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Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Hallo, liebe Foren-Teilnehmer,
auch ich lese seit einigen Wochen still in diesem Forum mit und möchte Euch heute herzlich um Hilfestellung bitten. Mein Schwager, der sich jegliches Gespräch über seine Erkrankung verbittet, ist an Lungenkrebs erkrankt. Meine Schwester und ich leben gut 400 km voneinander entfernt und können uns nur telefonisch austauschen. Da sie ohne Internetanschluß ist, versuche ich für sie so viel wie möglich über diese Krankheit zu erfahren. Insbesondere bei der Einschätzung der Schwere möchte ich Euch um Hilfe bitten. Diagnostiziert wurde ein peripheres nicht-kleinzelliges Adeno-Karzinom, Stadium III A, T2/N2/MO. TTF1 positiv. Außerdem wurde COPD festgestellt. Zwar habe ich hier im Forum und im i-net gestöbert, viel gelesen - aber nicht wirklich verstanden, wie die Schwere der Erkrankung einzustufen ist. Könnt Ihr mir wohl bitte Hilfestellung geben?Heute ist mein Schwager operiert worden (der Tumor ist in zwei Monaten von 1 auf 5 cm gewachsen), es wurde der obere (und evtl. ein Teil des mittleren (von dem wußte ich bislang nicht, dass es ihn gibt) Lungenlappens wegoperiert. Er hat die OP gut überstanden und befindet sich jetzt im Aufwachraum - auf die Intensiv ist er nicht gekommen. In der vergangenen Woche hatte er starke Gleichgewichtsstörungen. Er wurde aber im Vorfeld "Ganzkörperuntersucht" (sorry für den Ausdruck - ich kenne die ganzen Fachausdrücke nicht) und es wurden keine Metastasen gefunden (ist es nicht so, dass bei LK oft Metas im Kopf gefunden werden? - auch hier wieder nur mein absolutes Laienwissen ). Was mich beunruhigt: Meine Schwester und ihr Mann haben von den Ärzten vermittelt bekommen (und sind auch fest davon überzeugt), dass nach der OP alles in Ordnung ist, der Krebs besiegt und ein Leben wie vor der Diagnose folgt. Eventuell gibt es noch eine "kleine?" Chemo und dann noch ein wenig Reha und dan ist alles wieder gut?!? Ich kann das nicht wirklich glauben! Könnt Ihr mir bitte etwas zur Schwere der Diagnose sagen? Ich danke sehr herzlich Croc |
#2
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Hallo Croc,
ich möchte es einmal mit den Worten meiner Thoraxchirurgin sagen: alles kann, nichts muß Es gibt Statistiken und es gibt die Ausreißer.Niemand kann sagen wer zu den Ausreißern gehört. Manche werden mit riesigen Tumoren diagnostiziert und leben Jahre später trotzdem. Andere haben einen winzigen Tumor und es geht ihnen kurze Zeit später ganz schlecht. Ich will damit sagen das pauschal niemand etwas sagen kann, niemand kann in die Zukunft schauen. Es ist durchaus glaubwürdig das es bei deinem Schwager gut aussieht wenn die OP gut verlaufen ist und man den Tumor ganz entfernen konnte. und nach einer Chemo zur Sicherheit und vielleicht Bestrahlungen das Thema vorerst durch ist. Wobei es immer ein Thema bleiben wird, denn mit Sicherheit geht das ganze nicht spurlos an einem vorrüber und durch die 3- monatigen Kontrollen bleibt man auch im Thema. Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, schwer ist die Erkrankung bei uns allen aber wie sie ausgeht das kann man nicht vorhersagen, und das ist manchmal wohl auch gut so. Wenn ihr Vertrauen zu euren Ärzten habt dann stellt da so viele Fragen wie möglich, alles was euch auf der Seele brennt, damit ist euch vielleicht am meisten geholfen. Ich wünsche euch allen Gute Gabriele |
#3
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Also ersteinmal guten Abend,ich bin eigendlich im Nierenkrebsforum daheim.Lese aber im lungenkrebsforum mit,da meine Freundin damals Lungenca. hatte.So früh von Heilung zu sprechen ist wohl noch nicht angebracht.Es wird nichts mehr so sein wie es war.Dein Schwager wird sich verändern,das geht aber allen so,nehmt ihm, nichts übel und geht mit ihm seinen Weg wie immer der auch aussieht.Haltet eure untersuchungstermine ein,sucht euch Spezialisten,macht euch schlau,dann wird vieles einfacher.Alles kann nichts muss.
Viele Grüsse Thomas |
#4
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Guten Morgen,
vielen Dank für Eure Antworten. Ja, wir werden versuchen, einen machbaren Weg zu gehen. Insbesondere denke ich, dass wir zunächst dankbar sein dürfen, dass er die OP gut überstanden hat. Alles weitere wird und muß sich finden. Viele Grüße Croc |
#5
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
hallöchen, also die OP bei meinem mann liegt nun 5 Monate zurück, es konnte alles böse entfernt werden, er hat keine Metas aber wirklich gut geht es ihm nicht, die chemo und bestrahlung (hat er rein zur vorsorge bekommen) hat deutliche spuren hinterlassen und es wird noch ein weiter weg sein bis es ihm wieder gut geht. so wie es mal war wird es nie wieder werden weil auch der mensch sich durch diese krankheit verändert. Viele dinge sind nicht mehr möglich über die man vorher nicht mal nachgedacht hat, das leben bzw. alles hat eine andere wertigkeit bekommen.
ich wünsche euch alles gute lg gitti
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mein Mann: Adenokarzinom man sieht die Sonne langsam untergehen und erschrickt trotzdem wenn es dunkel ist - Kafka |
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
hallo liebe (r) crog,
ich finde es ganz großartig und wundervoll dass du deinem schwager hilfst, auch wenn er abblockt. es hat jedoch sehr wenig sinn im internet nach infos zu suchen. in aller regel ist dies höchst irritierend und führt zu missverständissen und unsicherheiten. oft finden sich wiedersprüchliche aussagen und falsche infos. grundlegend kannst du dich jedoch auf wikipedia informieren. für alles weitere empfehle ich: www.lungenkrebs.de dort finden sich zahlreiche verbindliche infos. dort gibt es auch expertenrat, hier der link: http://www.lungenkrebs.de/expertenrat-forum/ du kannst dich direkt bei erfahrenen medizinern über die schwere der diagnose erkundigen dazu empfehle ich folgendes: alle relevanten infos (z.B. alter, geschlecht, diagnose und erfolgte behandlungen) in 4 bis 5 sätzen zusammenfassen und dann ganz gezielt 2 oder 3 Fragen stellen. keine unnötigen hintergrundinfos und verwandschaftsverhältnisse schildern, über sowas kannst du gern hier im forum reden wir sind hier gern für dich da. machs gut Geändert von abshalom (10.05.2012 um 16:57 Uhr) Grund: fehler im text |
#7
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Guten Abend,
nochmals herzlichen Dank für Eure Antworten und die Tipps. Nun kann ich mir zumindest eine ungefähre Übersicht verschaffen. Die OP ist bei meinem Schwager gut verlaufen, er kann aufstehen und ist bereits innerhalb des Krankenhauses unterwegs. Jetzt muß auf die genaue Bestimmung des Tumors gewartet werden. Wie es dann weiter geht ist noch nicht bekannt. Große Sorge bereitet mir, da sowohl meine Schwester als auch ihr Mann davon ausgehen "OP gut verlaufen - nun ist wieder alles gut", dass die beiden mit der Realität überfordert sein werden. Ich würde so gerne helfen, darüber sprechen eine Zweitmeinung einzuholen - nein, das wird alles abgelehnt, denn "es ist ja jetzt alles wieder gut". Könnt Ihr nachvollziehen, dass mich das kirre macht? Ich danke Euch nochmals fürs "Zuhören" und wünsche Euch und Euren Angehörigen ganz ganz viel Glück! Herzlichen Gruß Croc |
#8
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AW: Ich bitte um Hilfestellung bei der Diagnose
Hallo Croc,
ja, ich kann dich gut verstehen, doch die Diagnose Krebs (jedwelcher Form) ist so traumatisch für den Betroffenen und seine Angehörigen, dass viele Menschen sicherlich nur stückchenweise realisieren können, was da überhaupt los ist. Ich denke, manchmal steuert das auch unsere Psyche so, denn ansonsten würde man wohl jegliche Zuversicht und den Mut verlieren weiter zu machen. Vielleicht sind dein Schwager und deine Schwester so geschockt und betroffen, dass sie sich jetzt zunächst an dem Strohhalm "OP überstanden - alles wird wieder gut" klammern. Und das muss nicht verkehrt sein. Wie dir bereits geschrieben wurde, Lungenkrebs ist nicht gleich Lungenkrebs... Mein Vater hatte ziemlich kleine Bronchialcarcinome, die anfänglich gut auf die Chemo ansprachen. Eine OP war indiskutabel, denn er hatte bereits Knochenmetastasen bei der Diagnose... Dein Schwager hat ja offensichtlich keine Metastasen - Gott sei Dank! Das ist schon mal gut und es kann ja durchaus sein, dass er gute Chancen hat! Ich wünsche es ihm und euch von Herzen. Ichhabe damals die blauen Ratgeber der Dt. Krebsgesellschaft gelesen. Als medizinischer Laie konnte ich die ganz gut verstehen und es gibt einen Ratgeber zu Lungenkrebs. Du kannst dir diese Ratgeber kostenfrei bestellen (online) oder auch als PDF downloaden. Es gibt auch Ratgeber speziell für Angehörige von Krebskranken. Die enthalten auch wertvolle Tipps. Ansonsten denke ich, dass Thomas recht hat... Gib deinem Schwager ein wenig Zeit, sich von der OP zu erholen und diese Diagnose erst einmal "sacken zu lassen". Und dann muss man akzeptieren, was er unternehmen will bzw. ablehnt. So hart es für euch sein mag, es ist sein Körper und er entscheidet darüber... Ich finde es aber auch großartig, dass du deine Schwester und deinen Schwager so unterstützt und dich so eingehend informierst, weil du helfen möchtest. Mir haben hier viele im Forum damals geraten, einen "kühlen Kopf" zu bewahren... Das ist schon schwer genug, aber es hilft, wenn man übt. Alles Liebe für dich Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt... Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark! |
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