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Alt 29.08.2004, 10:47
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard nun gehöre ich auch zu den Hinterbliebenen

Guten Morgen Zusammen,

ich finde es ausgesprochen hilfreich, dass es das Forum gibt. Habe in der vergangenen Zeit schon viel im Forum Lungenkrebs gelesen.
Aber nun gehöre auch ich zu den Hinterbliebenen. Mein Klaus wurde am 13.08.04 von seiner Krankheit erlöst. Anders kann ich es nicht sagen. Voriges Jahr am 22.07. – an seinem Geburtstag – wurde Lungenkrebs diagnostiziert. Inoperabel. Dann folgten unzählige Chemos und Bluttransfusionen, alles nichts gebracht. Im Juni kriegten wir dann gesagt, dass die Chemos nichts gebracht hätten, im Gegenteil. Dann folgten bis zu seinem Geburtstag (60.) diesen Jahres 33 Bestrahlungen. Es war grausam, den täglichen Verfall mit anzusehen. Trotz allem, Klaus war immer voller Hoffnung gesund zu werden und so optimistisch. Wir wohnen nicht weit von der Uniklinik Köln entfernt und so hat er sich fast bis zur letzen Bestrahlung immer aufgerafft, alleine zur Klinik zu gehen. Gehen ist zwar übertrieben, aber trotzdem. Wollte mich nie belasten. Zumal ich auch noch volltags beschäftigt bin. Hatte mir allerdings 14 Tage Urlaub genommen, da es auch nach den Bestrahlungen nicht besser wurde. Er konnte die letzen Wochen nicht mehr im Bett schlafen und lag nur noch auf der Couch, Tag und Nacht, konnte nichts mehr essen, der Gang ins Badezimmer war eine Qual. Unsere beiden Katzen, die auch sein Ein und Alles waren, konnte er auf den Beinen nicht mehr vertragen und so waren die Beiden auch verstört und wussten überhaupt nichts was los war.
Am 30.07.04 war er dann damit einverstanden, dass ich den Hausarzt informierte, der ihn dann noch in die Klinik einweisen ließ. Eine Woche Krankenhaus und dann noch eine Woche Hospiz. Er hat aber gar nicht mehr mitbekommen, wie gut er dort aufgehoben und versorgt wurde.

Habe in dem letzten Jahr aber auch erfahren, dass sich fast alle Bekannten zurückgezogen haben. Es gab welche, die Hilfe angeboten haben, aber als ich sie brauchte, waren sie nie zu erreichen. So ist das wohl mit Bekannten. Richtige Freunde hatten wir nicht. Klar, Beide immer berufstätig und dann froh, wenn man am Feierabend seine Ruhe hatte.


Wir waren über 30 Jahre verheiratet und haben keine Kinder, aber die Miezen. Ich bin froh, dass ich die Beiden habe und freue mich, dass sie da sind wenn ich vom Büro kommen. Da weder Klaus noch ich Geschwister haben, habe ich nur noch meine Eltern, die ich auch über alles liebe.

Nach dem Urlaub war ich dann 3 Wochen krankgeschrieben und gehe nun seit einer Woche wieder arbeiten. Hat auch ganz gut geklappt, aber das schlimme ist, dass man mit keinem mehr reden kann, selbst über belanglose Dinge des täglichen Lebens. Sonst hab ich am Wochenende immer lange geschlafen, nun steh ich seit Wochen schon morgens um 8 Uhr auf wenn ich frei habe und der Tag ist so endlos lang, von den Wochenenden ganz zu schweigen.

Im Anfang war ich nur froh, dass Klaus es überstanden hat, aber nun wird mir immer mehr bewusst, dass er nicht mehr wiederkommt oder anruft. Habe mir auch schon Literatur gekauft, aber bei der Trauer kann einem keiner richtig helfen und man muss es doch alleine durchstehen.

Bin froh, dass ich mich heute entschlossen habe, zu schreiben. Habt ihr irgendwelche Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen gemacht und gibt es welche in Köln? Was meint ihr, wäre ein Treffen mit anderen Angehörigen hilfreich?

Liebe Grüsse
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