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Alt 19.12.2005, 08:55
Andrea6 Andrea6 ist offline
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Registriert seit: 15.04.2005
Beiträge: 26
Standard Auch das noch....

Guten Morgen an alle,

ich muss mich dringend mal ausheulen, ansonsten platze ich, glaube ich:

Seit zwei Jahren ist meine Familie doppelt mit Krebs konfrontiert worden: Vor zwei Jahren erkrankte mein Vater an Darmkrebs; vor einem Jahr wurde bei meiner Mutter Eierstockkrebs festgestellt. Seitdem haben wir die gesamte "Palette" mit diversen OP's, darunter einer Not-OP, verbunden mit dem Abbruch des lang ersehnten Urlaubs, Chemo, Bestrahlung, Metastasenfund etc. hinter uns gebracht. Die letzten zwei Jahre waren also nicht leicht, für keinen von uns. Dazu kommt allerdings, dass die Ehe meiner Eltern seitdem ebenfalls einen schlechten Verlauf genommen hat. Seit einiger Zeit hängt der Haussegen schief, und mittlerweile so sehr, dass am Wochenende erstmals das Wort Trennung ausgesprochen wurde. Seitdem hänge ich voll in den Seilen. Ich will das einfach nicht wahrhaben. Am liebsten würde ich meine Eltern anschreien, wie sie es zulassen können, dass diese Scheißkrankheit unsere Familie zerstört. Es ist einfach zum Heulen. Beide haben sich seit ihrer Erkrankung so verändert. Sie sind beide vollkommen unterschiedlich an die Krankheit und ihre Bewältigung herangegangen, und genau das macht u.a. den Konflikt aus. Sie werfen sich das vor (ausgesprochen und unausgesprochen). Seit einiger Zeit herrscht nur noch Spachlosigkeit, gepaart mit stummen Vorwürfen. Es ist nicht zum aushalten. Wenn es wenigstens mal zu einer Aussprache käme, aber das wird abgeblockt. Beide tragen Schuld an der momentanen Situation, und das macht es auch für mich so schlimm. Ich verstehe beide. Aber, verdammt, sie sind so lange verheiratet und haben schon einiges durchgestanden, und sie lieben sich doch. Nur sind sie mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem sie ohne Hilfe aus dieser Krise nicht mehr herauskommen. Im neuen Jahr wollen sie zur Eheberatung; ich hoffe, es bringt etwas; ich frage mich nur, ob sich auch beide darauf einlassen.

Momentan graut es mir allerdings in erster Linie vor Weihnachten. Der Zeitpunkt für die Eskalation einer Krise ist wahrscheinlich nie gut, aber fünf Tage vor Weihnachten ist er denkbar schlecht. Man bekommt überall nur heile Welt, happy familiy und Besinnlichkeit vorgegaukelt, und das ertrage ich nun überhaupt nicht. Ich will auch diese Sprachlosigkeit nicht. Mit Diskussionen kann ich leben, aber dieses angespannte Schweigen gibt mir jedesmal das Gefühl, dass es jederzeit zu einer Explosion kommen kann. Am liebsten würde ich meine Sachen packen und wegfahren, aber daran hindern mich diverse Familienfeierlichkeiten und mein schlechtes Gewissen.

Trotzdem einen guten Wochenstart für Euch, Andrea
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