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  #1  
Alt 27.11.2013, 15:04
paddi paddi ist offline
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Beiträge: 17
Standard Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Meine Nerven liegen mal wieder total blank. Und ich weiss nicht mehr wo ich noch Rat holen kann. Darum schreibe ich mal hier im Forum, in der Hoffnung dass es vielleicht hier auch schon Frauen gab, die in einer ähnlichen Situation waren.
Es tut manchmal schon gut, einfach ein paar Worte von Euch zu lesen.

Nun zum Thema:
In den letzten Monaten überschlug sich so einiges bei mir. Ganz unerwartet tauchte ein Mann in meinem Leben auf. Wir waren über die Arbeit schon 2 Jahre befreundet. Trafen uns auch mal privat und haben Nächte lang über alles Mögliche geredet.
Ich hielt ihn Monate lang auf Distanz, weil ich Angst davor hatte, dass er sich nicht ernsthaft Gedanken darüber gemacht haben könnte, was es bedeutet mit einer krebskranken Frau eine Beziehung anzufangen. Er ist ein Mann, der alles hinterfragt und analysiert. Auch etwas esoterisch angehaucht.
Meine beste Freundin meinte irgendwann, dass ich schon etwas fies sei. Dass ich ihn zappeln lassen würde. Ich machte mir meine Gedanken und erklärte ihr warum ich das tat. Sie verstand es. Meinte aber, dass ich uns doch eine Chance geben könnte.
Ich machte mir darüber viele Gedanken und sprach mit ihm offen darüber. Er wusste, dass es mir nicht sonderlich gut ging. Ich hab das deutlich ausgesprochen. Aber ich habe es nicht wirklich gezeigt. Das tue ich eigentlich immer erst dann, wenn ich den Kopf unterm Arm trage.
Meine ganze „Geschichte“ schreckte ihn nicht wirklich ab. Ich freute mich natürlich. War aber sehr vorsichtig. Irgendwann war es dann soweit, dass wir uns auch körperlich näher kamen. Ich sagte ihm noch einmal, dass ich keine Abenteuer brauche und dass ich mich nur auf ihn einlassen könne, wenn die Gefühle wirklich stimmen.
Er meinte, es würde ihm gleich gehen. Wir verbrachten unsere erste gemeinsame Nacht. Es war sehr schön. Und doch war ich nicht sicher das Richtige getan zu haben. Doch mit der Zeit war das ungute Gefühl dann weg. Ich konnte mich bei ihm fallen lassen und wirklich öffnen. Er auch bei mir. Irgendwie stimmte alles und ich konnte es fast nicht glauben.
Dazwischen hatte ich mal eine Kriese mit meiner besten Freundin. Und es ging gesundheitlich stark bergab. Ich habe Wasser in der Bauchhöhle inkl. Tumorzellen. Im Urlaub ging es mir richtig mies. So dass ich medizinisch Hilfe benötigte und freiwillig in eine dortige Klinik ging. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles entgleitet.
Ich bin unendlich froh, dass meine Freundin und ich uns wieder gefunden haben.
Nach dem Urlaub wurde die Beziehung zwischen diesem Mann und mir immer tiefer. Dann kam ein für mich sehr wichtiger Arzttermin. Kräftemässig war ich ziemlich am Ende. Und ich war mir nicht sicher, ob es einen für mich gehbaren Weg geben wird meinem Krebs mal wieder den Kampf anzusagen. Ohne die Unterstützung meiner Freundin hätte ich mich wohl kaum aufgerafft.
Nach diesem Termin sagte ich meinem Partner was ansteht und dass ich den Kampf aufnehme. Ich hatte die Illusion, dass er sich darüber freut.
Er hingegen teilte mir mit, dass er grosse Probleme hat mit der ganzen Situation umzugehen. Er sprach es wortwörtlich aus. Der Tod steht zwischen uns.
Er wollte als Freund für mich da sein. Aber nicht als Partner. Er würde das nicht aushalten.
Da war ich dann genau an dem Punkt, an den ich nicht kommen wollte.
Ich flüchtete und zog mich zurück. Da mir schon ein paar Mal übel war und ich ein Ziehen in der Brust verspürte hatte ich bereits einen Schwangerschaftstest gekauft und den auch 3 Tage lang mit mir herum getragen. Ich spürte aber, dass mit unserer Beziehung etwas nicht mehr stimmte und traute mich vor einer Aussprache nicht den Test durchzuführen.
Noch am selben Abend machte ich den Test, der positiv war. Ich ahnte es ja bereits. Aber es war trotzdem ein Schock. Hatte ich doch gerade noch eine Woche zuvor mit meinem Arzt über Verhütungsmöglichkeiten gesprochen und plante mir demnächst die Kupferspirale einsetzen zu lassen. Ich hatte bis anhin gezögert, da ich starke Endometriose habe und man weiss, dass Kupferspiralen die Blutung verstärken kann. Aber jetzt in einer festen Partnerschaft wollte ich es doch versuchen.

Nun, meinem ex. Partner habe ich bis anhin natürlich nichts erzählt. Ich bin noch zu sehr verletzt und mag mich nicht mit ihm auseinandersetzen. Zudem ist es eine Entscheidung die ich für mich treffen muss.
Ich ging erst davon aus, dass ich das Kind sowieso nicht bekommen kann. Ich nehme doch einiges an Medikamenten und vor allem Opiate als Schmerzmittel. Und auf die kann ich nicht verzichten. Doch dann klang alles plötzlich doch nicht ganz so hoffnungslos.
Die Vorstellung ein Kind zur Welt zu bringen, was dann als erstes einen Entzug überstehen muss war schrecklich. Doch der Gedanke, die Hoffnung dass doch alles gut gehen könnte liessen mich nicht mehr los.
Meine Freundin und ich grübelten Stunden/Tage über alles nach. Was wenn ich ein Kind bekomme, aber selber nicht mehr all zu lange zu leben habe?
Da kam dann meine Schwester ins Spiel. Für sie war sofort klar, dass sie mit ihrem Partner zusammen für mein Kind da sein würden. Ihr Partner fand es eine Ehre, dass ich ihnen im schlimmsten Falle mein Kind anvertrauen würde und willigte auch ein.
Mir fiel ein Stein vom Herzen. Und ich konnte mich das erste Mal freuen. Meine Freundin und ich freuten uns gemeinsam. Es wird einen Weg geben. Und ich werde sehr auf mein Kind und mich aufpassen. Wo ich doch sonst eher ein Draufgänger bin.
Gestern kam dann der Bescheid von meinem Onkologen. Er hat sich mit seinen Kollegen beraten. Die geplante Chemo direkt in die Bauchhöhle wäre bereit und auch dringend nötig. Das Wasser sammelt sich trotz inzwischen mehrfacher Punktion immer wieder tüchtig neu an.
Eine Chemo sollte aber nicht in den ersten 14 SSW erfolgen. Ich bin in der 6. Woche.
Was nun?
Mein Onkologe meint, ich würde mit dem Feuer spielen. Gerade habe ich ihn noch einmal angerufen und ihm die Frage gestellt, was das genau bedeuten soll. Ob ich mir einfach die Finger daran verbrennen kann, oder ob ich in dem Feuer auch selber umkommen kann.
Er konnte/wollte mir keine klare Antwort geben.

Ich muss mich jetzt entscheiden.
Für mein Kind mit dem Risiko, dass es mir deutlich schlechter gehen wird, oder es mich im schlimmsten Fall mein und das Leben meines Kindes kosten wird?
Gegen mein Kind, für meine Behandlung? In der Hoffnung, dass mir die Chemo und sonstigen Behandlungen noch möglichst viel Zeit verschaffen. Aber eine Garantie dafür gibt es natürlich auch nicht.
Ich dreh mich im Kreis und weiss nicht mehr wie weiter.
Meine Freundin ist mir eine unglaubliche Stütze. Ich bewundere sie wie sie mit der ganzen Situation umgehen kann. Und ich bin unendlich dankbar, dass sie für mich da ist. Ohne sie würde ich noch viel mehr durchdrehen.
Entscheiden kann sie nicht für mich. Sie zeigte mir aber ganz deutlich, dass sie egal wie ich mich entscheide hinter mir steht und mich tragen wird.

Gibt es hier Frauen die in einer ähnlichen Situation waren?
Wenn ja, mögt ihr darüber schreiben und mir erzählen wie ihr euch entschieden habt?
Oder hat sonst noch jemand eine Idee?

Ich würde mich über ein paar Zeilen von Euch sehr freuen.
Ich grüsse Euch herzlich
  #2  
Alt 27.11.2013, 19:15
Vampirin Vampirin ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Hallo paddi
Ehrlich gesagt bin ich nicht in deiner Situation aber ich möchte gern etwas dazu sagen. Ich bin mit meiner Erkrankung noch recht jung, erst 31. Da macht man sich natürlich auch Gedanken über Kinder. Da ich Metastasen habe und unheilbar bin habe ich das Thema Kinder aber für mich abgehakt. Ganz einfach deshalb weil ich nicht weiß wie lange ich da bin. Und es ist sicherlich für das Kind später nicht schön ohne die eigene Mutter und dann noch mit dem Wissen wie das mal war. Und auch ich möchte natürlich für mein Kind da sein. Ganz zu schweigen davon das ich manchmal nicht mal in der Lage bin meinen Haushalt zu machen weil es mir schlecht geht. Da wüsste ich nicht wie ich mich um ein Kind kümmern sollte.

Ich habe übrigens auch Bauchfellmetastasen und weiß wie das enden kann. Du spielst tatsächlich mit dem Feuer denn Bauchfellmetastasen sind nicht so toll. Zudem nimmst du Medikamente und ich wollte persönlich nicht das mein Kind alles abbekommt was ich nehmen muss. Es ist ja nicht nur der Entzug der dem Kind bevorsteht sondern möglicherweise auch Schäden durch die Therapie.

Ich weiß das ich mir kein Urteil erlauben kann weil ich damit abgeschlossen habe. Aber ich würde dir aus den genannten Gründen davon abraten das Kind zu bekommen. Auch wenn es schwer ist solltest du jetzt erst einmal daran denken deine Situation zu verbessern.
  #3  
Alt 28.11.2013, 01:16
paddi paddi ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Danke Vampirin und Gaby für Eure offenen Worte.

@Vampirin
All die von Dir aufgezählten Gedanken jagten und jagen immer wieder durch meinen Kopf.
Der körperliche Zustand ist das Eine. Das Andere, wie es dem Kind mit der ganzen Situation gehen würde.
Ich habe Leute um mich herum die mir bei Seite stehen wenn es mir nicht gut geht. Meine Schwester wohnt keine 300m von mir entfernt und wäre nicht nur für mein Kind, sondern auch für mich da. Sie ist Ärztin und kann sich vermutlich am besten ein Bild von der Situation machen. Ich bin mir auch sicher, dass mich meine Familie unterstützen würde. Und meine beste Freundin ebenfalls.
Wenn ich an eine Abtreibung denke wird mir schlecht. Und zwar wirklich total schlecht mit Übelkeit bis zum Erbrechen. Die Vorstellung finde ich ganz schrecklich.

@Gaby
Nein, eben kann ich mich nicht entscheiden. Da ist noch gar nichts entschieden. Auch wenn ich mir das wünschen würde. Am liebsten wäre mir, jemand würde für mich entscheiden. Was natürlich nicht geht.
Mein Kopf/Verstand sagt nein zum Kind.
Aber das Herz/Gefühl kann einfach nicht, oder noch nicht nein sagen.
Ich weiss überhaupt nichts mehr...
  #4  
Alt 28.11.2013, 01:22
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe paddi,

wir sind nicht schwanger, daher wird bei uns hier sicherlich meist der Kopf sprechen. Peritonealkarzinose ist nicht einfach "nur" Brustkrebs haben. Die Aussichten sind irgendwie nicht so toll. Aber das weißt Du. Und Du musst die Entscheidung treffen. Mein Rat wäre, professionelle Hilfe zu suchen. Bist Du schon in psychologischer Behandlung? Da solltest Du Dich schnell drum kümmern. Kann man in dieser Situation so oder so gebrauchen. Da das immer eine lästige Vorlaufzeit hat, würde ich parallel die "normalen" Beratungsmöglichkeiten nutzen.

Ich fand es immer sehr hilfreich, Dinge mit einem Profi aufzubröseln, der keine "Meinung" hat, sondern mir den Weg zu meiner eigenen Meinung zeigt.

Alles Gute

gilda
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lg
gilda
  #5  
Alt 28.11.2013, 20:17
Hope0212 Hope0212 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich bin jetzt seit 9 Monaten endlich mal ohne Rezidiv und auch schwanger.
Habe zwar keine Metastasen, aber natürlich auch Ängste, wie lange werde ich da sein etc.!
Ich denke auf Grund dieser Ängste ein Baby nicht zu bekommen, ist falsch.
Hat nicht jede Mutter Angst, das das eigene Kind ohne sie aufwächst?
Nicht zu vergessen , das jeder Frau der Krebs treffen könnte, auch nach einer Schwangérschaft, veurteilt man diese Frauen dann auch?
Nein, das tut man nicht.

Du bist sehr krank und niemand weiß was wann und wie wird, aber ein Baby ist ein kleines Wunder, gerade für so spezielle Patienten, wie wir es sind.....
Dein Herz möchte es haben, du hast dich entschieden.
Vielleicht tut dieser Schwangerschaft auch deiner Erkrankung gut! Vielleicht setzt es irgendwelche Kräfte frei und verhindert auch das Fortschreiten der Erkankung. Ist doch alles schon mal vorgekommen.....
  #6  
Alt 28.11.2013, 20:34
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Ich möchte noch einwerfen, dass bei einer Schwangerschaft das Immunsystem heruntergefahren wird. Das wirkt sich leider selten positiv auf eine Krebserkrankung aus.
__________________
lg
gilda
  #7  
Alt 28.11.2013, 20:45
Hope0212 Hope0212 ist offline
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Standard Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Es gibt Frauen die nach BK schnell schwanger wurden und danach nie wieder ein Rückfall hatten. Ist für mich ein positives Zeichen!

Warum soll es nicht auch in dem Fall was positives bewirken!
Im übrigen ist das Immunsystem nur in den ersten 3 Monaten geschwächt!
Ein Baby ist immer ein egoistischer Grund ob nun krank oder gesund.
Und zu wissen das die Familie und Freunde sich kümmern würde, beruhigt doch ungemein oder?

Es gibt Frauen die ein Baby bekommen und es in den Müll schmeißen, warum solltest du dann nicht eins bekommen.
Wir habe sooo viel Liebe zu vergeben!
Auch ich werde nach der Geburt klären, wer das Sorgerecht bekommt, für den Fall der Fälle.
Aber solche Sachen hat meine Freundin auch geklärt und die ist gesund.

Geändert von gitti2002 (08.12.2013 um 23:07 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt
  #8  
Alt 29.11.2013, 15:03
Benutzerbild von karatina
karatina karatina ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Zitat:
Zitat von paddi Beitrag anzeigen
Gibt es hier Frauen die in einer ähnlichen Situation waren?
Oder hat sonst noch jemand eine Idee?
Liebe Paddi,

Es scheint im Moment keine Frau hier im Forum zu sein, die sich in einer ähnlichen Situation befindet oder befunden hat.
Und Ideen haben hier ja einige...

Ich denke nicht, dass Dir HIER bei Deinem furchtbaren Dilemma geholfen werden kann...
Die Entscheidung für oder gegen ein Leben, über Deines und Deines Kindes ist nicht durch Diskussionen und Beiträge hier im Forum zu lösen....
Und das weisst Du eigentlich auch...

Klar, man könnte eine Pro /Contra - Gegenüberstellung machen aufgrund der Informationen, die Du uns gegeben hast.
Diese fällt dann rein medizinisch sehr eindeutig aus..., oder?

Wenn da nicht das merkwürdige, einzigartige Gefühl wäre....wenn da nicht dieses fast schon verzweifelte "Aber dennoch!!??" im Raum stehen würde....

Wenn es sich doch nur einfach um die Neuanschaffung einer Waschmaschine handeln würde...

Liebe Paddi, ich bin überzeugt davon, dass Dir hier nicht bei der Entscheidungsfindung geholfen werden kann. Du bist noch sehr jung und schon sehr lange erkrankt. Doch wir können Dir dennoch hilfreich zur Seite stehen.

Das, was wir Dir hier eventuell bieten können, ist, dass hier Deine Situation in all seiner Schwierigkeit wahrgenommen wird.Wir können Dir zuhören, Dir liebevoll und verständnisvoll bei Seite stehen.
Das können wir hier für Dich machen, egal, wie Du Deine Entscheidung fällst.
Hier wird es keine Verurteilung oder sonst etwas geben. Egal, wie Du das mit dem Kindsvater regelst, egal wie Du weitermachst.

Keinen Ratschlag, aber Verständnis für Deine Situation habende Grüsse
Katharina
__________________


Geändert von karatina (29.11.2013 um 15:10 Uhr)
  #9  
Alt 29.11.2013, 20:30
daisy2010 daisy2010 ist offline
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Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe Paddi,

ich möchte Dir keinen Ratschlag zu Deiner eigentlichen Frage geben, aber ich stimme Karatina zu, dass Du dieses Thema lieber mit denjenigen diskutieren solltest, die Dich kennen. Wir haben allesamt ein Trauma durchlaufen und Frauen im gebährfähigen Alter werden sich in dieser Situation ihre Gedanken gemacht haben, was wäre wenn. Diese projezieren sie nun auf Dich und doch werden sie Deiner Situation nicht gerecht. Denn anders als bei uns alles ist es bei Dir keine theoretische Überlegung, sondern eine praktische. Und wir alle kennen die Situationen, in denen man nur zu gut sagen kann, was man theoretisch so alles machen würde, wo man sich aber praktisch dann doch ganz anders verhält.

Ich wünsche Dir, dass Du eine Entscheidung triffst, von der Du überzeugt bist.

Daisy
  #10  
Alt 29.11.2013, 22:14
Ric Ric ist offline
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Beiträge: 87
Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Hallo Paddy,

Ich schreibe Dir mal etwas von unserer Situation.
Mein Mann leidet seit 3 Jahren an einem metastasierten Sarkom.
Wir haben sehr sehr lange überlegt ob wir ein Kind in die Welt setzen oder nicht.
Ich bin 28 und mein Mann 40 Jahre alt. Wir hatten vorsorglich vor der Chemo für den Fall
der Fälle Sperma kryokonservieren lassen, welches wir nach langem überlegen auch verwendet haben. Unser Sohn ist jetzt 5 Monate alt und wir sind uberglucklich.
Ich muss dazu sagen das die Angst meinen Mann zu verlieren und mein Sohn ohne Vater aufwachsen könnte ist sehr groß und schmerzlich und viele Leute hätten diesen Schritt nicht gemacht an unserer Stelle.
Meiner Erfahrung nach braucht ein Baby die Mutter sehr, mehr als es den Vater braucht. Ich bin jung und gesund als ich mich dafür entschieden habe. Ok Du hast das nun nicht freiwillig entschieden und es grenzt an ein Wunder das Du noch fruchtbar bist nach all den Behandlungen. In der wievielten Woche bist Du überhaupt jetzt? Deine Erkrankung ist ja leider sehr weit fortgeschritten. Halten die Ärzte es denn überhaupt für möglich das Dein Körper die SS aushält und Du das Kind austragen kannst?
Und wenn das Kind da ist dann ist das auch kein Zuckerschlecken, da ein Neugeborenes einem schon sehr viel abverlangt und auch körperlich fitte Frauen sehr erschöpfen.
Das Baby braucht konstante klare Bezugspersonen, daher solltest Du auf jedenfall den Vater einbeziehen und sehen was er sagt. Vielleicht reagiert er ja ganz toll und ist für Euch da und würde das Kind auch alleine aufziehen. Wären denn ansonsten Deine Schwester und Ihr Mann bereit das Kind zu adoptieren und als eigenes aufzuziehen?
Deine Situation ist furchtbar und Du tust mir sehr leid.
Ich hoffe Du findest eine machbare Lösung.
Ein Kind zu haben ist wundervoll, aber die Sorgen und Ängste werden damit auch größer, besonders wenn einem bewusst ist das man eine begrenzte Lebenserwartung hat.

Alles Liebe

Ric

Geändert von gitti2002 (01.12.2013 um 11:36 Uhr) Grund: fehlgeschlagenes Zitat entfernt
  #11  
Alt 01.12.2013, 08:09
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Beiträge: 395
Standard AW: Krebs und Schwangerschaft. Wie weiter?

Liebe Paddy,

als ich gestern Deinen Beitrag las, dachte ich auch, dass Dir niemand raten kann und Du das selber wissen musst. Aber jetzt ist mir doch noch etwas eingefallen, was ich Dir sagen möchte:

Ich habe den Eindruck, dass die Entscheidung letztlich auf die Frage hinausläuft, ob Du mit Deinem Kopf, oder mit Deinem Herzen entscheidest.

ICH würde wohl intensiv versuchen von den Ärzten klare Aussagen zu bekommen: Wie sieht zur Zeit Deine Lebenserwartung aus? Was glauben sie, wie sich die Schwangerschaft auf Deine Prognose auswirken wird? Wie groß ist das Risiko, dass Du nicht einmal die Schwangerschaft durchstehst? usw. - Ärzte löchern, 2. Meinung usw. - ja es sind nur Statistiken. Aber trotzdem finde ich, dass es unvorstellbar grauenhaft wäre, wenn Du jetzt keine Chemo machst um das Baby zu schützen und ihr das dann BEIDE nicht überlebt. - Wenn DIESES Risiko realistisch hoch ist, gibt es (aus MEINER Sicht) nur eine Entscheidung. Denn dass Du mit drauf gehst hilft nun wirklich niemandem.

Wenn Du DAS klar hast... dann hast Du die Wahl zwischen Herz und Kopf...

Ach Paddy, was für eine Sch*** ich würde Dir so sehr wünschen, dass Du dieses Problem mit einem Mann der Dich liebt auf dem Sofa wälzt, statt hier mit Fremden im Netz...
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