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Alt 16.06.2008, 22:51
Koni113 Koni113 ist offline
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Registriert seit: 03.06.2008
Beiträge: 8
Standard Ärzte sind schlechte Patienten....

...ich bin erst seit wenig Wochen hier und eher stille Mitleserin, dennoch bin ich sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben.
Eigentlich sieht es bei ganz gut aus, aber ich erwische mich trotzdem mit Ängsten, gegen die ich im Moment wenig machen kann.
Ich habe seit kurzem alle Arztberichte - die detaillierten. Das Zeitfenster was ich im Kopf hatte stimmte nicht ganz aber fast. Ich hatte erst Anfang 2006 einen PAP IIId und beim Test auf HPV high risk positiv. Zuvor hatte ich gut 6 Jahre keinen Sex, dass heißt, dass die Infektion auch schon länger zurück liegen musste. Bei dem damaligen Befund und der Beratung einer evtl. Konisation sagte ich meinem Gyn: " wenn es soweit ist, dann bitte gleich alles raus". Ich konnte mir damals nicht vorstellen, nochmals eine Beziehung einzugehen und eine Familie zu gründen. Bis Juni letzten Jahres war ich unter engmaschiger Kontrolle..und hatte dann einen PAP II.
Im April diesen Jahres meldete sich meine innere Stimme, dass ich schleunigst zur Vorsorge gehen sollte. An einen doofen Gyn geraten dachte ich nur - egal - hauptsache der Abstrich wird gemacht...und ist bestimmt in Ordnung....
Aber weit gefehlt, PAP IVa. Also Konisation - habe dann also mit Krankenhäusern telefoniert wegen Termin....wollte ihn eigentlich noch ein halbes Jahr wegen Arbeit schieben. Ich habe trotzdem die Voruntersuchung wahrgenommen und nach der Kolposkopie wollten die Kollegen keine 2 Wochen mehr warten.....
Eine Situation, die viele von euch kennen...aber worauf ich hinaus will:
ich bin zwar "nur" Tierärztin, habe aber natürlich über die verschiedenen Entartungen der Zellen einiges gelernt und gesehen. Prognose, Risiken usw.. ist mir ja nicht unbekannt.....ich wollte für mich erstmal gar nichts persönliches hören.
Die Koni verlief relativ gut. Ich bekam die Befunde und Arztbriefe. Wäre ich eine "normale" Patientin, wüsste ich nicht so viel.....die zweite Koni steht schon in Aussicht...es war SCHEINBAR nur ein PAP IV = Carcinoma in situ...........aber..........die Kollegen entfernten erstmal überwiegend aus dem Gebärmutterhals - der Muttermund wurde noch geschont.
Ich hatte mein Leben auf Karriere ausgelegt, wollte keine Kinder - vor knapp einem Jahr fing ich doch an umzudenken. Mein Kopf weiß, dass ich immer noch gute Chancen habe, dass nach dieser Koni alles erledigt ist.....andererseits war der Befund schon sehr deftig - fast der ganze Gebärmutterhals war betroffen.....
Für meine Psyche hilft es mir, dass die Ärzte kollegial mit mir gesprochen haben und nicht ein "zu 99 % ist damit alles gut" gesagt haben.
Zwischenzeitlich geht es mir aber gar nicht gut, ich kenne die Risiken und handele doch, als ob ich gesund wäre und mir nichts passieren könnte. Dieser Zwiespalt zwischen dem Wissen und für mich selbst nicht wahrhaben wollen und können, Powerfrau sein... keinen belasten ----- was soll ich denn auch sagen - kann ja auch gut sein, dass jetzt wirklich wieder alles erstmal ok ist.
Ich bin nicht in der Lage meinen "Angehörigen" ehrlich zu sagen, dass das Risiko bei mir noch sehr hoch ist - ich könnte es doch nur mit den medizinischen Fachausdrücken erklären. Und dann machen sie sich mehr Sorgen als vielleicht nötig ist - die Chance, dass noch alles glimpflich abläuft ist ja sehr hoch.
Ihr merkt - es ist nicht ohne, aber eigentlich noch kein Grund für Panik. Wie kann ich nahe stehenden Menschen klar machen, dass es zwar ernster ist, aber doch nicht so, dass sie mich in Watte packen müssen.
Ich bin soo traurig, dass ich nicht mit jemandem sprechen kann, der die Situation relastisch einschätzen kann. Ich brauch jetzt keinen, der mir versucht, Mut oder Stärke einzureden - aber noch weniger kann ich es gebrauchen, wenn ich mich auch noch um die Menschen kümmern soll, die vor Angst um mich fast eingehen - beides ist nicht gerechtfertigt.

Ja - ich habe Angst und will/muß einiges ändern. "ach, wie schlimm - es könnte ja bösartiger Krebs werden..." - TOLL - und wenn ich sage: ich höre mit Rauchen auf, aber benötige erstmal Unterstützung, dass auch in meiner Wohnung nicht mehr geraucht wird" dann die Antwort...."aber es ist doch Fussball"

oder "arbeite nicht so viel, du sollst dich doch schonen" ------ hallo?!? und wer bringt das Geld nach Hause, damit wir leben können????

Muß man/ICH Laien erstmal sagen - es ist Krebs? oder eine Vorstufe?, ach - Vorstufe darf man wohl gar nicht sagen - "dass ist ja nicht so schlimm"

Ich bin verärgert, habe Angst bestimmten Menschen die Wahrheit zu sagen und..bezüglich Job - darf ich nicht die Wahrheit sagen. Bin Hin-und Hergerissen - sehe die medizinische Seite, die Statistiken, Risiken und die Heilungschancen....und trotzdem... komme ich nicht wirklich klar mit "krank sein", ich will es einfach nicht wahrhaben - kann kaum Ruhe halten, obwohl ich mich noch schonen sollte - naja........ für meine Verhältnisse schone ich mich.

Ihr braucht mir nicht zu antworten, aber ich glaube, es gibt genug "Powerfrauen" die ansatzweise ähnliche Gefühle haben, wie ich.
Meiner Meinung nach sind hier mehr Powerfrauen, als man denkt - bei mir ist es noch eine relative Kleinigkeit - und so viele hier müssen sich nicht nur mit der Diagnose "bösartig" auseinandersetzen .......... die Zeit, in der "frau" sich damit regelrecht beschnitten fühlt - in jeglicher hinsicht - nicht mehr selbst sein zu können (zumindest zeitweise)......
...ist mir fast peinlich, euch mit meinem Roman zu belasten.

Ich bin aber auch sehr froh, dass ich mittlerweile weiß, dass viele hier sind, die die Ängste und (wirren) Gedanken ernst nehmen und auch verstehen können.

Ich sag mal vorab vielen Dank fürs Zuhören (-lesen)

Koni113
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