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  #1  
Alt 26.01.2010, 12:16
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Meine Lieben,

ja einfach funktionieren! Ich habe da ja meine Familie und mein Geschäft und alles geht weiter.Ich fühle da jedoch wie sehr mich das letzte Jahr verändert hat.Viele Dinge sind mir einfach nicht mehr so wichtig...andere um so mehr...eine Krebserkrankung macht etwas mit den Menschen ...der Tod stellt vieles in Frage.

Liebe Ute, ich denke oft an Dich...ein Kind zu verlieren empfinde ich persönlich als ganz schlimm.
Der Tod meines Vaters ist schwer...aber so tröste ich mich, er hatte sein Leben, er hatte seine guten Tage und er hat das Leben intensiv gelebt.
Wenn ein Kind geht...bleibt so viel offen...fühle Dich umarmt.

Mariesol
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  #2  
Alt 26.01.2010, 13:03
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

liebe mariesol,

ich möchte dir nur einen lieben gruss dalassen...

es freut mich, dass ihr eine ruhige trauerfeier ohne böse überraschungen hattet! nun wünsche ich dir, dass du ein wenig zur ruhe kommst, wenn du die ganzen pflichtaufgaben erfüllt hast. aber mit sicherheit überfällt dich die trauer dann nochmal besonders. ich war deshalb immer froh wenn ich was um die ohren hatte...

ganz liebe grüße, nicole
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  #3  
Alt 27.01.2010, 11:48
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Mariesol,
wie geht es Dir jetzt ?
Hilft die Beschäftigung ?
Ich denke an Dich und bin sicher, Du wirst das hinkriegen - Du hast soviel Kraft und die die Dir fehlt schicke ich Dir von mir. (Habe wieder etwas aufgetankt in den letzten Wochen).
Ich habe viel Ballast abgeworfen. Ich habe falsche Freunde aufgegeben und mich zum Beispiel als Kapitänin von meiner Damengolfmannschaft verabschiedet, natürlich nachdem ich alle Preise 2009 abgeräumt habe ;-). Aber, und es tut mir leid das sagen zu müssen, ich möchte mich nicht mehr über oberflächliche Dingen und "desperate housewifes" ärgern, ich habe um soviel wichtigeres gesehen und daraus gelernt. Es mag sein, das das ungerecht klingt, aber es interessiert mich einfach nicht welcher Frau welche Lippenstiftmarke benutzt und welchen teuren Golfschläger sie nun gerade wieder vom Mann geschenkt bekommen hat (mit dem Sie dann trotzdem nicht besser wird), ach ja und Brustvergrößerungen sind auch immer tolles Thema (andere wären froh sie hätten ihre nicht verloren).
Das Leben hält wahrlich andere Herausforderungen für uns bereit .
Ich hoffe, ich darf diese Gedanken hier frei äußern.....
Sicherlich wird es Euch/Dir in nächster Zeit auch oft so gehen, das Du Dich fragst mit welch profanen Dingen man sich so beschäftigt hat....wo wir doch alle nur EIN so WERTVOLLES Leben haben.

Sehr nachdenklich LG Ulli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009
"Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..."
(Der kleine Prinz)

Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993
Sorry, das ich Dich allein gelassen habe.

Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962

Ich werde Euch nie vergessen !
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  #4  
Alt 27.01.2010, 12:27
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,

wirklich schön, dass eure Trauerfeier so gut gelungen ist. Ich habe sowas früher immer gehasst, v.a. den "Leichenschmaus" danach. Aber an solchen Feiern kann man m.E. auch sehr gut sehen, wie der Tote und Angehörige / Freunde zueinander standen und die Familie "funktioniert". So ein bischen ein "Spiegel" dessen, wie es zu Lebzeiten war. Wenn man das so gestalten kann, wie der Verstorbene es sich wünscht, und dabei kein Streit ausbricht... dann ist das schon sehr viel. Wie viele Spiessbürger würden über "Gitarre und Sängerin" den Kopf schütteln und eher darauf achten, wer den größten Kranz gespendet hat... Eben. Das habt ihr sehr gut gemacht, im Sinne deines Vaters.

Zitat:
Zitat von Mariesol Beitrag anzeigen
ja einfach funktionieren!
Ich weiss nicht so recht. Wird oft gesagt, auch in diesem thread: vielleicht gar nicht schlecht, erstmal funktionieren zu müssen, die Trauer kommt dann noch später. Ich finde diese Lösung immer sehr "deutsch". Um sich nicht mit den akuten Gefühlen befassen zu müssen, flüchtet man sich in "wichtige" formale Dinge, es gibt ja so viel zu erledigen. Stimmt, gibt es auch, und unsere Bürokratie macht es uns einfach, lieber die Post zu bearbeiten und wichtige Telefonate zu führen als die Trauer sofort zuzulassen.

Das ist in anderen Kulturen anders, und auch bei uns war das mal anders. Ist gar nicht so sehr lange her. Zumindest kenne ich aus meiner Kindheit noch Aufbahrung, Totenwache, Leichenwäsche usw. Zuhause. Heute kommt normalerweise (wenn man überhaupt noch das Glück hat, Zuhause zu sterben), gleich nach dem Hausarzt der Bestatter und transportiert den Toten ab.

Und ich glaube, dass hier schon etwas gilt: "aus den Augen, aus dem Sinn". Bitte nicht falsch verstehen! Ich meine damit keinesfalls, dass Angehörige den Toten "loswerden" wollen. Auch nicht, dass die Trauer dann nicht später noch kommt. Aber es ist halt für den Moment die scheinbar einfachste Lösung. Kümmern sich andere drum, Profis, Bestatter. Aber das "mit allen Sinnen be-greifen", dass ein geliebter Mensch tot ist, und das direkt, ohne Zeitverzug, wenn der Schmerz am größten ist, und Zuhause, wo er am größten ist... das entfällt dann. Und ist auch nicht mehr nachzuholen. Ab Bestattung gibt es nur noch Erinnerungen an den Toten, keine Erlebnisse mehr mit ihm.

Meine Frau wollte Zuhause aufgebahrt werden, also wurde sie, 3 Tage lang. Meine Schwägerin war die Tage da, und der erste Tag war nur für uns. Am 2. und 3. konnten Freunde kommen, um Abschied zu nehmen. Am 4. Tag morgens kam der Bestatter. "Funktionieren" mussten wir da nicht viel. Einmal alle Freunde / Verwandten anrufen, einmal den Bestatter, fertig. Alles weitere hatte Zeit. Also Telefon ausgeschaltet und Briefkasten ungeöffnet gelassen.

Ich möchte das nicht missen. Meine Schwägerin und ich haben meine Frau gewaschen und gekleidet (nix Totenhemd - ihre Lieblingsklamotten aus dem Kleiderschrank), viele Freunde waren da, mit denen wir im Beisein meiner verstorbenen Frau weinen und lachen konnten. Und obwohl mir schon kurz nach dem Tod meiner Frau klar war, dass da nur noch ihre sterbliche Hülle liegt, hat es doch 2 Tage bei mir gedauert, bis ich das wirklich auch vom Gefühl her be-griffen hatte.

Ich weiss nicht, wie oft ich in das Wohnzimmer gekommen bin, wo sie lag, und instinktiv dachte: gleich atmet sie und bewegt sich. Das ist alles gar nicht wahr, das habe ich nur geträumt! So konnte ich da sitzen, mit ihr sprechen, sie anfassen, um wirklich zu begreifen, dass sie nicht mehr ist. Ich glaube ohnehin, dass wir nur das wirklich begreifen können, was wir mit eigenen Sinnen erleben können. Und dass die Sachen, die man unmittelbar erleben kann, einem später umso weniger auf der Seele lasten. Nun, das war nicht schwer. Ein eiskalter Körper, Leichenstarre, Totenflecken, Hautfarbe und Gesichtszüge verändern sich langsam... das mag sich von Ferne gruselig anhören, war es aber überhaupt nicht.

Mir hat es den Abschied erleichtert, und die Zeit brauchte es auch. Wenn ich den Menschen, mit dem ich Jahrzehnte verbracht habe, ein dutzend mal sehen und berühren und ansprechen muss, um wirklich zu kapieren, dass er tot ist. Dann ist das eben so. Manche brauchen für sowas halt etwas länger... Meine Schwägerin hat das ähnlich empfunden (und für sich, sie hat auch BK, beschlossen: das will ich für mich auch, wenn es soweit ist). Auch hier in den Foren haben viele Leute ihre Erfahrung mit dem "langen Abschied" der Aufbahrung als wichtig und positiv geschildert.

So langsam kommt das auch wieder in Mode, finde ich positiv. Als meine Frau aufgebahrt wurde, wussten viele gar nicht, dass das überhaupt "erlaubt" ist. Ja, warum denn nicht? Aus hygienischen Gründen, angeblich. So belügen auch immer noch einige Bestatter ihre Kunden, um sich das Geschäft nicht zu vermiesen. Traurig. 3 Tage aufbahren Zuhause sind ohne "Sondergenhmigung" möglich. Und natürlich kann auch jemand, der im Krankenhaus gestorben ist, vor der Einsargung nach Hause zur Aufbahrung gebracht werden. Und wenn es im Sommer warm ist, liefert ein guter Bestatter die Kühl-Akkus, damit das funktioniert. Kein Problem, wenn man will und weiss, wie es geht.

Ich weiss, klingt etwas verworren, ist auch schwer zu beschreiben. Jedenfalls war es für uns gut und wichtig, die letzte Reise am "Zielort" "langsamer" und "geruhsamer" zu gestalten als heute oft üblich, und die kurze verbleibende Zeit zu nutzen. "Funktionieren" muss man danach noch lange genug. Aber vom Toten "von Angesicht zu Angesicht" Abschied nehmen kann man später nie mehr

Viele Grüße,
Stefan
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  #5  
Alt 27.01.2010, 15:17
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Ulli,

ich verstehe Dich sehr gut....weiss ganz genau was Du meinst.
Diese Veränderung ist eine Entwicklung...durch unterschiedliche Ereignisse hervorgerufen.
Ich habe schon sehr viel erlebt...so war ich vor 13 jahren in St. Petersburg in Russland. Ich bin einer abgeschobenen Familie nachgereist um ihnen ihre privatesten Dinge zu bringen, die sie zurücklassen mussten, als sie von der Polizei mitten in der Nacht aus den Betten gerissen wurden. Ich habe mich geschämt...für die Art und Weise wie in Deutschland mit Menschen umgegangen wird. Auch dieses wegreißen...alles nehmen...abschieben hat für mich noch immer diesen Nazideutschland - Geschmack.
So bin ich nach Russland gekommen. Es war März und bitter kalt. Vor der Eremitage tummelten sich Touristen und auch auf den Prachtstrasse wo schon damals von Gucci bis Prada alles zu haben war.Ich selbst blickte in die Seitengassen. dort lagen Menschen auf der Strasse...einfach erfroren...oder verhungert. Andere standen im U-Bahn Schacht...keine Hoffnung, keine Arbeit keine Perspektive....wenn einer von ihnen Krebs bekommen hätte....hm es wäre ganz einfach kein Geld da gewesen um ihn zu behandeln.Als ich weg flog...mit meinem guten deutschen Pass....und meine Schützlinge dort lassen musste war ich verzweifelt. Hier in Deutschland angekommen, war das Haupthema...eine Baustelle auf der Autobahn.....10.-€ Praxisgebühr zahlen müssen....wie das neue Modell von Audi aussehen wird.
Ich habe es einfach nicht mehr verstanden...ich hatte mich verändert und entwickelt.Es gab noch viele Ereignisse in meinem Leben in welchen ich mich selbst nochmal genau angesehen habe und natürlich auch die Menschen die mich umgaben.

Lieber Michael,

Du beschreibst diese Rituale in einer sehr warmen Art. Ich kann fühlen, wie viel Dir dies alles bedeutet hat.Wir haben gute und heilende Rituale...aber unsere gesellschaft gibt diesen kaum Platz und schon gar keine Zeit. Es ist an uns diese zu bewahren und weiter leben zu lassen.
Ja, ein toter Körper verändert sich sehr schnell.....ein unaufhaltsamer Prozess.
Ich habe sehr lange im Raum der Stille neben meinem aufgebarten Vater Abschied genommen. Der Pfleger fragte mich ob ich einen Wunsch hätte was mein Vater für Kleider tragen soll. Ich habe mich auch für bequeme Kleider entschieden...aber es war mir nicht so wichtig. Ich habe lange seine entspannten Wangen gestreichel...mich gefreut, dass sie ihm Mohnblumen in die Hand gegeben haben.Ich habe sehr schnell gemerkt, dass er nicht mehr da ist. Er war dann einfach weg. Er war in seinem Haus ich bin ganz ganz sicher. Ihn dort aufbaren wäre mir nicht in den Sinn gekommen.Zumal wir einige km von seinem Haus entfernt leben. Es wäre ja keiner bei ihm seinem Körper gewesen. Aber er selbst, ihn habe ich bei mir gefühlt, gerochen...er war zwei Tage da...er hat mich getröstet. Noch immer habe ich das Gefühl er hält seine Hand über mich. Alles wovor ich Angst hatte regeln zu müssen...hat sich fast ohne Mühe versebständigt. Meine Trauer hat viele Facetten. Das Vermissen ist sicher ganz oben auf der Liste. Die Frage ob ich hätte noch mehr tun können, die Dankbarkeit das dieser besondere Mann mein Papa war,das Glück ein so intensives Jahr mit ihm gehabt zu haben.
Mein Mann versteht vieles nicht was ich gerade durchleide. Er reagiert fast ein wenig eifersüchtig...weil ich so viel über den Papa sprechen muss.Wir haben uns gestern gestritten...weil ich ihn als kalt empfinde und er meint ich steigere mich hinein. Schade...wir sprechen gerade nicht die selbe Sprache.
Das führt dazu, das ich mich total zurücknehme und meine Wunden heimlich und ganz alleine lecke.Es tut mir gut hier zu schreiben. Ich habe das Gefühl, dass IHR mich versteht...weil ihr ja auch Eure Trauer lebt...immer noch zulasst und auch hier darüber sprecht.Ich habe heute alle Beileidskarten weggepackt...auch Papas persönliche Dinge die daneben lagen...die verblühten Tulpen weggeworfen. Ich habe noch sein Hörgerät in der Tasche...immer noch. Ich streichle die Hülle..und weiss er kann mich hören...ich streichle über sein Foto in meiner Tasche und weiss er lebt in mir weiter...ich bin ein Stück von ihm.

Ich grüße Euch Mariesol
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  #6  
Alt 27.01.2010, 23:00
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Du sprichst mir aus der Seele. Ich habe heute eine Kette und einen Mantel meiner Mam getragen - sie war bei mir... das ist sie aber immer.
Morgens, wenn ich ins Wohnzimmer komme, streichel ich das Foto auf der Vitrine und wünsche ihr "Guten Morgen" und das bekomme ich auch zurück...
Ja, wir sind Teil von Ihnen gewesen, jetzt sind sie Teil von uns ....

GLG Ulli
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  #7  
Alt 28.01.2010, 10:42
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Ich hatte heute nacht schlimme Träume. Es ging um meinen Vater und auch um meinen Onkel...an genaues kann ich mich nicht erinnern. Es war dunkel...schwarz...nicht schön.Was macht hier mein Unterbewustsein?Was wühlt in mir. Ich habe für nächste Woche den ersten Termin bei der Psychologin.

Mariesol
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  #8  
Alt 28.01.2010, 11:12
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

... Das tut mir leid. Mir erschien das alles doch recht recht stabil... machst Du Dir wegen irgendetwas Vorwürfe ? Du hast Dir wirklich nichts vorzuwerfen, hast alles richtig gemacht und viel besser als manch anderer.
Aber ich kenne das , auch ich hatte anfangs dunkle Träume, die ich nicht zuordnen konnte. Das änderte sich dann aber und es kam der "Lass mich los" Traum, den ich mir heute noch in den Kopf rufen kann und der mich froh macht. Das Unterbewusstsein muss erst einmal verarbeiten, zumal man ihm am Anfang durch die ganzen zu erledigenden Dinge keine Zeit dazu lässt.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Ruhe und das die Psychologin Dich weiterbringt.

Der Papa hat Deinen Onkel bestimmt schon getroffen und jetzt hocken die beiden da oben und sehen, dass es Dir nicht gut geht. Sie schicken Dir sicher Kraft - so wie ich !

Viele Grüße
Ulli
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  #9  
Alt 28.01.2010, 14:15
Nadl Nadl ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,

ich sitze hier in meiner Mittagspause im Geschäft und lese deine/eure Zeilen und ich muss weinen. Mir zerreißt es das Herz - habe das Gefühl es springt gleich aus meiner Brust..

Auch meine Mum ist am 09.11.09 eingeschlafen (kann dieses Wort verstorben nicht wirklich immer in den Mund nehmen)

Dieses Leid, diese Trauer , diese Erfahrungen ähneln doch immer wieder und auch ich sehe mich, wenn ich deine Zeilen lesen, als würde ich mir alles von der Seele schreiben..

Es ist so unbegreiflich was jeder einzelne von uns erleben musste und durchmacht. Tag für Tag stehe ich auf und denke für was alles - jeder fragt einen ständig "und wie geht´s dir" - wie soll es einem schon gehen. Denke die es wird von heute auf morgen alles wieder gut?!

Du hast recht - das ganze verändert einen. Innerlich - nicht äußerlich.. Das sieht nur keiner..

Es ist schön zu hören das auch du die Zeit mit deinem Paps genießen konntest und Sie so intensiv wie Möglich erleben durftest.. Meine Mum hat mir auch dieses Geschenk gegeben - jetzt war es einfach anders herum - die Tochter hat sich um die Mutter gekümmert - dankbar mit ihr diese Zeit noch verbracht zu haben..

Ích möchte dir viel Kraft wünschen (und auch all den anderen) Vielleicht wird es irgendwann etwas einfacher mit den Schmerz umzugehen.

Fühl dich gedrückt.

Von Herzen Liebe Grüße
Nadine
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  #10  
Alt 08.02.2010, 18:30
Benutzerbild von mascha2600
mascha2600 mascha2600 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Zitat von Stefans:
Hallo Mariesol,

wirklich schön, dass eure Trauerfeier so gut gelungen ist. Ich habe sowas früher immer gehasst, v.a. den "Leichenschmaus" danach. Aber an solchen Feiern kann man m.E. auch sehr gut sehen, wie der Tote und Angehörige / Freunde zueinander standen und die Familie "funktioniert". So ein bischen ein "Spiegel" dessen, wie es zu Lebzeiten war. Wenn man das so gestalten kann, wie der Verstorbene es sich wünscht, und dabei kein Streit ausbricht... dann ist das schon sehr viel. Wie viele Spiessbürger würden über "Gitarre und Sängerin" den Kopf schütteln und eher darauf achten, wer den größten Kranz gespendet hat...

Wie sehr Du mir aus dem Herzen sprichst !! Auf dem "Leichenschmaus" meiner an Brustkrebs gestorbenen Mutter im Jahr '87 haben zwei weibliche "Verwandte" darüber gestritten, ob ich wohl ihre Pelze nehme, oder diese Sch...-Mäntel zwischen den beiden aufgeteilt werden würden !
Bei meinem Vater, der während meiner Chemo gestorben ist, wars ähnlich: Da gabs bereits im Vorfeld zwischen meinem Bruder und der 2. Frau meines Vaters, wer letztendlich auf diesen verfluchten Leichenschmaus eingeladen werden soll und wer nicht. Dabei war beiden bekannt, was mein Vater wollte ! und mich hat eh keiner gefragt.

Deswegen hab ich in meinem Testament festgehalten, wie meine Beerdigung ablaufen soll, nachdem ich selbst BK habe. Gott sei Dank weiß ich, dass mein "Männe" alles so durchführen wird, wie ich es will. Es ist nur schade, dass ich die dummen Gesichter von ein paar "Verwandten" nicht mehr sehen kann, wenn "Who wants to live forever" abgespielt wird
LG Chris

PS: Die Pelze hab ich einige Wochen später mit Zustimmung meines Vaters zur Altkleidersammlung gegeben !!

Geändert von mascha2600 (08.02.2010 um 18:32 Uhr)
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  #11  
Alt 09.02.2010, 09:39
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Hallo Mariesol,
ein herzlicher Drücker am Tag 36 Wochen nach Mamas Tod. Heute vor 36 Wochen saß ich wie jetzt im Büro und freute mich, das es Mama am Tag vorher so gut gegangen war. Sie hatte gesagt, ich könne ja mal anrufen, kommen müsse ich mal nicht, Sie habe genug Besuch !
Ich habe nicht bei ihr persönlich angerufen, sondern nur im Dienstzimmer, weil sie doch nicht so gut und laut sprechen konnte am Telefon und ich hatte Angst, ich erwische sie , wenn sie gerade wieder von den Medis verwirrt ist. Das hätte mich so erschrocken. So habe ich am Todestag nicht mehr mit ihr geredet. Habe nur noch ihre Worte vom Vorabend im Kopf "Kind ich habe mir von allem etwas zu essen bestellt, schau mal wie gut das aussieht , hm und das ist echt lecker. Nein, Du musst morgen nicht kommen, habe genug Besuch..., jetzt schreibe ich mal auf , was man im Morphiumwahn so alles sieht, das ist bestimmt interessant für die , die das nicht kennen, ...meinst Du ich kann nochmal auf Besuch hier raus, bin ja nicht im Gefängnis, dann geh mal Kind und kümmer Dich mal um Dich.... und morgen kannst Du ja anrufen..." Tja , und ich habe sie nicht angerufen und tja, um 20:30 h ist sie gestorben.... Immer wieder geht mir das durch den Kopf ....
Ich versteh genau, was Dich bewegt, glücklicherweise konntest Du dabei sein als er ging, und ich drück Dich,ich weiß Du tust das umgekehrt auch.
Hey, und im Sommer: Tomate meets Kopfsalat

Ulli
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  #12  
Alt 09.02.2010, 10:15
Benutzerbild von Bini1967
Bini1967 Bini1967 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Ulli,

als stille Mitleserin melde ich mich jetzt auch mal zu Wort, wenn ich darf, ist ja Mariesols Faden.

Du solltest Dir keine Vorwürfe machen. Deine Mama ist so gegangen, wie sie es wollte. Sie wollte nicht, dass Du zu Besuch kommst. Ich weiß, das ist alles so schwer zu begreifen und wenn ich sehe, dass Du diesen Kampf gegen die Trauertiere nun schon seit 36 Wochen kämpftst, wird mir Angst und BAnge.
Ich verstehe Dich so gut, mache ich mir doch die gleichen Vorwürfe. Aber der Kopf sagt mir, es ist nicht richtig so. Deine Mama wollte nich, dass Du kommst und so wie es aussieht war es bei meiner Mama vor 1,5 Wochen genauso.
Versuche zu sehen, dass es ihr da, wo sie jetzt ist gut geht und sie nicht mehr leiden muss. Ich bin überzeugt, unsere Mütter schauen uns von einer Wolke aus zu und nehmen an unserem Leben teil.

Ganz liebe Grüße
Sabine
__________________
Wenn Liebe einen Weg zum Himmel fände
und Erinnerungen Stufen wären,
würden wir hinaufsteigen und Dich zurückholen
.

Meine liebe Mama *15.04.1947 ist am 29.01.1010 nach nur 3 Wochen und 1 Tag ihrem Papa gefolgt

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  #13  
Alt 09.02.2010, 12:49
Mariesol Mariesol ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Liebe Chris,

wenn Du jetzt mein breitestes Grinsen sehen würdest!!
Das mit den Pelzmänteln war Thema beim Tod meiner Schwiegermutter.
Und Ringe!
Ich habe es nicht fassen können.
Da ist die ganze Sache mit dem Papa um einiges einfacher. Keine wertvollen Güter...keine Pelzmäntel...ein Haus voll gesammelter Werke...die mir zu Abtransport und Sondermüllentsorgung gerne ganz und gar alleine überlassen werden.
Was die Trauerfeier betraf...ich habe die Gitarrenklänge, "Als Du fortgingst" (Rosenstolz) und die Deko mit den Bäumchen sehr genossen. Es war tröstend, würdevoll in einer Schlichtheit, die zu meinem Vater passte. Leichenschmaus in dem Sinne gab es nicht....es war bitter kalt und ich bat die wenigen Menschen zu uns nach Hause. Dort habe ich Kaffee, Tee und Kuchen angeboten.Mein Vater war mir an diesem Tag sehr nah. Es fühlte sich an als ob er die ganze Zeit da gewesen wäre.
Wenn ich nun drüben im Haus bin..ist es ein komisches Gefühl.Wenn ich an die Schränke gehe, ist es ein Eindringen in die Privatsphäre eines anderen Menschen.Aber ich denke wenn es schon einer tuen muss, dann noch am ehesten ich.

Heute ist ein trister, trüber und sehr kalter Tag.Dies hellt meine Stimmung nicht gerade auf.
Ulli und Gabi...meine Lieben...im Sommer werden wir mal ne Tomatenparty machen.

Fühlt Euch gedrückt Mariesol
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  #14  
Alt 09.02.2010, 14:15
paula2007 paula2007 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

liebe mariesol,

ich sende dir an diesem trostlosen tag viele liebe grüße aus dem vereisten hannover. auch hier sieht es nicht anders aus. bin heute den ganzen tag arbeiten und freue mich auf mein sofa heute abend!

das ausräumen des hauses stelle ich mir auch sehr hart vor. glücklicherweise blieb mir das erspart, da meine mama noch im haus wohnt und die sachen meines papas zum grössten teil alleine aussortiert hat. ich hätte damit sicherlich ein problem gehabt! aber ich finde es bewundernswert wie du das alles meisterst!

lg, nicole
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  #15  
Alt 09.02.2010, 14:44
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Hasi1965 Hasi1965 ist offline
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Standard AW: Die Reise nach Hause....

Du solltest Dir keine Vorwürfe machen. Deine Mama ist so gegangen, wie sie es wollte.

Liebe Sabine,
nein, ich bin nicht seit 36 Wochen in diesem Zustand - es kommt nur immer mal wieder. Hab keine Sorge, das ist ganz normal . Manchmal ist es mehr, manchmal ist es weniger... so wird es Dir wahrscheinlich auch ergehen.
Aber ganz lieben Dank für Deine mitfühlenden Worte - auch ich denke an Dich , sende Dir mein herzliches Beileid und ein großes Kraftpaket für die nächste Zeit.

GLG Ulli
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