Ohne Partner das Leben neu gestalten

[petra48]

Hallo, zusammen,

seit fast 1 Jahr ist mein Partner nicht mehr bei mir und ich habe es irgendwie immer noch nicht geschafft, wieder in ein normales Leben zurück zu finden.
Ich vermisse ihn soooo und mein altes Leben, das es einfach nicht mehr gibt.
Ich bin eigentlich eine starke Frau, bin auch berufstätig, muss mich aber immer wieder aufraffen, neuen Schwung zu bekommen.
Am Anfang hatte ich soviel zu erledigen, zu renovieren. Umzug usw.
Jetzt, ein wenig zur Ruhe gekommen, falle ich immer wieder in ein tiefes Loch.
Anderseits bin ich auch wieder bereit, einen neuen Partner kennen zu lernen.
Ich schwanke immer hin und her. Meine Gefühle und Gedanken sind manchmal total konfus.
Meine 22jährige Tochter, die noch bei mir wohnt und unser Hund geben mir Kraft, wenigstens gut zu funktionieren.
Wir waren jetzt für 1 Woche an der Nordsee, hatten tolles Wetter, konnten uns auch sehr gut erholen, doch die Erinnerungen an den Urlaubsorten waren manchmal mächtig schwer.

Jetzt sitze ich hier und müsste eigentlich weiter auspacken, waschen etc, aber ich bin wie angewurzelt. Hab keinen Antrieb.

Würde mich freuen, wenn sich auch nochmal alte Bekannte aus dem Thread "mein Partner hat Krebs" hier einfinden. Ihr habt ja leider auch fast alle eure Partner verloren.
Jeder geht mit der Trauer ja anders um, doch hatten wir hier immer leider traurige Gemeinsamkeiten.

Wünsche allen einen schönen Restsonntag.

Liebe Grüße
Petra

[Mapa]

Liebe Susanne, liebe Petra,

Manch einen mag es vielleicht schockieren-ich habe einen lieben Mann an meiner Seite ,der mir hilft und mich unterstützt.

Ich finde es keinesfalls schockierend, wenn Du einen neuen Mann an Deiner Seite hast. Ich finde es sogar ganz gut, wenn Menschen so mit dieser Situation umgehen können. Auch ich habe meinen Mann vor 6 Monaten verloren. Allerdings sind die Menschen unterschiedlich und so ist es für mich undenkbar, an eine neue Partnerschaft zu denken. Jeder geht mit seiner Trauer anders um. Für jeden ist genau das gut, was ihm am besten hilft. Gute Ratschläge von außen sind vielleicht gut gemeint, aber nicht immer das, was einem weiterhilft, weil eben jeder Mensch individuell ist. Ich für meinen Teil bin lieber alleine und meide im Moment auch sonst den Kontakt zur Außenwelt, da mich diese Pseudo-Sprüche wie z. B.: mit der Zeit wird das besser, jetzt ist doch schon einige Zeit vergangen, das Leben geht eben weiter, usw. sehr stören. Ich empfinde es anders. Weder hilft mir die Zeit, die vergeht, noch der Gedanke an eine evtl. neue Partnerschaft. Ich möchte keinen anderen Partner, sondern meinen. Das geht leider nicht, nie wieder. Also lebe ich alleine. Es ist zwar nicht immer ganz einfach, aber eben mein Weg. Für mich ist es der richtige, so wie für Euch Euer Weg der richtige ist. Man sollte sich da auch von draußen nicht reinreden lassen oder durch irgendwelche üblichen Moralvorstellungen beeinflussen lassen.
Alles Liebe für Euch
Mapa

[Taddl]

Hallo,

ich bin zwar nicht betroffen in dem Sinne, dass ich nicht meinen Partner verloren habe, sondern meinen Stiefvater. Doch auch ich finde es nicht verwerflich, wenn man nach dem Tod des Partners einen neuen findet. Ich schliesse mich da meiner Vorschreiberin an, jeder muss entscheiden was richtig ist.

Meine Mutter möchte keinen neuen Partner. Sie sagt, sie will keinen Mann der genauso alt ist wie sie (sie ist 63). Wenn dann hätte sie wieder gerne einen solchen "feschen Feger" wie mein Vater es war. Er war 3 Jahre jünger wie sie und hat tatsächlich immer sehr auf sein äußeres geachtet. Na und so bleibt sie halt allein. Aber auch wenn sie uns heute einen anderen vorstellen würde (Selbstverständlich wäre es dann ein junger " fescher Feger" ), wir würden uns alle für sie freuen.

Ich wünsche euch weiterhin viel Kraft.

Liebe Grüsse Taddl

[buddylady]

Hallo ihr Lieben.
Auch mein Mann ist Morgen seit 21 Wochen körperlich nicht mehr bei mir/ uns. Aber ich/ wir habe nach wie vor das Gefühl / die Gewissheit das er stets und ständig bei mir/uns ist. Ja wie Mapa schon schreibt....jeder von uns geht seinen eigenen Weg. Ich freue mich für die, die einen neuen Partner gefunden haben. Ich kann es nicht...ich will es nicht. Oft haben meine Söhne mir schon gesagt: Ach Mum, du bist doch noch so jung (41). Du kannst doch nicht alleine bleiben! Ich denke schon das ich es kann...bzw will. Ich weis das ich einen anderen Mann immer mit MEINEM Mann vergleichen würde...ein anderer Mann wäre immer NR. 2. Das wäre nicht fair von mir. Ich hätte meinem Mann gegenüber ein wahnsinig schlechtes Gewissen. Ich würde denken das ich ihn betrüge. Ich schreibe vom jetzt...ich weis nicht was in der Zukunft passiert? Aber so sind meine gedanken und Gefühle jetzt. Ich kann und will es mir auch nicht anders vorstellen. Meine Vorstellung ist das wir eines Tages wieder zusammen sind und dann für alle Ewigkeit.

Was mein Leben angeht..nein auch ich hab noch keine Linie gefunden. Im Moment bin ich noch dabei alles umzusetzten was WIR uns vorgenommen haben. Die Terasse neu mit Platten, neue Dusche, Treppenhaus renovieren usw. Ich bin auf der suche nach Arbeit damit ich etwas geregeltes habe. Alles ist anders geworden....ich würde alles dafür geben damit es wieder so wird wie es sonst war. Aber mir ist klar das es nie wieder so sein wird und darum gebe ich mir mühe das es irgendwann mal geregelt, anders als früher, aber geregelt ablaufen wird. Ich mit meinen Söhnen und meinen vier Hunden. Und ich bin fest der meinung das ich es schaffen werde.....weil mein Mann es so wollen würde.

Liebe Grüße und einen restlichen schönen Sonntag wünsche ich euch!
Elke

[SeaU]

Hallo Petra
ich hatte dir damals schon PN geschrieben. Wir wollten mal telefonieren. Leider ist es dazu nie gekommen. Schade.

Mein Mann ist heute auf den Tag genau vor 20 Wochen von mir gegangen. ER fehlt mir und das jeden Tag.
Es gibt immer wieder Tage, wo man sich irgendwie ablenken kann, aber vergessen? Nee vergessen kann man das nie.
Ich muss auch wieder probieren mein Leben so langsam in den Griff zu bekommen. Und es wäre wirklich einfacher, wenn ich nicht noch den Stress mit meinen Schwiegereltern hätte. Was aber am Schlimmsten ist, mit dem Sohn meines verstorbenen Mannes. Den Jungen habe ich seit dem 11 Lebensjahr gross gezogen, weil mein Mann durch seinen Motorsport so viel unterwegs war

Das wir hier alle durch gemacht haben ist schon ein harter Kampf für uns alle gewesen und irgendwie muss oder soll jeder damit klar kommen.
Jeder auf seine Weise. ich denke keiner wird wirklich damit klar kommen.
Ich bin eigentlich auch eine starke Frau, aber das halt auch nur bis zu einem gewissen Punkt.Ich überspiel auch vieles,
Vor anderen Leuten oder Bekannten probiert man immer stark zu sein und so zu tun als würde alles irgendwie weiter gehen, das man damit klar komme und so........ aber kommt man das wirklich.?????

Ein anderer Partner kann helfen ,muss aber nicht.Ich denke man sucht immer Gemeinsamkeiten oder vergleicht, unbewusst oder so.
So wie du es schon schreibst, wenn man z.B. an einem Urlaubsort ist,wo man mal zusammen war. Dann kommt alles wieder hoch.
Ich denke es ist vielleicht wirklich gut ,wie in dem Fall von Sabine 0110,wenn der neue Partner jemand aus dem Bekanntenkreis des verstorbenen Mannes oder Freundes ist ,denn derjenige kann sich in uns viel besser rein versetzen, wie es uns manchmal geht, er wird eher Verständnis haben als eine ganz fremde Person.
Wenn es ein wirklich guter Freund ist.....die Probleme kommen denke ich natürlich dann bei den restlichen Bekannten.
Was sagen die dazu ,wie urteilen die jenigen über einen und so vieles mehr.
Aber da sollte man dann drüber stehen ,es ist unser Leben und nicht das Leben der "anderen."
Jeder sollte in seinem Leben glücklich sein und sollte es das sein, weil man einen guten Freund des Mannes als Partner hat oder sich gerade aufbaut, dann ist das halt so......da sollte sich keiner das Maul darüber zerreissen dürfen
Wir haben das schlimmste durch gemacht,was es gibt.
Ich denke auch das unsere Männer oder Freunde nicht gewollt hätten,das wir in einem Alter von Z.B wie buddylady(Elke ) mit 41 Jahren für immer alleine bleiben
Es dauert halt seine Zeit ,jeder halt anders. Manche eher manche Später oder auch gar nicht.
Ich selber bin auch 41 Jahre alt .mein Mann war immer ein lebenslustiger Mensch, bei ihm weis ich das er nicht gewollt hätte ,das ich für immer alleine bleibe und trübsal blase…….
Er selber hätte sich bestimmt erst mal keine neue Freundin gesucht….aber er hätte sich in seinem Motorport weiter rein gehangen….nur das er nicht zu Haus ein Berlin sein müsste oder so…….
Ich weis das….
Und daher kann ich nur sagen um es hier mal jetzt mit meinem langen Text zu ende zu bringen
Ich finde es gut,wenn jemand einen neuen Partner gefunden hat und es auch klappt.Ich hoffe nur, das es nicht nur so ist,weil man sich halt gerade alleine fühlt und sich dann schlecht dem neuen gegenüber fühlt
Allen viel Glück die das schaffen,denn, vergessen werdet auch ihr „alle“ nicht eueren Partner ,Freund oder Mann…..Niemals…..das kann uns keiner nehmen
Lieben Gruss
Nathalie

Petra : bitte melde dich doch mal bei mir,wenn du jetzt wieder etwas Luft hast…

[petra48]

Liebe Sabine,
schön, dass du dich wieder bei mir gemeldet hast.
Ich freue mich für dich, dass du wieder langsam in eine Partnerschaft kommst.
Das heiß doch nicht, dass wir unsere Männer vergessen.
Sie hätten nicht gewollt, dass wir vor Einsamkeit eingehen.
Was ist eigentlich aus dem Haus geworden. Behältst du es oder wirst du es verkaufen?
Wünsche dir, dass es deinen Kindern und dir immer ein Stück besser gehen wird.

Liebe Mapa,
ich finde auch, dass es Sabine genau richtig macht. Wenn für mich mal der richtige Partner in mein Herz möchte, dann denke ich, wird sich noch ein Plätzchen finden. Ich versuche, nach vorne zu schauen und das wird mir auch gelingen. Den richtigen Zeitpunkt für eine neue Partnerschaft kann man nicht bestimmen. Er kann früher oder später sein. Es wird einfach passieren.
So hoffe ich.´
Wünsche auch dir alles Gute.

Liebe Taddl,
die Einstellung deiner Mutter finde ich ok. Ich möchte auch gerne einen, der so knackig ist, wie es mein Mann einmal war.
Das Problem ist nur, dass bei mir auch der Zahn der Zeit genagt hat und ich mir nicht vorstellen kann, dass man das Rad so weit zurück drehen kann. Obwohl der Trend ja zu jüngeren Männern geht.
Es findet sich für jeden Pott einen Deckel. Wünsche deiner Mutter, dass auch Sie noch einmal eine liebevolle Zeit erfahren darf. Vielleicht ist es jetzt noch zu früh. Vielleicht möchte sie es irgendwann doch wieder spüren.
Euch auch alles Gute.

Liebe Elke,
jetzt ist alles noch so unvorstellbar. Ich kann es mir auch nicht vorstellen, dennoch möchte ich mich nicht dagegen wehren. Manchmal hat man schon Sehnsucht nach einer liebevollen Umarmung. Nicht aus Flucht, sondern ganz natürlich.
Vielleicht kommt für dich auch einmal die Zeit, wo du es dir wieder vorstellen könntest.
Wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

Liebe Nathalie,
schön, dass du mir geschrieben hast. Hab ein ganz schlechtes Gewissen.
Werde mich in den nächsten Tagen ganz bestimmt melden.
Auch für dich wird es wieder bessere Tage geben.
Ich habe ja meine Schwiegermutter hinter mir. Auch meiner Tochter geht es ohne diese Oma viel besser.
Wir kamen gerade zur Ruhe. Meine Kraft hat genau gehalten bis nach dem Umzug. Dann kam der Kreislaufzusammenbruch. War ja irgendwann fällig.
Waren jetzt 1 Woche an der Nordsee und haben uns bei tollem Wetter sehr gut erholt.
Hab immer noch 100 Kartons auszupacken. Mache das jetzt ganz, ganz langsam.
Melde mich bestimmt, versprochen.

Liebe Grüße
Petra

[josie&josie]

hallo liebe petra

hast einen tollen thread eröffnet, da schreib ich auch gleich mal..

sabine: ich freu mich für dich!


ich kann meine erfahrung nur so schildern:
ich hab keinen neuen partner gesucht - das ist passiert und hat mich zu beginn gleich mal ordentlich überfordert.
("darf ich das schon, soll ich wirklich wieder so viel verantwortung eingehen...? ich hab so angst dass das wieder passiert.. was würde mein christoph dazu sagen?")

im endeffekt kam ich zu dem schluss dass die neue liebe nichts mit der trauer zu tun hat. die wird seperat jeden tag ein stückchen mehr oder weniger.
mein neuer partner redet sehr viel mit mir über meinen verstorbenen mann und das tut mir gut, ich kann reden..

natürlich tut es gut, geliebt zu werden und noch besser, selbst wieder lieben zu können!!!.. umarmt vom leben fühlt man sich dann - und das ist ein geschenk, und als genau das hab ich es angenommen...



verena

[petra48]

Liebe Verena,

schön, dass du dich hier gemeldet hast.
Ich finde es toll, wie du mehr oder weniger ins Leben zurück findest.
Du machst das genau richtig.
Schreibst immer ehrlich über deine Gefühle.
Man muss hier nichts unterdrücken. Das sollte man niemals.
Ich würde mich freuen, wenn es dann mal wieder passiert, dass ein neuer Mann mein Leben umkrämpelt.
Ich lege es ja nicht direkt darauf an, sondern bin einfach wieder bereit, mich zu öffnen.
Die letzten Monate hatte ich keine Zeit. Jetzt fange ich langsam wieder an zu leben.
Möchte eben das Leben auch wieder spüren.
Wenn auch immer wieder diese Tiefs kommen.
Aber das brauche ich dir ja nicht zu sagen.

Würde mich freuen, wenn du dich ab und zu mal hier meldest.

Wünsche dir, dass du dich gut aufgefangen fühlst.
Nimm dir das, was du brauchst.

Was andere denken, ist mir so egal geworden.

Die Oberflächlichkeit und Sensationslustigkeit unserer so genannten Freunde haben mich so angekotzt. Wolten teilweise doch nur wissen, wie schlimm es jetzt schon ist, damit sie schnell einen Rundruf starten können
Jetzt habe ich nur noch wenige, aber die sind wenigstens echt.
Sind da, wenn ich sie brauche. Und lassen mich in Ruhe, wenn ich alleine sein will.
Wenn ich einen netten Partner finden sollte, ist mir egal, was andere denken.
Ich lebe mein Leben, so wie ich es will.

Wünsche allen hier eine schöne Woche.

Liebe Grüße
Petra

[Ela4811]

Liebe Petra,

ich habe überlegt, ob ich hier schreiben soll. Denn ich meine Mam verloren.

Wir wußten von Anfang an, dass Papa nicht alleine bleiben wird. Er ist einfach nicht der Typ dazu. Die Erste, die er angeschleppt hat, war furchtbar. Ich habe mich da rausgehalten, aber meine Befürchtungen haben sich beführwortet: Sie hat ihn nur ausgenutzt.
Nach 11 Monaten ohne Mam hat er jetzt eine Liebe kennen gelernt. Sie ist nett, dennoch ist es für mich oft schwer, da ich noch mitten in der Trauer bin.
Ich würde meinem Papa niemals vorschreiben, wie er sein Leben zu leben hat. Will ich ja auch nicht, dass er das bei mir macht. Wenn es mir nicht gut geht, dann ziehe ich mich einfach zurück.

Ich glaube, Papa war am Anfang einfach noch bereit für eine neue Liebe. Hat sein Leben nicht in den Griff gehabt. Er hat alles mit meiner ältesten Schwester gemacht und war oft sehr gemein (teilweise unter die Gürtellinie). Ich weiß, dass er mit der Trauer nicht klar kam, aber auch keine Hilfe haben wollte.

Jetzt blüht er wieder auf. Sein Leben hat wieder einen Sinn. Ich weiß nicht, ob er mit ihr über Mam redet. Denn in meiner Familie wird leider über Mam nicht mehr gesprochen und es bricht mir das Herz. Und wenn man mal was über sie sagt, wird man ganz böse angeschaut.

Liebe Petra, ich glaube, man spürt, wenn man bereit ist.

Liebe Grüße

Ela

[petra48]

Hallo, zusammen,

vielen Dank, dass ihr so zahllreich geschrieben habt.

Das Thema, einen neuen Partner zu finden, ist bei mir eigenltich zweitrangig. Das kommt oder kommt nicht.
Ich fände es einfach schön, wenn man in diesem Thread auch ein bischen weiter erzählen kann, wie man das Leben zur Zeit meistert ohne Partner.
Wir haben uns vor dem Tod unserer Partner so gut aufbauen können. Eine Gemeinschaft gebildet, vor allem in dem Thread - mein Partner hat Krebs - .
Es tauchen nach dem Tod des Partners neue Probleme auf, neue Ängste und Sorgen.
Schön ist es aber auch, von euch zu hören, die es geschafft haben, dem Leben wieder schöne Momente abzugewinnen. Bitte weiter berichten.
Das soll uns hier aufbauen.
Jeder verarbeitet seine Trauer anders. Aber gemeinsam könnten wir uns ein wenig unterstützen.

Bin heute etwas sentimental. Meine Mutter liegt seit Mittwoch Nacht auf der Intensivstation. Es hat sich aber als nicht lebensbedrohlich herausgestellt. Ist eine Darmentzündung, die nach Gabe von Antibiotika im Verbindung mit Marcumar dies ausgelöst hat.
Kommt am Montag wieder auf Normalstation. Hatte 3 Tage Darmbluten. Da sie vor 3 Jahren Brustkrebs hatte, bekommt man es direkt mit der Angst.

So, jetzt hoffe ich, dass wir hier noch viele gute Gespräche führen.

Euch allen ein schönes Wochenende.

Liebe Grüße
Petra

[stellina]

hallo liebe petra,
das angebot, bei dir reinzuschauen, nehme ich doch gerne an. ich freue mich auch für jeden, der ein weiteres mal im leben sein glück findet. wir werden ja eh nicht gefragt, was wir gerne hätten. und so, wie wir das unsägliche leid nehmen mußten, haben wir auch die chance, das sich bietende glück zu nehmen.
ich radel immer noch in meinem hamsterrad: aktivität, trauern, immer im wechsel. aber heute wars superschön. meine tochter hatte geburtstag und wir sind essen gegangen - abends. weiß garnicht mehr wie das geht. hab aber immerhin trotzdem im dunkeln wieder heimgefunden. war ganz toll.
ich wünsche dir eine sehr gute nacht. lieben gruß, tina.

[petra48]

Liebe Tina,

schön, dass ihr einen schönen Geburtstag feiern konntet.

Das mit dem Hamsterrad trifft den Nagel auf den Kopf.
So fühle ich mich auch manchmal.
Bei mir haben nur langsam die Finanzen die Handbremse gezogen.
Muss jetzt etwas langsamer machen.

Bis eben hat sich das Rad auch gut gedreht.
Jetzt steht es mal still.

Für heute ist Ruhe angesagt.

Ich musste hier ja auch ein ganzes Haus ausräumen. Ist viel Arbeit, aber lenkt gut ab.
Schön, wenn die Sachen noch in gute Hände kommen.

Wünsche dir noch einen schönen Restsonntag und zehre noch von dem gestrigen schönen Tag.
Es werden wieder mehr kommen.

Liebe Grüße
Petra

[Rena49]

Hallo Petra,
Ich habe schon vor ca. 1 1/2 Jahren von Dir gelesen und Deinen/Euren Lebens-/Leidensweg ein wenig mitverfolgt. Es hat mich sehr geschmerzt, daß es auch bei Euch trotz zunächst positiver Prognose dann heftig bergab ging und Du jetzt allein mit Deinem Leben klarkommen mußt.
Ich habe nie einen eigenen Thread gehabt, irgendwie fehlten mir, als mein Mann im Sept. 07 die Diagnose BSDK bekam, die richtigen Worte und auch die Zeit. Auch nach seinem Tod ging es mir so - und ich konnte auch zeitweise das Wort "Hoffnung" nicht mehr hören, mir kam es oft nur vor wie Augenwischerei und Kopf in den Sand stecken. Aber wer sie hat, sollte sich daran festhalten, wenn es ihm/ihr hilft.
Mein Leben ohne Partner begann ziemlich chaotisch - zunächst ging alles schief, was nur schiefgehen kann: die Witwenpension kam nicht, dafür waren alle Abbuchungen (KK usw.) genauso hoch wie vorher, anschließend ging im Haus alles kaputt und ich fühlte mich sooo allein und einsam, es war unbeschreiblich. Zum Glück hatte ich noch bzw. wieder Kontakt zu meinem Psychotherapeuten, der mich immer wieder aufgebaut hat und mich aus so manchem ganz tiefen Loch herausholte.
Im Sommer 2008 kam ich langsam zu dem Schluß, daß ich allein in "seinem" Haus nicht würde leben können (einen anderen Mann hätte ich mir dort aber auch überhaupt nicht vorstellen können). Und so fing ich an, mich nach Häusern oder einer Wohnung in meiner "alten Heimat" umzugucken (dank Internet geht das ja ganz gut) und unser Haus zum Verkauf vorzubereiten (was eine Unmenge an Arbeit mit sich brachte und neue teure Reparaturen).
Ich habe ganz in der Nähe meines Geburtsortes ein schnuckeliges kleines ganz neues Häuschen für mich gefunden, ganz neu und so rechtzeitig, daß ich noch einige Wünsche verwirklichen konnte). Und zur gleichen Zeit hatte mein Makler drei bis fünf ernsthafte Interessenten für das alte Haus - was in der heutigen Zeit eigentlich einem Wunder gleicht. Es hat geklappt: innerhalb von zwei Tagen war ich zweimal beim Notar, erst das alte ver- und anschließend das neue gekauft.
Es war eigentlich unglaublich: Mitte Oktober habe ich mein neues Zuhause kennengelernt, zwei Wochen später, als ich mir das Haus hier zum zweiten Mal angesehen hab (immerhin ca. 650 km weiter nordwärts), hab ich per Telefon dem Verkauf zugestimmt, Mitte November waren die Notartermine, Mitte Dezember bin ich aus dem alten aus- und Anfang Januar in das neue Haus eingezogen. Ich hab hier eine unheimlich gute und nette Nachbarschaft gefunden und auch sonst durch einen Verein eine Reihe lieber und netter Menschen - eigentlich bin ich immer noch ganz fassungslos, daß es sowas heutzutage noch gibt.
An meinem 60. Geburtstag kam mein ganzer Chor und hat mir ein Ständchen gebracht, anschließend haben wir bei mir gemeinsam Kaffee getrunken (die Torten haben die Chormitglieder gebacken!), so war der Tag, vor dem ich eine Heidenangst hatte, ein sehr schöner, der mir sicher lange in guter Erinnerung bleiben wird.
Die neue Umgebung hat dazu geführt, daß ich mit meinem Leben besser umgehen kann, mein Mann ist nicht mehr ganz so präsent wie in dem Haus, das ihm ja schon gehörte, bevor wir uns kannten, aber doch trotzdem nicht ganz fern. Es ist einfach leichter und besser zu ertragen. Und hier bin ich seinem "Grab" nähergerückt. Mein Mann hat ein Seebegräbnis erhalten - und ich hab es jetzt nicht mehr weit bis zur Ostsee. Dort kann ich schnell mal hinfahren, die Hand (oder jetzt im Frühjahr/Sommer auch die Füße) ins Wasser halten und ihm "Guten Tag" sagen. Und ich freu mich schon drauf, wenn ich demnächst ganz in der Ostsee baden gehe, dann laß ich mich endlich mal wieder streicheln.
Es kommen auch bei mir natürlich immer noch mal Zweifel, ob das alles so richtig war und ist, ob ich nicht doch besser in die Stadt gezogen wäre, ob ich dem ganzen tatsächlich gewachsen bin ... Aber insgesamt hab ich ein gutes Gefühl - und in die Stadt oder in eine Seniorenwohnung kann ich immer noch ziehen, wenn es dafür Zeit ist. Zur Zeit lebe ich mich hier richtig gut ein, versuche, mein Haus wohnlich und den Garten überhaupt zu gestalten und freue mich über jeden himmlischen Beistand, der mir gewährt wird, wenn mal nichts mehr geht.
Wenn es noch mal einen neuen Partner für mich geben sollte, wird auch der kommen - Partner darf man nicht "suchen", man muß sie "zulassen".
Liebe Petra, ich wünsche Dir - und auch allen anderen, die aus diesem traurigen Anlaß hier schreiben - eine möglichst schöne Woche, mit schönem Wetter und vielen angenehmen Aktivitäten.
Alles Liebe, Renate

[petra48]

Liebe Renate,

schön, dass du hier geschrieben hast.
Wäre schön, wenn du mal ab und zu erzählst, wie es dir geht.

Liebe Grüße
Petra

[petra48]

Hallo zusammen,

muss mal meinen Fust los werden.
Meine Mutter liegt seit vergangen Mittwoch auf der Intensivstation.
Hatte sehr starkes Darmbluten. Es hieß, vielleicht eine Entzündung, teilweise verstärkt durch ein Antibiotikum in Verbindung mit Marcumar. 1. Koloskopie nur 20cm möglich, dann gestern CT. Langsam stellt sich heraus, dass es eine Raumforderung gibt. Ich hatte es im Bauchgefühl. Wie sehr ich dieses Wort hasse !!!!
Metas vom Brustkrebs von vor 3 Jahren ???
Ich will das nicht !!!!
Aber ich habe es geahnt. Donnerstag wird die 2. Koloskopie gemacht mit einer Gewebeentnahme. Am Montag dann das Ergebnis.
Dieser Sch..... Krebs.

Drückt mir mal die Daumen, das mich mein Gefühl täuscht.
Die Ärztin vermutet es auch. Ich konnte es gestern schon der Schwester ansehen.

Traurige Grüße
Petra