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  #1  
Alt 22.06.2005, 09:36
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Standard Schlaf gut Papa...

Liebe Laurenc!
Jetzt verstehe ich deine Heirat besser! Ich habe mir einfach nicht vorstellen können, dass man so kurz nach dem Tod heiraten kann. Immerhin will man, dass der Hochzeitstag was bessonderes ist! Aber wenn ich dann läger überlege, kann auch eine schlichte Hochzeit was an sich haben.
Bei uns ist das Thema noch überhaupt nicht aktuell. Ich wohne mit meinem Freund schon seit Jahren zusammne, und wir sehen da keinen Grud heiraten zu müssen. Außerdem will ich mal meine Ausbildung abschließen bevor ich heirate. Mein Freund versteht das ja auch!
Zu der Frage ob wir da waren als mein Vater starb:
Ich war am Vorabend bei ihm (sehr lange) und wollte nicht nach Hause. Dann ist mir aber der Gadanke gekommen, ich kann ja Morgen in der früh wieder kommen. In der Nacht ist mein Vater in ein Schlafkomma gefallen. Er wollte unbediengt zu Hause bleiben.
In der Nacht haben meine Brüder noch die Chance gehabt sich von ihn zu verabschieden. Ich habe sehr viele Gespräche mit ihn geführt, also zwischen uns blieb nichts unausgesprochen. Deswegen bin ich dankbar, dass ich in der Nach nicht da war, und mein Vater die Zeit mit meinen Brüdern verbracht hat.

Als ich in der früh gekommen bin, hat er mir noch einen Blick zugeworfen. Das war echt berührend. Ich habe in seinen Augen eine wärme und dankbarkeit gespürt.
Das war sein letzter Blick!
Er hat dann die Augen zugemacht und geschlafen, und schließlich am Abend seinen letzten Atemzug gemacht.
Ich hoffe, dass meine Ausführung nich zu genau für dich ist!

Liebe Anita,
Dein Gedicht ist ja wunderschön, danke, dass du es mit uns teilst!
Schönen Tag Vesna
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  #2  
Alt 28.06.2005, 13:34
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Standard Schlaf gut Papa...

Am 10.06.2005 ist mein Dad gestorben. Dem ewigen Auf-und-Ab seit Februar, als Lungenkrebs im Endstadium bei ihm entdeckt wurde, ist nun ein Ende bereitet. Am 06. Juni wurde er aus dem Krankenhaus entlassen, er wollte unbedingt noch einmal nach Hause. Am 07. Juni (dem Tag meines Geburtstages) ging es ihm dann noch einmal fast "gut". Wir sind mit dem Rollstuhl spzieren gefahren, haben geredet ... Ab Mittwoch dann verschlechterte sich sein Zustand rapide. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag ist er dann gestorben, der Notarzt hat ihm mit einer Morphin-Spritze das "Gehen" leichter gemacht.

Was nun bleibt ist ein Leben ohne meinen Dad, an dem ich so gehangen habe. Und egal wie oft ich mir auch versuche einzureden, dass er nun nicht mehr leiden muss, der Schmerz wird irgendwie nicht weniger. Er fehlt mir so! Warum muss ein so lieber Mensch so früh gehen? Ein Mensch, der immer nur für andere da war? WARUM?

Bereits vor zehn Jahren ist mein Bruder tödlich verunglückt, eigentlich ein Ereignis, das "verarbeitet" war. Aber irgendwie ist auch das auf einmal wieder da, als sei es gestern gewesen. Und schmerzlichst schießt einem ständig der Gedanke durch den Kopft, dass von einer Familie mit fünf Personen jetzt nur noch drei (meine Mum, mein anderer Bruder und ich) übrig sind....

Ich selbst habe im letzten Jahr eine Krebs-OP hinter mich gebracht. Es war für mich selbst so schwer, meinen Vater zu sehen, wie der Sch... Krebs ihn dahingerafft hat. Ich bin von Arzt zu Arzt gegangen mit ihm, war jeden Tag bei ihm im Krankenhaus und konnte ihm doch nicht helfen!!

Ich bin so verzweifelt... es tut so weh ...

Ich weiß ja aus eigener Erfahrung (nach dem Tode meines Bruders), dass der Schmerz vergeht und irgendwann die schönen Erinnerungen bleiben, aber irgendwann - und Momentan ist das bei mir so - kann man das alles nicht so einfach wegstecken ...

Es ist eine kleine Hilfe, beim Lesen dieses Forums zu merken, dass man mit all seiner Trauer und seinen Gedanken und Gefühlen nicht alleine ist


Das Leben ist begrenzt,
doch die Erinnerung unendlich!

Viele Grüße an alle hier
Dess
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  #3  
Alt 28.06.2005, 18:13
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Standard Schlaf gut Papa...

Liebe Dess,

Erst einmal herzliches Beileid an dem Tode Deines Vaters. Wie Du siehst, bist Du wirklich nicht alleine mit Deiner Trauer. Auch mir hat es gut getan zu hören, dass es anderen gleich geht. Doch schlussendlich ist auch das ein schwacher Trost. Auch der Gedanke, dass ein Mensch von seinen Leiden erlöst worden ist, vermag einen doch nicht ganz zu trösten.

Du hast sehr viel durchmachen müssen im letzten Jahr, und durch den Tod Deines Vaters wurden noch die Wunden aufgerissen, die Du durch den Tod Deines Bruders erlitten hast.

Ich habe, nachdem mein Vater gestorben ist, den Respekt vor dem Tod ziemlich verloren. Zum Teil befinde ich mich in einer "gefährlichen" Situation (z.B. im Flugzeug) und denke dann einfach, okay, wenn es abstürzt oder ich einen Unfall habe oder sonst etwas, dann bin ich wenigstens nachher mit meinem Vater zusammen. Ich glaube fest daran, dass unsere Angehörigen auf uns warten und wir irgendwann alle beieinander sind.

Falls Du auch daran glaubst, so ist es vielleicht ein schöner Gedanke zu glauben, dass Dein Bruder und Dein Vater nun zusammen sind.

Dess, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und dass Du gemeinsam mit Deinem Bruder und Deiner Mutter diese Zeit überstehen kannst!

Liebe Grüsse!
Laurence
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  #4  
Alt 12.04.2006, 16:06
Lienchen Lienchen ist offline
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Registriert seit: 12.04.2006
Beiträge: 1
Standard AW: Schlaf gut Papa...

Ihr Lieben,
finde es ganz toll, dass so ein Forum zum Austausch gibt. Habe bis jetzt immer "nur" still mitgelesen - aber es hat mir sehr geholfen. Mein Vater ist am 22. Januar an Lungenkrebs gestorben. Er hat 13 Monate gekämpft. Seine Krankheit hat mein Leben verändert. Wir waren uns so nah, gerade in den letzten Monaten. Umso mehr fehlt er mir. Ganz oft, schiesst es mir spontan in den Kopf, dass ich in anrufen will. Wir haben so viel miteinander telefoniert. Aber das geht nicht mehr. Ich weiss nicht wie lange es dauert, dass man es ganz und gar realisiert. Es wurde einem wirklich ein Teil seines Herzens rausgerissen. Bei mir ist es ein ständiges auf und ab. Ich lebe mein Leben weiter, arbeite viel und lache auch viel. Und dann gibt es die Momente, wo es einen einholt. Wo ein bisschen Ruhe einkehrt, man für sich ist und dann spürt man wieder die Tiefe Wunde. So wird es wohl noch lange sein. Habe auch gerade geheiratet. Und so ein Schwanken der Gefühle ist natürlich kaum auszuhalten. Es stand nie zur Diskussion, dass wir nicht heiraten. Darüber habe ich mit meinem Vater gesprochen und das wollte er auf keinen Fall. Letztlich ist es leider so gekommen, dass sein Tod relativ nah an unserer Hochzeit lag. Aber das ist dann auch Schicksal. Er sagte, dass er dann vom Himmel zuschaut...

Lienchen
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  #5  
Alt 16.04.2006, 16:32
vesna vesna ist offline
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Beiträge: 31
Standard AW: Schlaf gut Papa...

Liebe Lienchen!
Ich möchte dir zuerst mein beileid zum Tod deines Vaters aussprechen und dich auch gleich bei uns willkommen heißen. Wir alle empfinden im Grunde das gleiche, deswegen wirst du hier sicher gut aufgehoben sein. Dein Vater ist ja erst vor 3 1/2 Monaten gestorben, da ist es ganz normal, dass man es nicht realiesiert hat. Bei mir ist es nun ein Jahr her und ich komme auch ab und zu auf die Idee meinen Papa anzurufen, erst dann wird mir klar, dass das nicht geht. Unsere Väter haben Löcher hinterlassen die niemand ausfühlen kann. Das ist aber schon ok so. Ich möchte dir auch zu deiner Hochzeit gratulieren. Dein Papa hat sicher von oben zugeschaut und sich mit euch gefreut. Ich finde es auch gut, dass du mit deinem Papa davor über deine Hochzeit geredet hast, so ist es dir sicher leichter gefallen! Wenn du möchstest kannst du uns mehr über dich und deinen Papa schreiben. Wir haben ein offenes Ohr für dich!
Liebe Grüsse Vesna
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  #6  
Alt 17.04.2006, 22:08
shesha shesha ist offline
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Standard AW: Schlaf gut Papa...

liebe vesna! nun ist der geburtstag von papa ohne papa überstanden.an dem nachmittag war ich mit meiner schwester etwas spatzieren,ich kann mit ihr zum glück auch über unsren vater sprechen.ich habe noch 3 weitere geschwister.warst du schon in bosnien?ich wünche dir auf jeden fall auch ganz viel kraft und unsere väter werden unsere kinder kennenlernen,nur wir sehen es nicht.sie schauen immer auf uns...wir fliegen auch bald zum grab,ich kann auch garnicht daran denken dass da mein papa liegen soll,dieser gedanke ist immernoch soo unwahr...ich weiss dass alles weitergeht aber in meinen gedanken ist alles stehengeblieben...möchte das nicht wissen was passiert ist,kennst du das? hallo lienchen!von mir auch erstmal mein herzlichstes beileid.ich verstehe dich sehr gut.auch ist es doch schön dass du mit ihm noch sprechen konntest und ihm von deiner hochzeit erzählen konntest.er weiss jetzt dass es dir gut geht.klar,richtig gut kanns dir nicht gehen,aber mein papa wäre froh wenn er sowas gehört hätte.heiraten ist etwas wunderbares und ich wünsche dir nur glück in der ehe.ich habe auch mit meinem papa gesprochen als er im krankenhaus lag,aber er konnte nicht antworten...die 21 letzten monate seines lebens konnte er nichtmehr sprechen...sorry,aber diese erinerung löst tränen in mir aus............ liebe grüsse an euch beide,shesha
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  #7  
Alt 17.04.2006, 22:12
shesha shesha ist offline
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Standard AW: Schlaf gut Papa...

da ist mir ein schreibfehler unterlaufen...es waren 2 monate,die er nicht sprechen konnte,2 ganz furchtbare monate für ihn und für uns....
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  #8  
Alt 30.06.2005, 14:53
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo zusammen!
Auch ich möchte dir Mitleid ausdrücken, Dess!
Es ist wirklich eine Menge, die du ertragen musstest, aber ich bin auch Laurences Meinung: dein Bruder und dein Vater sind jetzt zusammen und passen auf euch auf. Und ich bin mir sicher, dass sie dich jetzt noch nicht bei sich haben wollen. Sie wünschen sich bestimmt, dass du dein Leben weiter führst und deine Träume verwirklichst!
Liebe Vesna!
Wie geht´s dir? Ich hoffe, du kommst einigermaßen klar! Ob ich an eine höherer Macht glaube?!? Also meinen Glauben an Gott habe ich schon vor längerem verlohren, aber ich stelle mir vor, dass Verstorbene noch irgendwo sind. Es klingt vielleich albern, aber meine Mutter und ich stellen uns immer vor, dass unser Stolli auf seinem Stern sitzt und uns zusieht. Wir denken, er ist jetzt mit meinem Opa zusammen und sie sitzten auf ihrem Stern und lachen sich schlapp, weil bei uns eine Lampe nach der anderen kaputt geht!(beide waren Elektriker) Ich weiß, dass es wahrscheinlich blöd klingt, aber es macht es etwas einfacher. Ich hab ja schon öfters geschrieben, wie sehr es mich nervt,dass die Welt sich weiter dreht, als wäre nichts passiert. Ich hab lang überlegt, wie ich ein Zeichen zur Erinnerung setzten könnte. Vor einer Woche habe ich mir seinen Namen als Schriftzeichen die Wirbelsäule abwärts tatowieren lassen. Jetzt hat ers schriftlich, wie sehr ich ihn immer geliebt hab, wie wichtig er mir ist, wie sehr er mir fehlt und dass ich ihn immer bei mir hab und niemals vergessen werde.
So,nun hab ich genug geschrieben.
Ich hoffe, es geht euch allen verhältnismäßig gut.
Liebe Grüße, Suse
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  #9  
Alt 30.06.2005, 22:54
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo Laurence,
hallo Suse,

vielen Dank für Eure lieben Worte. Tja, das mit dem Glauben, dass mein Dad und mein Bruder jetzt zusammen sind, ist so eine Sache bei mir. Ich weiß nicht, ob ich das noch glauben kann. Ich denke, bei mir überwiegt momentan noch die Fassungslosigkeit ... Laurence, ich musste bei Deinen Zeilen mit dem Flugzeut "schmunzeln" ... geht mir auch so ...

Geht es Euch auch so, dass das Leben irgendwie völlig neue Werte bekommt? Viele Dinge erscheinen einem so unendlich unwichtig! Leute, die sich über totale Kleinigkeit aufregen. Da denke ich mir immer: Wenn Ihr sonst keine Sorgen habt ... Was mich am meisten erschreckt ist, dass einige Menschen, von denen ich immer dachte, Sie seien für mich da, sich auf einmal nicht mehr oder nur wenig melden oder so tun, als sei gar nichts passiert. Ich verstehe ja, dass man vielleicht nicht so recht mit dem Tod umgehen kann, aber einfach so zur Tagesordnung übergehen???? Ich verstehe das einfach nicht. Es fehlt einfach jemand, mit dem man sich richtig austauschen kann. Sicher ist das für jemanden schwer, der noch nie einen lieben Menschen durch Tod verloren hat, aber manchmal würde ja auch nur zuhören reichen... Man fühlt sich letztlich doch sehr alleine mit all seinen Gedanken, Ängsten und vielleicht auch Vorwürfen, dass man mehr hätte tun können... Ich mache mir Vorwürfe, dass ich meinen Dad nicht früher zum Arzt geschickt habe... Ich habe doch gesehen, dass er immer weiter abnimmt... zunächst wollte er das auch, aber dann sagte er: Komisch, so einfach war es noch nie ... keine Ahnung davon, dass er bereits todkrank war. Er war zwar beim Arzt zu einem Check-up, der sagte aber es sei alles ok, aber er hatte Eisenmangel und keinen Apetit auf Fleisch mehr. Ich kriege einfach den Gedanken nicht aus dem Kopf, dass ich früher hätte reagieren müssen, kenne mich doch "leider" selbst mit der Krankheit aus ...

jetzt höre ich erst einmal auf ...

Viele liebe Grüße
sendet Euch Dess
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  #10  
Alt 01.07.2005, 19:46
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Standard Schlaf gut Papa...

Hallo zusammen.
Mein Papa ist am 12.06.05 eingeschlafen. Er hat zweieinhalb Jahre gekämpft.
Zuerst hat man bei ihm einen Darmtumor diagnostiziert, der erfolgreich entfernt werden konnte. War damals aber schon ein T4 und sein Internist gab ihm keine lange Überlebenszeit.
Trotz starker Rückenschmerzen verschrieb gleicher Internist meinem Papa Termine bei einer Physiotherapeutin zwecks Rückenschule.
Als keine Besserung eintrat, bekam mein Papa endlich einen CT und MRT-Termin, bei dem festgestellt wurde, dass sich ein Rezidiv zwischen Magen, Darm und Bauchspeiseldrüse entwickelt hat.
Letztes Jahr im Mai wurde dann versucht den Tumi zu entfernen. Da hatte er sich aber schon an die Bauchspeicheldrüse gelegt.
Seither hat mein Papa eine Chemo nach der anderen gemacht, insgesamt fünf.
Wir haben einen Arzt nach dem anderen probiert.
Unsere letzte schulmedizinische Hoffnung war dann eine Strahlentherapie. Der Onkologe hat uns versprochen, dass der Tumi zu 90% weggeht.
Leider hat es alles nur verschlimmert. Im Krankenhaus hat man uns erst neun Tage, bevor mein papa starb reinen Wein eingeschenkt. Da war sein gesamtes Bauchfell bereits befallen.
Ab dem Zeitpunkt stand für uns (Mama, Bruder und ich) fest, dass wir Papa nach hause holen .
Wir haben ihn sechs Tage gepflegt.Ihm ging es immer schlechter. Durch die Metastasen in der Leber war er gelb und völlig schwach.
Er wollte uns bis zuletzt nicht loslassen und hat sich noch ein paar Stunden, bevor er einschlief, aufgebäumt, obwohl er 2mg Morphium pro Stunde bekam.
Sicher ist, dass er vermutlich sowieso nicht lange gelebt hätte mit dem Krebs.
Aber durch die fehlende Aufklärung der Ärzte ist er einfach viel zu früh gegangen, mit 51 Jahren.
Ich bin jeden Tag so traurig. Und wütend natürlich. Haben die Ärzte bei Euch auch so ne Scheisse gebaut?
Ich kenne kaum jemanden, der gute Erfahrungen gesammelt hat.
Ich bin froh, dass es solche Foren und natürlich das Internet gibt. Sonst wüsste man gar nicht, dass es Menschen gibt, denen es genauso geht.
Liebe Grüsse
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  #11  
Alt 02.07.2005, 09:44
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Liebe Dess,

Mir geht es genau gleich wie Dir. Ich höre oft anderen Menschen zu und denke dann, naja, wenns weiter nichts ist... Auch ich wurde von einigen "Freundinnen" schrecklich enttäuscht, als ich sah, wie sie mit dem Tod meines Vaters umgehen (nämlich gar nicht). Auch ich weiss, dass es ein schwieriges Thema ist, aber wie Du sagst, sogar zuhören würde reichen. Einige haben einfach eine Beileidskarte geschickt und wohl gedacht, so, das wars, jetzt geht das Leben weiter.

Mein Freundeskreis hat sich auf jeden Fall dadurch ziemlich verändert!

Ich finde es sehr schlimm, dass Du Dir selbst solche Vorwürfe machst. Tu das nicht! Du hast nur das Beste gewollt und auch getan für Deinen Vater. Es gibt Sachen, die wir einfach nicht ändern können. Vielleicht "kennst Du Dich aus" in Sachen Krebs, aber jede Krankheit beginnt, verläuft und endet anders! Echt, ich finde, Du hast alles richtig gemacht.

Liebe Juliane,

Mein herzliches Beileid zum Tode Deines Vaters. Du hast eine sehr schwere Zeit hinter Dir und ich kann Deine Trauer und Deinen Ärger sehr gut nachvollziehen! Die "Krankengeschichte" meines Vaters war kürzer als die Deines Vaters. Er ist 11 Monate nach der Diagnose des ersten Krebses eingeschlafen. Ich weiss jetzt, dass der Kampf von Anfang an verloren war, weil er erst Speiseröhren- dann Lymphdrüsenkrebs hatte und der war schon bei Entdeckung nicht mehr wegzuoperieren. Die Ärzte haben dann aber immer so optimistisch getan und uns nie gesagt, was Sache ist - obwohl wir gefragt haben!!!

Erst am Schluss haben sie uns gesagt, dass mein Vater wohl nicht mehr als einen Monat zu leben hat. Und sie überliessen es uns, ihm diese Nachricht zu überbringen!! Das fand ich dann schon heavy. Ich finde, das sollten doch echt die Ärzte tun. Wir selbst hofften bis zum Ende, dass es doch noch gut kommen würde und wollten meinen Vater ermuntern, damit er noch etwas bleiben würde.

10 Tage bevor er gestorben ist, haben die Ärzte dann doch mit meinem Papa gesprochen. Sie haben ihm gesagt, dass er nicht mehr nach Hause kann und dass sie nichts mehr für ihn tun können. Ich war nicht dabei beim Gespräch, aber meine Mutter hat gesagt, er habe geweint und gesagt, er fühle dass er versagt hätte. Wenige Stunden später war er bereits nicht mehr zurechnungsfähig und war nur noch wenig ansprechbar bis er dann am 1.3.05 friedlich eingeschlafen ist.

Ich bin einfach so wütend wegen dem falschen Optimismus, den die Ärzte verbreitet haben. Erstens mal finde ich, man hat als Patient und als Angehöriger das Recht, zu wissen, wo man steht. Und dann hat mein Vater noch versucht, so lange wie möglich arbeiten zu gehen. Wenn er gewusst hätte, dass er nicht mehr lange zu leben hat, dann hätte er sich vielleicht noch irgendeinen Traum erfüllt, z.B. eine Reise oder so. Doch diese Zeit wurde einfach bei der Arbeit verschwendet!!!

So, jetzt habe ich mehr geschrieben als ich eigentlich wollte. Juliane, ich hoffe, Du weisst, dass wir hier im Forum sehr gut nachfühlen können, wie es Dir geht. Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und sende Euch allen

eine feste Umarmung!

Laurence
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  #12  
Alt 02.07.2005, 11:38
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Hallo Laurence,
ich hätte mich schon über Beileidskarten "gefreut"... aber da kam so oft NICHTS... unglaublich...

LG und lass Dich auch mal drücken... natürlich auch die anderen, Nicole
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  #13  
Alt 03.07.2005, 00:44
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Hallo Laurence,
du hast Recht mit deiner Ansicht, vielleicht hätte dein Vater noch eine Reise gemacht. Aber der Satz "ich habe versagt" erschüttert mich sehr und läßt eher vermuten, dass er mit der Wahrheit sehr viel Angst, Depressionen und Kraftverlust= weniger Lebens- und Kampfesmut gehabt hätte!? Du kennst ihn, aber vielleicht ist es gerade so doch der gangbarere Weg gewesen? Ich habe mit meinem Mann 4 Jahre Kampf und die Volle Wahrheit von der ersten Stunde an gelebt, aber es war ein schlimmer psychischer Kampf und wir hatten auch keine Möglichkeit noch Träume auszuleben....Es ist so schwer alles so anzunehmen wie es gekommen ist, dabei kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass der andere Weg der "bessere" gewesen wäre.

Hallo Nicole - glaub mir Beileidskarten, denen nichts folgt als Schweigen und die Annahme, dass nun das normale Leben weiter gehen kann, sind geheuchelte Zuwendung, "man tut es, weil es sich so gehört" - das bringt keinen wirklichen Trost, verstärkt den Schmerz über die verlogene Welt!

Liebe Grüße - Petra (2)
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  #14  
Alt 03.07.2005, 08:28
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Hallo Suse,
ich finde es wirklich sehr berührernd, dass du dir seinen Namen hast tatowieren lassen. Jetzt kannstu du ihn überal mitnehmen!
Liebe Laurence,
Bei uns haben die Ärzte genau das Gegenteil behauptet. Es hat von Anfang an geheißen: " Ihr Vater kann morgen sterben". Das war auch kein schönes Gefühl. Ein Artzt hat ihn noch höchstens 3 Monate gegeben. Geworden ist es ein schönes Jahr. Ich habe die Ärzte damals auch nicht verstanden, warum sie immer so betohnt haben, dass es bals zu ende ist. Mein Vater hat dann schon noch eine Reise mit meiner Mutter gemacht, aber im Hinterkopf war immer der Gedanke, vielleicht komme ich gar nicht mehr nach Hause um kann mich von meinnen Kinder nicht mehr verabschieden.
Nach der Diagnose ist es meinem Vater wirklich gut gegangen. Er hate keine Schmerzen, keine Beschwerden, aber die Ärzte haben immer gesagt, es ist Hoffnungslos. Das hat er nicht verstanden warum es so hoffnungslos ist!
Liebe Juliane,
mein Beileid zum Tod deines Vaters. Es tut mir leid, dass die Ärzte auch mit euch nicht ehrlich gewesen sind. Im nchhinein, bin ich sehr dankbar, dass die Ärzte bei uns ihre Prognossen voreilig gemacht haben. Aber dadurch habe ich mich zumindest wirklich von meinen Papa verabschieden können. Ich habe immer geusst, er stirbt. Es ist kein angenehmen Gefühl, aber dafür haben wir keine bösen Überraschungen erlebt!
Liebe Grüsse Vesna
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  #15  
Alt 05.07.2005, 16:40
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Liebe Juliane,

auch von mir, mein aufrichtiges Beileid! Mehr kann man nicht sagen, außer dass man ehrlich nachempfinden kann, was in Dir vorgeht.
Bei uns war er leider auch so, dass der zunächst behandelnde Onkologe notwendige Untersuchungen nicht gemacht hat (z. Bsp. das genaue Bestimmen einer Histologie, d. h. um welche Krebsart genau es sich handelt). Dieser Arzt hat nie zurückgerufen, wenn man um Rückruf gebeten hat und als es meinen Vater so schlecht ging, dass er aufgrund von neuen Metastasen in der Leiste nicht mehr laufen konnte, hat er meine Eltern auch erst dann empfangen, als mein Vater sich mit meiner Mutter in seine Praxis GESCHLEPPT hat und dort solange gewartet hat, bis der Arzt auf dem Flur aufgetaucht ist. Wirklich ohne Worte!!!!!!!! Danach war er dann zur Weiterbehandlung in einer Klinik in Bonn, die Robert Janker Klinik, dort haben die Ärzte dann alles getan, was noch getan werden konnte. Leider war dies nicht mehr viel. Aber die Unterstützung, die sowohl mein Vater als auch meine Mutter erfahren haben, war top! Ohne die Untersützung der dortigen Ärztin hätten wir meinem Dad den Wunsch nach einer nochmaligen Heimkehr nach Hause (auch wenn es nur vier Tage waren) sicher nicht erfüllen können.

Das Leben ist begrenzt,
doch die Erinnerung unendlich

Liebe Grüße an Euch alle!
Dess

Auch bei uns hieß es eigentlich seit der Diagnose: Endstadium, an eine Heilung nicht zu denken. Im Falle meines Dads war es dann leider auch so.
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