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  #1  
Alt 28.10.2015, 17:52
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Hallo Anni,
es tut mir sehr Leid, von Deinem Kummer zu lesen. Ich denke, Kleinzeller haben generell eine schlechtere Prognose. Ich weiß nur, wenn Studien oder neue Präparate vorgestellt werden, dann ist es eigentlich immer zum nichtkleinzelligen Bronchialkarzinom. Warum das so ist, weiß ich nicht.
Auf jeden Fall kann es sehr schnell gehen, und so wie Du es beschreibst, ist Dein Lebensgefährte schon jetzt in einem schlechten Zustand. Kannst Du mit ihm alles regeln hinsichtlich Betreuung, Erben (Du wirst ja wie eine Fremde behandelt, wenn Du nicht verheiratet bist) und diese Dinge? Chemo um jeden Preis und maximales Ausnutzen, was die Medizin zu bieten hat? - Das muss jeder für sich entscheiden. Gestern kam gerade ein Beitrag dazu, und dort wurde auch gesagt, dass die Patienten oft besser und länger(!) ohne Chemo leben, weil eben die Nebenwirkungen auch sehr belastend sind.
Bitte nimm es auch nicht persönlich, wenn er unausgeglichen und grantig ist. Er meint nicht Dich! Es ist ein sch....Gefühl, wenn Du plötzlich weißt, es geht nicht mehr lange. Holt Euch beizeiten Hilfe von Pflege- und Palliativdienst. Du schaffst das nicht alleine, vor allem, wenn er zu Hause bleiben möchte. Du kannst Dich auch eine Zeit freistellen lassen (s. z.B. "Pflegezeit (Arbeitsfreistellung)" bei Wikipedia). Dazu kann Dich sicher auch ein Pflegedienst gut beraten. Ich würde es nicht auf die lange Bank schieben.
Alles Liebe! Safra
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  #2  
Alt 28.10.2015, 19:19
Benutzerbild von anni.
anni. anni. ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Hallo Martina,

ich kann Safra nur zustimmen - holt euch auf jeden Fall Hilfe. Mein Onkel hatte zwar keinen ambulanten Palliativdienst, aber er war ja die letzte Zeit auch im Krankenhaus. Die Leute vom Dienst sind einfach Profis in der Hinsicht - sie können euch bei Fragen und auch alltäglichen Dingen super weiterhelfen.

Das mit der schlechteren Prognose stimmt leider. Soweit ich es damals verstanden hab, sind kleinzellige Bronchialkarzinome nur schlecht abgrenzbar, da es eben aus kleinen Zellen besteht. Deshalb gibts zumindest lt. Internet auch oftmals eine häufige und schnelle Metastasierung.

Es ist schön und vor allem wichtig, dass ihr trotz der schlechten Prognose und der schlechten Stimmung bei deinem Mann auch diese Lichtblicke habt wie heute der Besuch eurer Lieben. Genießt einfach die schönen Momente so gut es geht und lasst euch nicht von alltäglichen Kleinigkeiten ärgen, das ist es nicht wert

Liebe Grüße
Anni
__________________
Mein lieber Papa (*1958):

05/2014 ED Primär inoperables Thymuskarzinom
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  #3  
Alt 29.10.2015, 23:56
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Danke euch, ja, ich weiß, dass ich mich schnell um einen Palliativdienst kümmern muss. Er ißt fast nichts,es ist erschreckend, wie er abnimmt und verfällt. Er klammert sich an die 2-3 Jahre, ich lasse ihn, was ist ein Leben ohne Hoffnung ? Es ist einfach furchtbar, ich kann es nicht beschreiben. Unsere Tochter ist eine große Stütze, sie hat versprochen, jederzeit auch für Wochen zu kommen, dafür bin ich total dankbar. Ich bin einfach total fertig. Viele Grüße an euch, ich hoffe es geht euch besser als uns.
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  #4  
Alt 30.10.2015, 21:08
Emma2015 Emma2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Martina,

ich habe dich mit dicken Klos im Hals gelesen...
Es ist unendlich traurig, zermürbend wenn das Gefühl im Bauch wächst das nicht mehr viel Zeit bleibt.
Aber trotz allem, gib die Hoffnung nicht auf!
Ich weiß es ist leicht gesagt aber schwer umzusetzen.

Ich drücke dir ganz feste die Daumen.
Emma
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  #5  
Alt 02.11.2015, 11:30
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Martina2015 Martina2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Vielen Dank, Emma,

Freitagnacht ist er 2 x beim Toilettengang zusammengesackt, der Kreislauf spielt nicht mehr mit. Wir haben ihm am Samstag 2 Urinalflaschen mit Halterung gekauft, damit er nachts nicht mehr raus muss. Ich konnte ihn nicht halten, er hat zwar nur noch 69 kg (bei 1,84 m Größe), aber das war doch zuviel. Einmal hat er den Lichtschalter nicht mehr gefunden. Gestern konnte ich ihn kaum aus der Badewanne kriegen, es war einfach schrecklich.

Meine Schwester und mein Schwager waren auch am Samstag da, sie hat uns dringend geraten, eine Pflegestufe zu beantragen. Es ist alles so schwer, das geht mit allem auf und ab jetzt seit über 10 Monaten so und ich bin total erschöpft. Dabei muss ich noch ganztags arbeiten, habe aber ab sofort nachmittags Homeoffice, weil ich ihn nicht mehr so lange alleine lassen kann. Smastag habe ich in unserem Riesengarten, den ich auch seit über einem Jahr schon alleine pflegen muss, das erste Mal in meinem Leben mit der Motorheckenschere die Sträucher geschnitten. Im Haus ist es wie in einer Sauna so warm und ihm ist immer noch kalt. Wenn ich mit unserem Hund spazieren gehe, weine ich. Es ist alles so sinnlos, er quält sich so mit dieser Chemo. Die raubt ihm seine letzte Lebenskraft.
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  #6  
Alt 02.11.2015, 13:28
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Martina,
nochmal: unbedingt Hilfe holen!!! Der Mensch wächst zwar mit seinen Aufgaben, aber alles hat seine Grenzen.
Zitat:
er quält sich so mit dieser Chemo. Die raubt ihm seine letzte Lebenskraft.
Er muss doch diese Chemo nicht machen. Wenn Ihr das Gefühl habt, dass es nichts bringt, er im Gegenteil nur noch runtergerissen wird, dann lasst es oder sprecht mit den Ärzten bzgl. einer "abgespeckten" Version. Was nützen paar Wochen Lebensverlängerung, wenn die Lebensqualität total im Eimer ist? Außerdem wirken die Chemos auch mitunter verkürzend, eben wegen der NW. Schmerztherapie kann und sollte Dein Mann trotzdem bekommen, vielleicht auch was für die Psyche.
LG! Safra
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  #7  
Alt 02.11.2015, 16:08
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Tinele Tinele ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Martina , wenn er die Chemo sein lässt , zerfällt seine letzte Hoffnung oder ? Aber ich würde vielleicht auch versuchen ihn davon abzubringen . Ich sehe es wie Safra . Furchtbare Situation , ich hoffe du bekommst bald Hilfe ......
__________________
Mein Mohle - Diagnose von SPK Krebs am 3.6.2014

Seither ist nichts mehr , wie es vorher war .

Du weißt erst wie stark du bist , bis stark sein die einzige Option ist , die dir noch bleibt !
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  #8  
Alt 28.11.2015, 13:06
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Hopeful2015 Hopeful2015 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Liebe Martina,

das was Du hier schreibst, hätte ich schreiben können. Genau das war mein Leben vor dem Tod meines Mannes. Genau so.... Mein Mann starb an Speiseröhrenkrebs.
Auch er hatte keine Kraft mehr und ich half ihm die Treppe hoch, auch bei seinem letzten Bad dachte ich, ich bekomme ihn nicht mehr aus der Wanne. Ich habe dann einen Duschstuhl gekauft. Wenn ich mit den Hunden ging, habe ich auch geweint. Mein Mann nahm auch jede Chemo, in der Hoffnung DIESE EINE rette ihm nun das Leben. Leider war das nicht der Fall, er hat sich nur unnötig gequält.

Dir stehen ( ich glaube auch, als unverheiratete) 10 Tage Pflegezeit zu. Dein Arbeitgeber muss dich 10 Tage freistellen. Erkundige dich mal bei den Pflegediensten, oder bei seinem Onkologen wegen der Pflegezeit.

Die Hoffnung soll man natürlich niemals verlieren, aber man darf die Realität nicht verdrängen. Sie holt einen ohnehin ein ( mit voller Wucht) Am Ende versucht man nur noch, ihm das Sterben zu erleichtern....

Es tut mir so unendlich leid für dich Martina. Fühl Dich gedrückt (unbekannter weise )
__________________
Liebe Grüße aus Hessen,
TINA

Frank
*07.01.1970 - +20.08.2015
Speiseröhrenkrebs mit Lebermetastasen
ED: 23.01.2015

Geändert von gitti2002 (29.11.2015 um 01:49 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt
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  #9  
Alt 28.11.2015, 21:17
mari17 mari17 ist offline
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Standard AW: Oh mein Gott ! Kleinzeller Stadium IIIB bei meinem Lebensgefährten

Hallo Martina!

Auch ich habe gerade deine Zeilen gelesen und gleich wieder begonnen zu weinen... Für mich ist es, wenn ich lese was du Schreiber als wäre es gestern gewesen... Heuer Anfang Februar ist mein Papa von uns gegangen. Leider auch ein Kleinzeller in der Lunge.
Er hatte auch schon in einigen anderen Organen Metastasen.
Aber ich kann genau nachvollziehen wie schwer diese Zeit für dich ist. Nicht nur er als Patient klammerte sich an diese kleine minimale Hoffnung weiter zu leben... Doch wir sahen leider auch zunehmende dass es nicht mehr lange zehn kann. Die Ärzte haben dann auch die letzte geplante Chemo weggelassen, ... ...

Aber ich kann dir nur auch wie schon meine Vorgänger geraten haben, dir dringend empfehlen mit einer Palliativpflege und/oder auch mit Psychologen zu sprechen und auch in Anspruch zu nehmen. Wir haben den Fehler gemacht und dieses Angebot nicht genutzt... Jetzt wären wir froh darüber....

Ich kenne dich zwar nicht.... Aber fühl dich von mir umarmt in dieser sehr schweren Zeit...

Ich steh dir auch gerne für jegliche fragen zur Verfügung...
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