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  #1  
Alt 28.08.2016, 08:31
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Guten Morgen

Ich wollte gerne mal einen aktuellen Stand hier lassen.
Meiner Mama geht es irgendwie überraschend gut.
Gestern konnten wir sogar für ein Stündchen mal den Heparinperfusor und alle Infusionen abstoßen und mit dem Rollstuhl in die Cafeteria gehen. Dort hat sie ein halbes Nalzbier getrunken.

Ihr Schmerzpflaster wurde erhöht, sie bekommt jetzt fentanyl 75 und zusätzlich bei Bedarf noch Infusionen.
Durch die Hitze hat sie ziemlich viel Wasser in den Füßen, wir wollen heute mal ein Fußbad versuchen.

Mama betont immer wieder, dass sie sich so wohl fühlt auf der Station und sie zählt die Tage ( dann sagt sie immer: wie im Urlaub, da zählt man die Tage auch immer runter

Nachmittags schläft sie und auch abends ist sie früh müde.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie etwas umnebelt ist. Dann hat sie ihre Augen nicht vollständig unter Kontrolle und spricht auch minimal langsamer. Ich nehme an, dass das von den Medikamenten kommt?

Gestern war sie ein bisschen traurig und frustriert. Nachdem am Freitag ja alles viel zu rummelig war, war es ihr gestern zu ruhig.
Ich war auch nicht so viele Stunden und insgesamt einfach später da, weil ich vorher auch bei meiner Familie daheim war. Das war für sie schwer.
Für mich auch, weil beide Seiten "forderten" und beide irgendwie "recht" hatten. ....

Mal sehen, wie es heute wird.

Ich wünsche euch einen schönen und gemütlichen Sonntag.
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  #2  
Alt 28.08.2016, 18:17
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Heute ist kein guter Tag.
Sie ist so genervt und unzufrieden, will aber nicht darüber reden.
Sie ist immer sehr müde, hat vorhin lange ganz fest geschlafen.

Ich bin heute auch mit meiner Familie unterwegs, ich weiß nicht, ob ihr das gefällt.
Sie hat vielleicht auch Angst, weil sie so viel Wasser in den Beinen hat und da bald die Klammern gezogen werden.
Die Schwester meinte außerdem, die Ausflüge im Rollstuhl wären vielleicht zu viel.

Bisher sagte meine Mama, sie hätte kein Hunger, aber auch das scheint sich zu verändern. Sie hat Hunger, will etwas " leckeres" und das sorgt natürlich zusätzlich für Frust...

Meiner Meinung nach ist sie manchmal ein bisschen verwirrt.
Ich muss unbedingt mal mit dem Arzt in Ruhe und alleine sprechen. Ich habe so viele Fragen. ...
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  #3  
Alt 28.08.2016, 20:24
Safra Safra ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Hallo,

Zitat:
Nachmittags schläft sie und auch abends ist sie früh müde.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass sie etwas umnebelt ist. Dann hat sie ihre Augen nicht vollständig unter Kontrolle und spricht auch minimal langsamer. Ich nehme an, dass das von den Medikamenten kommt?
Das kommt vom Schmerzmittel. Fentanyl ist schon ein starkes Opioid mit diesen Nebenwirkungen. Ist also normal, wenn sie etwas "daneben" wirkt.
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  #4  
Alt 29.08.2016, 14:24
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Die Tage werden deutlich schwerer....

Meine Mama hat starke Schmerzen.
Morgens lässt sie sich nach Aussage der Schwester nicht fertig machen, sondern wartet, bis ich komme, um sie ins Bad zu begleiten.
Mir sagt sie, sie würde warten, weil sie zuerst ihr Bein verbunden bekommen möchte.

Irgendwie gehen uns die Gespräche aus, sie ist so seht mit ihren Schmerzen beschäftigt und ist immer wieder mal garstig.

Heute wollte sie unbedingt in die Cafeteria.
Dort angekommen waren ihr alle Getränke zuwider. Sie beäugt, was um sie herum passiert und quält sich ( in meinen Augen), indem sie die Speisekarte liest.
Angebote der Schwestern (Suppe;, Brühe...) kommen grundsätzlich ungelegen.

Sie hat Angst, weil ihr Bein so voller Wasser ist. Sicher tut das auch furchtbar weh.
Gerade weinte sie, aber sie ist dann trotzdem so abwehrend.
Dann war ihr schlecht und ich hörte, dass sie eine Tablette bekommen sollte. Ich machte die Schwestern darauf aufmerksam, dass sie diese nicht würde schlucken können. Da wurde aber schnell "abgewunken", sie würden sich schon kümmern und was anderes versuchen.
Ich will denen ja gar nicht in ihren Job reinreden, ich weiß, dass sie wirklich alles tun und sich sehr bemühen...
Ich weiß nicht, ob ich Ihnen auf der Station nicht vielleicht zu viel bin....
Und ich weiß gar nicht, wie ich meiner Mama helfen kann....
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  #5  
Alt 29.08.2016, 15:27
fluturi fluturi ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Liebe Mym,

ich kann dir leider nichts raten. Mein Vater ist in schlechten Phasen ähnlich. Was man macht oder sagt, ist falsch. Das ist ein sehr belastendes und trauriges Gefühl. Aber ich glaube nicht, dass die Erkrankten das so meinen. Vielleicht kannst du deine Mutter drauf ansprechen, ob sie mal keinen Besuch von dir möchte? Ich kann es mir nicht vorstellen. Und dass du den Krankenschwestern deine Ansicht mitteilst, finde ich völlig in Ordnung. Bei meinem Vater ist schon so viel schief gelaufen, ich bin da sehr genau im Beobachten. Leider ist das Personal oft total überlastet und manchmal erkenne ich auch keinen wirklichen Willen dem Patienten zu helfen. Ich renne da oft hinterher und gebe Hinweise. Ich muss tierisch nerven. Aber das ist mir inzwischen egal. Ich habe nur den einen Vater, die haben hunderte von Patienten. Klar, dass ich da mehr wert auf meinen Papa lege, als die Schwestern es können.

Du bist sehr tapfer. Alles Liebe!
__________________
Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus
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  #6  
Alt 31.08.2016, 22:54
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Guten Abend ihr Lieben, ich komme gerade aus dem Krankenhaus. Was für ein Tag... Der Vormittag war ganz schön schwierig. Meine Mutter war ziemlich schlecht drauf und hatte sehr starke Schmerzen. Die Psychoonkologin hat dann einen guten Weg zu meiner Mutter gefunden, und konnte ihr noch einmal erklären, wie wichtig es ist, dass sie frühzeitig um Bedarfsmedikation bittet. Sie hat ihr noch einmal sehr deutlich gemacht, dass nun wirklich nicht mehr die Zeit ist, um Schmerzen auszuhalten. Das alles war hoch emotional und sehr bewegend, auch für mich.
Meine Mutter hat dann noch einmal starke Schmerzmittel bekommen und konnte dann den Rest des Tages ganz gut verbringen.
Die Fußpflege war heute hier und es gab Besuch von meinem Bruder und auch von meiner Oma.
Als wir im Bad waren, wurde meiner Mutter deutlich, wie wenig Kraft sie noch hat. Kurzes Stehen, Kämmen, das T-Shirt wechseln, alles kostet enorm viel Kraft.
Morgen geht es ins Hospiz. Meine Mutter spricht darüber, als ginge es um einen monatelangen Aufenthalt. Sie überlegt genau, welche Kleidung sie noch benötigt und was sie eventuell bei einem Spaziergang tragen könnte. Ich bin immer wieder irritiert darüber und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Allerdings ist ihre Verfassung auch tatsächlich sehr wechselhaft.
Heute Morgen war sie ein verzweifeltes Häufchen Elend und dann, mit entsprechender Medikation obenauf.
Dennoch kann ich mir kaum vorstellen, dass sie noch Monate lang im Hospiz Leben wird.
Sie äußert immer wieder Gedanken wie zum Beispiel: auf Dauer werden wir meine Wohnung wohl nicht behalten können. Wir sollten mal darüber nachdenken wann wir diese auflösen...
Oder: vielleicht kann ich dann ja mal xy besuchen. Ich: da wirst du wohl Schwierigkeiten mit der Treppe bekommen. Sie: Ja, zu Anfang, aber irgendwann klappt das sicher.
Ich weiß wirklich nicht, wie ich auf solche Äußerungen reagieren soll. Mal wirkt sie so schwach und zerbrechlich und krank, dass ich Sorge habe dass sie die nächsten Tage nicht überlebt und dann wieder bekommt sie Aufschwung und äußerst solche Ideen und Hoffnungen.
Heute war wirklich ein langer und sehr anstrengender Tag. Ich bin gespannt, was der morgige Tag bringen wird. Ich hoffe, der Umzug ins Hospiz verläuft positiv und sie kann sich dort wohlfühlen. Außerdem hoffe ich darauf, auf kompetente Mitarbeiter zu treffen, mit denen auch ich einmal reden kann, denn ich merke, dass mein Bedarf in dieser Richtung steigt.

Nun wünsche ich euch eine gute Nacht, ich melde mich sicherlich morgen wieder.

Geändert von Mym78 (31.08.2016 um 23:18 Uhr)
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  #7  
Alt 02.09.2016, 08:37
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Unsere Ankunft im Hospiz war soweit ganz gut.
Der Abschied von der Palliativstation war leider etwas hektisch und chaotisch, aber das ist nicht schlimm.

Das Haus ist wirklich schön und die Mitarbeiter machen einen sehr netten Eindruck.
Nun schauen wir mal, wie sich meine Mama dort einlegt.
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  #8  
Alt 02.09.2016, 09:09
Adlumia Adlumia ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Ich wünsche deiner Mama, dass sie in diesem Hospiz sich wohlfühlt, Geborgenheit empfinden kann, zur Ruhe kommen kann und die letzte Zeit dort möglichst ohne Schmerzen verbringen kann. Das wäre für euch alle, denke ich, ein Segen auch wenn es so unendlich weh tut zu sehen, dass sie jeden Tag schwächer wird.

Viel Kraft dir bei der Begleitung deiner Mama auf dem letzten Weg.
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  #9  
Alt 02.09.2016, 14:16
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Hallo ihr lieben, eigentlich weiß ich gar nicht genau, was ich euch erzählen soll. Meinen ersten Tagesbesuch bei meiner Mutter habe ich gerade beendet. Jetzt fahre ich nach Hause, hole dann meinen Sohn vom Kindergarten ab und besuche meine Mutter später noch einmal.
Was die Schmerzen angeht, ist meine Mutter momentan gut versorgt. Und das ist wirklich schön, denn sie ist dann ein ganz anderer Mensch. Heute Vormittag hat sie sich wohl etwas übernommen. Sie hat sich mit dem Rollstuhl ins Badezimmer bringen lassen, um sich zu waschen. Und als sie dann alleine war, ist sie alleine wieder mit dem Rollstuhl ins Zimmer gerollt, hat sich selbstständig Kleidung aus dem Schrank genommen und ist dabei beinahe hingefallen. Ihre letzte Reserve hat sie genutzt, um wieder ins Bett zu kommen, ein frisches shirt anzuziehen und hat erst dann nach dem Personal geklingelt. Nach dieser Aktion hatte sie natürlich starke Schmerzen, hat sich deswegen Medikamente geben lassen, die dann dafür sorgten, dass ihr schlecht wurde. In dieser Situation rief ich sie dann an. Ich bin dann ziemlich schnell ins Hospiz gefahren (ich war heute morgen kurz im Büro). Ich lief direkt der Schwester in die Arme, die mir die ganze Geschichte auch noch einmal erzählte. Sie formulierte, dass sie glaubt, meine Mutter würde unter Umständen nicht allzu lange Gast im Haus sein. Was auch immer das bedeutet....
Als ich im Zimmer ankam, ging es meiner Mutter immer noch ziemlich schlecht. Aber die Wirkung der Medikamente setzte dann schnell ein und nachdem die erste Erschöpfung überwunden war und die Medikamente wirkten, war sie wieder besser drauf.
Ich glaube, sie hat jetzt noch einmal ganz deutlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Das war sicher schmerzhaft im übertragenen Sinne aber vielleicht auch wichtig.
Jetzt mache ich noch einen kurzen Stopp bei der Gärtnerei und besorge meiner Mutter einen schönen Korb voller Herbstpflanzen, den sie ihr dann vor die Terrassentür stellen können, damit sie auch vom Bett aus einen schönen Blick hat. Denn den tollen Innenhof kann sie ja nur stundenweise genießen .

Ich wünsche euch allen einen schönen Tag,bis bald

Geändert von Mym78 (03.09.2016 um 10:33 Uhr)
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  #10  
Alt 02.09.2016, 14:17
Mym78 Mym78 ist offline
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Standard AW: Wie geht es weiter?

Ich merke, dass ich diesen Strang hier auch ein bisschen als eine Art Tagebuch nutze. Ich bekomme die Tage gar nicht mehr richtig sortiert und bin irgendwie froh hier alles noch einmal nachlesen zu können, ich hoffe das ist so in Ordnung.

Geändert von Mym78 (03.09.2016 um 10:33 Uhr)
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