Wie kommt man zu einer AHB?

Hallo zusammen,
ich habe wieder einmal eine Frage, bei der ihr mir bestimmt helfen könnt. Viele schreiben hier von einer Kur bzw. AHB nach Brustkrebs. Ich bin im September brusterhaltend operiert worden, anschließend 4xEC-Chemo, jetzt beginnt die Strahlentherapie (25-30x), und heute habe ich meine 1. Tablette Arimidex eingenommen. Bisher bin ich noch von keinem Arzt auf eine AHB angesprochen worden. Muss man sich selbst darum kümmern? Ich bekomme übrigens 70% Beihilfe (pensionierte Beamtin), und zu 30% bin ich bei der Allianz versichert.
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand weiter helfen könnte.
Liebe Grüsse
Evi

Hallo Evi,

ich selbst bin auch im August brusterhaltend operiert worden, danach 6 mal FAC-Chemo, momentan bin ich mitten in der Strahlentherapie. Ich habe mich bereits beim Sozialdienst im Krankenhaus, in dem die OP durchgeführt wurde, nach einer Anschlußheilbehandlung informiert. Du kannst die AHB über das Krankenhaus, in dem die Strahlenbehandlung durchgeführt wird, beantragen. Das habe ich selbst in der vergangenen Woche getan, und es ging völlig problemlos. Der Sozialdienst stellt Dir eine Liste mit möglichen Kliniken vor, außerdem kannst Du Dich in diesem Forum und auch allgemein im Internet über verschiedene Kliniken informieren. Ich hatte mich bei meinem Gespräch mit der Sozialarbeiterin bereits für eine Klinik entschieden, so ging es wirklich superschnell. Ein Anruf in der Klinik, ja, es ist ein Platz zum gewünschten Termin frei, ich hatte gleich die telefonische Zusage. Momentan warte ich auf die schriftlichen Unterlagen. In der Regel hast Du, nach Aussage des Sozialdienstes, bis zu 4 Wochen zwischen Ende der Strahlentherapie und dem Kurantritt Zeit. Das macht ja auch Sinn, die Haut sollte sich erst erholen, damit Du während der Kur auch wieder alles mitmachen kannst. Ich denke da speziell an Sport und alle Dinge, die im Schwimmbad stattfinden. Wie bei einem Krankenhausaufenthalt mußt Du für max. 28 Tage jeweils 10 Euro bezahlen. Zu Deiner Beihilfe kann ich Dir leider nichts sagen, aber setze Dich auf jeden Fall mit Deinem Allianz-Vertreter in Verbindung. Sofern Du eine private KV hast, wird die Kur, je nach KV-Tarif, von der privaten Versicherung noch gefördert. Schließlich haben wir alle in der jetzigen Situation (Krankengeld, viele Ausgaben für Medikamente und unterstützende Mittel) kein Geld zu verschenken.

P.S.

Alles Liebe und viel Erfolg mit dem Sozialdienst

Barbara

Hallo Barbara,
du bist die Erste, von der ich lese, dass sie eine FAC-Chemo bekommen hat. Diese habe ich nämlich auch bekommen und mich schon gewundert, warum andere immer nur EC-Chemos bekommen... Frau wird ja schon ein bisschen nachdenklich...
Eine Frage an Dich habe ich auch, bist Du berufstätig vor der Erkrankung gewesen? Ich war es und bin ziemlich am grübeln, ob ich eine AHB mache oder lieber später eine Kur oder gar nichts und wieder arbeiten gehe...
Wie lange werden wir denn krank geschrieben? Fit für einen 8Std.-Tag fühle ich mich überhaupt nicht, werde mich mal nach dem Hamburger Modell erkundigen
Bin auch brusterhaltend operiert, hatte neoadjuvante Chemo und bin jetzt auch in der Strahlentherapie, die Hälfte habe ich hinter mir.
Ich hoffe, Deiner Haut geht es auch noch gut, meine schuppt nur etwas, sonst nichts aussergewöhnliches.
Alles Gute für Dich, freue mich auf Deine Antwort

Hallo Hope,
vor meiner Erkrankung war ich voll berufstätig mit dem ganz normalen Streß einer mind. 40 Stunden-Woche. Seit August bin ich krank geschrieben, und nach der garnicht angenehmen Chemo-Zeit genieße ich momentan die "Auszeit". Ich habe heute meine 12. Bestrahlung gehabt, die Haut ist noch o.k., meine Wohnung ist allerdings auch mittlerweile durch die viele Puderei mit einer netten Staubschicht überzogen. Für mich habe ich beschlossen, erst mit der Krankheit fertig zu werden und nach der AHB wieder arbeiten zu gehen. Allerdings lasse ich mich regelmäßig bei den Kollegen sehen und informiere mich, was sich so alles verändert hat. Mit meinem Arbeitgeber habe ich bereits besprochen, daß ich nach der Kur wieder eingegliedert werde (Hamburger Modell). Ich weiß allerdings noch nicht, mit welcher Stundenzahl und wie lange ich die Wiedereingliederung in Anspruch nehmen werde, das lasse ich einfach mal auf mich zukommen. Meine Kur trete ich am 06.04. an, sofern der Zeitplan nicht durcheinander kommt und die vorgesehenen 32 Bestrahlungen wie vorgesehen durchgeführt werden. Während meiner Chemo habe ich einige Patientinnen kennengelernt, die die FAC bekommen haben, eigentlich alle, die erst operiert wurden und anschließend Chemo und Bestrahlungen bekamen. Ich glaube, EC wird hauptsächlich dann eingesetzt, wenn die Chemo vor der OP durchgeführt werden.
Noch mal ganz kurz zur AHB: Als Anschlußheilbehandlung kannst Du sie nur in Anspruch nehmen, wenn sie direkt anschließend an die eigentlichen Behandlungen anschließt (wie es schon der Name sagt). Ansonsten gilt es als normale Kur, und das belastet dann den Geldbeutel wesentlich mehr. Außerdem ist es sicher nicht einfach, wieder auszusetzen, wenn man sich nach der langen Krankheit gerade wieder eingearbeitet hat. Natürlich mußt Du das für Dich ganz alleine entscheiden, aber zum Abschluß der Krankheit noch mal eine gute Zeit mit mächtig vielen Info`s und Tips in Form einer Kur mitzunehmen, kann doch nicht verkehrt sein, oder?

Liebe Grüße

Barbara

Hallo Evi,
bin ebenfalls, wie du, bei Beihilfe und Allianz (50%/50%). Muss noch einmal zur Chemo, danach fünf Wochen (25 X )Bestrahlung. Von sich aus direkt angesprochen hat mich auch niemand auf eine AHB. Mir war nur einfach so, als müsse ich mich nach der schrecklichen Chemotortur irgendwie/-wo im Anschluss an die Bestrahlung noch erholen und habe dann die Ärzte gefragt. Die sprachen dann immer nur von Reha. Habe mich dann selbst an die Allianz bzw. Beihilfe gewandt und ihnen mein Problem geschildert. Beide brauchen ein Attest vom Arzt, ungefähr folgenden Inhaltes:"....wg. (Krankheitsbild/-verlauf) soll eine Ca-Nachsorge (das ist der Begriff für die Allianz)/AHB (das ist der Begriff für die Beihilfe)durchgeführt werden. Gut wäre es, du würdest dir vorher schon eine Klinik aussuchen, damit die gleich in dem Anschreiben an Beihilfe bzw. Versicherung mit angegeben werden kann. Auch der ungefähre Termin. Die Klinik habe ich mir über's Internet rausgesucht. Telefonisch habe ich mich rückversichert, dass dort Nachsorge für Brustkrebs durchgeführt wird. Es gibt nämlich auch einige Mischkliniken, was ich persönlich besser finde, weil ich fürchte, in den reinen Tumorkliniken nur Elend sehen zu müssen. In den Kliniken scheint für AHBs nicht unbedingt ein zeitlicher Engpass zu bestehen. Kommt natürlich darauf an, wann du los willst. Wichtig ist nur, dass du vorher die Zusage von der Beihilfe und Allianz für die Kostenübernahme hast. Du bekommst dann nämlich hinterher eine Rechnung, die du dann bei beiden Stellen, wie bei den üblichen Arztrechnungen, einreichst. Du musst also aufpassen, dass das nicht als Kur läuft, denn dann bekommst du nur einen geringen Tagessatz, wenn überhaupt.
Ich wünsche dir, dass alles klappt.
Viele liebe Grüße Margot

Danke für Deine Antwort.
Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob ich AHB möchte oder nicht. Eigentlich will ich nicht von zu Hause weg und dann wieder meine ich, dass mir alles zuviel wird. Bin eigentlich zur Zeit damit beschäftigt, wieder meinen Haushalt und meinen geliebten Garten auf Vordermann zu bringen und meinen Tagesablauf möchte ich eigentlich auch selbst bestimmen. Weiterhin habe ich Bedenken, wieder ständig mit der Krankheit konfrontiert zu werden und wie vor einigen Wochen im Krankenhaus auch dem Fortschreiten ins Auge sehen zu müssen...
Hatte massive psychische Probleme, obwohl ich sehr positiv eingestellt bin, die im Moment abklingen...
Naja, wollte eigentlich gar keinen Roman schreiben, aber ein Gedankenaustausch hilft auch, Entscheidungen zu fällen...
Werde es mir weiterhin gut überlegen, mich eventuell auch mal beraten lassen, pro und contra abwägen und dann schaun wir mal )
Ich heiße Carmen, aber da es hier schon eine oder mehrere Namensvetterinnen gibt, bleibe ich ganz einfach bei Hope...
Liebe Grüsse und alles Gute

Hallo Barbara und Margot,

vielen Dank für eure Antworten, sie haben mir sehr geholfen. Besonders deine genauen Angaben, liebe Margot, haben mich bestärkt, nun doch eine AHB zu beantragen. Eigentlich wollte ich das nicht so unbedingt, eben auch, weil ich ein wenig Angt vor einer reinen Krebsklinik hatte.

Eine Frage hätte ich noch an dich, Barbara: Wie schaut es bei dir mit Fahrtkosten zu Chemos und Bestrahlungen aus? Meine Beihilfestelle macht mir enorme Schwierigkeiten. Ich müßte für Hinfahrten öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Ich wohne jedoch auf dem Land und habe damit Probleme. Außerdem habe ich einen Schwerbehindertenausweis mit 50% Gehbehinderung. Vielleicht kannst du - oder sonst jemand von euch - mir da ja auch weiter helfen. Vielen Dank schon mal und liebe Grüße

Evi

Hallo Evi,
bezüglich der Fahrtkosten Bestrahlung habe ich von meinem behandelnden Krankenhaus einen Antrag auf Fahrtkostenübernahme ("Taxischein") bekommen. Im Antrag steht, daß es mir nicht zuzumuten wäre, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder allein mit dem PKW zu den Bestrahlungen zu fahren. Innerhalb weniger Tage hatte ich die Zusage, allerdings erst mal bis Ende Februar, eine Verlängerung bekomme ich aber nach Auskunft der Krankenkasse, da meine Bestrahlungen bis in den März hineingehen. Ich bin bei der BKK versichert. Für die Chemo`s hatte ich mich nicht um einen Taxischein bemüht, da ich liebe Menschen um mich herum habe, die mich immer hingefahren haben und auch wieder abgeholt haben. War aber auch nicht so schwierig bei einmal in drei Wochen, bei der täglichen Bestrahlung ist das anders, da kann und will ich meine Familie nicht einspannen. Sprich doch bitte mit Deinen Strahlenärzten und auch den Onkologen darüber!!

Viele liebe Grüße und alles Gute,
Barbara

Danke Barbara! Am Freitag habe ich einen Termin in der Strahlentherapie und werde das Problem ansprechen.

Hallo Margot! Macht bei dir die Beihilfe auch solche Schwierigkeiten? Es ist ja schon irgendwie deprimierend, wenn man für Dinge, die man braucht, kämpfen muß, als wäre es zum Vergnügen.

Liebe, ein wenig traurige Grüße euch allen

Evi

Hallo Evi,
kann dich gut verstehen, wie du dich fühlst.Mir geht es ähnlich wie Barbara. Habe mich von lieben Bekannten fahren lassen. Hatte mich aber vorher bei Beihilfestelle und Allianz bezügl. Kostenübernahme erkundigt. Es hieß, die erste und letzte Fahrt (Chemo)werden nicht übernommen. Hab' den Grund vergessen, weil da schon klar war, dass ich anderweitig Hilfe bekommen würde. Nach Fahrten zur Bestrahlung habe ich nun noch gar nicht gefragt. Das dauert bei mir noch ein Weilchen.Habe für eine Fahrt (Schneechaos hier im Norden) zur Chemo mal ein Taxi genommen. Die Kosten habe ich eingereicht, aber noch nichts davon gehört. Vielleicht basteln die noch an der Ablehnung. Die Allianz übernimmt auch eine Kilometergeldpauschale, wenn man mit dem eigenen Wagen fährt, sprich: sich von Freunden fahren lässt, was die ja aber nicht zu wissen brauchen.Übrigens noch ein Tipp, um das Seelchen zu pflegen bzw. zu stärken: Ich habe nebenher psychoonkologische (oder onkopsychologische) Beratungsgespräche. Das hatte mir mein behandelnder Arzt empfohlen und ich muss sagen, es tut mir sehr gut. Habe allerdings auch sehr viel Glück mit der Therapeutin gehabt. Das sind zunächst 25 Sitzungen, mit der Option auf Verlängerung, wobei sowohl die Beihilfe, als auch die Allianz die Kosten übernimmt.Ich weiß nicht , wo du wohnst, aber in größeren Städten gibt es da genügend Möglichkeiten. Vielleicht konnte ich dir ein wenig helfen. Sei nicht traurig, irgendwie geht's doch schon weiter.
Liebe Grüße und viel Erfolg
Heike

Evi,
wundere dich nicht über die "Heike" bei meinem vorigen Beitrag. Das ist mein zweiter Name und manchmal geht's ein bisschen durcheinander.
Gruß Margot

Hallo Evi,

komme gerade von einer ABH zurück. Es hat alles prima geklappt. Der Sozialdienst hat alles während der Bestrahlung in die Wege geleitet und ich brauchte mich um nichts zu kümmern außer um die Anreise zur Klinik. Die Kosten für die Bahnfahrt hat dann die Klinik mir erstattet.

Ganz liebe Grüße und alles Gute
Susanne

Liebe Margot,

danke für deine tröstenden Worte! Von einer Leidensgenossin tut das immer besonders gut.
Bezüglich einer AHB bin ich noch nicht weiter gekommen. Die Ärzte in der Strahlentherapie sind im Dauerstress und haben für ein Gespräch kaum Zeit. Allerdings habe ich in der Zwischenzeit die Zusage für den Krankentransport zu den Bestrahlungen bekommen. Ich werde auch hauptsächlich mit Privatautos fahren, aber wenn wirklich einmal Not am Mann ist, was innerhalb 5 - 6 Wochen ja leicht möglich ist, kann ich auch mit dem Taxi fahren. Das ist ja schon einmal etwas.
Ich muß sagen, dass es mir psychisch eigentlich recht gut geht (Dank Familie und Freunden), so dass ich zumindest momentan auf psychoonkologische Btreuung verzichten kann. Aber vielen Dank für den Tipp.

Liebe Susanne, ich hoffe, die AHB hat dir gut getan und den gewünschten Erfolg gebracht.

Ganz liebe Grüße euch allen
Evi