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  #1  
Alt 16.06.2010, 17:39
emilyblue emilyblue ist offline
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Registriert seit: 20.02.2006
Ort: Berlin
Beiträge: 19
Unglücklich schockiert...

Hallo,
es geht um meine Mama, sie war diese Woche auf Fortbildung in Berlin, bekam dort Bauchschmerzen, vermutete eine Blasenentzündung und ging zum Arzt. Dieser leitete sie weiter an einen Chirurgen und der hat sie gleich ins Krankenhaus überwiesen da er einen ca. 11 cm grossen Tumor am Eierstock entdeckt hat. Dieser sei keine Zyste aber zystenähnlich mit einigen Kammern die mit wasser gefüllt sind.
Wir haben natürlich alle gehofft das es sich als etwas harmloses herausstellt.
Sie wurde auch gleich gestern operiert (auch in Berlin) aber der Arzt fand schon Metastasen im Bauchraum und wohl auch am Darm. Er hat nur Abstriche gemacht - die Ergebnisse stehen noch aus.
Gestern abend hat er meiner Mama dann eröffnet das der Tumor bösartig ist. Nach dem was ich so gelesen habe - ist die Prognose ja nicht sehr gut, weil er schon gestreut hat.
Ich habe gestern versucht sie zu erreichen aber sie war selber so geschockt das sie mich weggedrückt hat. Mein Stiefvater hat es mir dann gesagt. Ich habe die ganze Nacht nur geweint. Es ist so schlimm - sie ist im April erst 50 geworden. Das kam jetzt so plötzlich... Ihre Mutter ist vor 10 Jahren daran gestorben. Und ihre Schwester hatte mit 30 Brustkrebs und ein Rezidiv mit 40, da musste die Brust dann auch abgenommen werden. Sie ist also auch sehr vorbelastet.
Am Montag soll sie operiert werden. Anschließend bekommt sie Chemo.
Ich weiß mit meinen Angaben kann man gar nicht viel sagen. Aber was habt ihr für Erfahrungen? Was kommt denn jetzt auf sie zu? Ich bin ziemlich durch den Wind
ich freue mich über eure Antworten - schon mal vielen Dank...
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  #2  
Alt 17.06.2010, 06:53
Gabi1959 Gabi1959 ist offline
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Registriert seit: 18.07.2008
Ort: Forst/Baden
Beiträge: 4
Standard AW: schockiert...

Hallo,
kann mit dir fühlen.
Bei meiner Mama wurde im Juli 2008 Eierstockkrebs diagnostiziert und auch gleich operiert.
Der Schock saß so tief, ich weiß garnicht mehr, wie ich das alles durchgestanden habe.

Haltet alle zusammen, das ist wichtig.

Ich drück euch die Daumen.

Gruß
Gabi
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  #3  
Alt 17.06.2010, 07:18
anne 1958 anne 1958 ist offline
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Beiträge: 275
Standard AW: schockiert...

Morgen Emilyblue!

Habe selber die Diaknose vor 2 Jahren erhalten, war auch Mitten in der Chemo als ich 50 wurde. Das muß sie erst alles verarbeiten. Lies einmal den Thread
von Mosi Bär. Man kann nichts voraussagen, aber sie hat eine Chance. Sei einfach für sie da. Unterstütze sie, wenn sie möchte. Familie und Freunde habe mir immer sehr geholfen.
Sei ganz lieb gegrüßt von Anne
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  #4  
Alt 17.06.2010, 09:39
kuehlraum51 kuehlraum51 ist offline
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Ort: Hennef/ Sieg
Beiträge: 215
Standard AW: schockiert...

Hallo,

vor 3 jahren habe ich auch völlig unerwartet die Diagnose Ovarial Ca bekommen, da war ich gerade 51 geworden.
Es war für mich, die immer gesund war ein schock!!!!!!!!!!!!
Es war auch ganz gewaltige Schock für meine Kinder( damals 26; 23).
In den nächsten Tagen, Wochen, Monaten waren die ständig für mich da.
Sie haben mich vor und nach der OP immer wieder besucht, geredet, Arztgespräche geführt( meine Tochter ist Krankenschwester).
Meine Tochter hat mich zum Gespräch mit dem Onkologen begleitet und mir Mut gemacht( ich wollte eingentlich gar keine Chemo machen, ich habe mich schon im halben Jahr tot gesehen).
Die Kinder haben mich fast jeden Tag angerufen und nachgefragt, wie es mir geht, ob sie was für mich machen können.......
Meine kleine Familie( mein Mann und die Kinder) waren ganz einfach immer für mich da, ich habe mich nie einsam gefühlt, ich wußte,dass ich nicht allein bin, und das hat mir sehr, sehr geholfen langsam die Ruhe zu finden und mich ein bisschen entspannen.
Das einzieges was meine Familie nicht machen konnte waren die Gespräche über Tot und wie es danach weiter gehen sollte. Da war ich leider allein, die meinten immer-" es ist noch nicht so weit".
Deswegen habe ich sehr gute Psychologin gefunden, mit Der ich über alles und alle reden kann, und Die mir nie sagt-" es wird schon wieder", oder " Sie werden noch gesund.......".
So lebe ich also bei sehr ungünstiger Diagnose fast 3 Jahre, inzwischen habe ich 1 Rezidiv gehabt, aber muss ich sagen bis jetzt geht mir gut.

Ich weiss nicht ob Dir das ein bisschen helfen konnte, mein Rat- sei einfach für deine Mama immer da, begleite Sie so oft Sie es möchte, so kannst Du ihr deine Liebe zeigen.

Alles Liebe
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  #5  
Alt 17.06.2010, 13:29
silverbird silverbird ist offline
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Registriert seit: 27.05.2010
Beiträge: 17
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@eva,

ich lese viel hier, habe ich doch auch meine Mutter vor Jahren an EK verloren.
Deine Worte bezüglich des Redens über den Tod, haben mich innerlich sehr berührt.
Ich weiß genau, dass meine Mutter gerne mit mir über den Tod und das Sterben gesprochen hätte, aber damals habe ich noch nicht die dafür notwendige persönliche Reife besessen.
Heute bedaure ich dies zutiefst.
In den wichtigen Stunden der inneren Akzeptanz war ich nicht da.
Als meine Mutter den Tod angenommen hat, war sie allein.
Weil ich ihre Hand losgelassen habe, weil mir die innere Stärke fehlte akzeptieren zu können was ich nicht wahr haben wollte.
Als mein Vater starb, war ich ein ganzes Stück weiter.
Auch bei ihm wusste ich, er wird gehen in kurzer Zeit.
Ich habe mit ihm über wirklich alles gesprochen, auch über sein Sterben, über den Tod, über seine Ängste über die Zeit nach ihm.

Ich glaube, das war gut. Für mich und auch für ihn.
Wir haben ein gemeinsames Ende gefunden für uns beide in dieser Welt hier und wenn es eine Welt danach gibt, dann können wir dort unbelastet miteinander weitergehen.


@ emilyblue

sei nicht traurig, wenn deine Mutter sich erst einmal in sich zurückzieht.
Die Diagnose war sicher auch für sie ein Schock und viele Menschen verkriechen sich dann erst einmal in sich selbst.
Das ist gut so und schützt die Seele.
Bleib in ihrer Nähe und achte auf die kleinen Signale und wenn sie dich braucht sei da.
Vielleicht braucht sie dich manchmal sehr und andermal nicht so, weil sie sich in sich selbst zurückzieht.
Du wirst diese Momente erkennen lernen.
Akzeptiere es, und fühle dich nicht zurückgewiesen.
Es wird eine Zeit kommen, da brauchst du deine Kraft um ihr zu zeigen, dass sie sich nicht auch noch um dich sorgen muss.
Du musst für dich herausfinden, was dir jetzt am besten hilft um die Stärke zu haben.
Es gibt Gesprächskreise, oder vielleicht Kirche.
Aber auch hier sind viele der gleichen Situation und können dir sicher weiterhelfen.

Mit den besten Wünschen

silverbird
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  #6  
Alt 17.06.2010, 15:41
emilyblue emilyblue ist offline
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Ort: Berlin
Beiträge: 19
Standard AW: schockiert...

Hallo...
ich danke euch allen sehr für eure Antworten. Gestern habe ich mit ihr gesprochen. Meine Mutter hat ihren Galgenhumor nicht verloren aber es schwingt eine riesige Verzweiflung mit. Der Arzt meinte zu ihr "ihre Organe würden im Wasser schwimmen" und das sei kein gutes Zeichen. Am Montag nehmen sie die Eierstöcke, das Bauchfell, Teile vom Darm und die Milz raus. Dann bekommt sie wohl auch ersteinmal einen künstlichen Darmausgang. Sie hört sich so tapfer an aber ich weiß das sie schreckliche Angst hat.
Ich würde sofort mit tauschen - wäre dies möglich.
Wenn ich den Gedanken zulasse das sie vielleicht bald nicht mehr hier ist - schnürrt sich mir die Kehle zu und ich habe das Gefühl mich überrollt ein Panzer. Ich kann es gar nicht beschreiben. Ich überlege das wenn die Prognose nach der Op sehr schlecht ist - ich unbezahlten Urlaub nehme und ersteinmal zu ihr und meinem Stiefvater ziehe.
Da war ich von Oktober bis Mai weil ich arbeitslos geworden bin. Jetzt habe ich wieder eine Stelle - aber ca. 350 km entfernt.
Das ist so weit weg - ich kann gar nicht für sie da sein.

Wir versuchen alle für sie dazusein und fahren jetzt auch zu ihr. es ist ein komisches Gefühl zu wissen das nach diesem Wochenende alles anders sein wird.

Wie wurde der ca bei euch oder bei eurer Mama festgestellt? auch per Zufall?
Es ist so eine heimtückische Krankheit das sie sich erst bemerkbar macht wenn es schon fast zu spät ist. Es macht mich so wütend - so hilflos zu sein. Habt ihr eure Haare in der Chemo verloren? Hat jemand von euch Mistel eingenommen (ich habe letzte nacht wild gegoogelt)?

Ich bin auch Arzthelferin und Ergotherapeutin auch wenn ich nicht in diesen Berufen arbeite.. so ein bißchen sagen mir manche Fachbegriffe etwas - aber das ist gar nicht immer so gut

vielen lieben dank an euch alle
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  #7  
Alt 17.06.2010, 22:53
Mosi-Bär Mosi-Bär ist offline
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Beiträge: 1.256
Beitrag AW: schockiert...

Hallo Emilyblue!

Herzlich willkommen bei uns im Forum. Ich denke, hier bist du genau richtig, denn hier stehen wir dir alle mit Rat und Tat zur Seite.

Natürlich ist die Diagnose ersteinmal ein riesiger Schock.

Als ich die Diagnose im März 2006 bekam, war ich 44 Jahre alt...

Ich will dir nur ganz kurz schildern, was bei mir so los war:

Ich konnte plötzlich nicht mehr so viel essen wie früher, war immer gleich voll, hatte Sodbrennen und Aufstossen und dachte an eine Magenschleimhautentzündung. Außerdem hatte ich monatelang Schmerzen in der rechten Leiste und der Orthopäde meinte: Adoktorenzerrung!

Ich bin zum Hausarzt, der machte Ultraschall und stellte fest, dass mein Bauch voller Wasser war. Ab zum Gyn, der machte Ultraschall, konnte aber nicht feststellen, dass irgendwas mit den Eierstöcken war. Ich wieder zum Hausarzt und da das Wasser innerhalb von 2 Tagen noch zugenommen hatte, überwies er mich ins Krankenhaus und nach einer Woche mit Abpunktieren der Flüssigkeit aus dem Bauchraum (3 Liter), Abpunktieren der Flüssigkeit zwischen den Lungenlappen (1 Liter), CT, Röntgen, Ultraschall, stand die Diagnose fest: Eierstockkrebs!

Ich hatte Tumore verteilt im ganzen Bauchraum, einer drückte auf die Blase, einer auf den Darm, das Bauchfell war voller kleiner Tumore und dazu die wieder zunehmende Flüssigkeit (Aszites). Flüssigkeit aus dem Bauchraum und zwischen den Lungenlappen war voller Tumorzellen.

Da die Eierstöcke frei im Bauchraum liegen und im Bauch viel Platz ist, kann sich der Eierstockkrebs jahrelang ungehindert ausbreiten, ohne dass das jemand merkt, denn Eierstockkrebs ist normalerweise beim Ultraschall beim Gyn nicht feststellbar, es sei denn die Eierstöcke sind total vergrößert. Es gibt für Eierstockkrebs keine Vorsorge. Meist wird der EK durch Zufall entdeckt oder durch die Beschwerden durch das zunehmende Wasser.

Man konnte mich zunächst nicht operieren, eine Bauchspiegelung gestaltete sich schwierig, weil viel Flüssigkeit herumschwappte und weil ich überall Verwachsungen durch die Tumore hatte, es konnten nichtmal die Eierstöcke bei der Bauchspiegelung entfernt werden, weil in meinem Bauch ein richtiges "Kabelgewirr" war.

Also erstmal 3 mal Chemotherapie. Nach der 3. Chemo dann ein CT und das Wunder war geschehen: Komplettremission, keine Tumore mehr zu sehen. Operation nach der 4. Chemo: Eierstöcke, Gebärmutter, Bauchfell, Bauchnetz, Blinddarm, 28 Lymphknoten (von denen keiner befallen war), Abtragen von Darmaußenwand. Ich wurde tumorfrei operiert, hatte nach der OP noch 2 mal Chemotherapie und Ende August 2006 war alles vorüber und seitdem bin ich gesund, obwohl ich wegen der malignen Flüssigkeit zwischen den Lungenlappen ins höchste Stadium eingestuft wurde.

Wunder geschehen!

Ich wünsche euch auch ein Wunder und alles, alles Gute! Es wird schwer, aber es ist zu schaffen!

Liebe Grüße
Mosi-Bär
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  #8  
Alt 18.06.2010, 09:20
emilyblue emilyblue ist offline
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Standard AW: schockiert...

@ mosi-bär: das freut mich sehr das du es geschafft hast.. was für ein Wunder nach dieser wahrscheinlich wirklich sehr schlechten Prognose. Das gibt Mut! Danke für deinen Erfahrungsbericht! Ich denke mal am Montag nach der OP können die Ärzte mehr sagen weil sie das ganze Ausmaß vor Augen haben. Ich werde dann berichten und hoffentlich nicht allzu schlimme Neuigkeiten. Sie wird in Berlin in der Charite operiert und ich habe gehört das soll wirklich ein toller Prof. sein.

Ihr alle gebt wirklich Hoffnung mit euren Berichten. vielen dank!!!
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