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Alt 13.08.2006, 08:28
Jahrandra Jahrandra ist offline
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Registriert seit: 13.08.2006
Beiträge: 5
Frage OP bei Gleason 7 und 72 Jahren

Guten Morgen,

ich lese seit einigen Tagen in diesem Forum mit. Habe bisher auch so einige gute und nützliche Hinweise erhalten. Mein Vater 72 hat die Diagnose Prostatakrebs bekommen, und wie soll es anders sein, auch die sofortige Einweisung zur OP. Am 29.08. soll die operative Entfernung erfolgen. Es liegen keine Metastasen vor.

Nach den vielen Threads die ich hier gelesen habe, ist mir nun klar, dass eine OP nicht immer die beste Methode zur Heilung ist. So wie ich es verstanden habe, macht es Sinn in jungen Jahren und bei Krebsen die noch relativ klein sind.

Gleason 7 ist kein Weltuntergang - dennoch befürchte ich, dass der Krebs sehr schnellwüchsig ist, da man vor 6 Monaten noch einen perfekten PSA-Wert hatte und keinerlei Tastbefund und keinerlei Beschwerden. Nach nur 6 Monaten ist der Tastbefund und der PSA krebsverdächtig. Verhärtungen, Vergrößerung und der PSA ist auf 9 ... all die Jahre war er immer bei 4,5 .

Die schwierige Situation ist nun meine Beratungsfunktion. Mein Vater hat ein leicht kognitives Defizit und ist in einem Anfangsstadium der Demenz gefangen. Er kann uns nicht mehr wirklich erzählen, was der Arzt gesagt hat. Wir haben nur die Laborberichte und das Wissen, dass operiert werden muss. Eventuell Bestrahlung hinterher.

Nun, 72 Jahre - leicht dement - die Größte Angst meines Vaters ist die Potenz ...
Wobei meine Sorge eher die er Operation und die Auswirkung auf den Körper ist. Er ist teilweise Gangunsicher, vergeßlich, die Sprache ist gestört, Schwindel ... er ist antriebslos ... müde ...

Ich finde diese Strapazen vielleicht nicht unbedingt empfehlenswert, traue mich aber als PCa - Laie nicht wirklich ihm von de OP abzuraten.... Zu weiteren Ärzten wollen meine Eltern auch nicht, weil alles zu anstrengend ist - ich wohne 200 km weit weg - kann also nur telefonisch immer wieder unterstützen. Ich habe ihnen Infomaterial zukommen lassen. Die "Erste Hilfe-Seite" ausgedruckt liegt ihnen vor. Es scheint ihnen aber alles zuviel zu sein. Zu überfordern.

So langsam geht es auch an meine Nerven, darum hoffe ich, hier im Forum Unterstützung zu finden und ein paar meiner Fragen klären zu können.

Hier sind ein paar Teile des Berichts die ich nicht verstehe:

<<<<<<<<<Im Bereich der beschriebenen atypischen Epithel proliferate ist hierbei jeweils eine Basalzellschicht mit den Basalzellmarkern (P63, hmCk) nicht nachweisbar <<<<

Kann mir das jemand genauer erklären, welche Bedeutung hat ? --- Bedeutet es, dass keine Basalzellen mehr vorhanden sind, sprich alles tumoröses Gewebe war?

Die Begutachtung wurde wie folgt beschrieben:

1. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+3 =6, Stanzzylinder zu 30% tumorös durchsetzt)

2. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+4 =7, Gleason 4 Anteil 15%, Stanzzylinder zu 50% tumorös durchsetzt)

3. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+4 =7, Gleason 4 Anteil 20%, Stanzzylinder zu 40% tumorös durchsetzt)

4. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+3 =6, Fokusdurchmesser 2mm)

5. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+3 =6, Fokusdurchmesser 0,5mm)

6. Es handelt sich um Anteile eines Adenokarzinomes der Prostata
(Gleason 3+3 =6, Fokusdurchmesser 1mm)

Somit bedeutet es, dass in alle 6 Stanzen sich kebsgewebe befindet. Die Stanzen sind m.E. in der gesamte Prostata verteilt, somit kann man hier doch davon ausgehen, dass der Krebs an der ein- oder anderen Stelle die Prostata schon verlassen hat, oder? Ich meine, so ein Krebs entschließt sich ja nicht, zentral zu entstehen und dann regelmäßig kreisförmig zu wachsen ?

Dann die Frage bei Punkt 5 oder 6 - dort steht nur noch der Fokusdurchmesser. Sind die Stanzen nicht alle gleichgroß? Warum wird man der Anteil des tumorösen Gewebes angegeben und mal der Fokusdurchmesser?

So, ich hoffe ich habe nicht zuviel geschrieben und es traut sich noch einer dieses Roman zu lesen :-)

Viele Grüße
Jahrandra
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Alt 14.08.2006, 12:56
Jahrandra Jahrandra ist offline
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Registriert seit: 13.08.2006
Beiträge: 5
Standard AW: OP bei Gleason 7 und 72 Jahren

Hallo Reinardo,

vielen Dank für deine Mühe und deine Auskünfte. Ich bin nun in mehreren Foren gewesen und überall ist man einstimmig der Meinung, dass die OP nicht wirklich das "Erste" Mittel der Wahl sein sollte. Ich habe wirklich viele deiner Beiträge gelesen - kenne auch gegenteilige Meinungen - jedoch nicht in meinem Fall. Hier gab es tatsächlich niemanden, der sofort zum Skalpell gegriffen hätte.

Leider ergab ein Gespräch mit meinen Eltern gestern, dass es keine Alternative zur OP geben wird. Mein Vater ist alleine nicht mehr wirklich Entscheidungsfähig, möchte allerdings, dass "DAS ALLES" entfernt wird. Seine Gedanken sind recht schlicht gehalten, in Bezug auf die Therapie bzw. Heilung. Für ihn bedeutet Skalpell "Heilung". Die Belastung für meine auch kranke Mutter ist jetzt schon recht hoch und keiner möchte so recht die Verantwortung und die Konsequenzen einer Entscheidung tragen.

Somit wird halt das gemacht, was der Urologe als Therapie empfohlen hat und Punkt. Vom Standpunkt meiner Eltern gesehen ist es verständlich. Ich bin jetzt nicht mehr in der Lage, noch mehr einzuwirken. Ich habe beraten und empfohlen. Von Menschen aus diesem Forum und Krankengeschichten erzählt. Für und Wieder abgewägt - die Zweitmeinung als dringend erforderlich gesehen ... dennoch.... es ist nicht mein Krebs - ich kann nun nur noch helfend zur Seite stehen und versuchen weiter zu beraten, wenn die OP überstanden ist und nach weiteren Therapiemöglichkeiten gesucht wird.

Die letzte Aussage war, dass vielleicht doch die Lymphknoten befallen sein könnten. Nun, die OP wird es zeigen. Die Pathologie wird dann die genauen Ergebnisse liefern.

Ich persönlich würde aufgrund der Vorgeschichte und des derzeitigen Krankheitsleidens nicht mehr unbedingt kurativ wirken wollen. Soweit ich es weiß, ist es möglich palliativ noch viele Jahre gut mit diesem Krebs verbringen zu können... - Die Demenz schreitet fort und eine Heilung vom Krebs bedeutet nicht "Leben" - sondern einfach weiter "dasein" - das Leben ansich ist schon stark eingeschränkt. Mein Vater ist antriebslos - sitzt viel und beobachtet. Seine Sprache ist schwer verständlich und er ist sehr schweigsam - spricht selten. Darum denke ich immer, man muss nicht wirklich radikal vorgehen, man sollte sein Leben so angenehm wie möglich erhalten und verlängern. Doch ICH bin nicht ER und wenn man nicht einige Jahre in den Mokkassins des anderen gelaufen ist, dann kann man nicht wirklich über die wahren Beweggründe beurteilen.

Es ist eine Entscheidung getroffen, nun gilt es das Beste daraus zu machen und so gut wie möglich zu Helfen und zu Unterstützen.

Ich denke, ich werde weiterhin berichten und hoffe hier immer wieder mal Fragen oder Erzählen zu dürfen. Es hilft. Denn die Belastung der Familienangehörigen ist nicht zu unterschätzen und deren Auswirkung auf das normale Leben.

Vielen Dank & viele Grüße
Jahrandra
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