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  #1  
Alt 22.05.2011, 16:18
Nicole_1988 Nicole_1988 ist offline
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Registriert seit: 22.05.2011
Beiträge: 3
Standard Mein Papa

Hallo zusammen,

ich heiße Nicole und bin 23 Jahre alt , ich habe letztes Jahr meinen Papa verloren und es hört einfach nicht auf weh zu tun. Da ich das Gefühl habe das es keinem in meinem Umfeld so geht wie mir und mich niemand versteht schreibe ich hier, da ich denke das ich hier Leute treffen kann die verstehen wie ich mich fühle auch wenn der Tod meines Vaters nun "schon " ein Jahr her ist .
Mein Vater war 58 Jahre alt als er den Kampf gegen den Krebs verloren hat. In seinen letzten Wochen war ich jeden Tag im Krankenhaus und doch hab ich das Gefühl das ich nicht genug für ihn da war. Aber ich konnte ihn einfach nicht leiden sehen auch wenn er bis zum Schluss seine Lebenslust nicht verloren hat, er hat immer gesagt wir kriegen das zusammen hin, selbst in dem Moment als der Arzt ihm in meiner Anwesenheit gesagt hat das es inoperabel und "lebensbegrenzend " ist. Es war Bauchspeicheldrüsenkrebs und innerhalb eines jahres war alles vorbei . Mein lebensmittelpunkt war von jetzt auf gleich nicht mehr da und ich war in seinen letzten Stunden nciht bei ihm weil ich es einfach nicht konnte. Ich hab meine Oma ein Jahr zuvor am Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren und ich war auch nicht da......Der Arzt von meiner Oma hat mir hinterher gesagt das meine Oma in ihren letzten Stunden nach mir gerufen hat und ich war auf der Arbeit....ich hör sie bis heute noch nachts in meinem Träumen nach mir rufen und ich werd damit einfach nciht fertig. Mein papa hat mir irgendwie nicht erzählt das es DER krebs ist andem meine Oma gestorben ist , weil er wusste das ich dann auch wüsste wie die Prognosen stehen für ihn.... Er war so stark und hat das alles mit sich alleine ausgemacht und auch das tut mir so unendlich weh....er hat mir immer gesagt es sein eine Magenkarzinom und das wäre kein Problem und es sah am Anfang auch so aus , er wurde operiert er hat sich super erholt und wir waren sogar im Urlaub ...dann im Dezember 2009 wurde auf einmal alles total schlimm er hat keine Luft mehr bekommen wir mussten den Notarzt rufen und irgendwie durch die Chemo und das gewächte Imunsystem hat er sich eine Lungenentzündung geholt und sein Arzt hat es bei keiner Therapie gemerkt er hat ihm nur Entwässerungstabletten gegeben und das wars die Notärzte hatten es sofort erkannt.... Tja und danach wurde es immer schlimmer, mein Papa sah immer schlimmer aus und man sah ihm an das er körperlich fertig war , er konnte kaum noch laufen so geschwächt war er ...Naja wieder zu einem anderen Arzt und dann wurden die Metastasen festgestellt...meinem Vater gings aber wieder gut ...einigermaßen er war sogar zwischen den Chemos arbeiten, weil er seine Arbeit so geliebt hat...naja er wurde wieder operiert und da hat man dann erkannt das der ganze Magen " voll" war. Naja "lebensbegrenzent" hatte man uns gesagt ich hatte keine Ahnung das dies bedeutet " nur noch 3 Wochen". An seinem letzten Tag erhielt ich morgens einen Anruf ...ich sollte ins Krankenhaus kommen und Abschied nehmen , das hab ich auch getan nur war ich nciht bis zum Schluss bei ihm weil ich die Situation nicht ertragen konnte ....Mein starker Papa der immer gesagt hat wir schaffen alles zusammen , lag einfach nur noch da konnte nicht mehr sprechen , er war am schlafen und atmete flach , um 15 Uhr bekam ich dann wieder einen Anruf , er war gegangen. Einen tag zuvor hab ich meinem Freund noch gesagt das er mich an diesem Tag stark an meine Oma an ihrem vorletzten Tag erinnert hat und so war es auch , seine letzten Worte waren " Nicole ich fühl mich echt fertig " , er hat dabei gelacht und ist dann wieder eingeschlafen. Manchmal bzw. sehr oft wünsche ich mir einfach das ich bei ihm bin , manchmal will ich den Schmerz einfach nicht mehr ertragen...

So jetzt bin ich glaub ich fertig mit meiner Geschichte auch wenn es vll. es sich manchmal ein bisschen verwirrt anhört ich habs einfach so runtergeschrieben wie es mit in den sinn gekommen ist ich hab zwar jetzt viel geweint dabei aber irgendwie gehts mir besser.

Danke fürs lesen

Lg Nicole

Geändert von Nicole_1988 (22.05.2011 um 16:41 Uhr)
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  #2  
Alt 22.05.2011, 18:53
Rheingoldcat Rheingoldcat ist offline
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Beiträge: 350
Standard AW: Mein Papa

Liebe Nicole,

ja einen geliebten Menschen zu verlieren ist sehr schlimm, ich kann es gut verstehen.

Ich bin auch sehr entsetzt warum manche Menschen nicht verstehen das man trauert.
Gebe dir nur die Zeit um den Verlust zu verarbeiten, bei dem einen geht es schneller bei dem anderen dauert es sehr viel länger.

Ich habe das Gefühl, dass der Schmerz nie vergeht.
Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Kraft und auch viele gute Freunde die dich verstehen und dich auffangen wenn Du es brauchst.

Liebe Grüße
Sabine
__________________
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  #3  
Alt 23.05.2011, 13:53
***akinna*** ***akinna*** ist offline
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Beiträge: 52
Standard AW: Mein Papa

Liebe Nicole-

Erst einmal möchte ich dir mein Beileid aussprechen zum Verlust deines Papas- auch wenn es "schon" ein Jahr her ist....

Ich weiss ganz genau wie du dich fühlst.. Ich bin 26 Jahre alt und habe am 29.3. Diesen Jahres meine Vater beim Sterben begleitet..

Auch bei uns ging es ganz schnell... Erstdiagnose Lungenkrebs im Okt 2010... Ich kann es immer nich nicht glauben,......
Man ist doch mit paarundzwanzig Jahren noch nicht bereit seinen Papa zu verlieren!!!!

Ich hab es auch so schlimm empfunden ihn leiden zu sehen.. Zum gluck war es aber nicht eine soo lange Phase des Leidens... Es hat mir jedesmal das Herz gebrochen ... Ihn da liegen zu sehen.. Leiden.. Nur noch ein Hülle..... Und ich kann dich deshalb auch sehr gut verstehen, dass es dir sehr schwerr gefallen ist zu ihm zu gehen... Das tut einfach so höllisch weh....
Ich habe es getan... War bei sei em letzten Atemzug dabei .... Und..... Es hat mir mein Herz gebrochen.....endgültig...

Auch ich habe trotzdem das Gefühl nicht genug für ihn dagewesen zu sein... Aber ich bin mir sicher, dass wir uns das nur einbilden.. Dein Papa wird gewusst haben wie wichtig er für dich war!! Definitiv! Mach dir deshalb bloss keine sorgen.....

Bei dir ist es jetzt ein Jahr her,..... Und es tut immernoch so weh.... Oh Mann.... Ich habe solche Angst vor dem was noch kommt... Manchmal fühl ich mich schon so abgeklärt .. Und dann Dreh ich wieder komplett durch.. er fehlt mir so...

Darf ich fragen wie das Verhältnis zwischen dir und deiner ma ist?

Dieser Krebs ist einfach so eine grosse scheisse!! Und es tut mir so leid, immer Wieder von Jungen Menschen zu lesen, die ih Eltern so früh verlieren müssen... Es ist einfach schrecklich....
Ich wünsche dir in tiefern verbundenheit und von herzen alles alles gute ..

Annika
__________________
Love is the answer <3
(John Lennon)
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  #4  
Alt 23.05.2011, 18:57
Nicole_1988 Nicole_1988 ist offline
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Registriert seit: 22.05.2011
Beiträge: 3
Standard AW: Mein Papa

Liebe Annika,

auch mir tut es leid um deinen Vater und für dich und danke für deinen zuspruch.

Du hast absolut in unserem Alter denkt man einfach nicht daran seinen Vater zu verlieren und man möchte das auch gar nicht glauben und doch ... MIr haben eineige Leute gesagt das es anderen Leuten schlimmer geht , weil irgendwann verliert man eh seine Eltern , ich fand es schrecklich sowas zu hören und möchte auch immernoch nicht glaubn das man mir sowas gesagt hat ... Klar ist es so aber nicht mit 20 wo man noch seinen papa bei seiner eigenen Hochzeit dabei haben möchte und und ich hätte meinen Papa so gern als Großvater gesehen

Ich denke auch das wir uns das nur einbilden mit dem ich war zu wenig für ihn da ich bin mir sicher unsere Väter hätten uns nie leiden sehen wollen , da bin ich mir wirklich sicher ! Mein Vater wollte auch nicht das ich meine Oma leiden sehe und hat mir immer gesagt ich soll nicht ins Krankenhaus, naja ich habs trotzdem getan weil ich es wollte und so hab ichs auch bei meinem Vater gehalten auch wenn er oft gesagt hat ich muss doch nicht jeden Tag kommen ....

Naja ich denke jeder verkraftet sowas anders also ich finde bei mir werden die Abstände halt länger in denen ich nicht mehr weiter weiß , während seiner Krankheit hab ich oft gesagt ich will nciht ohne ihn leben und man macht es eben doch und bei mir ist es genauso wie bei dir manchmal kann ich einfach so über ihn reden und manchmal bricht es mir das Herz. Ich wünsche dir und ich bin mir sicher das die Trauer auch bei dir weniger wird nur ich befürchte weg gehen wird sie kaum... Das gibts son Spruch die Zeit heilt alle Wunden ich denke aber man gewöhnt sich nur an den Schmerz. Ich kann gut nachvollziehen was du schreibst , das mans ich manchmal fühlt als wenn man durchdreht ... In der Nacht nach seinem Tod hab ich von ihm geträumt , er hat mich in den Arm genommen und hat gesagt alles wird gut und er weiß das ich ihn vermisse... manchmal vermisse ich solche Träumen und doch will ich sie nicht haben weil das aufwachen einfach so schrecklich ist.....
Man hat mir auch gesagt , warte ab nach einem Jahr sieht die Welt schon wieder ganz anders aus... irgendwie tut sie es nicht...

Meine Eltern waren getrennt und ich hatte nie ein gutes Verhältniss zu meiner Mutter weil sie ein Alkoholproblem hat , naja wir reden das nötigste aber naja da is einfach zu viel zwischen uns passiert ...egal....

Liebe Annika ich wünsche dir auch alles erdenklich gute und das der Schmez über den Verlust bald weniger wird.

Nicole
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  #5  
Alt 24.05.2011, 17:47
***akinna*** ***akinna*** ist offline
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Beiträge: 52
Standard AW: Mein Papa

Liebe Nicole..

Das ist ja wirklich ne Frechheit dir Son Spruch zu drücken... Ich mein natürlich geht schlimmer immer, aber jede Trauer ist ja wohl individuell und dementsprechend kann auch NIEMAND nachvollziehen wie man sich fühlt..
Und natürlich ist es immer immer immer schlimm seine Eltern zu verlieren, doch glaube ich schon, dass es "schlimmer" ist, wenn man selbst noch ein "Kind" ist.....
Ausserdem ist es sowieso der obergau jemand an scheiss Krebs zu verlieren....

Ich hab mir auch immer soooooooooo sehr gewünscht, dass mein dad mich zum Altar führt..... Ich habe schon seit 6 Jahren eine festen Freund & ich kann mir gar nicht vorstellen wie es werden wird... Wenn dann iwann der Tag der Hochzeit kommt... Uns mein pap mich nicht begleiten kann ... Darf gar nicht drüber nachdenken... Er wird so fehlen...

Oh ich weiss genau was du meinst- als mein dad krank war hab ich so oft zu meinem Freund gesagt, dass ich nicht weiss wie ich "weiterleben" soll, wenn mein dad wirklich den kampf gegen diesen Krebs verliert... Tja jetzt ist es soweit.. Und wie du schon richtig sagst... Man lebt weiter... Irgendwie...

Manchmal empfinde ich den tod sogar irgendwie als "erleichterung" .... Also natürlich würde ich mir natürlich wünschen mein dad war am leben... Aber GESUND!!!!!!! diese Krankheit.. Dieses leiden... Das hat mich richtig kaputt gemacht... Mit ansehen und nix tun können....

Ja, man hat mir auch das gleiche gesagt wie dir: das 1. Jahr ist das schlimmste..
Ich bin aber auch deiner meinung.. Nach einem Jahr sieht die welt sicher nicht anders aus... Viell wird es erträglicher...


Es tut jedenfalls gut sich mit leuten auszutauschen, die nachempfinden können wie man sich fühlt... Denn oft stößt man im alltag auf unverständnis.. Die Zeit läuft knallhart weiter & man MUSS mehr oder weniger funktionieren.. Dada leben bietet keine Zeit für Trauer...

Ich wünsche dir viel Kraft weiterhin & drücke dich mal virtuell
__________________
Love is the answer <3
(John Lennon)
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  #6  
Alt 26.05.2011, 22:17
Nicole_1988 Nicole_1988 ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Mein Papa

Liebe Annika,

joa ich hab mir so einige komische Sprüche anhören müssen ( " joa er war ja schon auch alt ..:" ) sowas hab ich nicht erwartet solche sachen dann auch noch hören zu müssen. Wie du schon sagtest Trauer ist individuell und ich weiß auch das es schlimmer geht aber für mich halt in dem Moment nicht und auch in dem letzten Jahr gab es nichts schlimmeres für mich .

Ich hab auch schon Angst vor dem Tag wenn ich mal heiraten sollte , irgendwie weiß ich auch nicht , ich glaub das wird noch mal richtig hard egal wie lang der Tod unserer Dads dann her ist. Aber ich wette die werden dann bei uns sein wenn auch nicht in Person. Seit dem mein Papa tot ist glaub ich an sowas viel mehr das alle verstorbenen doch noch was mitbekommen von dem was hier so passiert. Ich erwische mich auch voll oft dabei einfach in den Himmel zu reden mit meinem Papa oder sein Foto küsse oder so...hmm der Tod eines geliebten menschen verändert einfach alles.

Es tut echt gut zu lesen, dass es anderen Leuten genauso geht ( versteh das bitte nicht falsch , ich wünsche es keinem aber es tut gut zu lesen das man doch mit der Situation genauso umgeht wie andere auch so mein ich das )

Du hast so recht das mit dem unverständniss für alle Leute dreht sich die Welt einfach weiter für mich seit einem Jahr irgendwie nicht mehr oder sie dreht sich anders , ich hab auch oft das gefühl das ich die einzige bin die wirklich noch jeden tag an ihn denkt , und alle anderen damit viel besser leben können ich weiß auch nicht.

Ich wünsch dir auch noch mal viel Kraft fühl dich gedrückt! Unsere Daddys sind immer bei uns !
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