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  #1  
Alt 02.02.2010, 16:21
Wolfgang008 Wolfgang008 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2010
Beiträge: 13
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

StefanS,

du klammerst die Schwächen der Menschen bewußt aus und rettest dich in die Patientenverfügung, dass obwohl oftmals, diese sogar eingeklagt werden muß!
Wir können, bei unserem gesichtlichen Hintergrund froh sein, dass die aktive Sterbehilfe verboten ist, wie ich pers. meine auch bleiben sollte.
Da wir auch hier nur unsere pers. Ansichten wiedergeben können, ist es von Vorteil das die Regierung sich damit auseinander setzen muß. In deren Haut möchte ich nicht stecken, jedenfalls bei diesem Thema nicht.
Jedoch befürchte ich, dass die Patientenverfügung falsch verstanden werden kann, denn die läßt ebenfalls keine aktive Sterbehilfe zu.

http://patientenverfuegung-jetzt.de/...nd-sterbehilfe

P.S
Da Ärzte , Schwestern, das Pflegepersonal keine gewichtigere Aussage für sich in Anspruch nehmen können, als Mitglieder von Familien, die oftmals auch unter diesem Personal leiden, sollten wir zumindest die Annahme relativieren, wer mehr med. Kräft. im Hause hat, der hat auch eher Recht. Dafür sind mir die Schläge in den Heimen noch zu sehr bewußt.
  #2  
Alt 02.02.2010, 17:07
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Hallo Wolfgang,

Zitat:
Zitat von Wolfgang008 Beitrag anzeigen
du klammerst die Schwächen der Menschen bewußt aus und rettest dich in die Patientenverfügung, dass obwohl oftmals, diese sogar eingeklagt werden muß!
Hm... wenn das so angekommen ist, habe ich mich ganz missverständlich ausgedrückt. Die Schwächen der Menschen sehe ich sehr wohl. Es gibt auch in meinem Umfeld nur wenige, denen ich so vertraue, dass ich mein Leben in ihre Hände legen würde (und genau die haben eine Vorsorgevollmacht von mir).

Aber was heisst "rettest dich in die Patientenverfügung"? Die Patientenverfügung _ist_, wenn keine aktuellere, persönliche Äußerung des Kranken vorliegt, nunmal das Dokument, an das sich die Behandler zu halten haben. Oder habe ich da grundlegend etwas falsch verstanden?

Ich "rette" mich nicht irgendwohin. Sondern bestehe nur darauf, dass Menschen, die - wie du? - von Berufs wegen mit der Pflege und medizinischen Versorgung von Kranken betraut sind, sich an Recht und Gesetz halten.

Du hast hier gesagt, dass du (und deine Kollegen) in deiner Position den Willen der Kranken grundsätzlich missachten ("keiner meiner Kollegen, so wie ich, dem je zustimmen"). Damit machst du dich - wenn du deine Position in der Praxis umsetzt - strafbar. Das ist dir schon klar, oder?

So ein Verhalten finde ich völlig inakzeptabel. Ich möchte auf den Rechtstaat vertrauen können. Auch als schwer kranker Patient, der Ärzten und Pflegern hilflos ausgeliefert ist. Aber wenn die schon vorher öffentlich bekannt geben, dass ihnen die Gesetze in diesem Land am A*sch vorbei gehen... dann liege ich mit meiner Vorstellung vom persönlichen "final exit" wohl doch nicht so ganz verkehrt Meine Frau wußte als Krankenschwester schon sehr genau, warum es ihr größter Horror war, im Krankenhaus oder Pflegeheim zu sterben. War mir zwischenzeitlich entfallen, bis ich mal wieder statements wie deines gehört habe.

Zitat:
Jedoch befürchte ich, dass die Patientenverfügung falsch verstanden werden kann, denn die läßt ebenfalls keine aktive Sterbehilfe zu.
Ja, und die Grenzen zwischen passiv und aktiv sind fliessend. Das berührt aber das Thema im Grundsatz nicht.

Viele Grüße,
Stefan

PS: Zu deiner infamen Behauptung "durch Sterbehilfe gedeckter Mord" hat du dich immer noch nicht geäußert. Kommt da noch irgendwas?
  #3  
Alt 02.02.2010, 17:34
Wolfgang008 Wolfgang008 ist offline
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Registriert seit: 03.01.2010
Beiträge: 13
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Stefans


@Du hast hier gesagt, dass du (und deine Kollegen) in deiner Position den Willen der Kranken grundsätzlich missachten ("keiner meiner Kollegen, so wie ich, dem je zustimmen"). Damit machst du dich - wenn du deine Position in der Praxis umsetzt - strafbar. Das ist dir schon klar, oder?



Natürlich werde ich mich nicht an aktiver Sterbehilfe beteiligen, sondern setze immer noch die Gewichtigkeit dahin, den Menschen Leid ersparen zu wollen, werde die künstliche Ernährung nicht frühzeitig absetzen, keine Spritze zu viel verabreichen .
Wenn ich mich dann schuldig gemacht haben sollte, dann werde ich es weiter tun, denn mit meinem Gewissen muß ich leben .Und das sagt mir, erst alle Hilfen, vorausgesetzt der Patient leidet durch die nicht, im vollen Umfang anbieten, denn auch da wird gern , weil es eine Priesfrage ist, geschludert.


Die Antwort auf die Mordfrage würde wieder einmal eine Diskussion herauf beschwören, denn auch Mord hat schleichende Übergänge, gerade in der Gesundheitsmedizin. Oder ist dir auch entgangen ,dass viele Morde nicht aufgedeckt werden, was schon oft beklagt wurde?!

Tut mir leid, du pickst dir Rosinen raus, doch dir Herauslösung eines Parameters ist keine Lösung, man muß das Ganze sehen.

Zum Abschluß!


http://www.sueddeutsche.de/panorama/275/445012/text/


Die Dunkelziffer der zu früh Versorbenen ist mir zu hoch, alsdass ich einen Freifahrtsschein dafür ausgestellt sehen möchte.
Mir ist das Risiko einfach zu groß, die kriminellen Energien sind mir zu ausgeprägt , weshalb ich froh bin ,wenn kein einziger Mensch wegen pers .Ansichten zu früh gehen muß.

Geändert von Wolfgang008 (02.02.2010 um 17:41 Uhr) Grund: Link hinzugefügt
  #4  
Alt 03.02.2010, 11:19
Stefans Stefans ist offline
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Registriert seit: 27.01.2007
Beiträge: 425
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Zitat:
Zitat von Wolfgang008 Beitrag anzeigen
werde die künstliche Ernährung nicht frühzeitig absetzen, keine Spritze zu viel verabreichen .
Also, Klartext, konkretes Beispiel:
Meine Frau ist an Krebs gestorben. Sie hat schriftlich, durch notariell beglaubigte Patientenverfügung, als auch mündlich in der Klinik, gegenüber Pflegepersonal, Stationsarzt, Onkologin, Oberarzt wiederholt klaren Geistes geäußert, dass sie die parenterale ("künstliche") Ernährung für sich nicht will. Patientenverfügung war nicht aktuell, weil sie geistig völlig klar war. Ebenso klar war, dass sie auf dieser Art passiver Sterbehilfe besteht. Sie wollte langsam aber sicher verhungern. Und als Krankenschwester war ihr auch völlig klar, was das für sie bedeutet.

Sie hat ihre Entscheidung zu einem Zeitpunkt gefällt und geäußert, der dir sicher als "frühzeitig" erscheinen mag. Zu dem die Ärzte sagten: "wir sind medizinisch noch lange nicht am Ende, wir können noch ganz viel für sie tun. Aber sie hat NEIN gesagt. Obwohl sie weitmöglichst schmerzfrei war und klar im Kopf. Sie konnte sogar noch allein auf den WC-Stuhl, konnte mit Besuchern sprechen, telefonieren, lachen usw.

Nach dem, was du hier über deine Berufsauffassung gesagt hast, hättest du meine Frau in dieser Situation gegen ihren Willen parenteral ernährt. Sehe ich das richtig?

Zitat:
Wenn ich mich dann schuldig gemacht haben sollte, dann werde ich es weiter tun, denn mit meinem Gewissen muß ich leben .Und das sagt mir, erst alle Hilfen, vorausgesetzt der Patient leidet durch die nicht, im vollen Umfang anbieten, denn auch da wird gern , weil es eine Priesfrage ist, geschludert.
_Anbieten_ kannst du gerne. Aber du sprichst nicht von 'anbieten', sondern von "gegen den expliziten Willen des Patienten zwangsverabreichen". Ob du dich damit 'schuldig' machst, ist eine Frage deines Gewissens. Auf jeden Fall machst du dich eindeutig strafbar. Eine Behandlung gegen den Willen des Patienten ist Körperverletzung und wird strafrechtlich auch so behandelt.

Und wenn meine Frau auf ihrem Leidensweg jemandem wie dir - dem die Rechtslage nach eigenem Bekunden völlig egal ist und der sein "Gewissen" über den erklärten Willen seiner Schutzbefohlenen stellt - als Pflegepersonal begegnet wäre, dann hätte ich alles daran gesetzt, dass du nicht nur umgehend deinen Job verlierst, sondern wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung bestraft wirst. Das ist doch wohl völlig klar.

Zitat:
Die Antwort auf die Mordfrage würde wieder einmal eine Diskussion herauf beschwören, denn auch Mord hat schleichende Übergänge, gerade in der Gesundheitsmedizin. Oder ist dir auch entgangen ,dass viele Morde nicht aufgedeckt werden, was schon oft beklagt wurde?!
Du hast den Begriff hier eingeführt, nicht ich! Dass es Tötungen von Pflegefällen mit großer Dunkelziffer gibt, ist mir nicht entgangen, sondern ich habe es in meinem posting vom 1.02. explizit angesprochen. Darfst du gerne nachlesen.

Zitat:
Mir ist das Risiko einfach zu groß, die kriminellen Energien sind mir zu ausgeprägt
Der einzige, der in diesem thread unzweifelhaft ausgeprägte kriminelle Energie zeigt, bist du. Bei der Vorstellung, als Pflegefall von deinem Gewissen abhängig zu sein, läuft es mir eiskalt den Rücken runter...

Zum Glück war meine Frau in einer guten Klinik, wo niemand ihren Willen in Frage gestellt hat. Ich hielt das damals für selbstverständlich. Aber wenn ich dich so reden höre, wird mir langsam klar, dass ich für diesen Glücksfall wohl ziemlich dankbar sein sollte.

Viele Grüße,
Stefan
  #5  
Alt 04.02.2010, 01:33
Wolfgang008 Wolfgang008 ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Stefans

Bist du dir sicher, das hier keine Mißverständisse aufkommen können, dass das Gegenüber anders verstanden werden kann, als es gemeint hat?
Nun ich bin nicht unfehlbar und entschuldige mich dafür ,dass ich dir ein Bild bot, dass ich so wie du mich wohl verstehen musstest, nicht lebe, gearbeitet und es auch nie gewollt hätte.

Mit freundlichem Gruß

Wolfgang

Geändert von Wolfgang008 (04.02.2010 um 01:50 Uhr)
  #6  
Alt 04.02.2010, 11:39
sanne2 sanne2 ist offline
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Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Ich möchte mich auch noch einmal an diesem Thema beteiligen!
Stefan gebe ich in allen Punkten vollkommen recht.
Einen Menschen im "Endstadium" noch "künstlich zu ernähren geht schon mal gar nicht!
Der Körper kann die Nährstoffe nicht mehr umsetzen, ebenso muss mit Flüssigkeiten aller Art begrenzt umgegangen werden, da der Körper das ebenfalls nicht mehr umsetzen kann und es im Körper einlagert.
Die Folge ist häufig ein Lungenödem mit Luftnot, oder es wird im Körper eingelagert, mehr werde ich dazu nicht schreiben, denn die Folgen sind nicht schön anzusehen.
Ich bin nur froh das ich in einer Klinik arbeite, die den sterbenden Menschen das nicht antun.
Patientenverfügungen werden IMMER berücksichtigt, es wird immer als erstes danach gesehen, ob diese vorhanden ist.
Nur wer einen geliebten Menschen auf seinem letzten Weg begleitet hat, mit all den unschönen Begleiterscheinungen (von Stefan bereits beschrieben), kann sich in so eine Situation hineinversetzen.
Bis heute bin ich froh, dass wir dafür gesorgt haben, dass meine Mutter würdevoll einschlafen durfte. Sie hatte Lungenkrebs im Endstadium, mit Luftnot, Erstickungsanfällen und panische Angst vor dem was noch kommen könnte. Die Stationsärztin und ich haben dafür gesorgt, dass meine Mutter friedlich einschlafen durfte, alles im rechtlichen Rahmen.
Nachdem sie bereits nicht mehr ansprechbar war, sollte sie noch einen Shunt erhalten da die Krebszellen den Liquorabfluss verhinderten. Danach hätte sie, mit viel Glück, vielleicht noch ein paar Tage oder wenige Wochen überlebt.
Die Frage ist nur WIE?
Ich habe dieen Eingriff verweigert und die Ärztin gab mir vollkommen recht.
Wenige Stunden später verstarb meine Mutter, ganz ruhig und friedlich.
Das ist passive Sterbehilfe und damit kann ich sehr gut leben.
Meine Mutter durfte würdevoll gehen und genau das wünsche ich jedem sterbenden Menschen!!!
  #7  
Alt 04.02.2010, 11:59
Andorra97 Andorra97 ist offline
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Beiträge: 1.688
Standard AW: Sterbehilfe - was meint ihr dazu ?

Irgendwo habe ich den Faden in der Diskussion verloren.
Es ging doch um aktive Sterbehilfe, oder?
Passive Sterbehilfe, wie sie durch die Patientenverfügung bestimmt wird, ist doch gar nicht das Thema, oder??
Wer redet denn jetzt hier von aktiver und wer von passiver Sterbehilfe?
__________________
Einen schönen Tag wünsche ich euch!
Nicole

Mein Mann: NHL Diagnose 31.10.2007 / Glioblastom Diagnose 31.10.2008
Zur Zeit geht es uns gut.
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