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  #1  
Alt 24.10.2006, 19:42
Lars Lars ist offline
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Registriert seit: 24.10.2006
Beiträge: 3
Ausrufezeichen Leberkrebs, Transplantation

Hallo,
ich habe damal ein anliegen.
Mein Vater (55) hat vor 1 1/2 Jahren seine erste Krebsdiagnose erhalten:
Die Lymphdrüsen waren befallen. Nach erfolgreicher Bestrahlung hatten die
Ärzte ihn schon für gesund erklärt.
Vor 6 Wochen bekam er dann die Nachricht das er Metastasen in der Leber haben könnte, heute hat er dieses bestätigt bekommen.
Die Ärzte sagen, das Sie eine Chemo machen, nicht operieren können.
Meine Frage:
Warum kann man nicht operieren?
Wie sieht es mit einer Transplantation aus?
Könnte ich, falls es alle Vorraussetzungen erfüllt, ein Teil meiner Leber
für meinen Vater spenden?
Über Antworten wäre ich euch sehr verbunden,weil ich nicht glaube das die Chemo hilft.

MfG Lars
E-Mail:L-unmack@versanet.de
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  #2  
Alt 24.10.2006, 21:31
3Jane 3Jane ist offline
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Registriert seit: 04.03.2006
Beiträge: 62
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Hallo; vorab es tut mir sehr leid für euch.

Zur Operationsfähigkeit der Metastasen mußt du dich an die Ärzte wenden; denn die könnten eventuell ungünstig liegen (bspw. Umschlingung der Pfortader, etc) oder man müßte soviel rausnehmen, dass die Leber nicht mehr funktioniert, etc... Wie gesagt: die Ärzte genauer befragen;

Zur Transplantation: Bei einer Lebertransplantation ist es so, dass keine Metastasen im Körper sein dürfen (bei euch ja der Fall, da ja schon erster Krebsbefall vor 1,5 Jahren war; wo hast du nicht geschrieben) bzw. eine gewisse Größe beim Tumor nicht überschritten werden soll (wenn noch keine Metastasen vorhanden sind); Problem dabei: wenn die neue Leber da ist, wird die binnen kürzester Zeit wieder von Krebszellen befallen und es ist die gleiche Situation wie vorher; nur, dass der Patient dann durch die OP noch schwächer ist.

Hoffe ihr findet eine gute Therapie.

LG 3Jane
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  #3  
Alt 28.10.2006, 16:10
Lars Lars ist offline
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Registriert seit: 24.10.2006
Beiträge: 3
Unglücklich AW: Leberkrebs, Transplantation

Vielen dank für deine Antwort.



Leider sagen auch die Ärzte das die Chemo seine einzige und letzte chance ist.
Wenn die nicht anschlägt können sie nichts mehr machen.
WIr alle haben jetzt natürlich die Hoffnung das er es schafft.
Da meine Schwiegermutter vor 4 Jahren an Krebs gestorben ist, weiss ich leider
wie viele auf´s und ab´s es bei dieser Krankheit gibt.
Leider habe ich auch immer noch das Ende vor Augen, mein Vater auch.
Und da hat er am meisten Angst vor.
Ich hoffe es kommt erst gar nicht soweit.

Vielen Dank für deine Hilfe.

Gruß Lars
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  #4  
Alt 28.10.2006, 23:04
Robert32 Robert32 ist offline
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Beiträge: 123
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Ich möchte gar nicht so viel schreiben, weil meine Antwort, gerade aus
meiner aktuellen Situation heraus wahrscheinlich sehr düster ausfällt.

Zunächst zu der Transplantation. Eine Organtransplantation,
vor Allem bei der Leber ist eines der schwersten Kunststücke der
Medizin, daher machen die Ärzte das nur, wenn die Erfolgschancen
bei fast 100% liegen. In der Uni Mainz hatten sie geschrieben,
wärend mein Vater auf der Abteilung war, "300. erfolgreich verpflanzte Lebern".
Wenn man sich aber da mit den Leuten unterhält ist es erschütternd wie viele
dennoch das erste Jahr nicht geschafft haben. Dazu kommt, dass ein Leben nach einer Transplantation sehr sehr schwer ist, weil man immer in Behandlung bleibt.

Auserdem bei Metastasen an der Leber, so hat man uns gesagt, transplantiert man nicht, denn die Gefahr, dass das neue Organ auch gleich befallen wird ist recht groß. Was man macht ist, Teile der Leber wegzuschneiden. Meist spricht man von linke Seite/ rechte Seite, aber ich hab auch gelesen, dass man bis zu 80% wegschneiden könnte.

Wie ist der Zustand Deines Vaters im Moment? Wir haben von einer Chemotherapie abgeraten bekommen, weil sie auch eine gegenteilige Wirkung haben kann. Mein Vater hat Xeloda bekommen. Es hat ihm soweit geholfen, dass es ihn an den Tagen der Medikation so gut ging, dass er gegessen und getrunken hat. Gegen den Krebs hat es nicht geholfen.

Tut alles für Deinen Vater. Erfüllt ihm jeden Wunsch. Wenn er im Moment noch kann, schiebt nichts auf. Auch wenn es ein schweres Thema ist, soll er alles regeln, was zu regeln ist. Testament, Patientenverfügung, Briefe an Freunde, Videobotschaften. Dann kann er sich ganz auf den Weg konzentrieren der vor ihm liegt. Viele Dinge gehen nicht so auf Kommando. ich hab versucht von meinem Vater noch so viel über meine Familie zu erfahren wie möglich, aber wenn die Stimmung nicht passt geht das auch nicht.

Mein Vater hat alles das gemacht und als er gestorben ist am Montag, hatte ich das Gefühl, er geht mit dem guten Gewissen alles erledigt zu haben.
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  #5  
Alt 19.11.2006, 17:50
Lars Lars ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Vielen Dank für die Antwort.

Genau das mit der Transplantation haben die Ärzte auch gesagt.
Im Moment geht es Ihm nicht so gut. Hat vorletzten Donnerstag seine erste Chemo bekommen. Am letzten Donnerstag sollte die nächste folgen, wurde aber nicht gemacht, weil seine Blutwerte total schlecht waren und er starkes Fieber hatte. Mal schauen was nächsten Donnerstag ist.
Mein Vater hat mittlerweile alles geregelt, wie z.B.Patientenverfügung usw.
Meine Mutter und ich haben ihn dabei die ganze Zeit zur Seite gestanden
was ihm auch sehr geholfen hat.
Aber er und wir natürlich auch haben große Hoffnung das es ein gutes Ende geben wird. Die Ärzte haben ihm sehr viel Mut gemacht, das Sie es in den Griff bekommen. Wir hoffen alle und freuen uns jetzt erst einmal auf Weihnachten.
Gruß Lars
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  #6  
Alt 20.11.2006, 14:27
Robert32 Robert32 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2006
Beiträge: 123
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Ich kann Dir nicht sagen was mehr wert ist, Deine Statistiken,
oder meine Erfahrungen und Kontakte über ein halbes Jahr hin mit Transplantierten und Ärzten die transplantieren.

Lass Dich nicht täuschen, eine Lebertransplantation ist weit davon entfernt Routine zu sein. Sicherlich ist der Eingriff selber nicht das Problem. Problematisch ist die Nachsorge. Sagt Deine Statistik wieviele Leute die Transplantation länger als 6 Monate überleben, wieviele Komplikationen mit dem Imunsystem bekommen und Folgekrankheiten?

Ausserdem wäre meine ethische Vorstellung, nur dann ein Organ zu verpflanzen, wenn ich Aussichten auf Heilung habe. Die Uni Mainz sagt, sie macht bei Metastasenpatienten keine Transplantationen, da die Chancen einer
erneuten Erkrankung des Organs mit Metastasen in den nächsten 6 Monaten zu hoch ist. Erkläre mal jemandem mit einem metastasenfreiem Leberleiden, der auf eine Transplatation wartet, dass ein Organ was auf ihn passt leider nicht mehr verfügbar.

Kennst Du persönlich transplantierte Menschen? Menschen denen die Leber oder zum Beispiel Stammzellen transplatiert wurden.

Du kennst aber auf jeden Fall von Deinem Sohn, den Zustand in dem Menschen mit Leberkrebs in den verschiedenen Stadien der Krankheit sind. Das ist ein nämlich ein weiterer Punkt. Eine Transplatation kostet so viel Kraft,
dass ich persönlich nicht daran glaube, daß ein Leberkrebspatient ab dem Zeitpunkt wo die erdrutschartige Gewichtsreduktion beginnt, noch körperlich in der Lage ist eine Transplatation durchzustehen, was natürlich von Einzelfall abhängt.

Die Sicht eines Betroffenen ist immer anders als das was man im Moment selber fühlt. Wahrscheinlich würde ich in der Situation
auch den Strohhalm ergreifen, wenn ich die Möglichkeit hätte. Aber falls es schief geht, würde ich mir selber Vorwürfe machen,
dass ich ein Organ vergeudet habe.

Geändert von Robert32 (20.11.2006 um 14:31 Uhr)
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  #7  
Alt 23.11.2006, 11:25
Robert32 Robert32 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2006
Beiträge: 123
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Erstens geht es mir nicht um Teilleberspende, sondern wenn ein komplettes Organ transplatiert wird.

Zweitens spreche ich nicht von dem Spender der seine Spende vergeudet sondern in meiner persönlichen Einstellung, wobei zu beachten ist, dass ich selber kein Krebs habe, dass ich mir selber Vorwürfe machen würde,
wenn absehbar ist das mir ein Organ eingesetzt wird, was anderenorts ein Leben hätte retten können aber in meinem Körper innerhalb weniger Wochen vom Krebs aufgefressen wird.

Ich hätte meinem Vater auch einen Teil meiner Leber gespendet, sofort.
Die Aussage in Mainz war aber, kein Arzt würde oder sollte ein gesundes Organ in einen krebsmetastierten Patienten einsetzen.

Ich habe selber transplatierte Patienten in meiner Familie, die es zum GLück geschafft haben. Es waren auch Krebspatienten, allerdings ohne Metastasen.
Die 15 Monate nach der Transplatation waren sehr hart. So hart wie man es sich kaum vorstellen kann. Fast völlige Isolation, keine Teppiche, keine Pflanzen, keine Tiere, immer mit Mundschutz und Handschuhen. Neue Betten usw. und immer mit der Angst, die nächste Erkältung könnte sich zur Katastrophe entwickeln. Mein Schwiegervater hat es geschafft, und das ist gut so.

Das man heute nicht mehr ganze Organe verpflanzen muss, bzw. die Leber sich auch aus Teilen wieder regenerieren kann ist gut, aber was hilft es denn wenn man die Metastasen nicht in den Griff bekommt?

Und wieder stellt sich die Frage nach Lebensqualität. Ich weiss Du hast alles gemacht was man machen kann und das mag auch für Deinen Sohn das Richtige gewesen sein. Eine persönliche Sache, genau so wie es eine persönliche Sache gewesen wäre für meinen Vater zu sterben.
Er hat einen staken Lebenswillen gehabt. Er hätte sich sicher gefreut seine Enkelin über ihren ersten Geburtstag hinaus aufwachsen zu sehen.
Aber die meiste Zeit hätte Leiden bedeutet. Nicht mehr aufstehen können, Astronautennahrung, Katheder, Gallendrainage, Apparate, Schläuche, Krankenhäuser, Ärzte. Kein Rumpsteak im Kreis der Familie mit Sonnenuntergangsromantik.

Geändert von Robert32 (23.11.2006 um 12:47 Uhr)
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  #8  
Alt 23.11.2006, 16:56
Robert32 Robert32 ist offline
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Registriert seit: 04.07.2006
Beiträge: 123
Standard AW: Leberkrebs, Transplantation

Du machst, und das scheinbar besonders bei, mir Fehler.

Du

ließt falsch.

oder

interpretierst falsch

oder

verallgemeinerst.


Darauf lass ich mich nicht weiter ein.
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