Hormontherapie - Ende vom Sex ?

Hallo,

ich möchte mich mal als mitbetroffener Ehemann melden, der das Forum seit längerem mit beobachtet.

Als, meine Frau ist vor ziemlich genau einem Jahr erkrankt, Riesenschock für uns beide, Mastektomie beidseitig, lange Zeit im psychischen und seelischen Loch.

Langsam habe ich das Gefühl, wir könnten wieder anfangen zu leben: Keine Metastasen bisher, Psychotherapie beginnt zu greifen, wir könnten eigentlch wieder anfangen, für das Leben und nicht für den Krebs zu leben.

Leider hat meine Frau aber gar keine Lust mehr und meint, dass das am Zoladex und Arimidex liegt. Eigentlich möchte sie vom Kopf her ganz gerne schon, aber die Gefühle machen nicht mit.

Weil ich denke, dass Sexualität vor allem im Kopf abläuft, hoffe ich jetzt darauf, dass sich im Kopf noch was ändern kann und fehlende Hormone durch Creme und ähnliches zumindest was den technischen Teil angeht, ersetzt werden können.

Bin mal gespannt, ob ihr mir antworten mögt und einen Rat wisst.

Lieber Gerald,
ich habe keine Probleme mit Sex; trotz Anti-Hormontherapie. Liegt aber wohl daran, dass ich bei Diagnose bereits postmenopausal gewesen bin.

Arimidex in Kombination mit Zoladex kann einer Frau ganz gewaltig zusetzen. Bitte hab Geduld!
Die Lust auf Sex wird wieder kommen; spätestens nach Beendigung der Therapie.

Alles Gute!

Hallo Gerald,

seit meiner Diagnose (April 01) muss sich mein Mann auch in Geduld üben. Unter Zoladex (jetzt Ende) und Femara (noch drei Jahre)fühle ich mich wie eine "alte Frau", da absolut kein Verlangen nach Sexualität. Mein Gyn meinte, dies würde auch noch eine Weile so bleiben. Schade !!

Trotzdem sonnige Grüße
mond54

Hallo Gerald,
vielleicht müßt Ihr beide noch ein bißchen mehr Geduld haben. Ein Jahr nach OP (was kam danach? Hat sie mehrere Monate Chemotherapie oder Bestrahlung gehabt?) ist für die Krankheitsverarbeitung nicht viel. Manche Betroffene brauchen viel länger, um sich an die neue Situation, an das Leben mit Krebs zu gewöhnen.
"Das Akzeptieren der körperlichen Veränderungen ist gleichbedeutend mit dem Abschiednehmen, dem Loslassenkönnen von einem Lebensabschnitt, der erfüllt war mit Gefühlen der Lebenskraft, von Liebe und Erotik. Es ist oft von intensiven Gefühlen und Trauer begleitet und braucht lange Zeit. Aber neben dem Loslassen benötigt man Mut, mit dem veränderten Körper sexuelle Wünsche zuzulassen und zusammen mit dem Partner zu einem neuen, vielleicht sogar schöneren und bewußteren intimen Zusammensein zurückzufinden." (aus: Krebs und Sexualität - Ein Ratgeber für Krebspatienten und ihre Partner von Stefan Zettl und Joachim Hartlapp)
Wichtig ist, gemeinsam und offen über Eure Gedanken, Ängste und Wünsche zu sprechen, sich erstmal in ganz kleinen Schritten langsam wieder an das Thema anzunähern und zu versuchen, auch andere Formen der Sexualität und Befriedigung zu entwickeln.
Gruß von Robie

Geduld ist das Zauberwort in dieser Situation!

Ich kenne das auch, mein Mann hat ein tolles Verständnis entwickelt.Diesen rat kann ich Dir auch geben. Es gibt soviel andere Möglichkeiten als das kurze Erlebnis der körperlichen Sexualität.

Hab Geduld mit Deiner Frau.

Liebe Grüße

Maryjoe(Marlies)

Ich nehme seit 2 Jahren Tamoxifen. Zu Beginn der Therapie hatte ich noch viel Spaß am Sex, der immer mehr abnahm. Mittlerweile ist er schon nicht mehr möglich. Das liegt nicht an der trockenen Scheide. Da kann man wirklich was tun. Es liegt auch nicht daran, dass ich mich nicht akzeptiere. Der Frauenarzt vermutet, daß der Testosteronspiegel mit der Tamoxifentherapie stark gefallen ist. Er schlug deshalb vor, diesen Hormonwert zu bestimmen. Ich habe drauf verzichtet, da ich keine zu sätzlichen Medikamente nehmen möchte.
Übrigens amüsieren wir uns auch ohne Sex im Bett sehr gut. Kuscheln, Phantasiegeschichten erzählen, singen, vorlesen, Massage...

Hallo,
bei mir war es nicht die Lust, die fehlte, sondern mein "spinnender" Unterleib, bzw. die angeschlagenen Schleimhäute und einige andere Nettigkeiten bereiteten mir und meinem Freund Probleme. Was mir aber sehr geholfen hat ist, dass mein Freund sehr sensibel mit der Situation umging und ich einfach nur immer ausprobiert habe. Wir immer neu guckten, was ist gut, was ist möglich - wenn nicht, dann eben nicht. Wenn ich auch noch auf seine Probleme mit der Enthaltsamkeit hätte eingehen müssen, bzw. sie im Kopf gehabt hätte, dann schätze ich mal, wäre ich total blockiert gewesen.

Genau nach einem Monat (nach Absetzen der Medikamente) war ich wieder die Alte, alle Nebenwirkungen, auch die sexuellen Schwierigkeiten waren Vergangenheit. Vielleicht macht euch das Mut :-)

Liebe Grüße,
Heike

Hallo -

ich sehe, wir sind nicht allein mit dem Problem. Vielleicht ist es tatsächlich nur eine Frage von Geduld und langem Atem. An mangelnder Abwechslung fehlt es uns in Berlin natürlich nicht. Aber eine Selbsthilfegruppe für vom Brustkrebs frustrierte Männer gibt es bislang auch nicht.

Danke für Eure Offenheit

Gerald

mir wird ja angst und bange, wenn ich das hier lese !!!
kann mir jemand sagen, ob zoladex verträglicher ist??? ein jahr nach op +therapien habe ich meinen mann verlassen, weil er kein interesse mehr an mir hatte, da kann und will ich von meinem neuen partner und vor allem mir selbst nicht verlangen, enthaltsam zu sein. ich bin doch erst 38! falls ich mich auf drängen meiner neuen ärztin zur "antihormontherapie" breitschlagen lasse und das nicht akzeptabel ist, werde ich alles abbrechen...

Hab Geduld, aber es ist auch eine Gratwanderung. Denn einerseits hast Du Lust, andrerseits willst Du Deine Frau nicht bedrängen. Aber ich denke, zeigen darfst und sollst Du es, nur sei dabei sehr einfühlsam.
Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt für die Frau, zu erkennen und zu erfühlen, daß sie begehrenswert ist und bleibt als Frau und Mensch.

Liebe Kessi, wenn ich sexuelle Unlust in Folge von Tamoxifen habe, heißt das noch lang nicht, daß dich das auch trifft. Tamoxifen erhöht meine Chance, ohne Metastasen oder Rezidiv zu leben und all die Sachen zu tun, die ich tun möchte. Auch ohne Sex ist meine Partnerschaft das beste, das mir je wiederfahren ist. Ich habe übrigens vor 2 Wochen geheiratet.

Gruß Dorothee

danke doro, aber ich bin immernoch am überlegen, ob ich das alles wirklich machen werde... manchmal krieg ich echt die tränen in den augen, wenn ich diese seiten hier lese, und dabei geht es mir körperlich gut (im gegensatz zu anderen)! nur die seele hat mächtig gelitten. ich liebe meinen neuen partner so sehr, ich krieg heulkrämpfe, wenn ich mir vorstelle, ihn zu verlieren...
nichts desto trotz : alles liebe und gute für eure ehe !!!

Liebe Kessi,
Dein neuer Partner hat dich mitten in der Krebstherapie kennen gelernt. Er hat zusammen mit dir zusammen viel mitgemacht und mitgelitten. Er hat deine Ängste und Hoffnungen geteilt und kennt deine Probleme. Das macht nur ein Mann, der dich wirklich liebt.
Ich habe meinen Mann mal gefragt, was das Schlimmste für ihn wäre. Das war weder Krankheit, Tod noch fehlender Sex. Das Schlimmste für ihn wäre, wenn ich ihn verlassen würde.
Bezüglich der Tamoxifentherapie hat mir meine Ärztin vor 2 Jahren einen klugen Rat gegeben: "Probieren Sie aus, wie sehr sie das belastet. Aufhören können Sie dann noch immer."
Gruß Dorothee

Hallo Heike,
du schreibst nach absetzen der Medikamente warst du wieder die Alte. Wie lange hast du sie genommen und war es auch Tam.?
Ich nehme Tam. seit 2 1/2 Jahren und bei der letzen Untersuchung war meine Gebährmutterschleimhaut verdickt. Kann mir nicht vorstellen das nach absetzen von Tam. ich wieder die alte bin.

Gruß
Martha