Stimmlippenkarzinom: EU Rente wg. Beruflicher beeinträtigung möglich?

[jugofahrer]

Ich bin Neu im Forum und habe einige Beiträge durchsucht aber nicht wirklich eine Antwort gefunden auf mein Anliegen.

Ich möchte, bevor ich bei der Rentenversicherung vorspreche, erst einmal Informationen sammeln, ob das überhaupt Sinn macht.

Sollte also das Thema hier im KrebsForum schonmal erörtert worden sein, seht es mir bitte nach.
Medizinische Beschreibungen und Begriffe sind mir nicht geläufig, daher gebe ich hier einfach mal die Worte wieder, die der mir im Vorgespräch erklärende Arzt benutzte.

Zu meiner Frage:

Vorgeschichte: Ich wurde vor rund 7 Wochen an der rechten Stimmlippe operiert, dort wurde ein "glottisches Larynxkarzinom" entfernt, der Eingriff erfolgte durch eine öffnung von aussen am Hals.
Das Karzinom war bösartig.

Die histologische Untersuchung des entfernten umgebenden Gewebes ergab keine weiteren positiven Befunde.

Ich bin nun weitesgehend wieder hergestellt und nach nunmehr insgesamt 6 Wochen Krankschrift wieder 1 Woche berufstätig, d.h., ich versuche es.

Mein Problem ist, dass meine Stimme derzeit nur als laute Flüsterstimme funktioniert.
Ich bin ab kommender Woche in logopädischer Behandlung, erwarte dadurch aber keine wirklich brauchbare Verbesserung.

Beruflich bin ich als technischer Anwendungsberater im Aussendienst beschäftigt, muß also u.U. umfangreiche Präsentationen vor größerem Publikum in (auch) lauterer Umgebung (Werkhallen etc) vornehmen, das ist im Moment unmöglich.

Nun habe ich gelesen, dass eine 100%iger EU-Rente für mich nicht unbedingt genehmigt wird, ich bin ja ansonsten körperlich fit, es fehlt eben nur die Stimme, die in MEINEM Beruf aber eben notwendig zur Ausübung desselben ist.

Gibt es jemanden, der wegen seiner beeinträchtigten Stimme die EU-Rente 100%ig genehmigt bekam?

Erwähnen möchte ich noch, dass ich in 11 Monaten ohnehin Rentner bin.

Welche Möglichkeiten könnte ich (neben Krankengeldbezug der KK) noch in Erwägung ziehen?

Oder darf ich auf eine Genesung, bzw. verbesserung der Stimme hoffen?

Mich persönlich und meine Familie stört das Ganze ja eher nicht, nur für den Job ist es schlicht unbrauchbar.

Es wäre schön, wenn jemand mir hier Tips geben könnte.

Danke im Vorraus

[GlidingGeli]

Hallo Heinz,

hast du schon einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt. Ich habe keine Ahnung, welcher Grad der Schwerbehinderung dir nach deiner Diagnose zusteht. Aber wenn du mindestens den Grad 50, kannst du mit Abzügen jetzt schon in Rente gehen. Mit diesem Grad kann man mit 60+x Monaten vorzeitig ausscheiden.
Die Schwerbehinderung bringt ja nach Grad verschieden hohe Steuerermäßigungen und 5 Tage mehr Urlaub pro Jahr.
Du kannst dich auch unverbindlich von einer Renteberatungsstelle beraten lassen, wie hoch deine Rente wäre und wie hoch die Abzüge.
Beim Antrag auf Schwerbehinderung kann dir die Sozialstation der Klinik helfen.
Auch im Netz findet man zumindest grobe Angaben.

Alles Gute
GlidingGeli

[jugofahrer]

Danke, aber nach mir vorliegenden Informationen ist ein max. Schwerbehindertengrad von 30% realistisch erreichbar, daher leider nicht ausreichend für einen vorgezogenen Renteneintritt

[Heino*]

Hallo Heinz,

bei mir liegt eine Stimmbandlähmung rechts vor. Anfangs konnte ich nur mühsam flüstern, was schon in der Familie schwierig wurde, ich kam überhaupt nicht zu Wort. Mit der Logopädie und viel Geduld ist es gelungen, dass ich nach ca. 4 Monaten wieder sprechen konnte. Die Stimmlage ist verändert, aber wer mich nicht von vorher kennt, bemerkt nicht, dass ich da eine Behinderung habe.
Die Logopädin hat dazu auch den Reizstrom eingesetzt, achte darauf, dass das in der Verordnung mit angegeben wird.
Den Behindertenausweis solltest Du trotzdem beantragen, er kostet Dich nichts und kann doch hilfreich sein. Gib auch sonstige Beschwerden mit an wie zB Rückenschmerzen, Arthrose usw. Bei 40% geht es mit der "Gleichstellung" los, dass ein verbesserter Kündigungsschutz greift. Ich habe es geschafft, dass mein AG die Kündigung mit einer befriedigenden Abfindung verbunden hat und ich nur noch einige Monate mit ALG1 auf die volle Rente warten musste, vielleichmt ist das auch für Dich eine Option. Mit einem Rentenantrag jetzt hast Du keine Wahl mehr!

LG, Heino.

[Brynhildr]

Zitat von jugofahrer

Danke, aber nach mir vorliegenden Informationen ist ein max. Schwerbehindertengrad von 30% realistisch erreichbar, ....

das kann man nie vorher wissen , wie dann tatsächlich entschieden wird ....
die mit Krebs an Kopf und Hals, die ich gesprochen habe, haben auf Anhieb 80%
Gute Besserung!

[jugofahrer]

Danke für den Hinweis, ich habe Heute den Antrag bei dem zuständigen Versorgungsamt gestellt, ich werde hier gerne berichten, welcher Grad anerkannt wurde, wenn alles durch ist und genehmigt.

[Elisabethh.1900]

Lieber jugofahrer,

Erwähnen möchte ich noch, dass ich in 11 Monaten ohnehin Rentner bin.
Welche Möglichkeiten könnte ich (neben Krankengeldbezug der KK) noch in Erwägung ziehen?

hast Du einmal daran gedacht, eine REHA zu beantragen?
Da Du noch berufstätig bist, wäre bei Dir die DRV zuständig.

Herzliche Grüße,
Elisabethh.