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  #1  
Alt 27.03.2011, 12:22
mimikry mimikry ist offline
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Standard er fehlt mir, er fehlt mir

hallo ihr lieben,
mein partner, meine große liebe, ist am 1. märz 2011 gestorben. er ist friedlich in meinen armen gestorben. er hatte sieben monate versucht, diese krankheit so in griff zu bekommen, dass er wenigstens noch den frühling, den sommer erleben darf. er wollte mit mir noch ans meer.
wir hatten schwere sieben monate. er musste abschied nehmen, seine angst machte ihm sein leben schwer. er fand in mir oft ein ventil und dies machte es mir und damit uns zusätzlich schwer. aber wir haben es gut hinbekommen. die liebe war stärker.
jetzt, wo alles organisatorische erledigt ist, alles beileid ausgesprochen wurde, tritt die stille ein.
die stille versuche ich zu füllen, in dem ich alle mailwechsel mit ihm lese, alle fotos ansehe, alle erinnerungen hochhole. dann weine ich noch mehr. weil ich immer schmerzhafter spüre, dass er mich so riesig liebte und ich ich ihn auch. wir wollten ein kind zusammen. das wäre unser größtes geschenk gewesen. leider hat es nicht geklappt und mir zerreißt es mein herz, dass ich keines von ihm habe.
mir zerreißt es ständig mein herz. wir hatten so eine wertvolle beziehung. das ist weg. ich bin alleine.
mir zerreißt es mein herz, dass er, der so lebensfroh war, so lebendig, so früh gehen musste. er war so tapfer die letzten monate. er ist so ein großer mann gewesen.
mir zerreißt es mein herz, dass ich meine liebe verloren habe. ich bin nur noch halb. ich fühle mich ohne sinn.
nichts hilft. für kurz hilft, wenn ich meine freundin treffe, die so voll im leben steht. dann geh ich heim und die leere kommt wieder.
ich habe keine arbeit zur zeit, weil ich gekündigt habe, um mich selbständig zu machen. eine woche später kam die diagnose. seither habe ich keine arbeit. ich fühle mich auch noch lange nicht so weit, wieder zu arbeiten. in keiner arbeit steckt sinn. ich will nicht.
das einzige, was ich will ist, ihm nahe sein. meine wohnung ist voll mit seinen bildern, seinen fotos, seinen möbeln. wir lebten getrennt, jetzt habe ich so viel wie möglich bei mir. ich gehe mit aller kraft in die erinnerung und es macht mich glücklich. dann macht es mich zutiefst traurig, dass alles vorbei sein soll. dann wieder glücklich, was für einen tollen mann ich hatte. doch ich habe auch angst, dass ich nicht mehr herauskomme. dass ich mich nicht finde. ich muss ja schließlich wieder irgendwann auf meine beine kommen. ich bin 38 und muss noch ein leben leben. ich muss, weil im moment will ich nicht.
ich habe angst vor der zukunft. angst, ihn zu betrügen. angst, ein kind mit einem anderen zu bekommen. angst, glücklich zu sein. angst, dass ich leben darf und er nicht mehr. ich vermisse seine körperlichkeit, sein lachen, seine zärtlichkeit. er fehlt mir so unglaublich. ich habe so oft das bedürfnis, ihn anzurufen, ihm zu schreiben. während ich noch den gedanken habe, fällt mnir ein, dass es nicht mehr geht.

ich schreibe diese nachricht, weil ich so angst davor habe, nicht mehr aus diesem zustand rauszukommen. wie lange hält diese lähmung an? wie lange wird es dauern, bis ich auch anderen gedanken platz einräume? nicht nur gedanken an ihn. ich denke tags und nachts an ihn. wie war es, wenn es gut war mit ihm? wie war es, wenn wir streit hatten? wie war die krankheit. konnte ich ihn so gut wie möglich unterstützen? oder hätte ich vieles besser machen können, müssen? er ist weg und ich bin da mit den vielen erinnerungen. den vielen guten, den schlechten, den selbstvorwürfen, dem mitleid mit ihm. ahh. wann beruhigen sich die gedanken?

wie entwickelt sich der verlust, die trauer? wie ist es, wenn man seine liebe verloren hat? wie kann man dann weiterleben? kann man sich und dem leben eine chance geben ohne zerriessen zu sein. sich moralisch schlecht zu fühlen?

danke jetzt schon für eure antworten.
alles liebe
mimikry
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  #2  
Alt 28.03.2011, 00:48
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SandraG SandraG ist offline
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Liebe mimikry,
es tut mir unsäglich leid, was du durchmachst. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst. Auch mein Mann ist nach 7jähriger Ehe (kinderlos) am 18. März d. J. an Krebs gestorben. Ich stecke allerdings noch mitten in der Orga; es gibt täglich so viele Anrufe, dass ich schon gar keine Lust habe, mit jedem zu reden. Auch ich fürchte mich vor der Ruhe, die noch kommen wird....
Am Donnerstag ist die Urnenbeisetzung. Wenn ich daran denke, habe ich einen dicken Klumpen im Magen... Das ist so entgültig.....
Allerdings habe ich das Gefühl, dass mein Mann trotz allem noch bei mir ist. Ich hoffe, dass bleibt so auch nach der Beisetzung....
Du fragst wie lang dein Zustand andauernd? Ich schätze, dafür gibt es keinen genauen Zeitpunkt. Jeder Mensch trauert anders.
Hast du dir therapeutische Unterstützung gesucht? Ich habe eine und kann das nur empfehlen!! Denn genau da kann dich eine neutrale Person auffangen und dir zur Seite stehen. Oft scheuen Freunde diese schwere Aufgabe, denn all diese Ängste und Sorgen sind für Aussenstehende viel zu schwer für den normalen Alltag...
Liebe mimikry, ich hoffe, du holst dir jemand erfahrenen an deine Seite. Ich hoffe auch, dass ich mit meiner Therapeutin zusammen das tiefe seelische Loch durchschreiten kann.

Ich sende dir erstmal eine ganz dicke Umarmung und hoffe, bald von dir zu lesen!

Ganz liebe Grüße
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  #3  
Alt 28.03.2011, 09:39
mimikry mimikry ist offline
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

liebe sandra,
oh weh, mein tiefes beileid auch für dich! und danke, dass du mir gerade in dieser organisationszeit eine nachricht schreibst. ich weiß, was es bedeutet, wenn man u.v.a. so viele anrufe bekommt, die einem zum einen unglaublich tragen, die einem dann aber auch fast zu viel werden. ich weiß deine antwort daher sehr zu schätzen.

bei uns dauert alles ein wenig länger, weil er nicht an seinem wohnort, sondern in seinem heimatdorf bestattet wird. es gab bereits eine trauerfeier an seinem wohnort, am kommenden samstag folgt die urnenbeisetzung. ja, und auch davor habe ich angst, weil es dann, wie du schreibst, so endgültig ist, so klar wird durch diese zeremonie. ich bin aber auch sehr froh, dass es einen ort gibt, an dem ich ihn dann besuchen kann. dieser ort ist mir jetzt schon so wichtig. genauso wichtig wie ein altar für ihn, den ich bei mir habe. fotos, gegenstände und briefe von ihm und eine kerze, die immer für ihn brennt. dadurch ist er mir sehr nahe.

ich habe einen therapeuten, der zwar nicht auf dieses thema spezialisiert ist, der mich aber schon gut kennt. letzte woche habe ich angefangen, ihn wieder aufzusuchen. heute die zweite sitzung. ich erhoffe mir viel, ja, weil freunde und bekannte sich, auch wenn sie wollen, gar nicht so sehr einfühlen können und ich ihnen die fülle der geschehnisse auch nicht zumuten will.

gut, dass du geschrieben hast, dass jeder anders trauert. da habe ich gemerkt, dass ich nicht unbedingt wissen will, wie lange ich noch trauern werde, sondern ob die vielen, unendlich vielen gedanken darüber normal sind. die gedanken ob ich es während der gesunden, aber auch der kranken zeit besser hätte machen können. er war mir so dankbar und war glücklich, weil er bei mir sein konnte. das sollte eigentlich alles andere aus meinem kopf kehren. dennoch habe ich ständig dieses: hier hätte ich und da hätte ich. die selbstvorwürfe.

ich kann mich so schwer damit anfreunden, kein heiliger übermensch gewesen zu sein. kennt das jemand von euch, der wegen der extremen situation, eine mischung aus angst, hoffnung, ohnmacht, nicht mehr in seiner ruhe blieb? nicht mehr selbstlos und bedingungslos liebend war?

wisst ihr, ich habe ihm all meine liebe gegeben. doch manchmal scheiterte ich an meiner mangelnden kraft, an der angst, der hoffnung, der ohnmacht. diese gedanken kreisen und kreisen.

doch dann fällt mir seine großzügigkeit ein. und vielleicht schaut er von oben auf mich runter, lächelt und will mir sagen "alles gut, meine liebe". genau das fehlt mir. ihn zu hören. aber das ist eigentlich nicht nötig. weil sein herz hatte ich auch so immer verstanden. ohne, dass er sprach. ach wie schön, durch das schreiben hier habe ich was kapiert.

liebe sandra, ich dank dir daher für deine anregung. ich wünsche dir ganz viel liebe und nähe zu ihm und von ihm. weil ich selbst gerade was kapiert habe, kann ich dir sagen, dass sie immer da sein wird. die liebe und nähe von ihm zu dir. und von dir zu ihm. ich denk an dich ganz fest am donnerstag. der bammel davor ist normal, aber die zeremonie ist so wichtig und schön. die wirst du immer im herzen tragen. die würdevolle zeremonie für deinen lieben mann.

liebe grüße
mimikry
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  #4  
Alt 29.03.2011, 11:30
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SandraG SandraG ist offline
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Liebe mimikry,

diese Gedanken mit "hätte ich dies nicht und das nicht anders machen können" kreisen auch ständig bei mir. Aber was kann man ändern? Die Vergangenheit läßt sich nicht verändern. Es war gut so, wie es war.
Auch ich wünschte mir, ich hätte einiges anders gemacht. Vielleicht wäre mein Mann dann noch da. Aber vielleicht wäre das auch nur eine Verlängerung um ein paar Tage/Wochen gewesen. Und wer weiß, was diese Krankheit dann auch mit mir angestellt hätte.... Immerhin habe ich 4 Jahre an seiner Seite gekämpft, bei einer Krankheit, die eine Lebenserwartung von 14 bis 16 Monaten aufweist.....

Daher versuche ich, mich wirklich an die positiven Seiten zu erinnern. Ich höre ihn in meinen Gedanken, wie er "mein Stern" zu mir gesagt hat. Mit einer Stimme, in der man vor lauter Liebe baden konnte, die einen umfing und beschützt und geliebt hat. Und genau so bleibt er mir in Erinnerung.

Wir hatten 4 Tage vor seinem Tod ein direktes Gespräch mit einer Ärztin der Palliativstation. Danach habe ich so geweint und ihm gesagt, dass mir bewußt wird, wie endlich unsere Zeit sein wird. Ich wußte allerdings auch von den Ärzten, dass seine Lebenserwartung nicht mehr so hoch sein würde (sie haben mir 4 Wochen vorher gesagt, dass er Weihnachten nicht mehr erleben wird).

Nach diesem Gespräch war er sehr nachdenklich. Die Ärzte meinten, es würde sich gerade viel bei ihm tun gedanklich. Er wurde auch von Tag zu Tag immer schwächer und schlief viel mehr.
Dann wurde er ins Hospiz verlegt. Es war plötzlich ein Platz frei und er wollte dorthin. Nach nur 1 Nacht ist er dort verstorben und ich durfte bei ihm sein, als er ging.

Nie zuvor hatte ich solche Angst, einen geliebten Menschen gehen zu lassen. Dennoch konnte ich ihm sagen, dass er gehen darf - nach all seiner Qual. Und das tat er dann auch. Und es war gut so - für ihn zumindest. Für mich war und ist es leider unsagbar traurig. Wie gern hätte ich ihn noch bei mir oder würde gern jeden Tag in die Klinik eilen..... aber das geht nicht mehr. Er ist an einen Ort vorausgegangen, an den ich noch nicht hindarf.

Seitdem er gestorben ist, scheint täglich die Sonne! Warum? Weil da wo er ist eine riesige Party läuft und sich jeder freut, dass er dort ist!

Ich bin so dankbar um die Zeit, die wir haben durften!!!!!

Und das liebe mimikry solltest du auch sein! Dein Partner liebte dich mit Sicherheit genauso sehr, wie du ihn. Er wollte, dass du bei ihm bist. Trotz seines Zustandes wollte er nur dich bei sich haben. Das hat ihm alles gegeben und bedeutet. Denk doch nur an seine Blicke, wie er dich angeschaut hat.....

Meinst du, er möchte, dass du dich so zermürbst? Ich glaube, viel eher möchte er, dass du dich mit all deiner Liebe an ihn erinnerst, an die guten, schönen und auch lustigen Seiten. Wenn er jetzt von oben schaut, dann sagt er dir mit Sicherheit "Weine nicht zu sehr, meine Liebe. Mir geht es jetzt gut und ich bin froh, dein Mann gewesen zu sein!"
Ganz, ganz sicher!!!

Fühl dich herzlich umarmt!

Liebe Grüße

Sandra
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  #5  
Alt 31.03.2011, 14:24
tatjana2208 tatjana2208 ist offline
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mein beileid
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  #6  
Alt 25.04.2011, 10:11
mimikry mimikry ist offline
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danke dir, tatjana!

danke auch dir, sandra, für deine antwort, die mich zum weinen brachte, aber zu einem liebevollen weinen. ja, auch ich würde noch gerne jeden tag an sein bett, ihn streicheln, ihn versorgen. doch du hast recht, er ging den weg voraus, wo auch ich noch nicht hindarf. du bist der stern für deine liebe, ich die süße für meine liebe. als du geschrieben hast, dass du ihn hörst, "mein stern" zu sagen, hörte ich plötzlich "meine süße". ich bin dir sehr dankbar dafür. er liebte mich und war unglaublich froh, die letzte zeit seines lebens bei mir sein zu können. ja, das tröstet. und ja, da wird gefeiert. mein mann war der lebensfrohste und geselligste mensch, den ich je kennenlernen durfte. da wird bestimmt gefeiert.

gestern war ich an seinem grab, weil auferstehung war. es war sehr schön und so schön ruhig. trotzdem sind an solchen tagen die verlustgefühle immer sehr groß. alle um mich feierten ostern mit familie und ich war alleine am grab, das ist schon schmerzhaft.

ich habe sehr an dich gedacht als vor einiger zeit, am donnerstag, die beerdigung deiner liebe war. ich wünsch dir ganz viele momente, in denen du glücklich bist. und die momente, in denen du traurig bist, mögen erfüllt sein mit der liebe deines partners und deiner liebe.
ich umarm dich,
mimikry
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  #7  
Alt 26.04.2011, 08:00
babsi53 babsi53 ist offline
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Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Liebe mimikry, liebe Sandra, liebe Alaska,

erstmal mein aufrichtiges Beileid.

Ich verstehe euch und eure Zweifel so gut,
ich habe meinen Mann nach elfjähriger Ehe und einem 4 Jahre dauernden Kampf gegen den Kehlkopfkrebs am 2.4. verloren.
All diese Fragen, hätte ich noch mehr machen können habe ich was falsch gemacht stelle ich mir auch.
Aber ich war die letzten Wochen im Krankenhaus jeden Tag bei ihm und auch an seinem letzten Tag. Meine Ärtzin hat gesagt ich hätte nicht mehr machen können.
Auch die Angst alleine zu sein, das Leben allein nicht zu schaffen und vor allem das Gefühl in wiederhaben zu wollen sind so stark, obwohl ich weiß es geht nicht mehr.
Die Angst vor der Zukunft ohne ihn schnürt mir manchmal die Kehle zu und ich möchte nur eins, jetzt bei ihm sein.
Ich weiß, das ich darauf warten muss, bis der liebe Gott sagt, jetzt kannst du zu ihm gehen, Aber wann wird das sein?
Mein Gedanke beim einschlafen ist fast immer " ich will das er wiederkommt"
Stille Grüße
Babsi53
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  #8  
Alt 27.04.2011, 10:10
mimikry mimikry ist offline
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liebe babsi, liebe alaska,
mein stilles beileid auch euch! es tut mir leid, hier immer mehr frauen kennen zu lernen, die auch ihre liebe verloren haben. natürlich ist es mir sehr wichtig und ich bin unglaublich froh darüber, von euch zu hören. weil ich mich geborgener fühle. und dafür danke ich euch! aber es ist auch so gemein zu wissen, dass da noch mehr frauen auf dieser welt sind, denen es so geht wie mir. und ich würde euch am liebsten den verlust nehmen.

ich bin gerade in einer phase, wo mir die realität so bewusst wird. ich habe in den letzten wochen meine beziehung zu ihm während der gesunden zeit und während der kranken zeit sortiert. das gedankenchaos aufgeräumt. ich habe die vergangenheit aus allen blickwinkeln angesehen. jetzt sind nicht mehr so viele gedanken nötig, weil ich mir antworten auf die unzählig vielen fragen gegeben habe. jetzt ist die realität da: ich bin einsam.

letztlich ist es selbstmitleid. er wollte mit mir ein kind (ich mit ihm auch, das größte geschenk), wir wollten heiraten, wir wollten zusammenziehen. alles weg. und was auch schlimm ist: diese anstrengende zeit (und es war nicht viel zeit, 8 monate) ist nun vorbei und damals wäre ich zu ihm, um mich an seine starke schulter zu lehnen. diese schulter fehlt mir.

ich denke, euch geht es auch so. diese besch... leere, das leben, das einem so sinnlos erscheint. trotzdem unternehme ich vieles, um eben nicht abzurutschen. denn das macht das leben noch sinnloser. ich mache all das, was ich vorher auch tat, ich unternehme bekanntes, ich entdecke neues. und ich glaube fest daran, dass all diese unternehmungen irgendwann wieder voller sinn und freude sind. dass ich ihn in schöner erinnerung und voller stolz in meinem köpfchen und meinem herz tragen darf und dass die traurigkeit über sein gehen ein gesundes, schmerzfreies gefühl sein wird. die traurigkeit wird immer bleiben, davon bin ich auch überzeugt.

liebe frauen, wir sind starke frauen, weil wir unsere liebe gelebt haben, weil wir unserem mann so viel liebe schenken durften, weil wir so viel von ihm an liebe bekommen haben. wir machen weiter, gehen unseren weg, auch wenn er zur zeit echt felsig ist. aber wir in uns tragen so viel kraft und liebe.

das zitat, das du, alaska, geschrieben hast, ist wunderbar:
-gebt mir ein bisschen gelassenheit, dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, gebt mir ein bisschen mut, dinge zu ändern, die ich ändern kann, und vor allem gebt mir die weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.-

wir alle haben so viel gelassenheit während der krankheit aufgebracht, wir haben so viel mut bewiesen, ihn zu begleiten. mir ist es nicht immer ganz geglückt, aber unmengen von beidem war da. und sind immer noch da. auch bei euch.

unsere männer haben schon gewusst, warum sie sich für uns entschieden haben: weil wir klasse frauen sind. einsame, aber klasse frauen! und die einsamkeit wird auch irgendwann aufhören zu schmerzen. hopefully.

ich denke an euch! ich gehe heute nach vier tagen zurückgezogenheit (weil auch keiner mit mir was unternehmen wollte) wieder raus und treffe abends freunde, um in meinen geburtstag zu feiern. das wird nochmal schlimm, weil mir der wichtigste mensch in meinem leben nicht mehr gratulieren wird.

wir schaffen das schon! ich denk an euch und glaub an euch.
liebe grüße
mimikry
p.s. sorry, dass ich immer so viel schreibe. ich kürze schon ständig, aber es bleibt lang....
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  #9  
Alt 27.04.2011, 10:57
Kamuffel Kamuffel ist offline
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Beiträge: 289
Standard AW: er fehlt mir, er fehlt mir

Hallo Ihr Lieben,

war bis jetzt stille Mitleserin bei Euch. Auch ich habe vor 7 Monaten meinen Mann verloren. Ein Bekannter sagte zu mir, du bist jetzt neu in der Babykrabbelstube aufgenommen worden, du musst jetzt wieder lernen ins Leben hineinzukrabbeln. Nun ja, wenn ich noch das "Nichtswissen" eines Babys hätte, wäre es leicht.
Ich drücke euch ganz arg und hoffe, daß ihr mich in euere Runde aufnimmt, vielleicht können wir voneinander lernen.
Gruß Ilonka
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