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  #1  
Alt 01.02.2012, 17:54
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ihr Lieben,

für mich stehen in diesem und im nächsten Jahr einige Entscheidungen an die wohl nun anders ausfallen da ich als Krebskranke (die ich ja nun mal bin) einige Sachen beachten möchte.

Meine Prognose ist nicht wirklich rosig, inflammatorisches CA, Tumorstadium 4 mit Lympmetastasen, alles LK weg nach primärer Chemo. Betroffen waren mehr als 5.

Im anderen thread, der schon geschlossen wurde, habe ich wieder den sinngemäßen Spruch gelesen "Na und, ich kann ja morgen auch vom Bus überfahren werden!"

Diesen Spruch habe ich schon von meiner Schwester bekommen und bin fast umgekippt. Er ist so gefühllos - soll das Leben beschreiben und ist doch genau am Leben derer vorbei, denen er vor den Latz geknallt wird.

Tja, meine Prognose gibt es nun mal und deshalb werde ich auch das ererbte Grundstück verkaufen und zu Geld machen statt es für die Rente aufzuheben.
Deshalb werde ich auch einige Entscheidungen anders treffen als vor dem Krebs.

Nein, ich weiß nicht, was in 5-7-10 Jahren ist und ich wüßte es auch nicht ohne den Krebs.
Aber die Ärztin hat beim Abschlußgespräch zu mir gesagt "Sie können sich allerhöchstens in 10 Jahren als geheilt betrachten."

Das kann und will ich einfach nicht für meine Lebensplanung ignorieren.

Lg
Gesine
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  #2  
Alt 01.02.2012, 18:20
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Eigentlich kann man sich mit BK nie als geheilt sehen, da es eine systemische Krankheit ist und auch nach 20 "gesunden" Jahren noch Metas kommen können.

Nein, der BK hat keinen Einfluss auf meine Lebensplanung. Außer dass ich mich jetzt glücklicher und freier fühle, weil ich meinen alten Job los bin, endlich das mache, was ich gerne tue und das Leben wirklich genieße. Es hat mir geholfen, ein paar längst fällige Entscheidungen schneller zu treffen. Aber da ich mich jetzt auf der richtigen Spur befindet, hat es keinen Einfluss mehr.

Mir ist auch gar nicht klar, welchen Einfluss es haben sollte? Für mich ist die Geschichte mit dem Bus nicht am Leben vorbei. Jeder sollte wissen, dass das Leben ganz schnell vorbei sein kann. Gesunde denken darüber oft weniger nach. Ein Freund starb gerade mit 50 an einer Lungenembolie, weil er die Symptome falsch deutete. Er war gerade dabei, seine Weltreise zu planen. So ist das Leben und das Leben ist nun mal brutal.
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  #3  
Alt 01.02.2012, 18:22
holiday1978 holiday1978 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Gesine,

mein Onkologe hat gesagt, ich wüsste nicht auf welcher Seite der Statistik ich stehen würde und das wäre auch gut so.
Natürlich ist Angst da, ich bin jetzt 34 und habe noch sehr viel vor. BK mit 30 und dann so aggressiv....ich muss noch sehr viele Jahre gesund bleiben, damit ich überhaupt alt werden kann.

ABER....
ich habe festgestellt, dass ich ruhiger werde, je mehr Zeit vergeht.
Ich habe alle therapeutischen Maßnahmen mitgenommen und habe im Dezember meinen 3.Geburtstag gefeiert.
Vor 3 Jahren dachte ich noch, ok, das war's...bald stirbst du doch eh.

Ich traue mich wieder zu planen. Ich plane eine groooße Reise Ende 2013 (muss noch ein wenig sparen für meinen Traum ), fange gerade einen neuen Job an....mein Chef meinte, "bis zur Rente" Da musste ich wirklich lachen. Das wäre ZU schön...
Aber ganz ehrlich, was in 30-40 Jahren ist, ist mir momentan ziemlich egal....ich konzentriere mich erstmal auf die nächsten zehn Jahre. Und dann sehen wir weiter.

Das Leben ist komplett neu....neuer Partner, neue Wohnung, neuer Job....nur der Hund, die Familie und die Freunde sind geblieben es ist jetzt so, wie ich es mir oft gewünscht habe....

Ich genieße das JETZT....habe das gelernt, denn das Ende kann soooo schnell kommen (egal ob Krebs oder was ANDERES).
Ich möchte dann nicht zurück blicken und denken "Ach, hättest Du bloß nochmal gelebt." Und genau das tue ich wieder so richtig.....fast wie vor der Diagnose, vielleicht nicht mehr ganz so unbeschwert. Ich bin wohl erwachsener geworden, höre ich zumindest sehr oft.

Das eine einzige Leben ist sehr KOSTBAR...ich weiß es jetzt mehr zu schätzen

Liebe Grüße
Holiday
__________________



Geändert von holiday1978 (01.02.2012 um 18:30 Uhr)
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  #4  
Alt 01.02.2012, 18:29
Benutzerbild von holle
holle holle ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Gesine,

das ist wirklich eine schwere Frage, die ich mit jain beantworten möchte.
Meine Prognose sieht auch nicht sehr rosig aus, T3, G3 und 8 befallende Lymphknoten. Dazu wahrscheinlich erblich vorbelastet. Gentest steht aber noch aus.
Auf der einen Seite versuche ich das zu ignorieren und versuche so normal zu leben,wie es nur geht. Ich denke mit keiner Gehirnwindung ans Sterben.
Auf der anderen Seite habe ich alle meine Unterlagen jetzt so sortiert, das mein Mann im Fall der Fälle auch den Durchblick hat.
Ohne meine Krankheit hätte ich mir jetzt auch nen Zweithund angeschafft. Hunde tun echt der Seele gut. Aber was ist wenn. Mein Mann ist nicht so der Hundnarr und würde dann aber mit den Rackern da hängen.
Also plane ich mein Leben ja doch einwenig anders, als wenn ich gesund wäre.
Zumindestens meinen Urlaub im Sommer habe ich geplant und schon gebucht.

Liebe Grüße Kathrin
__________________
Liebe Grüße Kathrin


Na warte, dir werde ich...
Ich war schon immer ein Kämpfer und habe auch nicht vor das zu ändern !!!
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  #5  
Alt 01.02.2012, 18:29
susaloh susaloh ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Gesine,
die Sache mit dem Bus, der einen doch genauso gut überfahren könnte, dieser Spruch, den ich, wenn es um meine Metastasen geht, wirklich mit Abstand am häufigsten höre, nervt mich inzwischen auch total. Denn es ist natürlich NICHT dasselbe! Der große Unterschied ist die Wahrscheinlichkeit, mit der etwas eintreffen wird. Wenn ich Metastasen habe, ist die Chance praktisch 100%, dass ich nur noch eine ziemlich begrenzte Zeit zu leben habe, nämlich 3 oder 5 oder, wenn ich ein extremer Glückspilz bin, sogar 10 Jahre. Davor kann ich doch nicht die Augen verschließen! Dagegen ist die Chance, dass ich in den nächsten 5 Jahren vom Bus überfahren werde, ungleich geringer! In meinem ganzen Umfeld kenne ich keinen einzigen Mensch, der vom Bus überfahren wurde, einen Ziegelstein auf den Kopf bekommen hat, oder der bei einem anderen schrecklichen Unfall umgekommen ist (zum Glück, wohlgemerkt).

Auch in den Jahren, als ich noch keine Metastasen hatte bzw. noch nichts von ihnen wusste, habe ich mir diesbezüglich nichts vormachen mögen, denn bei mir war die Wahrscheinlichkeit auch sehr hoch, dass ich welche bekommen würde. Aber das hat mich überhaupt nicht davon abgehalten, das Leben zu genießen und positiv zu denken, ich sah jeden Moment als geschenkten Moment an, nach dem Motto, irgendwann in der fernen Zukunft kommt der Krebs womöglich zurück, aber jetzt, in dieser Minute, geht´s mir super, bin ich ein gesunder Mensch!!

Vom Umzug in die schönere Wohnung hätte mich das in dieser Zeit nicht abgehalten, aber ich habe wohl auch einige Sachen anders entschieden. Vor allem habe ich meine Pläne und Wünsche nicht mehr auf die lange Bank geschoben, das Grundstück hätte ich also vielleicht auch verkauft, um diese in die Tat umzusetzen.

Jetzt, wo ich die Metastasen habe, geht es mir wirklich um Lebensqualtität, und ähnlich wie meine Ärzte, gehe ich diesbezüglich auch keine Risiken mehr ein. Auswandern oder mir einen völlig anderen Job suchen oder ähnliches würde ich jetzt nicht mehr, aber ich bin ja auch mit meiner Situation sehr glücklich.

LG sus
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  #6  
Alt 01.02.2012, 19:19
Benutzerbild von Anna1210
Anna1210 Anna1210 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo Gesine!

Nach meiner Diagnose cT2N1M1 hat sich meine Lebensplanung schon geändert, besser gesagt ändern müssen.
Ich gehe jetzt nur noch 20 Stunden arbeiten. Versuche mir genügend Auszeiten zu verschaffen. Das funktioniert ganz gut.

Planen tue ich auf alle Fälle. Heuer den Sommerurlaub mit der Familie. Weitere Arbeiten an unserem Haus.

Ans Sterben denke ich nicht. An das dachte ich nur am Anfang meiner Chemo.

Ich weiß, dass es mir momentan gutgeht. Ich hoffe, es bleibt so.
Tatsache ist, dass niemand in die Zukunft schauen kann.
Das mit dem Bus ist echt ein blödes Beispiel...

Aber ich habe gemerkt, dass Personen die gesund sind, oft nicht wissen wie sie mit uns umgehen sollen und dann kommen halt auch oft blöde Sprüche.

Wünsche Dir alles, alles Gute!
Anna
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  #7  
Alt 01.02.2012, 20:26
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stefuli1976 stefuli1976 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

ich komme zwar aus der EK - Ecke aber ich habe mir trotzdem zu dem gleichen thema meine gedanken gemacht!

mir wurden ja gute prognosen gegeben, obwohl es zwei grosse tumore waren die ich hatte, und es hiess nach der chemo 90 % geheilt...aber ich denke mal dass ist trotzdem ein grosser einschnitt im leben, und ich finde einen satz wie "kann morgen vom bus überfahren" auch net wirklich hilfreich, mein gyn hatte mir beim letzten kontroll-termin gesagt man soll sich deshalb sein leben nicht dadurch zu sehr durcheinander bringen lassen, und ich versuche auch viel schönes zu erleben, und wenn mir jemand sagt hey das könnten wir ja nächstes oder übernächstes jahr zusammen machen...tja...soweit denke ich nicht, denn ich habe für mich rausgezogen dass man das leben geniessen soll solange und so wie man es kann...wenn es einem gut geht soll man es auskosten, viel unternehmen und sich nicht von kleinigkeiten abbringen oder aufregen lassen...ich denke in überschaubarer zeit und plane auch so...
denn es kann mir auch niemand sagen ob und wann evtl doch wieder was kommen kann in anderer form?!
aber wenn ich dann meine tante sehe dann hoffe ich natürlich für jeden der an krebs erkrankt ist dass beste!! sie hatte vor über 20 jahren auch bk mit beidseitiger amputation...schwere chemo...und ihr geht es heute gut! ich hatte viele gespräche mit ihr...denn sie hat mich besser verstanden wie die restliche familie und es hat mir gut getan und auch aufgebaut mit ihr zu sprechen....

ich wünsche dir das allerbeste!!!!

und ich hoffe auch dass du für dich einen weg findest dein weiteres leben so zu LEBEN und zu planen

vlg
steffi
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  #8  
Alt 01.02.2012, 20:43
G.Sundheit G.Sundheit ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Ihr Lieben,

habe ich euch schon mal gesagt, daß ihr echt super tolle Frauen seid, so lebensklug und daß es mir schon soo oft einfach in meiner Tagesverfassung geholfen hat hier zu lesen? *schleimmodusoff*

Ja, ich erkenne mich in eueren Gedanken wieder und auch ich bin im Moment (die Diagnose ist ja erst 6 Monate alt) noch auf der Suche des richtigen Umgangs mit Angehörigen und Nichtbetroffenen.

Die Sache mit dem Bus ist vielleicht auch eine Form den Betroffenen etwas tröstliches zu sagen, auch die Ärzte können es vielleicht "nicht mehr hören" von den Pat. dauernd gefragt zu werden wie es mit ihnen weitergeht.
Kam mir so in den Sinn als ich euere Beiträge las denn auch ich habe schon die Sprüche "auf welcher Seite der Statistik Sie stehen wissen Sie nicht" und auch immer wieder:"Garantie gibt Ihnen niemand für nichts im Leben!" gehört.

Nein, ich will auch keine Garantie und ich bin froh, daß ich heute schon glücklich sein kann über die Zeit, die ich im Leben hatte. Auch wenn das seltsam klingt mit 44 jahren und zwei kleinen Kindern.

@Liebe kirschi, ich habe deine Zeilen mit Bestürzung gelesen und hoffe, daß du ganz viel Unterstützung und Hilfe in Familie und Freundeskreis findest.

LG
Gesine
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  #9  
Alt 01.02.2012, 21:07
Benutzerbild von suze2
suze2 suze2 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

liebe alle!
danke für eure gedanken in diesem thread. mich beschäftigt auch sehr, wie eine solche diagnose (ich hatte sie ZWEIMAL, bin nach fast sieben jahren jetzt auf der anderen seite erkrankt), also wie das den blick auf die vorstellung von der zukunft ändert.
meine prognose ist nicht allzu schlecht (pT1a, N0, M0, G3, allerdings triple negativ, chemo läuft, BRCA 1 gen-mutation) aber die uneinschätzbarkeit der zukunft sehe ich doch ganz anders als meine "gesunden freundinnen". natürlich, die onkopsych sagte mir mal, dass niemand weoß, ob er wirklich gesund ist (bis 18.10. dachte ich es ja auch noch von mir, aber dann, telefonat mit der radiologin...).
ich habe ein paar träume, wünsche verwirklichen können, darüber bin ich froh und hoffe, dass ich noch ein paar davon umsetzen kann.

den satz mit dem bus finde ich auch etwas nervig, zumal ich ihn jetzt schon etwas ZU häufig hörte.

allen hier, die sich mit der diagnose metas plagen müssen, schicke ich besondere extragrüße, und dir g.sundheit danke für das thema.

herzlich
suzie
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seit 2005 bin ich ein angsthase
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  #10  
Alt 01.02.2012, 21:33
Benutzerbild von Cori87
Cori87 Cori87 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo ihr Lieben,

ein gutes Thema über das ich mit in letzter Zeit oft Gedanken mache..
Meine Diagnose hat meine ganze Lebensplanung so ziemlich komplett übern Haufen geworfen... Mein Verlobter und ich (wir werden dieses Jahr heiraten ) wollten eigtl. in 1-2 Jahren Nachwuchs, nun stehen mir wohl erstmal 7 Jahre Antihormontherapie bevor...

Ansonsten versuche ich mein Leben so gut es geht zu geniessen, eigentlich sollte ich wirklich glücklich sein, ich habe einen tollen "bald-Ehemann", der trotz der Diagnose immer zu mir gehalten hat, seit November eine wunderschöne Wohnung direkt an der Elbe & eine kleine süße Jack-Russell-Dame, die wir um nichts in der Welt wieder hergeben würden und die für uns whrsl. grade auch eine Art Kinder-Ersatz ist...
Ausserdem habe ich nen tollen Chef und kann nebenher meinen Lebenstraum leben und mit einer Band auf Tour sein (Quasi "Mädel für alles" ;-))

- ihr seht, ich "müsste" eigentlich im Moment echt glücklich sein, wenn da nicht ab und zu diese verd###### Angst vor der Zunkunft wäre..

Ich habe auch eine Altersvorsorge für später und mit dem Gedanken gespielt sie aufzulösen... Mittlerweile habe ich mir aber fest vorgenommen zu kämpfen und mir später im hohen Alter was schönes zu gönnen..
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  #11  
Alt 01.02.2012, 22:21
frollein frollein ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo ihr Lieben,

ja, die Diagnose und das Leben mit ihr verändert...das Wesentlichste für mich ist sicher die Sorge um meinen Sohn...im August letzten Jahres habe ich für mich eine Patientenverfügung erwirkt und für meinen Sohn ein Testament durch einen Notar verfassen lassen, da ich vermeiden möchte das mein Sohn von einem rechtlichen Betreuer "verwaltet" wird, sollte ich von einem Bus erfasst werden...;-)
Auch die anstehenden Internatsvorbereitungen für meinen Sohn laufen zweigleisig...bleibe ich gesund wird die kommende Zeit für meinen Sohn in die für September angestrebte Richtung laufen, sollte ich erneut erkranken und mich nicht mehr um mein Kind kümmern können, möchte ich für meinen Sohn im Vorfeld ein zweites Zuhause wissen und mich nicht erst dann drum kümmern müssen, wenn das Leben erneut aus den Fugen geraten sein sollte...
der Vater meines Sohnes hat nicht das geringste Interesse an einem Umgang mit seinem behinderten Sohn - da bin ich gezwungen nach anderen Wegen zu suchen...bin mir aber sicher das er stark genug ist, dass er seinen Weg finden wird, auch ohne mich...
zu meiner Familie habe ich mich seeehr distanziert...einen neuen Zugang strebe ich derzeit nicht an! Eben auch wegen solcher Aussagen wie oben genannt und manch anderer...

Ich war immer jemand, der das Leben in den Kleinigkeiten des Seins geschätzt hat, hab mir unser kleines Nest eingerichtet, über Jahre an vielen Fronten meine Frau gestanden...jetzt möchte ich mehr als immer nur zu funktionieren und hoffe so sehr, dass in den nächsten Jahren keine weiteren Stolpersteine auf meinem/unserem Lebensweg liegen...nur bekommt man leider nicht immer das was man sich wünscht...dennoch stehe ich mit beiden Beinen im Leben und versuche mein Bestes...

klar prägt solch eine Diagnose...verändert den Betroffenen und seine Familien...stellt Lebensmodelle auf den Kopf, nimmt einem mitunter das Liebste!
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  #12  
Alt 01.02.2012, 22:52
mara43 mara43 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Stella4711 spricht mir aus der Seele, auch ich hatte das Gefühl überrollt worden zu sein. Im Laufe der Jahre "lebt" man mit dieser Diagnose und dieser Prognose, auch wenn die Lebensqualität sich immer mehr verschlechtert.
Euch und mir wünsche ich Kraft das alles zu ertragen und oft Erfreuliches!
Mara
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  #13  
Alt 01.02.2012, 23:02
Benutzerbild von toscana65
toscana65 toscana65 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?


Hallo ihr Lieben,das ist wirklich ein gutes Thema! Am Anfang meiner ED
T4 N3a 12 LK G3 V1 L1 habe ich mir gesagt, ich werde nicht Riestern!
Werde nix auf die lange Bank schieben und viele,kleine Wünsche kurzfristig
umsetzen. Nach Ende der Behandlung und guten Gesprächen mit meiner
Psychologin traute ich mich wieder, zu planen und Vertrauen auf die Zukunft
zu haben. Habe auch Angst gehabt, meinen Sohn nicht lange genug begleiten
zu können! Im Moment ist alles langweilig und unauffällig, hoffe dass es
noch lange so bleibt.
Ich bin jetzt aber in diesem neuen Leben gut angekommen, fühle mich wohl.
Freue mich ,das ich meinen Sohn , jetzt bald 16 J. mit Verliebtheit und Freundin
begleiten zu können. Hoffe, das es lange so bleibt und ich dann mit 65 J.
sage, schieti,hätte ich mal ge -Riestert!-!!
Ich glaube,wenn nicht diese Angst des Rezidive oder Meta´s wäre, könnte
man sicher eher damit leben.
Alles Liebe
Regina
__________________

Heitere Gelassenheit ist die Rettung,
wann immer das Leben die Richtung ändert.
(C.Tracewell)
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  #14  
Alt 02.02.2012, 01:19
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Emile Emile ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo,

nun, möchte ich auch mal meinen Senf zu geben

Meine Anfangsdiagnose mit 38 Jahren, G3, mind. 1 LK befallen, Her2+++, Tumor 5cm (inzw.aber durch Chemo gekillt)

Eine Ärztin hat auf meine Frage nach Rezidiven und evtl. Schläferzellen, mir gesagt, dass frau einen gewissen Grundoptimismus beibehalten sollte. Ja, es kann passieren, daß man auch als junger Mensch plötzlich aus dem Leben gerissen wird und es kann passieren, dass wieder etwas kommt. Aber es muss nicht, die Karten werden wieder neu gemischt, wer weiss schon was kommt. Nur wenn ich mich bei allem nur noch davon leiten lasse, ich hatte eine schwere Krankheit und es kann jederzeit wiederkommen, wie sieht es dann mit der Lebensqualität aus?

Ich lasse es nicht zu, dass dieser Schei...Krebs mein restliches Leben beeinflusst!

Der Satz mit dem Bus überfahren oder Ziegelsteinen auf den Kopf, habe ich schon selber gesagt. Er ist doch nur ein Sinnbild, dass es ganz schnell vorbei sein kann. Meine Cousine wurde mit 28 durch einen plötzlichen Herzstillstand abberufen, ein angeheirateter 19 jähriger Cousin starb als "Lothar" dass Dach wegriss, dass er gerade sichern wollte. Das Leben ist einfach lebensgefährlich, unsere Körper sind zerbrechlich, auch wenn wir es nicht wahrhaben wollen. Natürlich würde ich gerne einfach ins Bett gehen und nimmer aufwachen und am Besten im Alter jenseits der 80.

Mein Hang immer das Positive rauszuziehen ist unermesslich. Ich hoffe ich gehe niemand auf die Nerven damit. Ich gehe nicht davon aus, dass der Schei..krebs siegt, aber sollte er es doch tun, so habe ich die Chance mein Leben zu regeln, meine Lieben in den Arm zu nehmen und Ihnen zu sagen, dass ich sie fest im Herzen trage. Meinen Schatzi, sage ich es oft und gerne, aber schon meiner Mutter sage ich es mehr als selten und bei meinen Geschwister kann ich mich gar nicht mehr erinnern (wird heute mittag nachgeholt). Das geht alles nicht, wenn man von jetzt auf gleich gehen muss.

So und nun zum Thema Lebensplanung. Bei der Diagnose im August habe ich mir erstmal noch ein MacBookAir auf Raten bestellt, da mein Lapi den Geist aufgab und ich das MBA mir schon lange gewünscht hab. Später habe ich mir Gedanken über meine Beerdigung und die Finanzierung der solchen gemacht. Da vor einem Jahr mein Stiefvater an BSDK gestorben ist, weiss ich wie teuer so etwas sein kann. Ich möchte nicht, dass meine Lieben ins "Minus" gehen müssen.

Es ist gut sich auch diese Gedanken zu machen, einfach grundsätzlich, denn keiner weiss die Stunde, mit oder ohne Krebs.

Was wäre wenn, ich beschäftige mich dann mit Rezidiv und Metas, wenn es soweit kommt. Bis dahin sehe ich mich als gesund an und plane wie ein Gesunder.

Liebe Grüße
Emile
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  #15  
Alt 02.02.2012, 02:37
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nikita1 nikita1 ist offline
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Standard AW: spielt euere Prognose bei der weiteren Lebensplanung wirklich keine Rolle?

Hallo
Gutes Thema. Zu Beginn bei Diagnose (sehr miese übrigens, Gebärmutterhalskrebs im vorletzten Stadium, inoperabel) habe ich jegliche Planung weit von mir geschoben, alle Versicherungen überprüft, Papiere geordnet. 2 Jahre später war ich wieder soweit, meine Jungs ohne ein wehmütiges "Oh Gott" zu betrachten und schlief auch wieder besser. Dann kam promt das Rezidiv und ich war am Boden zerstört.

Seitdem, soll heissen nach der erneuten Bestrahlung, so komisch es klingt, bin ich gelassener. Ich geniesse mein Leben, habe die Depriphase (fast) vergessen, krempel die Ärmel hoch und bin wieder für Pläne und Alltagskram zu haben. Ein bisschen fatalistisch vielleicht, aber die neugewonnene Lebensfreude tut mir einfach nur gut. Es kommt wie es kommt.....immerhin habe ich mir die letzten 5 Jahre schon mit Ängsten genug vermiest, nun da ich noch da bin und das bei "guter Gesundheit", will ich auch wieder teilhaben am LEBEN.

Wie Emile schrieb: Wenn Metas auftauchen, dann denke ich über eine neue Depriphase und meine Ängste nach, vorher nicht (mehr).
Inzwischen beschäftigen mich so wunderbar banale Dinge wie Diät, Zoff im Job und das Leben meiner Kinder. Ganz normal also. Angst habe ich übrigens immer noch, aber ich verdränge sie.
__________________
Liebe Grüße
Nikita


Tapferkeit ist die Fähigkeit, von der eigenen Furcht keine Notiz zu nehmen.
George Patton
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