicht zufrieden gegeben haben erkundigten wir uns nach anderen Krankenhäusern und erfuhren letztlich von der Carl-von-Hess Klinik und von Dr. Müller. Er wurde uns von anderen Patienten sehr empfohlen.

Nachdem wir uns bei ihm vorstellten führte er zunächst eine sehr sorgfältige Untersuchung bei meiner Mutter durch. Diese erbrachte, dass sich während der konventionell durchgeführten Chemotherapie bei meiner Mutter neue Metastasen an den Knochen gebildet hatten, die direkt an der Wirbelsäule sitzen. In der vorherigen Klinik ist dies schlicht übersehen worden.

Inzwischen wird dieser neue Krebs bei meiner Mutter unter Aufsicht von Dr. Müller durch eine Infusionstherapie behandelt, die bei unserem Hausarzt durchgeführt wird. Diese Behandlung ist für die Krankenkasse äußerst kostengünstig, da keine stationären Klinikkosten und auch keine Fahrtkosten entstehen. Dr. Müller hat uns hierbei deutlich unterstützt, obwohl der Klinik dadurch sicher Einnahmen entgehen und unser Hausarzt über diese Beauftragung alles andere als glücklich war. Es war jedoch gemeinsames Ziel die Kasse zu entlasten und meiner Mutter die Strapazen der zweiwöchentlichen Anfahrt nach Hammelburg abzunehmen.

Herr Dr. Müller hat trotz dem Alter meiner Mutter es nicht bei einer schnellen Untersuchung belassen, sondern hat auch ihr die Sorgfalt entgegengebracht, die nach meinem Erachten jedem Patienten, unabhängig vom Alter oder dem Stadium seiner Erkrankung zusteht.

Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass unter dem enormen Druck der Gesundheitsreform eine Kostenersparnis oberstes Prinzip der Finanzierung von Behandlungen durch die Krankenkassen ist.

Dies scheint auch dazu zu führen, dass manche behandelnde Ärzte über Therapiemaßnahmen danach entscheiden, ob es sich für diesen Patienten noch "lohnt", mir ist nur nicht bekannt, nach welchen (wirtschaftlichen oder gesundheitliche) Kriterien die Behandler dies wohl entscheiden.
Wer sich über die Situation betroffener schwerkranker Personen informiert bekommt immer wieder zu hören, dass Kliniken Patienten zum Sterben nach Hause schicken und nur noch schmerzlindernde Medikamente verschreiben, obwohl in anderen Kliniken durchaus noch Behandlungen mit Aussicht auf Erfolg durchgeführt werden könnten. Ob diese Patienten leben und kämpfen wollen, fragt oft genug keiner.

Meine Mutter will leben und Herr Dr. Müller hat ihr hierbei ohne Ansicht ihres Alters oder der Schwere der Vorerkrankung jede notwendige Unterstützung gegeben.

Wenn meine Mutter Herrn Dr. Müller früher getroffen hätte, so bin ich mir sicher, dass sie durch seine Behandlung ihre Erkrankung besser verkraftet hätte. Für mich liegen die Vorteile der regionalen Chemotherapie deutlich auf der Hand. Neben der besseren Wirkung durch die präzisere Anwendung auf den betroffenen Körperteil ist auch die psychologische Auswirkung keinesfalls zu unterschätzen. Es klingt vielleicht lächerlich, aber bereits die Vermeidung des Verlustes der Körperbehaarung hätte meiner Mutter sicher deutlich geholfen die schwere Zeit der Chemotherapie physisch und psychisch besser zu verkraften. Es sind auch wirklich die „kleinen“ Dinge des Alltags, die zum Wohlbefinden beitragen können und damit erst die Kraft geben um gegen die Krankheit allen Mut aufzubringen.

Ich berichte Ihnen dies, weil ich von der Entziehung der finanziellen Grundlage für die Arbeit von Herrn Dr. Müller von Seiten der Krankenkassen gehört habe. Der Vorwurf der experimentellen Behandlung ist meines Erachtens nach unverantwortlich, da dieser geeignet ist, den persönlichen und beruflichen Ruf dieses hervorragenden, hochmotivierten und hochqualifizierten Arztes zu beschädigen.
Dieser Arzt rettet Leben, er hat es nicht verdient aus wirtschaftlichen Gründen verunglimpft zu werden.

Meine Mutter berichtet mir von einer ganzen Reihe von Patienten, die sie persönlich kennen gelernt hat und die in der Carl von Hess Klinik erfolgreich therapiert wurden, obwohl sie von anderen Kliniken bereits zum Sterben entlassen waren.

Ich weiß nun leider aus eigener leidvoller Erfahrung, wie notwendig die Hoffnung für Krebspatienten ist.

Ich appelliere an Sie als Beauftragte des Bundesgesundheitsministerium auf die Krankenkassen einzuwirken, auch zukünftig Patienten die Möglichkeit der bisherigen Behandlungen an der Carl von Hess Klinik durch Dr. Herwart Müller zu ermöglichen.

Mit freundlichen Grüßen



Ich halte es für sehr wichtig, dass möglichst viele Betroffene sich an die zuständigen stellen wenden, da nur eine starke Lobby etwas bewegen kann.

Viele Grüße

Barbara
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