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  #1  
Alt 24.06.2018, 16:31
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo
Nach einer eher miesen Zeit kann ich nun wieder Gutes berichten. Die Nebenwirkungen der Bestrahlung lassen deutlich nach.
Als die Bestrahlung auf dem Höhepunkt war, hatte ich wegen des vielen Blutes um ein Gespräch mit dem Professor (könnte vom Alter her mein Sohn sein ) gebeten. Der hatte mir gesagt, dass die Reizungen der Bronchien und der Kehle etwa zwei bis drei Wochen nach der Bestrahlung weggehen würden. Im Abschlussgespräch sagte mir die Ärztin, dass es nach zwei Wochen besser würde. Und bei der letzten Bestrahlung sagte mir die Assistentin, dass ich nach 10 Tagen eine deutliche Besserung feststellen sollte. Bingo! Nach ziemlich genau 10 Tagen ließ mein Husten schlagartig nach, der Schleim wird weniger. Mein Kehlkopf ist schon etwas länger nicht mehr so gereizt, so dass ich besser abhusten kann.
ACC Akut hat es bei mir übrigens auch nicht so gebracht. Der Schleim wurde zwar tatsächlich dünner, aber genau das wurde auch zum Problem. Wenn ich den Schleim in einem erbarmungswürdigen Hustenanfall bis zum Hals hochgebracht hatte, reichte einmal einatmen, und er war wieder da, wo er herkam. Letztendlich habe ich gar keine Mittel mehr eingenommen und wohl oder übel richtig hart abgehustet. Ich bin sowas von froh, dass das jetzt milder wird. Das war eine richtig harte Zeit. Zumal ich auch noch wenig geschlafen habe. Ich bin ja im Schnitt alle zwei Stunden wach geworden, um dann auf's Klo zu gehen und da mühsam den ganzen Schleim von den Bronchien zu kriegen.
Zu dem, was da rauskam, habe ich inzwischen eine eigene Theorie entwickelt. Es war ja nicht nur Schleim, sondern auch kleine blutige Brocken, die ich weiter oben mal als "Steak Medium" beschrieben habe. Ich denke, da habe ich den Tumor ausgeworfen. Auf den Gedanken hat mich die Ärztin gebracht, als ich mit ihr über das Blut und den abgesetzten Blutverdünner gesprochen habe. Sie meinte, das Blut käme vom zugrunde gehenden Tumor, dessen eigens aufgebaute Blutversorgung ja nun auch zugrunde geht. Aber wenn das Blut den Weg in die Atemwege schafft, dann schafft es auch das abgestorbene Gewebe. Jedenfalls gehe ich davon aus. Und dieses Gewebe muss eben irgendwie abtransportiert werden, deshalb der viele Schleim.
Daraus folgt für mich eine weitere Erklärung. Ich habe zwar Null Ahnung von Medizin, aber das erkläre ich mir physikalisch, davon verstehe ich weit mehr. Mein Problem mit dem abhusten war nicht, dass der Schleim so zäh war, sondern sein Gewicht. Der war einfach zu schwer, um vom Luftstrom weit genug nach oben getragen zu werden. Irgendwann ist es ja gelungen, aber dafür war wirklich minutenlanges Husten notwendig. Ich habe am Schluß wirklich Muskelkater in Bauch und Rücken gehabt.
Das Gewicht und die sich ändernde Richtung der Schwerkraft würde auch erklären, warum die Hustenanfälle immer im liegen kamen. Eigentlich konnte ich im liegen noch am besten abhusten, aber da konnte ich nicht auswerfen. Deshalb bin ich immer aufs Klo gegangen. Na ja, nicht nur deshalb. Sondern auch, damit meine Frau weiterschlafen konnte.

Jedenfalls hat dieser quälende Husten endlich aufgehört. Der Reiz in der Kehle ist weg, ich kann wieder schlucken. Und der Kehlkopf ist auch wieder abgeschwollen, was das husten wirklich leichter macht. Ganz weg ist der Husten ja noch nicht.
Nur mein Appetit ist zur Zeit nicht der beste. Der Magen hat wohl auch ganz gut was abgekriegt. Aber erstens esse ich einfach zu gerne, zweitens zwinge ich mich, so viel wie möglich reinzubekommen. So habe ich mein Gewicht seit Beginn der Behandlung konstant auf 68 kg gehalten. Nicht zugenommen, aber gehalten. Das ist gut!

Es ist ein gutes Gefühl, mich so langsam zu erholen. Auch wenn ich immer noch müde und schlapp bin, und einen großen Teil des Tages verschlafe, fühle ich mich inzwischen deutlich besser. Mit der Bestrahlung endete ja auch die Chemo.


Gruß
Rene
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  #2  
Alt 24.06.2018, 18:48
dagehtnochwas dagehtnochwas ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene,
es freut mich für dich das du nun auch diese Hürde genommen hast. Ich kann dir gut nachfühlen welche Erleichterung es ist nicht mehr in der Therapiemühle zu stecken und auch ein Abklingen der Symptome festzustellen. Ich wünsche dir von Herzen das sich mit dem Ende der Therapie auch der gewünschte lang anhaltende Erfolg einstellt.
Meine medizinischen Kenntisse sind wirklich zu gering um deine Theorie einzuschätzen - natürlich hoffe ich das du den ungebetenen Untermieter mit Stumpf und Stiel herausgehustet hast - anstrengend genug ist es schließlich gewesen.

Alles Gute!

LG dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung.

Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.)
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  #3  
Alt 24.06.2018, 19:02
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hallo René,

herzlichen Glückwunsch, kann ich da nur sagen. Ich freue mich riesig mit dir, weil es dir endlich besser geht. Du hast ja wirklich in der letzten Zeit eine Menge mitgemacht, aber nie aufgehört, an eine Besserung zu glauben. Das hat sich ja gelohnt, und dein Appetit kommt auch wieder, das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Nächste Woche soll das Wetter ja auch besser werden, so dass du den Sommer genießen kannst.

Ich warte immer noch auf die Ergebnisse vom Endokrinologen. Ich hoffe, dass ich nächste Woche endlich Bescheid bekomme. Seitdem ich die Schilddrüsenhormone halbiert habe, auf eigene Faust, sind die Schmerzen und die anderen Beschwerden erheblich besser geworden. Vielleicht hat dieser Arzt ja recht mit seiner Anmerkung, ich würde eventuell gar kein L-Thyroxin mehr gebrauchen. So langsam werde ich ungeduldig, will Klarheit haben, was mir fehlt oder was in meinem Körper zu viel ist. Manchmal schaue ich 2x pro Tag in den Briefkasten. Ich möchte ja meinen Körper nicht jeden Tag mit immensen Mengen an Schmerzmitteln zudröhnen.

Na ja, mit Krebs haben meine Beschwerden nichts zu tun, da bin ich recht sicher.
Durch die WM habe ich jetzt ja ein bisschen Ablenkung, und unser Garten ist bis auf die Mauer im hinteren Bereich und die Bepflanzung soweit fertig. Der Rollrasen kann schon bald gemäht werden, die übrige Bepflanzung wird im Herbst gemacht.
Innen machen wir es uns immer schöner. Letzte Woche haben wir uns einen Relaxsessel gekauft und 2 Bilder bei einem Künstler im Internet bestellt. Das sind so die kleinen Freuden, die wir uns machen, solange wir noch Arzttermine haben und nicht mit dem Wohnmobil unterwegs sein können.

So, lieber René, erhol dich jetzt erstmal von den Strapazen, jetzt geht es für dich ja wieder aufwärts und das ist wunderbar!

Bis demnächst und ganz liebe Grüße,
Elisabeth
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  #4  
Alt 25.06.2018, 10:06
Larry70 Larry70 ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Rene,
wie schön, dass es dir wieder besser geht.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute.
Mein Sohn kommt Freitag aus der Reha und dann sollte es weitergehen mit der Chemo. Ich hoffe, dass da nix weiter gewachsen ist, in den 2 Monaten Pause.
LG Larry
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  #5  
Alt 25.06.2018, 11:08
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo Larry
Manche haben sich ja so gut in das Thema Krebs eingelesen, dass man sie schon ohne Übertreibung als Fachkundig bezeichnen kann. Ich habe das nicht getan. Ich wollte mich nicht mehr als nötig mit dem Thema befassen. Das würde ich eher als belastend empfinden, wenn sich meine Gedanken ständig um die Krankheit drehen würden.
Aber soweit ich das verstanden habe, baut sich der Tumor sein eigenes Versorgungssystem auf (was ich eigentlich faszinierend finde). Und da setzt die Chemo wohl hauptsächlich an. Die Blutgefäße sind wohl die sich am schnellsten teilenden Zellen, und wenn diese Teilung unterbunden wird, "verhungert" der Tumor. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Versorgung in den zwei Monaten schon wieder ausreichend aufgebaut wurde.
Ich hatte ja zur Halbzeit auch fünf Wochen Chemo-Pause, und die hat mir sehr gut getan.
Grüße deinen Sohn bitte unbekannterweise von mir. Erhobenen Hauptes auf in den Kampf!

Zu meinem vorigen Beitrag habe ich ja noch eine Ergänzung hinzuzufügen. Eine ziemlich fiese Nebenwirkung der Bestrahlung war der Verlust meiner Stimme. Da kam nur noch ein heiseres Krächzen raus, und selbst das nur mit größter Anstrengung. Ich habe wochenlang nicht mehr gesprochen. Nur noch, wenn es wirklich nötig war. Jetzt kommt die Stimme allmählich wieder. Was für eine Erleichterung!
Und weil das noch nicht genug war, wurde meine Haut auch noch sonnenempfindlich. Zwischen Hals und T-Shirt-Rand wurde die Haut seltsam blauschwarz, wie ein Bluterguß. Und auf den Schlüsselbeinen, wo die Haut spannt, hatte ich großflächige offene Stellen. Ebenfalls sehr unangenehm. Nachdem ich diesen Bereich größzügig mit Neutrogena eingeschmiert habe, haben sich die offenen Stellen schnell geschlossen. Neutrogena ist eigentlich eine Handcreme. Aber ideal, wenn sich neue Haut bilden muss. Ich nehme sie sonst immer, wenn ich mir bei handwerklichen Tätigkeiten die Hände verletze.

Gruß
Rene
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  #6  
Alt 28.06.2018, 20:04
Elisabeth15 Elisabeth15 ist offline
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Beiträge: 182
Daumen hoch AW: Die Chemo beginnt

Hallo René,

heute mal wieder ganz kurz: Auch wenn es schwerfällt, solltest du im Augenblick die Sonne lieber meiden. So haben mir das die Onkologen damals gesagt (wir haben ja ein Appartement auf Gran Canaria, was wir nur noch selten nutzen und über einen Verkauf nachdenken). Was soll ich da, wenn ich nicht mehr in die Sonne gehen darf.

Lass es dir weiterhin gut gehen, es wird von Tag zu Tag besser. Ich bin immer noch in Wartestellung auf den Arztbrief vom Endokrinologen. Die Rechnung für die vielen Untersuchungen kam vorgestern. Ich hoffe, die finden die Ursache für meine Probleme.

Schönen Abend - leider ohne Hoffnung auf die WM mit Deutschland. Aber das ist ja auch nicht so wichtig.
Elisabeth
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  #7  
Alt 24.07.2018, 16:52
Rottweilerfreund Rottweilerfreund ist offline
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Beiträge: 131
Standard AW: Die Chemo beginnt

Hallo
Ich melde mich dann auch mal wieder. Auch wenn es eigentlich kaum was zu berichten gibt.
Einen Monat nach dem Ende der Behandlungen habe ich den Eindruck, dass der Zeiger verhalten nach oben geht. Der Husten ist komplett weg, die Stimme ist wieder da, und auch die Muskulatur scheint etwas aufzubauen. Ich habe auch dauerhaft 1 kg zugenommen, nachdem ich während der Bestrahlung eben dieses Kilo verloren und mich fest auf 67 kg eingependelt hatte. Nun habe ich wenigstens die 68 wieder, die ich vor der Bestrahlung hatte. Normal sollte ich 73 - 75 Kilo haben.
Trotzdem habe ich immer den Eindruck, mir ist alles zu viel. Alles strengt an. Selbst laufen oder Rasen mähen oder andere kaum anstrengende Tätigkeiten sind mir zuviel. Die meiste Zeit des Tages sitze ich einfach nur ab, und zwischendurch schlafe ich Nachmittags auch noch mal rund zwei Stunden.
Irgendwie bin ich auch in ein mentales Loch gefallen. Solange ich noch jeden Tag los musste, zur Chemo oder zur Bestrahlung, hatte ich wenigstens das Gefühl, gegen den Krebs zu kämpfen. Aber diese Zeit, wo gar nichts passiert, empfinde ich einfach nur als passiv. Und bis Mitte September tut sich da auch nichts.
Im Moment habe ich die Anträge für Schwerbehinderung und Erwerbsunfähigkeitsrente vor mir liegen. Bzw. der für die Schwerbehinderung ist heute rausgegangen. Nun muss ich mich aufraffen, den Anderen auch auszufüllen. Aber solche Sachen sind mir schon immer schwer gefallen, da muss ich jetzt wirklich den Arsch hochkriegen.
Auch die Orthopädie-Geschichte muss ich endlich wieder in Gang setzen. Das hatte ich während der Bestrahlung abgebrochen, weil ich in der Zeit wirklich überfordert war.
Ich warte jetzt noch die gröbste Hitze ab, und wenn die etwas nachlässt, muss ich mir wirklich einen Ruck geben.

Gruß
Rene
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  #8  
Alt 25.07.2018, 01:24
Pet 1968 Pet 1968 ist offline
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Beiträge: 334
Standard AW: Die Chemo beginnt

Hi Rene!

Schoen das Du Dich gemeldet hast! Ich denke Die Fatique wird Dich noch ne Weile im Griff haben, hat bei mir ueber ein Jahr gedauert. Und die Hitze wird da auch gerade nicht helfen.
Ja und ich kann verstehen das , dass warten und nix machen an den Nerven zerrt. Ist schon ne bloede Situation.

Aber Kopf hoch !!!!

Liebe Gruesse Petra
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