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  #1  
Alt 23.07.2004, 13:23
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Habe gerade erfahren, dass sie heute überraschend aus dem Krankenhaus entlassen wird. Auf nachfragen, was mit dem zweiten Lungenflügel ist wurde nur gesagt, dass kann genauso gehn wie es kommt. Sie wurde noch mal geröngt und es wird wohl weg sein wenn man sie entlässt. Ich sagte ja schon...keiner weiß was oder sagt was genaues. Die Chemo geht wie gewohnt weiter. Kann das richtig sein obwohl nach fast einem halben Jahr nichts besser wurde? Die Krebszellen in der Lungenflüssigkeit könnten auch von Minitumoren aus dem Bauchfell oder Darm sein?!? Ich kann mir das nicht so recht vorstellen....

LG
Anne
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  #2  
Alt 24.07.2004, 17:08
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Jutta Jutta ist offline
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Hallo Anne,

Ich denke, daß es sich bei deiner Schwiegermutter um einen sogenannten Pleuralerguß handelt (Flüssigkeit die sich in der normalerweise geschlossenen Pleurahöhle befindet. Das ist der Spalt zwischen dem inneren und dem äußeren Rippenfell).

Die Krebszellen wandern ja mit der Körperflüssigkeit, und ist es leider so, daß sich nach Monaten die Zellen an anderer Stelle zeigen.

Bitte wendet Euch nochmals an den behandelnden Arzt mit diesen ganzen Fragen.

Liebe Grüße
Jutta
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  #3  
Alt 17.09.2004, 08:44
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Hallo,

ich wollte mich wieder mal melden. Ich habe gestern schockierende Informationen erhalten. Letzte Woche hatte sie wieder starke Atemnot. Der Arzt hat sie gleich in die Notaufnahme ins Krankenhaus geschickt. Nach dem röntgen sagte man ihr, dass sich nur kleinste Mengen Flüssigkeit zw. Lungen- und Rippenfell befinden, dies könnte nicht der Auslöser für die Atemnot sein. Man hat ihr auch ein Sauerstoffgerät mit nach hause gegeben. Man schätzt, dass sie eine leichte Lungenentzündung vom vielen punktieren hat. Aber die Ärzte können sich es nicht genau erklären. Das heißt auch: 1 Woche Krankhaus, 2 bzw. 3 Wochen keine Chemo. Gestern war unser Betriebsarzt wieder mal in der Firma. Ich habe ihm den Krankheitsverlauf geschildert und er meinte ohne die Unterlagen zu kennen könnte er sagen dass es sehr schlecht um sie steht. Die Flüssigkeit wird durch das befallene Rippenfell ausgeschieden und die Krebszellen schwimmen dann aus dem Rippenfell mit raus in den Bauchraum. Ich musste ihn 3 mal fragen...ich dachte ich habe es falsch verstanden. Aber er sagte das Rippenfell sei auf jeden Fall befallen, einen anderen Grund gibt es nicht. (Das weiß keiner von der Familie) Sie würde qualvoll ersticken oder vorher an Herzversagen sterben, da das alles sehr den Körper und das Herz belasten würde. Und jetzt kommts...er meinte nach seiner Einschätzung geht so was sehr schnell...sie wird Weihnachten nicht mehr erleben. Sie, ihr Mann und mein Freund denken immer noch sie ist bald wieder gesund. Da die ganze Familie nichts wissen will und nichts weiß quäle ich mich jetz mit der Information. Ich bin völlig überfordert. Soll ich das meinem Freund sagen? Macht er mir Vorwürfe wenn ich es ihm nicht sage????

Ich musste mir das mal von der Seele schreiben.

Liebe Grüße
Anne
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  #4  
Alt 17.09.2004, 16:38
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Liebe Anne,
als ich die Überschrift von Deinem Forum las, stutzte ich erst, fühlte mich dann aber doch an "unseren" Krankheitsablauf stark erinnert...

Mein Vater hatte Darmkrebs, Dünndarm allerdings, was ja eher selten ist. Als sie ihn operierten, machten sie die traurige Entdeckung, dass schon alles rundherum befallen war, also inbesondere Bauchhöhle, bauchspeicheldüse und Bauchfell (oder wie das heisst), Leber etc. Ich schreibe Dir das nicht, um Dir Angst zu machen!! Mehr als Erklärung. Es scheint also nicht ungewöhnlich, dass der Darmkrebs streut - und das in alle Richtungen. Irgendwie war das so, dass durch den Krebs im Bauchraum der natürliche Wasseraustausch mit den beinen nicht mehr funktionierte und dadurhc bekam er ganz dicke Beine. Das mit dem Wasseransammeln scheint also nicht ungewöhnlich bei Krebs.
Wasser in der Lunge ist allerdings meines Wissens immer erst in der Endphase - das würde zudem passen, was Dein Betriebsarzt erzählt hat.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, diese Verzwieflng, wenn man nicht weiß, wem man was erzählen kann / soll. Aber ich kann Dir nur raten: Sprich mit Deinem Freund darüber und auch mit dem Schwiegervater. Es kann nicht sein, dass Du die Einzige bist, die das weiß.vielleicht gibt es noch Dinge, die sie regeln wollen oder sagen.

Ob Ihr es dann der Schwiegermutter sagt, könnt Ihr zusammen entscheiden. Vielleicht weiß sie es selber zwar nicht genau, aber ahnt etwas. So eine Diagnose kann auch insofern positiv sein, als dass dann endlich Klarheit da ist. Wenn die Chemos immer abgebrochen werden und es immer nur schelchte Ergebnisse gibt, ist das auf Dauer auch nicht zu ertragen.

Mein Vater hatte es damals von einem Arzt erfahren (wir haben es nicht übers Herz gebracht), als er nach der OP halbwegs wieder stabil war. Er hat danach gekämpft wie ein Löwe und aus den prognostizierten 6 Wochen wurden fast 2 Jahre.

Wie gesagt, ich kann Dir nur meine Meinung schildern. Aber vertraue Dich unbedingt jemandem an - und scheue Dich icht, gute psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Meistens wird einem auch in den Tumorzentren der Kliniken gut geholfen.
Alleine schafft man das nicht!!!

Bin jetzt ein paar tage nicht da, aber schreibe doch mal, wie es Dir geht.

ich wünsche Euch ganz viel Kraft und Dir den Mut, die anderen von Deinem Wissen in Kenntnis zu setzen.

Liebe Grüße
Stephie
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  #5  
Alt 17.09.2004, 18:03
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Liebe Anne,

ich kann mich auch den Worten von Stephie nur anschließen.Offene Worte, auch wenn sie noch so schwer auszusprechen sind, bringen doch Klarheit für jeden und man kann voller Liebe für die Kranken mit ihnen gemeinsam planen wie es weiter gehen soll. Solange man diese immense Last nicht allein tragen muss, soll man sie auch bewusst mit anderen teilen.

Wir hatten das Glück das meine Mama, die leider oder soll ich sagen zum Glück, alles hinter sich hat, stark genug war, die Wahrheit zu verkraften. Der behandelnde Arzt war sehr offen und ehrlich. Allerdings hat auch er keine Prognose bzgl. der Dauer abgegeben, sondern den Verlauf geschildert. Von ihm haben wir auch Hilfe bzgl. ambulanter medizinischerPflege und ambulanter Palliativpflege erhalten. Denn wir sind alle berufstätig und konnten leider nur abends für Mama da sein.

Verblüffend war, nachdem der Arzt uns angesprochen hat, wir wollten nach die Zeit bis zum endgültigen Abschluss der Untersuchungen abwarten, sagte Mama mit einem Lächeln im Gesicht: Dann wisst ihr ja nun endlich Bescheid und wir können offen reden. Ich habe auch ohne Arzt gewusst, was mit mir los ist.

Uns blieben leider nur wenige Wochen, die wir aber ganz, ganz intensiv nutzen konnten.

Du kennst Deinen Freund und findest sicherlich die richtigen Worte, um ihm behutsam Deine Informationen näherzubringen. Vielleicht findet auch er Interesse daran, sich hier zu informieren. Ich habe viel über Behandlungsmöglichkeiten aber auch Empfindungen der Kranken gelernt. Mir hat das riesig geholfen, mit der Krankheit meiner Mama und auch mit der Trauer danach und jetzt umzugehen.

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben viel Glück und Kraft für das vor Euch Liegende
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  #6  
Alt 18.09.2004, 19:11
Fantine Fantine ist offline
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Liebe Anne,
auch mir ging es so wie Dir, mein Vater hatte Krebs, und ich war die einzige die von Anfang an gewußt hat, dass nichts mehr hilft....man glaubt daran zu ersticken....meine Mutter wollte garnichts wissen, sie hat alles abgeblockt und bis zum Schluß geglaubt er wird wieder gesund.
Für manche Menschen ist das der Weg, damit umzugehen. Denn ich glaube auch heute nicht, dass meine Mutter nichts gewußt hat. Sie hat es genauso geahnt wie ich es gewußt habe, aber sie hat die Augen verschlossen um besser damit fertig zu werden. Gesprochen haben wir bis heute nicht darüber.

Es war auch für mich ein riesengroßer Schlag als ich erfuhr, dass ich Abschied von meinem Vater nehmen mußte, aber es hat mir auch unheimlich geholfen die Zeit die wir noch hatten miteinander zu verbringen. Wir haben uns vieles gesagt, was sonst nicht gesagt worden wäre, ich denke wenn Du es Deinem Freund sagst, hat auch er die Chance auf ein intensives Zusammensein mit seiner Mutter.
Es kann sein, dass er auch dann wehement besteitet, dass sie sterben wird, das ist der Schutzmechanismus der Menschen. Aber später wird er Dir dankbar sein, weil er die letzten Monate noch einiges bereden und regeln konnte.
Für Dich alles Liebe und ganz viel Kraft.
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  #7  
Alt 19.09.2004, 19:30
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Hallo Anne,

aus eigener Erfahrung kann ich dir nur raten, sage allen näheren Angehörigen wie es um deine Schwiegermutter steht. Wie jeder damit dann umgeht und was jeder aus dieser Information macht, liegt sowieso im Ermessen des Betreffenden. Es gibt aber keinen Grund warum du diese enorme Last alleine auf deinen Schultern tragen sollst. Blöd ist es wenn du nichts sagst und du dann gesagt bekommst, "Ach wenn wir das nur gewusst hätten"
Viel Kraft für alles was noch vor euch liegt.

Ciao
Friedl
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  #8  
Alt 20.09.2004, 08:22
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Vielen Dank für die lieben Worte. Es hat mir sehr gut getan das zu lesen. Es tut mir leid dass Ihr schon alle einen lieben Menschen durch diese Krankheit verloren habt. Ich kann es gut nachvollziehen wie es ist einen geliebten Menschen zu verlieren, ich habe meinen Vater verloren als ich 16 war. Er war 45 und es kam völlig unerwartet. Er hatte einen Schlaganfall und ist innerhalb von 3 Tagen verstorben.

Meiner Schwiegermutter geht es immer schlechter. Als sie letzten Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen wurde war sie zwar müde, aber doch recht "fit". Sie hat am Donnerstag sogar noch Wäsche gemacht. Sie hat sich mittags kurz hingelegt und abends ging es ihr immer am besten vom ganzen Tag. Das Sauerstoffgerät hat sie so gut wie nicht benutzt. Am Samstag ging es ihr besonders gut, so gut, dass sie abends sogar eine Kleinigkeit gekocht hat. Gestern ging es ihr dafür sehr schlecht. Sie sitzt den ganzen Tag, liegen kann sie nicht. Wenn sie liegt muss sie husten und dann bekommt sie keine Luft durch den Husten. Sie kann auch nicht mehr reden. Auch das löst den Husten aus, also sagt sie auch kaum noch was. Nur durch das Sitzen, nichts sagen und nichts tun hat sie enorme Atemnot. Sie ist sehr kurzatmig. Mein Freund erzählte gestern abend am Telefon, dass sie alleine durchs Anziehen so fertig ist, dass sie keine Luft mehr bekommt. Sie trägt jetzt auch ständig das Sauerstoffgerät. Alles strengt sie zu sehr an. Sie kann wohl auch am Dienstag nicht zur Chemo. Sie ist zu schwach.... Ich glaube es sind dann 3 Wochen ohne Chemo. Genau die Zeit, in der sie so enorm abgebaut hat. Am Wochenende hat er auch das erste mal erwähnt, dass sein Vater Angst hat, dass seine Mutter es nicht schaffen könnte. Mein Freund könnte es noch nicht einschätzen, da es ihr immer wieder so gut ginge zwischendurch. Soviel zu ihrem Zustand.

Wie geht es mir???? Ich kann nicht schlafen seit ich es weiß. Ich träume jede Nacht davon. Ich habe Angst zu meinem Freund zu fahren (er wohnt 300 km entfernt und seine Eltern wohnen mit im gleichen Haus). Er wird Anfang Oktober 30 und wir haben für das Wochenende einen Kurzurlaub gebucht. Den ersten seit 8 Jahren für ihn (er hatte vor 8 Jahren einen Unfall und ist seitdem querschnittgelähmt). Ich weiß nicht was ich tun soll. Fahren wir und sie stirbt in der Zeit...Oder lebt sie noch Monate und er hätte im Urlaub mal was anderes gesehen und wäre für ein paar Tage abgelenkt gewesen...Was ist richtig und was ist falsch????????

Es tut mir auch so weh nicht für ihn da sein zu können. Ich gehe arbeiten und 600 km an einen Tag sind doch etwas zu weit um mal kurz vorbei zu kommen. Das habe ich letzte Woche getan und mit was für einem Ergebnis? 9 Stunden Autobahnstau und 2 Stunden Zeit für ihn. Danach sagte er, er möchte es nicht dass ich komme. Es wäre die Sache nicht Wert, es wäre zu viel Streß für mich.

Ich bin verzweifelt. Kämpfe am Telefon mit mir ob ich es ihm sagen soll. Aber so etwas am Telefon zu sagen ist wohl nicht der richtige Weg. Er redet auch selten darüber, er möchte es nicht. Außer die letzten 3 Tage, wahrscheinlich weiß er es auch schon aber will es nicht wahr haben. Aber wie lange kann so was dauern? Fängt jetzt schon das Ersticken an von dem gesprochen wurde?

Nochmals vielen Dank für die lieben Worte.

Liebe Grüße
Anne
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  #9  
Alt 22.09.2004, 08:28
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Sie war gestern bei ihrem Onkologen. Er sagte das Bauch-CT wäre gut und die Atemnot käme nicht von den Krebszellen (der Hausarzt sagte ihr am Vortag es käme von den Krebszellen, da könnte man nichts machen). Sie solle sich an einen Lungenfacharzt wenden. Dort war sie gestern nachmittag. Dieser sagte die Bronchien wären verengt. Sie hat Tabletten bekommen und vom Onkologen einen Hustensaft. Eine Seite wäre auch wieder mit etwas Flüssigkeit gefüllt. Ich weiß jetzt nicht was ich denken soll. Will man es ihr nicht sagen oder hat der andere Arzt stark übertrieben? Was war es dann in den letzten zwei Tagen? Da konnte sie trotz Sauerstoffgerät nicht mal atmen oder sprechen. Sie dachten sie überlebt die Nacht nicht und jetzt denken wieder alle es wird schon wieder. Es ist alles so verwirrend.

Liebe Grüße
Anne
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  #10  
Alt 29.09.2004, 10:18
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Standard Darmkrebs - jetzt Krebszellen in der Lungenflüssig

Liebe Anne,
leider habe ich nur wenig Zeit, wollte mich aber unbedingt mal bei Dir melden. Deine letzte Nachricht ist schon wieder eine WOche her - und in so einer Zeit kann eine Woche ja sehr lang sein...

Wie geht es Deiner Schwiegermutter in spe heute???

Ich habe mir alle Beiträge nochmal durchgelesen.Irgendwie taucht das Wasser in der Lunge immer wieder auf, mal mehr, mal weniger. Du schreibst auch von vielen Puntionen. Ich bin ja leider kein Arzt, aber Wasser in der Lunge und Atemnot - das passtirgendwie leider zusammen. Und ich will Dir auch keine Angst machen, aber es könnte natürlich ja sein, dass die PrognoseDeines Betriebsarztes eintritt. Wasser in der Lunge ist glaube ich schon ein Grund, leichte Alarmstimmung zu haben.

Ich wollte Dir nochmal Mut machen, mit Deinem Freund darüber zu sprechen. Vielleicht kannst Du ihn auch dazu bewegen, einmal mit dem Onkologen "Tacheles" zu reden????? Wenn der Onkologe gut ist, dann wird er die Situation einfühlsam rüberbringen.

Es kann nicht sein, dass Du nächtelang nicht schlafen kannst, während die engsten betroffenen immer denken, dass es schon wieder wird! Vielleicht hilft es auch Deiner Schwiegermutter, mit den beiden mal ernst reden zu können - vielleicht will sie das "Spiel" gar nicht mehr mitspielen und ist froh, wenn die anderen auch Bescheid wissen????

Ich denke nach wie vor: es ist "schlimmer", einen Fehlalarm gegeben zu haben, als nichts zu sagen und sich hinterher anhören zu müssen "hättest Du doch...".

Du hast es ja selbst schon einmal mitgemacht - wenn jemand erstmal nicht mehr da ist, kann man nichts mehr sagen / besprechen. Vielleicht kannst Du Dir einen Tag frei nehemn und es Deinem Freund persönlich sagen. Oder Ihr setzt Euch zu dritt zusammen....

Naja, will ja auch nicht als Moralapostl dastehen. Will Dir nur gut zureden, dit den beiden darüber zu sprechen...Und suche Dir auch Hilfe!!!!

Schreib doch mal, wie es geht.

LG Stephie
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  #11  
Alt 29.09.2004, 16:14
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Liebe Stephie,
ich habe nicht mehr geschrieben weil keiner mehr antwortet. ich dachte es ist für alle uninteressant. ist ja auch keinem zu verdenken, jeder hat seine eigenen probleme. umso mehr freue ich mich, dass du geantwortet hast :-)

in der woche hat sich sehr viel getan. hier kurz etwas dazu. wie gesagt hat am montag der hausarzt das erste mal was zu der ernsthaftigkeit ihrer erkrankung gesagt. er meinte die atemnot kommt von den krebszellen. da könnte man nichts gegen tun. am dienstag ist sie zur chemo. der onkologe meinte das sei quatsch und hat sie an einen lungenfacharzt überwiesen. auch dieser hat nichts weiter dazu gesagt, außer dass die bronchien verengt seien. sie hat ein spray zum inhalieren bekommen und tabletten. danach ging es ihr 1 tag super, dann wieder die atemnot. der hausarzt musste am donnerstag kommen. dieser hat ihr morphium (schreibt man das so? :-) ) gespritzt, ihr aber gesagt es sei was krampflösendes für die schmerzen. ihrem mann hat man die wahrheit gesagt und dass es jetzt krebs im endstadium sei. sohn und mann sind jetzt informiert. der arzt meinte aber sie sollen ihr nichts sagen. sie ist auch nervlich sehr angeschlagen. sie meint jetzt die atemnot wäre eine nervensache. gestern ist sie auf die palliativstation eingewiesen worden. dort wird man ihr vielleicht schonend beibringen wie es um sie steht. sie denkt ja es ist nicht so schlimm. ich finde es eine schweinerei (entschuldigt diese ausdruckweise) dass weder der onkologe noch ein anderer arzt während der vielen krankenhausaufenthalten ihr oder den angehörigen die wahrheit gesagt haben. ich war letztes wochenende bei meinem freund. ich wollte es ihm dann sagen. er hat es aber bereits am donnerstag durch den hausarzt erfahren. als ich ihm sagte dass ich es schon wusste und wie er denn reagiert hätte wenn ich es ihm gesagt hätte meinte er nur, dass er es mir nicht geglaubt hätte. die hoffnung stirbt nun mal zuletzt.

mir geht es viel besser seit er es weiß. ich kann endlich wieder schlafen und kann auch mal einen anderen gedanken fassen.

er redet von den letzten monaten....aber ich denke wenn man sie schon auf eine solche station einweißt dass es höchstens noch wochen sind. ich versuche ihm das schonend in nebensätzen nahe zu bringen und dass der tod eine erlösung ist. und dass danach alles besser ist als die situation jetzt. ich hoffe ich kann ihn trösten, er ist eher verschlossen...weint nie.

viele liebe grüße. ich melde mich bald wieder
anne
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  #12  
Alt 29.09.2004, 18:02
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So traurig die Umstände sind es ist gut dass du nun die Last des "Wissens um den wirklichen Zustand" nicht mehr alleine auf deinen Schultern tragen muss.

Wie lange es noch dauert kann man nie sagen aber es sicher gut wenn du deinen freund motivieren kannst die Zeit gut zu nützen. Denn egal wie lange es noch dauert, wenn es aus ist dann kann man nichts mehr nachholen.

Viel Kraft für alles was vor euch liegt.

Ciao
Friedl
---
Bei meinem Vater ging es von Jänner/Februar(Diagnose) bis August(Große Reise). Wir hatten also leider nicht sehr viel Zeit. Gottseidank wusste ich von Anfang an was los war und habe die Zeit genützt.
Er fehlt mir und ganz intus habe ich es noch nicht dass er nicht mehr ist.
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  #13  
Alt 04.10.2004, 08:38
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es ist wieder mal ziemlich viel passiert in den letzten tagen. wie ihr wisst,liegt sie zur zeit auf der palliativstation. sie weiß aber nicht was das bedeutet und es sagt ihr auch keiner was. vor 4 tagen ist sie noch alleine duschen und auf toilette. jetzt steht neben ihrem bett ein toilettenstuhl und man muss ihr beim duschen helfen. mein freund meinte gestern ihr wächst unter dem arm richtung schulter ein tennisballgroßes etwas. außerdem wäre ihr bauch so aufgedunsen obwohl sie ja nur noch haut und knochen ist. sie weint nur noch, egal über was man sich unterhält. außerdem benötigt sie jetzt 24 stunden sauerstoff. zu hause (gerade mal eine woche her) hat sie es nur wenige stunden am tag benötigt. man stopft sie mit medikamenten voll und lindert so ihre schmerzen. aber wie soll es weitergehen? sie redet davon dass sie nach hause kommt. das geht schon mit dem sauerstoffgerät und dem toilettenstuhl neben dem bett. aber was ist nachts? nachts bekommt sie immer starke atemnot sodaß man ihr spritzen geben muss. letzte nacht standen 3 schwestern um sie rum um es in den griff zu bekommen. wie soll das zu hause gehen? wir wollten am donnerstag in urlaub und mein freund freut sich auch drauf. ich habe aber angst dass sie in der zeit stirbt oder sehe ich das jetzt auch wieder zu schwarz???? er redet trotz der jetzigen situation immer noch von monaten, ich glaube aber nicht daran wenn man bedenkt was alleine in den letzten 2 wochen passiert ist. vor zwei wochen hat sie noch wäsche gewaschen und heute kann sie nicht mal mehr richtig sitzen.

kann mir jemand aus erfahrung sagen was da noch auf uns zukommt???

liebe grüße
anne
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  #14  
Alt 04.10.2004, 10:06
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Liebe Anne,

was Du da schreibst, klingt schon ziemlich ernsthaft, wie ich finde.
Was da noch auf Euch zukommt, kann ich Dir natürlich auch nicht sagen, aber ich denke, dass es nicht mehr allzu lange gut geht, wenn es Deiner Schwiegermutter schon so schlecht geht.

Es ist immer schwer, in so einer Situation die richtigen Worte zu finden... Aber auf die Palliativstation kommt man ja erst, wenn die Ärzte meinen, dass man es nicht mehr schafft und dort werden dann die schlimmsten Schmerzen gelindert.

Bei uns war es so, dass mein Vater die Schmerzen sehr lange ausgehalten hat, weil er um die Nebenwirkungen des Morphium (richtig geschrieben...)wußte, allerdings auch um seine unheilbare Krankheit. Isofern waren die Pflaster eine echte Erlösung für ihn; nach dem Kleben des ersten Pflasters hat er noch 7 Tage gelebt.
Andere leute bekommen viel länger Morphium, daher sind die Aussagen "wielange noch" ja sehr subjektiv. Wie oft haben sich Ärzte schon "vertippt"?

Auf der anderen Seite kann ich Friedl nur Recht geben: Nutzt die Zeit, so gut es geht, Ihr bekommt sie nicht zurück!!!

Was mich am meisten wundert ist allerdings, dass niemand der armen Frau die Wahrheit sagt; nicht mal darüber,was eine Palliativstation ist!!! Ich frage mich, wie das weitergeht???

Wäre es nicht ganz dringend an der Zeit, Ihr die Wahrheit zu sagen, um noch ein paar gemeinsame schöne Tage zusamnne verbringen zu können??? Es muss sie doch mal jemand aufklären, wie können die anderen damit leben,d ass sie es wissen, aber die Schwiegermutter nicht????

Was passiert, wenn sie stirbt und die beiden anderen haben gar nicht mehr mit ihr gesprochen???

Naja, diese Fragen stellst Du Dir sicher auch die ganze Zeit! Ich kann Dihc nur ermutigen, auf eine offene Kommunukation hinzuwirken. Vielleicht hat die Frau auch Angst, vor der Diagnose, weil sie sich dann nicht mehr um Deinen Freund kümmern kann??? Aber er könnte ihr klarmachen, dass er es mit EUrer Hilfe auch ohne sie schafft, das könnet ihr eine große Last nehmen!!!

Das mit dem Urlaub ist ja auch so eine Gewissensfrage...Vom Gefühl her würde ich nicht fahren, sondern schauen, dass die Mutter "alles" erfährt, denn ich denke, dass das Risiko, sie in der Zeit zu verlienre, nicht gerade gering ist. Aber das ist natürlich auch nur subjektiv - meine Einschätzung aus Deinen Erzählungen. Aber wenn Dein Freund, wie Du erzählst, noch von Monaten spricht und Deine Nebensätze nicht "hört", macht es die Sache nicht einfacher für Dich... Männer können gut ausblenden!

So, nun bist Du wahrscheinlich genauso schlau wie vorher...Ich weiß gar nicht, was ich Dir wünschen soll...Bin aber der festen Überzeugung, dass Du schon soviel getan und probiert hast, dass die beiden sich die Wahrheit vor Augen führen. VErscuh es weiter, aber nur soweit, wie Du es ertragen kannst!!!

Alles Gute für Dich und melde Dich bald mal wieder!

Liebe Grüße
Stephie
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  #15  
Alt 05.10.2004, 13:43
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Hallo Stephie,

ich habe gestern noch mal mit ihm gesprochen, ob es vielleicht nicht doch besser sei der Mutter die Wahrheit zu sagen. Er und die Ärzte meine sie sei zu schwach und zu labil. Sie möchte nach Hause. Was sie ihrem Mann damit antut ist ihr egal. Wie soll das gehen? Sie kann ja nicht mal mehr alleine auf den Toilettenstuhl obwohl er direkt neben dem Bett steht. Und duschen bzw. mal ins Wohnzimmer um nicht den ganzen Tag im Bett liegen zu müssen ist wohl gar nicht mehr drin. Gestern sollte die Krankengymnastin mit einem Rollator zu ihr kommen um zu sehen, ob sie mit dieser Hilfe wenigstens wenige Schritte alleine gehen kann. Aber woher soll sie die Kraft nehmen um sich abzustützen wenn sie nicht mal die Kraft hat alleine auf den Toilettenstuhl zu gehen? Die Krankengymnastin kam gestern nicht mehr.... Wenn sie sich im Bett aufsetzt benötigt sie jemanden der ihr vorher den Sauerstoff höher dreht. Das hört sich alles nicht gut an, ich weiß. Sie blendet alles aus und denkt sie ist zu Hause nicht gewollt weil sie eine Last ist. Aber wie sollen die Angehörigen damit leben wenn sie zu Hause stirbt nur weil man nicht schnell genug oder falsch reagiert hat? Ich finde es ist auch unverantwortlich sie nach Hause zu entlassen. Sie muss doch im Krankenhaus weiterbehandelt werden wenn sie von der Palliativstation entlassen wird. Zu Hause kann man sie doch gar nicht ausreichend versorgen. Zu dem Gewächs unter dem Arm sagten die Ärzte sie werden es weiter beobachten um feststellen zu können ob es wächst. Was sollen sie auch anderes sagen... Sie redet so als wenn diese Situation normal wäre und sie so die nächsten 20 Jahre zu Hause leben kann. Sie wundert sich nicht mal warum sie auf einmal auf einen Toilettenstuhl angewiesen ist und nicht mal mehr alleine sich aufsetzen kann. Ich versuche meinen Freund wachzurütteln aber wenn es ihm zuviel wird dann würgt er das Gespräch sofort ab. Aber ich muss sagen, in den letzten 2-3 Wochen ist er viel offener geworden und denkt jetzt auch über das Ende nach. Bis vor der Zeit war alles ein Tabuthema.

Liebe Grüße
Anne
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