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  #1  
Alt 05.08.2009, 21:17
Benutzerbild von oeziy
oeziy oeziy ist offline
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Standard Diagnose CCC und wie es alles veränderte!

Hallo Ihr Lieben,

ich bin eigentlich schon seit einiger Zeit hier neu registriert, doch schreiben konnte ich irgendwie noch nicht viel. Ich war froh auf diese Seite zu stoßen und viele Interessante, aber auch manchmal sehr traurige Dinge zu lesen. Ich war bisher nicht in der Lage auch meine Geschichte hier zu erzählen und zu teilen. Zu sehr schmerzt mich das alles.

Bei meiner lieben Mutter wurde im März diesen Jahres ein Multiokuläres Cholangiozelluläres Karzinom, kurz CCC, festgestellt. Der Tumor wurde, Gott sei Dank, in einem noch sehr frühen Stadium entdeckt, so dass sie im April operiert wurde. Man sagt uns, dass sie den Tumor in der Leber komplett entfernt hätten, jedoch hätten sie an zwei weiteren Stellen in der Leber minimale Tumorzellen entdeckt und ebenfalls komplett entfernt. Man erklärte uns, das diese Art von Krebs sowas von selten und agressiv ist und sie würde sich wohl auch schnell verbreiten. Doch wir sollen froh sein, das meiner Mutter in Stadium I rechtzeitig alles entfernt wurde. Das ganze konnte mich nicht wirklich beruhigen und ich suchte das ganze Internet nach Informationen durch. Immer wieder mußte ich lesen, dass die Prognosen zur Lebenserwartungen sehr gering sind. Seit dieser Zeit lebe ich wie ein Geist in meinem Körper. Ich bin tapfer und stark meiner Mutter gegenüber. Aber sobald ich zu Hause bin kommt alles bei mir hoch. Ich konnte bis heute mit ihr über mein Wissen nicht reden. Mit neimanden kann ich über all dies offen reden, zu sehr bedrückt es mich und macht mich fertig. Ich kann oder will es nicht wahr haben, dass Mom trotz erfolgreicher OP keine lange Lebenserwartung haben soll.

Damals sagte man uns, dass meine Mutter eine Chemo mit Gemza 4 Wochen nach OP beginnen soll, was sie auch tat. Sie hat diese auch ganz gut vertragen. Dann nach einigen Wochen stand die erste CT-Untersuchung an. Ich weiß momentan absolut nicht mehr, was im Bericht stand, aber auf jeden Fall gab es Auffälligkeiten in Bauchbereich und sie bekam eine zusätzliche Chemo mit Oxaliplatin. Dieses Teufelszeug! Sie hatte letzte Woche ihre zweite Sitzung damit und seitdem kommt sie gar nicht mehr auf die Beine. Sie hat nur noch Durchfall, Erbrechen, Kribbeln in Händen und Gesicht. Sie nimmt keine Nahrung mehr auf und ist absolut geschwächt. Wir haben Sie gestern ins KH gebracht, weil sie soviel Flüssikeit verloren hat. Sie ist bisher immer so stark und tapfer gewesen, aber nun sagt sie, dass sie das alles nicht mehr aushält und sie will nicht mehr.

Das macht mir so Angst. Ich fühl mich einfach nur noch Hilflos. Bisher war sie immer die jenige, die uns Kraft, Mut und Halt gegeben hat. Sie war Lebensfroh und voller Energie. Sie jetzt so zu sehen tut mir einfach nur weh. Seither habe ich das Gefühl ich lebe nicht mehr wirklich im "Jetzt", sondern in einer anderen Welt. Irgendwann wache ich auf und der Alptraum hat ein ende.
Nichts scheint mehr wirklich wichtig zu sein. Der Gedanke, das nichts mehr so sein wird wie früher erdrückt meine Gedanken. Ich rede mit ihr natürlich oft nur über positives und schönes, erzähle und träume von der Zukunft, was wir noch alles machen wollen und erleben möchten zusammen. Ich glaube sogar oft daran und wünsche es mir von ganzen Herzen. Aber irgendwann, alleine zu Hause, kommt dieses grausame K-Wort wieder zum vorschein und ich falle in ein Loch.

Warum ist das alles so schwer zu ertragen oder bin ich zu negativ eingestellt? Ich will einfach in keinem Traum leben sondern realistisch sein, aber die Realität tut einfach so weh.

Es sollte eine kurze Geschichte werden und jetzt ist es doch sehr lang geworden. Aber ich mußte das einfach mal los werden.

Viele liebe Grüße
oeziy
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  #2  
Alt 06.08.2009, 21:51
Benutzerbild von sternchen2190
sternchen2190 sternchen2190 ist offline
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Beiträge: 392
Standard AW: Diagnose CCC und wie es alles veränderte!

Hallo Oeziy!
Erst einmal herzlich Willkommen hier, auch wenn der Anlass der schlimmste ist den man sich vorstellen kann! Es tut mir sehr leid das deine Mama auch betroffen ist! Aber leider weiß ich nur zu gut was Du gerade durchmachst!
Auch meine Mutter ist seit letztem Jahr betroffen und auch sie hat leider eine seltene Krebsart (Leiomyosarkom)! Als ich mich dann hier im Netz ein bisschen informiert habe traf mich fast der Schlag, weil auch Ihre Prognose nicht besonders gut ist! Ich habe hier eine längere Zeit erst mal nur gelesen, und dann irgendwann habe ich all meinen Mut zusammen genommen und mir alles von der Seele geschrieben! Ich kann dir nur sagen es hilft!!
Auch wenn es an der Situation nichts ändert, so hat man hier Menschen die das gleiche durchmachen und somit all das genau nachvollziehen können was Du gerade durchmachst!

Ich schick dir ein paar liebe
tröstende Grüße

Anja

Geändert von sternchen2190 (06.08.2009 um 21:54 Uhr)
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  #3  
Alt 06.08.2009, 22:04
Antiironie Antiironie ist offline
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Beiträge: 329
Standard AW: Diagnose CCC und wie es alles veränderte!

Liebe Oeziy!

Du bist nicht negativ eingestellt, deine Reaktion ist völlig normal. Mir ging es damals genauso. Nichts ist mehr wichtig außer die Gesundheit der Mama. Man wundert sich über was andere sich aufregen. Und geb die Hoffnung nicht auf für dich ,deine Mama und die Familie. Steh ihr bei, das hilft ihr.

Alles, alles Gute für Euch
Anja
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  #4  
Alt 09.08.2009, 20:47
Benutzerbild von oeziy
oeziy oeziy ist offline
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Beiträge: 13
Standard AW: Diagnose CCC und wie es alles veränderte!

Danke Ihr Lieben!
Danke das ihr mich verstehen könnt und ich hier auf auf offene Ohren stoße. Ich fühl mich nicht mehr so ganz alleine und es ist gut zu wissen, auch wenn die Gründe nicht schön sind, dass man hier Gleichgesinnte tirfft. Es ist schon was anderes mit anderen Betroffenen zu schreiben, als andere Außenstehende, die es immer gut mit einem meinen.

Viele liebe Grüße und Euch alles alles Gute,
Oeziy
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