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  #14  
Alt 02.05.2005, 14:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard nur noch wenige wochen - die angst vorm abschied

Liebe Jaqueline,

wie es ist wenn man stirbt das weiß mit letzter Bestimmtheit niemand. Wir können es nur ahnen. Ich habe einmal gelesen, die Seele wisse es ein halbes Jahr vorher.Das ist natürlich auch eine Aussage die jeder bewerten kann wie er mag. Als meine Mama in einem noch sehr guten Zustand war, hatte ich oft das Gefühl sie entgleitet mir. Ich kann das nicht erklären, es war für mich so, daß alles noch ist wie es immer war, unsere Nähe, die Liebe, die Verbundenheit, und uns trotzdem plötzlich etwas trennt. Ich finde kein besseres Wort dafür als das "entgleiten".

Ich glaube wenn man sterben will, wenn man die Bereitschaft dafür hat, es sich wünscht, dann ist es doch eine Kraftanstrengung. Wir wissen nicht was alles in einem mobilisiert wird, bevor dieser eine Schritt getan werden kann.Es gibt viele Meinungen, Ansichten dazu, ich stelle mir vor, daß man beim Sterben irgendwann an einen Punkt kommt an dem man sich nicht mehr um das Wohl, um die Befindlichkeit seiner Angehörigen kümmern kann, man stirbt dann einfach.
Mit Sicherheit sind die anderen Angehörigen an diesem Tag auch einmal aus dem Zimmer gegangen, mit Sicherheit hatten alle Angst, sie starb als Du nicht da warst, es hätte auch früher oder später sein können.

Ich weiß, angesichts der Endgültigkeit des Todes stellt man vieles in Frage, und ganz schnell sich selbst. Wenn ich den Dialog zwischen Dir und Deiner Schwiegermutter lese, dann könnte man auch auf den Gedanken kommen, daß SIE es ihren Kindern nicht sagen kann, aber sie weiß, Du kannst es. Es ist unwichtig was ich für richtig halte, aber genausogut hättest Du Vorwürfe von Deinem Mann erwarten können, daß Du es ihm nicht gesagt hast.

Alles was ich hier von Dir gelesen habe zeigt mir das Bild einer liebevollen, aufmerksamen und zu allem bereiten Schwiegertochter und darf kommt es an!
Mach Dir bitte keine Vorwürfe ängstlich gewesen zu sein, oder gar einen Verrat begangen zu haben. All das ist überhaupt nicht der Fall!

Das erste Mal kam mir heute ein Gedanke zu dem Thema "stark sein". Ich habe das eigentlich immer so gesehen wie die meisten, als eine Art Auszeichnung, besonderer Wertschätzung. Wie gesagt, heute zum ersten Mal schleicht sich bei mir ein Gedanke ein, daß den sogenannten Starken auch viel zugemutet und aufgelastet wird. Geht alles so aus wie gedacht, dann dürfen wir uns weiter stark fühlen, wenn ein Fitzelchen fehlt, dann ist man gleich für sich selbst der Versager und der Schwache.

Ich fürchte, das, was ich sagen möchte, kann ich nicht zum Ausdruck bringen. Ich möchte Dir nicht einen billigen Trost schicken, es ist wirklich und ehrlich meine Meinung, daß Du Dir nichts vorzuwerfen hast.

Alles Gute
Briele
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