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  #1  
Alt 21.12.2016, 10:10
Kiwi1009 Kiwi1009 ist offline
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Registriert seit: 27.05.2015
Beiträge: 7
Standard AW: Mein Vater hat eine neue Bekannte und verändert sich sehr ...

Liebe Rhia,

mein aufrichtiges Beileid, dass du deinen Mann verloren hast.

Bitte bitte nimm mir das nicht übel was ich jetzt sage, aber du gibst mir hier einen Rat, wie ich ihn schon öfter von Menschen bekommen habe, die einen Partner verloren haben. Ich weiß es ist lieb gemeint, aber es hilft mir nicht mehr.

Ich mache doch seit Mums Tod nichts anderes als ihn zu Unterstützen und für ihn da zu sein wo ich nur kann. Wir alle sind wie auf Eierschalen um diesen Mann herumgeschlichen, haben versucht ihm alles, aber auch wirklich alles abzunehmen und ihm zu helfen. Wir haben uns für ihn gefreut, dass er eine neue Partnerin gefunden hat. Aber ich habe mich und meine Trauer dabei verloren.

Darf ich nicht trauern, darf ich nicht verlangen, dass mein Vater auch einmal, nur ein einziges Mal, für mich da ist - auch wenn ich schon lange erwachsen bin. Er muss nicht jeden Tag meine Hand halten, aber er sollte wenigstens versuchen zu verstehen, dass ich einen sehr wichtigen Menschen und eine Beziehung verloren habe, die ich nicht mit einer anderen „ersetzen“ kann.

Ich kann jetzt einfach nicht mehr! Nach fast 2 Jahren Hilfe und Unterstützung für ihn habe ich festgestellt, dass mir das nicht gut getan hat. Ich hatte niemanden, wirklich niemanden und ich konnte bis jetzt nicht richtig trauern - es frisst mich auf …

Ich wünsche dir unendlich viel Kraft - auch für die kommenden Weihnachtstage.
__________________
Mum - ich vermisse dich
05.04.2015
so close no matter how far
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  #2  
Alt 26.12.2016, 06:40
hierfalsch hierfalsch ist offline
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Registriert seit: 10.02.2012
Ort: Tief im Westen
Beiträge: 395
Standard AW: Mein Vater hat eine neue Bekannte und verändert sich sehr ...

Zitat:
Zitat von Kiwi1009 Beitrag anzeigen
Darf ich nicht trauern.
Doch. Das darfst Du.

Und nach meiner persönlichen Meinung ist es DAS was DU tun solltest: Trauern. Dein Ding machen. Hör auf Dein Leben an Deinem Vater auszurichten (erst hast Du Dich aufgerieben, weil Du ihn unterstützen wolltest. Jetzt reibst Du Dich auf, weil er Dich nicht genug unterstützt.)

Vielleicht ist es Zeit einen Schlussstrich zu ziehen: Dein Vater kann Dir offensichtlich gerade in Deiner Trauer nicht beistehen. Schade. Bitter. Aber wie es scheint nicht zu ändern.

Vielleicht "trennst" Du Deine Trauer von seiner? Nimmst alle Sachen mit, die Du haben wolltest. Fragst nicht, ob er mit zum Friedhof kommt. Machst FÜR DICH alles so, wie DU es haben willst. Deine Trauer gehört Dir persönlich!!!
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  #3  
Alt 27.12.2016, 13:48
Wind Wind ist offline
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Beiträge: 352
Standard AW: Mein Vater hat eine neue Bekannte und verändert sich sehr ...

Liebe Kiwi … ganz lange war ich nicht in diesem Forum, auch ich brauchte diese Zeit für mich und eigentlich brauche ich sie immer noch. Aber da du mich direkt erwähnt hast, will ich dir auch antworten.
Es tut mir ganz schrecklich leid, dass sich deine Situation in keine bessere Richtung entwickelt hat. Ich hätte es dir so sehr gewünscht. Aber ich halte es da ziemlich genau wie „hierfalsch“. Du musst deinen Weg für dich finden und ja, es ist bitter, wenn der eigene Vater sich diesem verweigert. Und ja, natürlich kann es auch sein wie „Rhia Cioclon“ schreibt und er versucht, seinen Schmerz zu lindern mit einer neuen Partnerin. Und es spricht ja auch nix dagegen, wenn er diesen Weg für sich geht. Aber es erscheint mir doch sehr merkwürdig, die Art und Weise wie er dieses tut. Es ist ein bisschen wie als schmeiße er alles aus seinem Leben, was ihn an seine verstorbene Frau erinnert. Und das kann nicht richtig sein. Schon gar nicht, wenn es um seine eigene Tochter geht. Die Sachen deiner Mama einfach entsorgen ohne nachzufragen … das geht gar nicht und da verstehe ich dich sehr gut. Aber, du hast es schon geschrieben, ich sehe auch die Parallelen zu „meinem Fall“. Da kam damals die ganz klare Aussage, es wäre sein Leben und endlich wolle er es so leben, wie er es will. Wer da nicht mitgespielt hat, wurde entsorgt. Das ging am Ende auch so weit, dass er an Neujahr diesen Jahres seine 20jährige Tochter vor die Tür setzte mit den Worten, er brauche ihr Zimmer für die Tochter der neuen Frau und sie wäre ja mittlerweile alt genug zum Auszug. Das war wirklich schlimm. Seine Tochter ist dann auch direkt gegangen … zu einer Freundin bis sie ihre erste kleine Wohnung hatte. Mittlerweile verstehen sich beide aber wieder ganz gut … der Abstand hat ihnen geholfen. Auch wenn ich nicht verstehen kann, wie man so etwas verzeihen kann, aber wahrscheinlich bleibt der Vater immer der Vater und wenn nur der Vater übrig geblieben ist, dann ist es das Einzige, an das man sich klammern kann.
Wie ist denn die Situation bei euch? Wohnst du noch daheim bei deinem Papa? Wahrscheinlich hast du es schon mal geschrieben und ich habe es nicht mehr im Kopf. Und wie geht denn dein Bruder mit der ganzen Situation um? Hast du sonst noch jemanden in der Familie, der für dich da sein kann bzw. ist?
Liebe Kiwi … du hast dich für einen schweren Weg entschieden, aber irgendwie glaube ich, dass es der richtige Weg ist … zumindest für den Moment. Du musst dir nicht alles gefallen lassen, was dir geboten wird, nur weil es von deinem Papa kommt. Verliere dich nie selbst aus den Augen … das ist ganz wichtig. Es wird ganz sicher schwierige Situationen geben, aber du wirst sie meistern. Ganz bestimmt. Und vielleicht … mit etwas Abstand irgendwann … führt euer Weg vielleicht doch noch einmal in eine gemeinsame Richtung. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass dein Papa es soweit kommen lässt und es riskiert, dich ganz zu verlieren. Vielleicht ist rar machen gerade nicht die schlechteste Alternative.
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  #4  
Alt 27.12.2016, 16:55
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 611
Standard AW: Mein Vater hat eine neue Bekannte und verändert sich sehr ...

Hallo Kiwi,

ich schreib jetzt mal als Tochter, die auch ihre Mama verloren hat. Das ist schon fast 9 Jahre her, aber mein Vater war auch so einer, der hat gleich seine neue LG bei sich einziehen lassen....das war sehr kurz nach dem Tod meiner Mutter.
Ich hätte mir das persönlich nicht vorstellen können, gleich nach dem Tod meines Mannes wieder einen Partner zu suchen...dieser starb knapp 8 Monate vor meiner Mama.
Glaub mal nicht, dass mein Vater eine SEkunde für mich da war...ich hab Mann und Mutter in kürzester Zeit verloren.
Der Kontakt ist ziemlich schnell von seiner Seite auf Eis gelegt worden. FReunde versuchten ihn noch umzustimmen...aber dann haben wir es alle aufgegeben.
Jeder so wie er es für richtig hält...soll er mit SEINEM neuen Leben glücklich werden und ja nicht ankommen, wenn er Hilfe braucht.
Sei Du jetzt auch mal egoistisch und geh Deinen WEg.
Vielleicht würde Dir auch eine TRauertherapie gut tun, wo Du alles aufarbeiten kannst.
Wir können uns die Eltern/Verwandtschaft nicht aussuchen, aber die FReunde und glaub mir....die sind wichtiger als alles andere auf der Welt.

Übrigens...Männer scheinen tatsächlich eine andere Art zum Trauern zu haben. Ich hab vor ca 3 Jahren nen Nachbarn und den Kids zur SEite gestanden, als die Mutter starb....der Mann hing nach 4 Monaten im Internet um FRauenbekanntschaften zu machen. Damit hat er vielen "alten" Freunden der Familie ziemlich übel vor den Kopf gestossen, weil das auch FReunde seiner verstorbenen FRau waren.
Dieser Zustand, jeder Rockschürze nachzujgagen hat gut 2 Jahre gedauert, bis er wieder normal im Kopf wurde.

Ich geb Dir also den Rat...guck nach vorne....mach eine Therapie und lebe DEin kostbares Leben.
Viel Kraft
Mel
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  #5  
Alt 27.12.2016, 17:28
gilda2007 gilda2007 ist offline
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Registriert seit: 04.09.2007
Beiträge: 1.909
Standard AW: Mein Vater hat eine neue Bekannte und verändert sich sehr ...

Ich denke, der Vater hat das Recht, sein Leben so zu leben, wie er es möchte. Er hat ja auch nur das eine Leben und hat gerade gelernt, dass man nicht allzu viel Zeit hat dafür. Daher kann ich es schon verstehen, wenn er nun das Glück, das er in einer neuen Frau vor sich sieht, mit beiden Händen greifen möchte. Ob es anhält, tut doch nichts zur Sache. Das weiß nie jemand. Und ich denke, das sollte man auch verstehen.

Es war nicht die Entscheidung des Vater, dass seine Tochter "sicht opfern" wollte. Ihm das nun als Verantwortung aufzuerlegen, finde ich nicht fair. Es sind die eigenen Entscheidungen, für die Vater und Tochter verantwortlich sind, sie sind ja auch beide erwachsen. Wenn es die Tochter in dem Moment für richtig hielt, ist das ja auch ihre Entscheidung gewesen. Es scheint nicht so, als hätte sie ihn gefragt, ob er das überhaupt wollte ...

Ich denke, wenn beide ihr Leben leben und sich dann als erwachsene, selbstverantwortliche Personen treffen, kann es auch wieder zu einer erwachsenen Beziehung kommen.

Wenn der Vater aufblüht, scheint er ja seinen Weg gefunden zu haben. Das sollte uns doch alle freuen. Es hilft doch keinem, wenn er nun den trauernden Witwer geben müsste, für eine Zeit, die andere ihm vorgeben.
__________________
lg
gilda
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