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Alt 13.01.2006, 09:19
Bianca76 Bianca76 ist offline
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Beiträge: 17
Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo Ihr Lieben,

wir haben seit 23.12.2005 die Diagnose, daß meine Mama Cercix-Ca hat. Ich muss sagen, unser Freundeskreis hält voll zu uns und die Freundinnen von meiner Mama rufen ihr jeden Tag an. Ich muss aber auch dazu sagen, daß dies Freundschaften sind, die schon über 30 Jahre und mehr bestehen.

Auch Ihre Kolleginnen erweisen sich in der letzten Zeit als richtige Freunde, obwohl die Beziehungen bis jetzt nicht so intensiv waren. Ich kann nur hoffen, daß es auch in Zukunft so bleibt.

Bei meinen Freunden muss ich sagen, daß ich alle Unterstützung genauso bekomme. Da mein Papa vor 1,5 Jahren an einem Glioblastom starb, haben sich die Freundschaften sowohl von Mama als auch von mir schon bewährt.

Ich stelle auch fest, daß ich "Probleme" in meiner Umgebung als "lachhaft" finde, weil es ja nix "schlimmes" in dem Sinne ist. Diese Woche habe ich dann einen der blauen Ratgeber in die Hand genommen und da stand dann drin, daß man auch die "kleinen Probleme" der Umgebung nicht einfach abtun soll, sondern auch da mal zuhört. Macht man das nicht, rutscht man sonst vielleicht in die Isolation ab. Habe das selber bei der Krankheit meines Vaters mit einer Freundin erlebt. Die hatte damals auch Männerprobleme und mich hats nur genervt. Fast wäre dabei eine Freundschaft kaputtgegangen, die auch schon über 20 Jahre dauert. Und ich denke, genau die Menschen brauchen wir als Kranke und als Angehörige eigentlich schon.

Und ehrlich gesagt, man will einfach auch mal was anderes hören als immer nur Krebs, Krebs, Krebs........ Manchmal tut es einfach gut, wenn man über Banalitäten lacht. Auch Lachen gehört zum Leben. Und wir zu Hause und unsere Freunde haben uns vorgenommen, trotz allem immer zu lachen! Wir wollen positiv denken! Hört sich vielleicht naiv an, aber wir haben schon soviele Krankheiten und Tiefpunkte miteinander durchgestanden, da muss man sich das Positive am Leben bewahren, sonst flippt man aus.

Klar, es gibt Tage an denen wir Down sind und heulen und ständig nahe am Wasser gebaut sind, Aber man muss ein Lachen zulassen und auch zulassen, daß andere nun mal nicht krank sind und keine so großen Probleme haben.

So, genug der langen Worte. Ich wünsche Euch allen, daß Ihr Familie und Freunde habt, die Euch zur Seite stehen.

Gruß
Bianca
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Alt 03.03.2006, 16:08
Benutzerbild von Geli-Emilie
Geli-Emilie Geli-Emilie ist offline
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Ort: Asslar
Beiträge: 250
Standard AW: ist Krebs ansteckend, oder warum.......

Hallo Bianca,

auch ich hatte das Glück, dass mich niemand hängen ließ. Entweder man hat halt die "falschen Freunde" oder man schafft es manchmal selbst nicht, mit der Krankheit umzugehen und die Nachrichten und Bedürfnisse richtig an die Freunde zu bringen.

Mir wurde von einer Kollegin einmal gesagt: "Du machst es uns wirklich einfach, mit Dir umzugehen.". Ich habe von Anfang an klar und deutlich aufgeklärt und auch gesagt, ich könne vieles ertragen, aber nicht, wenn plötzlich alle Kontakte abbrechen, man die Straßeseite wechselt oder alle Gespräche abblockt.

Lediglich meine Cousine sagte mir am Telefon, sie brächte es nicht über sich, mich im Krankenhaus zu besuchen, ich solle bitte nicht böse darüber sein. Dazu ist zu sagen, dass sie äußerst traumatisiert ist, weil sie bei beiden Elternteilen das lange Sterben miterleben musste. Das kann man ja verstehen. Aber wenigstens rief sie regelmäßig an.

Meinen Chef rief ich zwei Tage nach Bekanntwerden meiner Diagnose an und er sagte, er sei so schockiert und feige, dass er zwar meine Telefonnummer vor sich liegen hätte, aber sich noch nicht getraut hätte. Und sei froh, dass ich anrufe. Ich habe auch ihn gebeten, mich auch mit allem möglichen noch so kleinem "Scheiß" auf dem Laufenden zu halten. Es ginge bei Telefonaten sicher nicht ständig um Krankheit, sondern darum, dass ich integriert bleibe. Ich könnte mir selbst eher vorstellen, nicht ständig über meine Krankheit zu reden, dafür hätte ich in der Klinik genug Leute, aber ich könne jede Ablenkung gebrauchen. Und dann war's o.k. Ich weiß nicht, wie oft er mich mit anderen Kollegen im KKH besucht hat. Oft jedenfalls. Sogar in der Reha bekam ich Besuch. Jede Woche haben sie sich abgesprochen, wer mich wann besucht. Dann habe ich ihnen kurz den neusten Stand der Entwicklung berichtet, anschließend hatten wir ganz andere Themen, und das tat mir gut.

Ebenso erging es mir mit meinen Sportfreunden, Klassenkameraden und Freunden. Von der Familie gar nicht erst zu reden. Einfach vorbildlich.

Oft wurde es sogar mit Telefonaten zu viel, da musste ich teils abblocken, weil es zu anstrengend wurde.

Es wäre schön, wenn es anderen auch so ginge, aber leider hört man hier doch viel Negatives.

Liebe Grüße und gute Besserung an Alle
Geli
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