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  #241  
Alt 14.05.2012, 07:37
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

So, nun war gestern Muttertag. Eigentlich wurde bei uns nie viel Wert auf solche Ereignisse gelegt. Aber vielleicht verändert sich die Sicht darauf, wenn man schon einen Elternteil verloren hat.

Jedenfalls war morgens mein Sohn mit seiner Freundin da. Das war schon mal sehr schön.
Und nachmittags habe ich dann meine Mutti abgeholt, um mit ihr nett Kaffee-Trinken zu fahren. Ich habe ihr erst kurz vor der Abfahrt gesagt, wo es hingeht und dass wir dort eine Familie treffen werden, die ein ähnliches Schicksal hat wie wir, deren Vater vor kurzem auch an diesem Sch..krebs verstorben ist.

Meine Mutter hat einen kleinen Moment recht geschockt reagiert, sich aber schnell wieder gefangen. War schon ein Risiko, ihr das so zu erzählen, aber ich habe ihr dann erklärt, dass wir (die beiden Töchter der Familien, die das Treffen organisiert haben) nicht vor haben, nur über Krankheit und Tod usw. zu reden. Sondern dass wir uns einfach mal persönlich kennenlernen wollen, nachdem wir hier schon so viel beieinander geschrieben und dann auch mal telefoniert haben.

Und richtig, mein Bauchgefühl hat mich nicht getäuscht. Es war ein sehr schöner Nachmittag. Schon auf der Fahrt dorthin hat sich meine Mutti sehr gefreut, weil sie ohne Auto dort auch nicht hinkommen würde. Die Gegend ist sehr schön, alles blüht und sie war da auch oft mit Papa und dem Hund spazieren.

Wir haben dann eine sehr nette Familie getroffen und uns lange unterhalten. Bei Kaffee und Kuchen und dann auf einem schönen Spaziergang am Deich entlang.
Vielleicht haben unsere Väter ja zugesehen von dort, wo sie jetzt sind. Die beiden hätten sich bestimmt auch verstanden.

Ich fand es sehr schön, dass die beiden Mütter sich auch so gut verstanden haben. Meine Mutter wäre von sich aus bestimmt nicht auf andere so zugegangen und schließt sich ja leider auch keiner Trauergruppe an, um mal über ihre Gefühle reden zu können. Aber hier hat uns ein Schicksal verbunden und wir haben sehr liebe nette Menschen kennenlernen dürfen.

Meine Mama war ganz aufgekratzt auf der Rückfahrt, hat immer wieder gesagt, dass sie das so schön fand und die Idee wirklich gut war.
Ist mir ein Stein vom Herzen gefallen...

So Ihr Lieben hier, Euch allen eine gute Woche und liebe Grüße
Carla
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Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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  #242  
Alt 14.05.2012, 12:48
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Meine liebe Carla,

es freut mich sehr, dass du einen schönen Nachmittag mit deiner Mama hattest und auch nette Menschen kennenlernen durftest. Vielleicht kenn ich sie ja.

Ich glaube es hat euch allen gut getan? Hier zu schreiben ist ja schon gut aber wenn man sich dann noch gegenübersitzt und persönlich miteinander redet ist es ja doch schon was anderes.

Ich war gestern auch bei meinen Eltern drüben, an solchen Tagen war ich ja immerschon ganz besonders bei ihnen aber gestern hat es auch wieder weh getan. Papa gings nicht so gut und sah auch wieder schlecht aus.

Sei geknuddelt

Jäcky
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mein liebster Papa
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Nach langem, schmerzvollem Kampf am 25.07.12 um 15.00 Uhr im Kreise seiner lieben Familie eingeschlafen.

Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #243  
Alt 14.05.2012, 21:16
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Ja, liebe Jäcky,

Du hast recht, Du kennst sie. Und es war schön, endlich zu dem Namen und der Stimme ein Gesicht zu haben. weißt Du noch, wie das bei uns im Herbst war?
Wir haben geredet und konnten uns endlich richtig in den Arm nehmen.
Und das möchte ich jetzt auch gerne tun, wenn ich lese, dass es Deinem lieben Papa schlecht geht.

Ich bin in Gedanken bei Dir und kann Dich leider im Moment nur virtuell in den Arm nehmen.

liebe Grüße
Carla
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  #244  
Alt 16.05.2012, 10:55
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

ich finde das eine ganz tolle Idee von Euch beiden. Und es freut mich sehr zu lesen, dass es Deiner Mama auch sehr gut gefallen hat. Gerade wenn sie sich keiner Trauergruppe anschließt, bietest Du ihr auf diese Weise die Möglichkeit eines Austauschs mit Menschen in einer ähnlichen Situation an.

Man hat ja hier auch schon so vieles und so persönliche Dinge miteinander geteilt, da liegt es - denke ich - nahe, irgendwann den nächsten Schritt zu machen.

Liebe Carla, ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns demnächst auf dem Treffen persönlich kennen lernen.

Alles Liebe

Carlotta
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  #245  
Alt 17.05.2012, 09:29
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carlotta,

Ich bin auch schon ganz gespannt auf Dich, hoffe es klappt mit dem Treffen alles.

Ja, die beiden Mütter. Das war schon spannend letzten Sonntag. Ich hatte meiner Mutter ja extra nichts gesagt vorher. Sonst hätte sie noch die ganze Zeit darüber nachgedacht und es vielleicht sogar abgelehnt.
Ich glaube, meine Eltern haben nie wirklich darüber nachgedacht, wie das ist, wenn dann einer alleine zurückbleibt. Und dann kam es so plötzlich...

Wahrscheinlich macht man sich da auch keine Gedanken vorher, so langen alles gut ist.

Aber Sonntag Vormittag war ich schon nervös, wusste ja nicht, wie Mama reagieren würde. Ich bin so froh, dass es so gut gegangen ist und wir alle gemeinsam diesen schönen Nachmittag hatten.

Ich habe ja schon hier festgestellt, wie wichtig der Austausch mit Euch ist, wie viel mir das gibt. Aber jemandenen dann persönlich zu treffen, das ist schon Klasse.
Ich bin auch gespannt, ob meine Mama wirklich mal zum Telefon greift und bei Miriams Mama anruft. Mal sehen.

Ich wünsche Euch allen ein schönes langes Wochenende. Liebe Grüße
Carla
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  #246  
Alt 17.05.2012, 19:59
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Aber es hat alles gut geklappt, oder? Nun muss nur noch eine der beiden mal zum Telefon greifen... Wäre schön für die beiden Frauen, wenn sie den Kontakt halten, weil sie sich gegenseitig sicher gut verstehen und sich vielleicht auch Trost geben können.

Meiner Mutter hat der Tag auch sehr gut gefallen und ich fand irgendwie, dass die schon lange nicht mehr so gelöst wirkte. Da hatte sie insgeheim Angst, dass sie womöglich so einer ganz schicken Dame begegnen würde und war ganz angenehm überrascht, dass deine Mama auch ganz "normal" und aufgeschlossen ist;-)

Ist gar nicht mehr lange hin bis zu unserem Wiedersehen!!! Heute war Jessy bei mir auf ihrem Weg ins Wochenende zu ihren Eltern. Das war auch total schön! Ich weiß nicht, da bestätigen sich meine Visionen.... Dass wir uns hier im Forum gefunden haben und uns nicht mehr aus den Augen lassen sollen...

Ich wünsche dir ein schönes, erholsames Wochenende,liebe Carla!

Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #247  
Alt 29.05.2012, 11:26
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Hallo Ihr Lieben,

ich muss mal wieder etwas loswerden von diesem WE.
Also, ich war bei meiner Mutter, zum Kaffee und zum Reden, also nichts Besonderes. Erst lief der Nachmittag so ganz gut, aber irgendwann dann kamen von ihr dann so Aussprüche wie: Ach ich habe das sowieso alles so satt.
Und mit einem Blick auf das Bild meines Vaters dann noch: so war das nicht abgemacht, dass Du mich hier einfach so im Stich gelassen hast. Das hatte ich (= meine Mutter) mir ganz anders vorgestellt.

Ich weiß ja, dass Trauer auch diese Phasen hat ähnlich wie das Sterben, wo eben auch Wut und Verzweiflung mit dabei sind. Aber als dieser Spruch kam, dass mein Papa sie ja so einfach im Stich gelassen hat, da mußte ich mir ganz schön auf die Zunge beißen, um nichts zu sagen. Denn wenn ich so an das letzte Jahr denke, kann ich nur sehen, dass meine Mutter meinen Vater total im Stich gelassen hat und zwar genau dann, als er sie am meisten gebraucht hätte.
Klar war sie überfordert, hat vieles nicht verstanden. Aber sie war nie bereit, Hilfe anzunehmen oder sich eben mal was dazu anzuhören oder nachzulesen.

Sie hat meinem Vati ja oft noch Vorhaltungen gemacht, dass er nicht ißt, dass er so unsauber ist, dass sie ja nur die ganze Arbeit mit ihm hat...und dass er gar nicht mehr der Mann ist, den sie mal geheiratet hat. Und mir hat sie vorgehalten, dass ich ihn ja immer so verwöhnen würde (als er in der Klinik und dann im Heim war) und sie das dann alles hinterher ausbaden müßte.

Er hat sie im Stich gelassen, ich fass es echt nicht. Sie sieht immer nur sich.
Weiter oben hatte ich ja geschrieben, dass wir uns so ein bißchen mehr annähern. Aber wenn ich dann so was höre, da kann ich nicht mehr freundlich lächelnd drüber hinweg gehen. Da reißen auch alte Wunden aus meiner Vergangenheit ganz schnell wieder auf.

Ich habe dann nur zu ihr gesagt, dass Vati bestimmt gerne noch gesund hier geblieben wäre und sich das ganz sicher nicht ausgesucht hat.

So, das mußte ich mal loswerden. Hört sich vielleicht alles ein bißchen hart an, aber ich kenn sie eben leider nur so. Sie muss immer der Mittelpunkt sein, erwartet dass alle merken, was sie will und braucht, nur ja selber nichts machen.
Das kann ich echt nicht mehr gebrauchen im Moment.

Liebe Grüße an Euch
Carla
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  #248  
Alt 29.05.2012, 22:06
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Meine liebe Carla,

ja, genauso klingt das! Dass deine Mama einfach wirklich verzweifelt ist, dass sie hier "übrig geblieben" ist und allein... Und keiner kümmert sich! Dabei hast du dich doch so liebevoll um deinen Papa gekümmert. Warum nicht auch um sie?!? Da verkehren sich schon wieder die Rollen, oder? Mit dem Abstand, den ich habe, klingt es für mich, als würde ein kleines Mädchen bockig und verständnislos reagieren, dass man ihm sein Liebstes weggenommen hat. Und dann soll "Mami" sich jetzt eben kümmern und alles wieder gut machen. Manchmal neigt meine Mutter auch zu diesem Verhalten... Ob es am Alter liegt, oder an der Generation? Gerade habe ich in einem anderen Thread etwas gelesen, was ich mir auch immer wieder sage, wenn es mir zu viel wird: "Du bist nicht für das Leben deiner Mutter verantwortlich." Das stimmt! Für ihr Leben und somit für ihr Glück und Wohlbefinden ist sie selbst verantwortlich, auch für ihre Gefühle. Du kannst für sie da sein, aber sie kann nicht alles bei dir abladen und du kannst auch nicht alles für sie sein. Du hast dein eigenes Leben und deine eigene Familie sowie auch deine eigene Trauer und deine Probleme. Versuche mal, innerlich ein wenig Abstand zu nehmen. Da ist noch viel Groll dabei aus der Kindheit und auch aus der vergangenen schweren Zeit. Es wäre gut, wenn du ihr das verzeihen und damit abschließen kannst. Gut für dich! Aber das braucht seine Zeit und du wirst wissen und vor allem spüren, wann es so weit ist. Bitte nicht übel nehmen, von außen betrachtet fällt es einem immer leichter, etwas zu beurteilen. Ich stecke ja nicht in eurer Familie drin! Wer weiß, was du so bei uns siehst! Vielleicht liege ich auch ganz falsch!
Und was auch immer hilft, einfach in die Natur gehen und ganz laut schreien und brüllen! Ich finde das immer sehr befreiend;-))) Und hinterher geht es mir viel besser, weil dieser innere Druck verschwunden ist.

Schlaf gut und ärgere dich nicht mehr
Umarmung
Miriam
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  #249  
Alt 30.05.2012, 14:19
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Miriam,

meine Mutter und ich, da ist wirklich ein schwieriges Verhältnis. Leider ist in meiner Jugend sehr viel vorgefallen, wo ich nicht so einfach darüber hinweg gehen kann. Und Hilfe gab es nicht wirklich. Meine Mutter hatte mal psychologische Unterstützung, aber das war es dann auch und mir (uns anderen) hat niemand geholfen.

Ich kümmere mich um sie, so weit es geht und auch so weit es meine Zeit zuläßt. Sie selber muss aber eben immer der Mittelpunkt sein und erwartet, dass Hilfe oder Besuch oder alles andere auch von alleine passiert. Am Sonntag hat sich mir innerlich wirklich alles gesträubt, als sie das über Papa so sagte. Da könnte ich mal richtig wütend werden, nur es bringt bei ihr leider gar nichts. Sie wird sich nciht ändern, weil sie das auch gar nicht will. Und immer dieses Gejammere, das geht ja schon seit Jahren so. Ich kann es echt nicht mehr hören.

So, nun muss ich meine Gedanken noch mal in eine andere Richtung schicken. Heute wäre mein Papa 80 geworden. Ich habe wirklich die letzten Tage überlegt, was wir vor einem Jahr gemacht haben.
Eigentlich hieß Geburtstag immer - schön Essen gehen beim Chinesen. Aber ich weiß absolut nicht mehr, ob wir das letztes Jahr noch gemacht haben. Das ist wie weggelöscht. Vielleicht weil die Zeit danach so intensiv war. Keine Ahnung.

Auf jeden Fall kann ich mich daran erinnern, dass ich an dem Tag mal kurz gedacht habe, ob er seinen 80. Geburtstag wohl noch erlebt. Aber den Gedanken habe ich schnell beiseite geschoben.

Ich weiß auch noch, dass sein Mitpatient aus der Klinik es noch bis zu seinem 80. im August geschafft hat und kurz danach verstorben ist. Aber so schlecht, wie es dem Mann schon im Juni in der Klinik ging, war das bestimmt kein Geschenk. Und das ist meinem Papa zumindest erspart geblieben, auch wenn ich ihm seinen 80. sehr gewünscht hätte. Sein Vater (mein Opa) ist auch nur 79 geworden, schon seltsam, was einem so alles durch den Kopf geht.

...

Carla
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  #250  
Alt 30.05.2012, 21:11
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

dann hoffe ich, dass du heute Abend schön chinesisch essen gehst und an deinen Papa denkst und auf sein Wohl trinkst. Das ist bestimmt unglaublich schwer, der erste Geburtstag ohne ihn... Da fehlt er dann besonders und wahrscheinlich kommen alle Gedanken und Erinnerungen wieder hoch. Und du wirst ganz wehmütig sein... Ich nehme dich mal von hier aus in den Arm!
Ich habe in einem Buch gelesen, dass eine Frau, deren Mann gestorben war, dennoch weiterhin seinen Geburtstag gefeiert hat. Sie hat ihre Familie eingeladen und den Kaffeetisch gedeckt. Ihr hat das irgendwie geholfen. Ich weiß nicht, was mir mal helfen wird. Besonders schlimm sind diese besonderen Tage wie Geburtstag, Weihnachten, Ostern ... Da wird einem so bewusst, dass eine geliebte Person einfach fehlt und nie wieder dabei sein wird. Deshalb hatte ich auch Angst vor der Konfirmation, weil die ganze Familie versammelt war und mein Papa eben fehlte. Aber das haben wir ganz gut hinbekommen. Ich wünsche dir, dass du den Geburtstag deines Papas auch gut erleben kannst, wenn auch mit Traurigkeit.

Alles Liebe
Miriam
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  #251  
Alt 31.05.2012, 07:45
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Ach Miriam,
kannst Du nicht ein bißchen näher bei mir wohnen? Das wäre an solchen Tagen wirklich eine große Hilfe für mich.

Ich danke Dir ganz doll für Deine lieben Worte und den Zuspruch.

Mit dem Essen gehen das ist gestern nichts mehr geworden. Erst die Arbeit, dann hatten wir zu Hause noch einen Handwerker und die Pferde wollten auch versorgt sein. Aber am WE holen wir das nach.

Gestern abend habe ich nur eine Kerze angemacht für meinen Papa. Diese Kerze (eine große dicke) habe ich schon lange. Das erste Mal habe ich sie angezündet, als meine Ex-Schwiegermutter vor 2 1/2 Jahren an Krebs verstorben war. Da brannte die Kerze wochenlang jeden Abend.

Ich fühlte mich gestern irgendwie so wie betäubt, nicht besonders traurig, aber eben auch nicht froh und lebenslustig, wie ich eigentlich bin. War wohl wieder so ein Selbstschutz. Bloß nichts zu dicht rankommen lassen.
Oder ich habe einfach erwartet, dass etwas Besonderes passieren müßte und es war nur ein ganz normaler Tag.

Liebe Grüße
Carla
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  #252  
Alt 31.05.2012, 09:19
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Aber immerhin brannte ein Licht für deinen Papa, liebe Carla, und ich bin sicher, dass er es gesehen hat! Vielleicht war er sogar bei dir und diese traurige Grundstimmung war da, weil er es genauso schade findet, dich nicht mehr in den Arm nehmen zu können... Das wissen wir nicht! Und dennoch war es ein besonderer Tag, wenn auch nichts Besonderes passiert ist!!! Es war der 80. Geburtstag deines Papas!

Ach, einige Tage reißen uns einfach runter, oder? Manchmal kommt man richtig gut zurecht und kann schon wieder lächeln, sogar lachen und manchmal steht man morgens auf und denkt sich, dass man diesen Tag niemals überstehen wird. Aber wir schaffen das dann doch alles, irgendwie! Und ich glaube, unsere Papas wären stolz auf uns! Und wer weiß, vielleicht haben die beiden sich da oben oder wo auch immer sie sind, schon kennen gelernt und schauen bisweilen amüsiert zu uns und freuen sich, dass wir uns auch gefunden haben...

Bis demnächst
Miriam
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  #253  
Alt 31.05.2012, 13:09
Jaecky Jaecky ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

ich nehm dich erstmal ganz doll in den Arm und knuddel dich. Du warst bestimmt auch traurig an seinem Geburtstag, was ich absolut nachvollziehen kann. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du irgendwann an solchen Tagen mit einem Lächeln im Gesicht an ihn denken kannst.

Und ich hoffe, dass ihr am Wochenende noch schön essen geht (esst ne Portion für mich mit - ich liebe chinesisch ) und es mit den Pferden dann doch noch geniessen könnt.

Es ist schade, dass dein Bruder so weit weg bist und du für deine Mama die einzige Bezugsperson bist. Zumal euer Verhältnis so schwierig ist.

Ich drück dich und wünsch dir viel Kraft, auch für dich selbst!

Alles Liebe Jäcky
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Papi, wir lieben dich so sehr! Für Immer und Ewig!

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  #254  
Alt 06.06.2012, 13:36
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Jäcky, liebe Miriam,

vielen lieben Dank für Eure Worte.

Am WE hatte ich mal wieder kurz vorm Einschlafen die Bilder von Papas letzten Stunden und MInuten vor mir. Es war so real, als ob es gerade passiert. Ich war eigentlich total müde und konnte aber nicht einschlafen, da kamen diese Bilder wieder hoch.

Ich habe viele Details gesehen, konnte mich an Geräusche und Gerüche erinnern und sehe immer noch seine Hand vor mir, die mich ganz doll fest hält. Seine Hand, die im Gegensatz zu seinem ausgemergelten Körper irgendwie groß und stark wirkte, bis zum Schluss.

Ich habe gestern auf einer anderen Seite für Trauerende so ein schönes Bild gesehen: eine Hand von innen und darin so zusammengerollt ein kleiner Mensch. Beschützt, behütet, eingebettet. Leider war da keine Quellenangabe zu dem Bild, aber es hat mich sehr berührt.

Ja, Papas Hand, das geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Wie oft hat er mich gehalten, als ich noch klein war und dann am Ende brauchte er meinen Halt, um gehen zu können...
Das ist so ein Gefühl, dass ich ihm etwas zurück geben konnte.

Liebe Grüße an Euch alle.
Carla
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  #255  
Alt 08.06.2012, 08:31
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Uns blieben ganze 17 Tage

Liebe Carla,

da schließt sich der Kreis... Er hat deine Hand gehalten, als du sie brauchtest und am Ende nahmst du seine Hand und hast sie ganz fest gehalten. Das finde ich doch wunderbar! Ich weiß, dass es böd klingt, aber ich wünsche mir, dass wenn ich eines Tages gehen muss, auch meine Tochter meine Hand hält und uns ganz viel Liebe und Frieden umgibt und ich dann gehen darf in dem Wissen, dass alles weiter geht. Auch ohne mich!

Für Eltern ist es doch ein schönes Gefühl, wenn sie spüren, wie lieb ihre Kinder sie haben und wie sehr sie hinter ihnen stehen. Und auch, wenn man spürt, dass man seine Kinder gut vorbereitet und begleitet hat, dass man ihnen Wurzeln gegeben hat und auch Flügel, damit sie in die Welt hinausfliegen können. Und dein Papa hat gespürt, wie lieb du ihn hast und wie wichtig er in deinem Leben war, ist und immer sein wird. Und so lebt er also weiter in dir!

Alles Liebe & eine feste Umarmung
Miriam
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