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#1
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo zusammen,
ich bin auch oft sehr traurig, wenn meine jahrelange Krebserkrankung damit abgetan wird, dass ich ja so stark bin und ich es schon schaffen würde - im Gegensatz zu ihm selbst, wäre er in meiner Lage. Da haut mich noch mehr in die Einsamkeit ("Du schaffst das schon, du brauchst mich nicht.") Auch traurig bin ich, wenn selbst die engsten Freunde auf einmal sagen: "Du hast den Krebs ja jetzt überwunden nach so vielen Jahren." Obwohl ich ihnen deutlich gesagt habe, dass ich durch meine Metastasierung nicht mehr auf Heilung hoffen kann; die Unwissenheit, ob ich das nächste Jahr noch erlebe, ist doch sogar noch stärker, weil man seine Überlebenszeit ja mehr oder weniger schon längst "ausgeschöpft" hat. Aber darf man dem anderen daraus ein Vorwurf machen? Die meisten wollen nur etwas Tröstliches sagen, oder haben, wie hier oft geschrieben, richtig starke Ängste. Und ertappe ich mich auch schon mal dabei, wenn jemand erzählt, wie er unter einer Krankheit (z. B. Gelenkbeschwerden) leidet, wie ich innerlich denke: "Na, hättest du meine, dagegen ist das doch Peanuts!"? Brigitte, du spricht die gewaltfreie Kommunikation an: Meines Wissens muss ich die Schritte hier "abarbeiten": Selbsteinfühlung (wie fühle ich mich, ohne den anderen anzuklagen - nicht "ich bin verletzt", sondern "ich fühle mich hilflos" beispielsweise, oder allein, einsam, traurig) Fremdeinfühlung (wie könnte sich der andere fühlen) Verständnis für den anderen äußern, danach eigene Bedürfnisse formulieren, Bitte äußern (ohne Vorwurf, das ist sehr schwer)... So sind meine Erinnerungen, damals, als ich es machte (muss mal das Buch wieder hervorholen). Insofern ist dieser Thread zum "Luftablassen" ganz gut, hilfreich für eine Lösung ist er nicht. Karin |
#2
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AW: Unsensible Mitmenschen
Hallo Karin,
tut mir leid, zu lesen, was Du Dir anhören mußt! und: schön, dass Du Dich auch mit gewaltfreier Kommunikation befasst! Es ist wirklich nicht so einfach - auch mein Buch liegt seit längerer Zeit im Regal. Aber ich habe Rosenberg auch auf Youtube gefunden. Mir tut es immer gut, ihn zu sehen und ihm zuzuhören. Wie war das also mit der Giraffensprache... Selbsteinfühlung steht am Anfang. Wie fühle ich mich? Das eigene Bedürfnis zu finden ist sehr wichtig! Und es auszudrücken. Also könnte man z.B. sagen, wenn ich höre, dass Du dieses ... sagst, fühle ich mich ...(traurig, zornig, empört, hilflos...), weil mein Bedürfnis nach... (Respekt, Zugehörigkeit, Geborgenheit, Verstandenwerden, Frieden....) nicht erfüllt ist. Die Frage, die Rosenberg immer wieder stellt ist: Is any of your needs not met? (Ist eines deiner Bedürfnisse nicht erfüllt?) Dann ist wichtig, dem anderen mitzuteilen, was er oder sie tun könnte, um dieses Bedürfnis zu erfüllen. Falls man denn herausgefunden hat, was das sein könnte. ("ist da irgend etwas, was ich tun könnte, um Dein Leben noch schöner zu machen?" "Ist da irgend etwas, das ich unterlassen sollte, damit Dein Leben angenehmer wird?") Im Idealfall entwickelt sich ein konstruktiver Dialog. In dem jeder versucht, aufzunehmen, was der andere sagt und ausdrückt, wie es ihm geht. Nicht ausdenken, wie es dem anderen geht - zuhören und versuchen zu verstehen. Und - wichtig!- jenseits von richtig und falsch. Keine Diagnosen, keine Werturteile, kein Rechthaben-Wollen. So. Das war aus dem Stegreif, was mir gerade so einfällt. und ich hoffe, dass Du Dich hier irrst und dass wir miteinander zu hilfreichen Strategien finden. So wie ich das sehe, hat dieser Weg schon begonnen Gute Nacht und alles Gute für alle hier! Brigitte |
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