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  #1  
Alt 24.02.2009, 14:48
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Ein trauriges Hallo in meinem neuen Faden,

Ich schleppe mich beschwerlich und vollkommen angestrengt in diese Ecke. Hier möchte ich schreiben, was mir durch den Kopf geht, hier will ich an meine Mama schreiben, hier soll und darf ein Platz für alles werden, was im LK-Forum nicht passend ist.
Noch fällt es unglaublich schwer, aber immerhin will ich mir meinem neuen Plätzchen schon mal sicher sein. Darum richte ich es grob ein, das Füllen mit Leben muss ich auf einen anderen Tag verschieben. Wenn es besser geht.

Liebste Mama, ich vermisse Dich so unendlich doll, dass es mir körperlich weh tut. Wir hatten zuletzt so wenig Zeit, es ging so furchtbar schnell. Ich kann das alles noch gar nicht greifen.
Du bist weg. Und wie soll mein Leben weitergehen?
Ich wäre so viel lieber gegangen als Du, Du hast hier doch noch so viel zu tun. Eben gucke ich in Deinen Kalender, wo Du am 14.1. noch eingetragen hast, dass Hirnmetastasen festgestellt worden sind.
Ich liebe Dich unendlich. Und fühle mich noch viel zu klein und zu jung, um ohne Dich zu sein.

Wenn ich nur ein Zeichen bekäme, dass es Dir gut geht. Dass Dein Papi Dich abgeholt hat am anderen Ende.

Ich habe so schlimm Heimweh nach Dir.

Deine Thessa
__________________
Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #2  
Alt 24.02.2009, 17:25
Ronnya Ronnya ist offline
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Beiträge: 986
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa......
Mein aufrichtiges Beileid zu deinem schwerem Verlust.......
Es gibt keine Worte des Trostes.....nichts was man jetzt sagen kann...

"Ganz am Ende des Regenbogens werde ich auf dich warten.
Und wenn du dann kommst,
werde ich mit verschränkten Armen,
auf den Knien sitzenbleiben,
damit du nicht zu früh erfährst,
mit welcher Sehnsucht
ich dich erwartet habe."

Regina
__________________
______________________
Erinnerungen ,die nicht verblassen,
bilden ein festes Fundament in unserem Inneren
Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #3  
Alt 24.02.2009, 18:36
Benutzerbild von Sanni412
Sanni412 Sanni412 ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 1.299
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Meine liebe Thessa!

Ja, es tut weh diesen Schritt zu gehen, ich weiß, wir wissen es!

Aber es tut auch gut, sich alles hier von der Seele zu schreiben....

Ich mach ein bisschen Platz in meiner Seifenblase und lass Dich eine Weile mitschweben, oki?

Ich wünsche mir, dass Du es schaffst, meine Nummer zu wählen, um Dir Deinen Kummer von der Seele zu reden, oder einfach nur um zusammen zu weinen!

Ich drück Dich sehr lieb, Deine Sanni
__________________


The best and most beautiful things in the world
cannot be seen or even touched.
They must be felt with the heart.
Papa ich liebe Dich!
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  #4  
Alt 25.02.2009, 10:13
Cindy 69 Cindy 69 ist offline
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Registriert seit: 08.10.2008
Ort: Raum Böblingen
Beiträge: 135
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebe Thessa,

mein herzlichstes Beileid für diesen großen Verlust.

Alles ist noch ganz frisch... und sich daran zu gewöhnen, dass das Leben nun ohne Mama weitergehen soll, ist eigentlich undenkbar. Auch ich, mit 39 Jahren, fühle mich noch "zu jung" um ohne Mama leben zu können. Sie fehlt einfach an allen Ecken und Enden. Und alles, wirklich alles, verbindet man mit ihr. Sämtliche Situationen, Orte wo man gemeinsam war... Es tut weh, so schrecklich weh.

Ich kann dich so gut verstehen und wünsche dir, dass du diese schwere Zeit schaffen wirst. Ich glaube, nur die Zeit kann uns weiterhelfen... Aber wir beide sind wohl erst am Anfang...

Herzliche Grüße
Cindy
__________________
Meine geliebte Oma: 04.02.1916 - 22.12.08
Meine geliebte Mama: 07.04.1950 - 22.01.09

Menschenleben sind wie Blätter die von Bäumen fallen,
all unsere Liebe vermag es nicht zu verhindern...
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  #5  
Alt 26.02.2009, 09:23
Thessa76 Thessa76 ist offline
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Registriert seit: 20.03.2008
Beiträge: 508
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Guten Morgen, Ihr seid alles solche Schätze,

ich weiss natürlich, dass es gerade in diesem Bereich hier jedem genauso gehen wird wie mir. Aber ich frage mich, wie ist das alles auszuhalten? Wie geht das Leben weiter, wenn das wichtigste fehlt?
Ich mag nicht mehr.

Kennt es jemand, wenn man plötzlich nur noch funktioniert und die Emotionen auch teilweise so ganz verschwinden? Ich bin seit gestern so eiskalt, alles ist mir egal.
Warum sollte mich auch noch irgendwas berühren, verletzen, freuen? Meine Mutter ist nicht mehr da.

Ich neige sicher dazu, mich viel zu oft selbst zu hinterfragen. Ist das jetzt alles richtig so, wie ich trauere.... ich weiss, das macht keinen Sinn. Aber es ist jeden Tag anders....

Aber ím Moment, da kommt wirklich nichts an mich ran. Obwohl mein Herz wehtut. Aber es ist so mit Mama besetzt, da prallt alles andere ab.

Morgen fahre ich wieder nach Hause um Mamas Schrank durchzugucken. Auf der einen Seite freue ich mich auf meine Restfamilie, auf der anderen Seite habe ich so riesige Angst davor, wieder in ihre Wohnung, wieder ihr Geruch - und sie ist nicht mehr da und kommt nie wieder.

Meine Sehnsucht ist so unendlich gross. Auch, wenn die letzten Wochen schwierig waren, sie war mir immer mein wichtigster Gesprächspartner. Und ich nehme an, die Hirnmetas erklären so manches im Nachhinein, was sie sicher nicht so gemeint hat.

Ich vermisse sie so.

Eigentlich wollte ich ja hier anfangen mit der Beerdigung, die wirklich so wunderschön war, mit so vielen Menschen, mit so tollen Liedern.... aber ich merke wieder mal: ich kann noch nicht.

Danke, dass Ihr mir zu-lest und danke, dass Ihr da seid.
Das tut gut
Eure Thessa

... und Sanni, ich weiss gar nicht mehr, wie sich die Seifenblase anfühlt. Wobei: vielleicht bin ich mittendrin. Gerade weiss ich gar nicht, was da so los ist in und um mir/mich.
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Meine Mutter, ED 03/08 Adenokarzinom nicht operabel; T4N3M0.
Chemokonzept: seit 03/08 Carboplatin/ Vinorelbine, Umstellung aufgrund von Versagen von Carboplatin auf Taxotere am 22.07.08. Letzte Chemo am 27.11.08 - nun watch and wait.
14.01.: Lunge fast tumorfrei, multiple Hirnmetastasen, 10 Ganzhirnbestrahlungen ab dem 22.01.
am 09.02.2009 in unseren Armen eingeschlafen
1946 - 2009
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  #6  
Alt 26.02.2009, 10:45
Lissi 2 Lissi 2 ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
Beiträge: 1.348
Standard AW: Meine Mama: nichts ist mehr wie es mal war. Und die Welt steht still.

Liebste Thessa,
ich würde dich so gerne in die Arme nehmen, Dich halten wenn es so ganz und gar nicht mehr aufhören will mit dem Schmerz. Und doch weiß ich das nichts wirklich trösten kann, nichts das gestern zurück bringen kann. Und wir beide sind noch soweit davon entfernt in Erinnerungen zuleben, noch ist alles so, wie schriebst Du "surreal". Ich will nicht sagen ich weiß wie Du Dich fühlst, aber ich glaube ich kann es ein klein wenig erahnen. Oft geht es mir ähnlich, nichts scheint mein Inneres zu berühren und dann plötzlich ohne erkennbaren Anlass bricht alles über mich zusammen und der Schmerz ist höllisch. Wie Seifenblasen eben, sie platzen auch ohne Vorwarnung. Manchmal frage ich mich ob ich noch richtig ticke, aber ich glaube es ist eine Art Selbstschutz, unsere Seele macht zu wenn wir es nicht mehr ertragen können. Ich lasse diesen Zustand jetzt einfach zu, will meine Kraft nicht dafür verwenden "richtig" zuticken.
Liebe Thessa, ich hab Eurer Schicksal von Anfang an mitverfolgt, mit Euch gehofft und gebangt, mich zerreißt es zu lesen wie verzweifelt Du bist. Ich denke da ganz besonders an Deinen letzten Satz im posting vom 11.02.
"Wie hält das jemand aus? Wie soll das Leben weitergehen? Meins ist vorbei." ich habe hier gesessen, geheult, wollte schreiben und konnte nicht, fand nicht die Worte. Dann ein wenig später stelltest Du das wunderschöne Foto von Euch rein und Sanni schrieb :"Gott seid Ihr Euch ähnlich" , genau das dachte ich auch. Liebe Thessa, ist da nicht eventuell die Antwort auf Deine Frage wie soll das Leben weiter gehen. Mädel, Deine Mama, Du siehst sie jeden Tag wenn Du in den Spiegel schaust, Du hast soviel von Ihr, sie wird immer in Dir, durch Dich lebendig sein. Und ich hoffe das Dich das in naher Zukunft trösten und auffangen kann, denn Dein Leben darf noch nicht vorbei sein, dass hätte Deine Mama nie, nie gewollt. Du wirst es schaffen, daran glaube ich ganz fest. Du wirst irgendwann Deinen eigenen Kindern von Deiner wunderbaren Mama erzählen und wenn sie Dich fragen wie hat Oma ausgeschaut dann wird ein Lächeln über Dein Gesicht huschen, und Du wirst sagen na schaut mich an. Deine Mama lebt in Dir und durch Dich weiter, dieser Gedanke ist momentan vielleicht nicht tröstlich, wo man sich doch so sehr wünscht, sie wäre wieder wie immer hier auf dieser Welt, aber glaub mir, irgendwann schaust Du in den Spiegel und lächelst Dir und Deiner Mama zu.

Ich merke ich schreibe schon wieder endlos lang, dabei wollte ich Dir doch nur sagen das ich Dir Kraft wünsche all das zu ertragen und das Zuversicht in Dein Herz einkehren möge, das ich in Gedanken oft bei Dir bin.

Hab da noch ein Lied gefunden, ich finde es drückt so vieles aus, wofür uns oft die Worte fehlen.
http://www.youtube.com/watch?v=Hg_17ZTRBRQ&translated=1
Hoffe es funktioniert!

Alles Liebe
Lissi
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Wege entstehen dadurch,dass man sie geht.
Franz Kafka

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