Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #32  
Alt 11.02.2013, 20:36
Odelbie Odelbie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.04.2012
Ort: Deutschland
Beiträge: 124
Standard AW: Gekämpft,Gehofft,Verloren

Hallo ,


liebe Grüße soll ich von meiner Mama bestellen. Ich habe ihr gesagt, das ich geschrieben habe.
Über unseren Urlaub.Vielleicht wollt ihr mal schauen wo wir hinfahren, hier die Hompage: Kvernepollen.com
Das gelbe Haus ist es. Ein richtiges Anglerhaus.

Warum kann es nicht jetzt schon August sein ?

Mama findet, das die Zeit verfliegt. Heute ist ein Tag, wo auch ich meinen Papa vermisse. Aber ich weiß, es geht ihm gut im Himmel. Ich will eigentlich hier nicht viel lesen, weil es mich sehr traurig macht, wie viele von hier aus dem Forum das gleiche erlebt haben.
Wie schwer es ist, damit fertig zu werden, spüre ich gerade sehr. Meine Mama
kämpft um jeden Tag. Wir schauen Bilder an und kuscheln und reden über Papa. Meine Freunde unterstützen mich sehr. Und meine Musik liebe ich, ich spiele ja Schlagzeug und habe seit dem neuen Jahr eine Band. Das ist gut für mich. Dann habe ich meinen Sport und Schule und Freunde.
Oft denke ich mir, ich kann Mama nicht so lange alleine lassen. Aber sie sagt, ich solle gehen und einen schönen Tag haben.
Ich tue es dann auch und gehe. Aber so richtig finde ich es nicht gut. Doch Mama meint ich soll gehen und Leben und Spaß haben.

Mischa kommt jeden Tag . Sie macht sich Sorgen um meine Mama. Als Mischa zum ersten Male da war, da sprachen die Beiden sehr lange. Doch als Mischa ihren Koffer mit an Mama ihr Bett holte, da war es vorbei mit der Ruhe.
Doch irgendwie schaffte es sie und gab meiner Mama eine Spritze. Es dauerte nicht lange und Mama schlief ein.
Es war ängstlich für mich. Ich sprach auch darüber mit ihr. Doch sie meinte, meine Mama braucht unbedingt den Schlaf. So würde sie abschalten können und Kräfte sammeln. Am Mittwoch wollen wir zum Arber in den Bayrischen Wald. Es sind nur 120 km von uns. Wir wollen Ski fahren. Und Mama muss mit.
Mischa und ihr Sohn nehmen uns mit. Das wird bestimmt Klasse.
Meine Mama war mal eine sehr gute Skirennfahrerin. Sie war wirklich Klasse. Viele Pokale holte sie in ihrer Sportzeit. Und seit Papa nicht mehr da ist, sagt sie ,sie kann nicht mehr fahren, weil sie Verantwortung hat für mich und wenn ihr was passiert.
Mischa hat ihr gesagt, wir fahren alle zusammen. Das freut mich. Endlich mit Mama wieder auf die Ski.
Ich denke Mischa will sehen, wie fit Mama wirklich ist. Mama ist dünn geworden und kann nicht wirklich viel essen. Und wenn es mit dem Skifahren nix wird, dann gehen die Beiden spazieren und ich fahre mit Mathis alleine Ski.
Heute waren wir in der Salzgrotte. Dort liegt man und im Hintergrund läuft Musik zum entspannen und dazu gibt es ein Lichtspiel. Das war gut.

Wisst ihr, ich habe auch Angst. Wie viel haben ihren Papa oder Mama verloren ?
Was würde denn aus mir werden, wenn meine Mama auch sterben würde ?
Meine Oma wohnt 300 km weit weg und ich habe nicht wirklich einen solchen guten Kontakt zu ihr. Und mein anderer Opa und Oma sind auch schon gestorben. Und denn Opa pflegt Mama ja bei uns zu Hause.
Diese Frage beschäftigt mich sehr.
Wenn ich daran denke, dann wird mir ganz anders.
Denkt ihr auch an solche Sachen ? Muss ich dann ins Heim ? Wie würde es denn dann weitergehen ? Mama muss zu einer Magen-Darmspiegelung. Und ich weiß nicht warum.
Mein Papa mußte auch nur in eine Röhre und dann war es Krebs.

Ich habe Angst. Darf ich das haben ? Oft stelle ich Mama die Frage, warum immer wir. Warum müssen immer wir so kämpfen und warum trifft es immer uns ? Ist es bei euch auch so ?
Daniel war 5 Jahre, er hatte auch Krebs. Knochenkrebs. Ich kannte ihn nicht. Ich wurde erst später geboren. Aber für meine Mama ist es schlimm. Das verstehe ich auch. Seine ersten Laufschuhe hängen noch an Mama und Papa`s Bett. Das ist alles.
Ich weiß nicht wie der Schmerz wohl ist. Wenn es aber so ist wie bei mir weil mein Papa so sehr fehlt, dann kann ich verstehen warum Mama so fertig ist.

Schlimm. Ich hoffe es wird Sommer.

Mama , ich liebe dich. Ich möchte dir gern helfen. Sag mir wie. Ich mache mir ganz viele Gedanken und ich verstehe dich , wenn auch nicht alles. Aber wir haben uns. Ich kann unsere ganz kranken Menschen nicht wieder bringen. Du hast Papa versprochen wir machen hier weiter und geben uns nicht auf. Nun ist auch dein Daniel nicht alleine. Er hat Papa und ich habe dich.
Ich weiß das ich das nicht verstehe, was da in dir vorgeht. Aber ich weiß wie schwer es ist, einen Menschen zu verlieren.
Mama ich liebe dich über alles. Du bist so toll und sorgst dich um mich. Du hast immer nur an uns gedacht. Das wir alles haben und das es uns gut geht. Nun bist du an der Reihe. Ich will das du wieder Gesund wirst. Ich fahre mit dir, egal wohin. Ich will das du auf dich achtest und dir Zeit für dich nimmst.
Und Papa, er ist uns immer nah.
Immer .
Mama , ich liebe dich von ganzen Herzen. Und Papa trage ich in meinem Herz.

deine Lisa



Wisst ihr was, die Idee mit der Flaschenpost ist Klasse. Ich kaufe eine durchsichtige weiße Flasche mit so einem Verschluß. Die Male ich noch schön an und dann bin ich gespannt wie weit wir Reisen mit der Flaschenpost. Wohin sie schwimmt und vielleicht bekommen wir eine Antwort.
Natürlich könnt ihr die Idee auch für euch nehmen. Das stört mich nicht. So erreichen wir vielleicht auf dem offenen Meer unsere geliebten Menschen.


Ich muss jetzt mit unserem Hund raus.
Mama liegt im Bett und schläft und es sind Ferien.



Liebe Grüße
Lisa
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 20:45 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55